Klare Leseempfehlung und für mich definitiv ein Anwärter für mein Lesehighlight 2017.
Wovon du träumst„Wovon du träumst“ von Kira Gembri ist am 07.08.2017 erschienen (eine Neuauflage erscheint am 06.11.2017).
Bei dem Jugendbuch handelt es sich um die Geschichte von Nick und Emilia. Emilia hat eine Liste ...
„Wovon du träumst“ von Kira Gembri ist am 07.08.2017 erschienen (eine Neuauflage erscheint am 06.11.2017).
Bei dem Jugendbuch handelt es sich um die Geschichte von Nick und Emilia. Emilia hat eine Liste von Träumen, die sie sich gerne erfüllen möchte, z.B. will sie Klavierunterricht nehmen, in eine Disco gehen und ein Konzert besuchen. Die Wünsche klingen auf den ersten Blick nicht besonders ausgefallen, aber Emilia ist fast taub. Musik bedeutet ihr sehr viel, auch wenn sie sie nicht hören kann. Gegen den Willen ihrer ebenfalls gehörlosen Eltern lässt sich Emilia über die Chancen einer Operation beraten.
An der Uni trifft sie auf Nick, der auf den ersten Blick wie ein oberflächlicher Partyhengst wirkt. Als Wiedergutmachung für einen blöden Scherz von ihm hilft er ihr bei der Erfüllung ihrer Träume. Dabei kommt auch immer mehr sein wahres Ich und seine schmerzvolle Vergangenheit zum Vorschein.
Wie auch schon in dem Buch „Wenn du dich traust“ wagt sich Kira Gembri an ein besonders schwieriges Thema heran: Gehörlosigkeit. Mit vielen kleinen Sätzen und Gesten bringt sie den Leser dazu, nachzudenken und das eigenen Verhalten Menschen mit Behinderungen gegenüber zu überdenken (z.B. „Wir sind nicht kaputt, nur anders. Also müssen wir auch nicht repariert werden“ (Zitat von Emilias Mutter aus dem Buch „Wovon du träumst“)). Warum erwartet das Gros der Menschen, dass sich die Menschen mit Besonderheiten anpassen? Warum können wir denen nicht entgegenkommen und ihnen das Leben erleichtern (z.B. mit einer Anzeigetafel bei Ärzten statt einem Aufrufen der Patienten – sowie es Emilias Mutter vorschlägt)?
Wie Kira Gembri selber in der Danksagung schreibt, ist das Buch trotz Recherche aus der Sicht einer Hörenden geschrieben. Aber ich denke, es ist ihr sehr gut gelungen zu beschreiben, wie sich Gehörlose fühlen, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben und vor allem welche Vorurteile ihnen entgegengebracht werden.
Emilias Problemen stehen die von Nick entgegen. Er hat seit Jahren mit enormen Druck zu kämpfen, von Seiten der Eltern, der Presse und der Gesellschaft. Die Musik, die für Emilia Spaß bedeutet, ist für Nick schon lange kein Vergnügen mehr, sondern nur noch Pflichtprogramm. Dass man Klavierunterricht nehmen möchte, auch wenn man weiß, dass man nie gut sein kann, sondern einfach nur aus Freude heraus, ist ihm unbegreiflich.
Beide schaffen es zusammen, sich gegenseitig Halt zu geben und Mut für neue Wege zuzusprechen. Eine Geschichte, die einem Kraft gibt, zum Nachdenken anregt und einfach nur wunderschön zu lesen ist.
Das Cover von der neuen Auflage gefällt mir ehrlich gesagt besser als das alte Cover. Beide sind sehr verspielt und spiegeln den Inhalt des Buches gut wider. Allerdings kommt bei dem neuen Cover durch die Noten der Bezug zur Musik besser rüber.
Fazit:
Klare Leseempfehlung und für mich definitiv ein Anwärter für mein Lesehighlight 2017.