Spannend, düster und einzigartig
VerirrtMichaela Kastel beweist mit ihrem Thriller „Verirrt“ wieder einmal ihr Talent, düstere Spannung mit tiefgründigen Charakteren zu verknüpfen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Felizitas, die mitten in ...
Michaela Kastel beweist mit ihrem Thriller „Verirrt“ wieder einmal ihr Talent, düstere Spannung mit tiefgründigen Charakteren zu verknüpfen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Felizitas, die mitten in der Nacht mit ihrer kleinen Tochter vor ihrem gewalttätigen Ehemann flieht. Ihr Zufluchtsort: Das Haus ihrer Mutter, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Es beginnt eine düstere Geschichte um ihre Kindheit, Ängste und einen mysteriösen See im Wald sowie seine weiteren Bewohner.
Kastel schafft es von Anfang an eine beklemmende, mysteriöse Atmosphäre aufzubauen. Der Wald, in dem sich ein Großteil der Handlung abspielt, wird zu einem fast schon lebendigen, bedrohlichen Element, das die Dunkelheit der Geschichte perfekt unterstreicht. Die Spannung ist von Beginn an hoch und steigt von Seite zu Seite – ein echter Pageturner, bei dem ich kaum aufhören konnte zu lesen.
Besonders gut gefallen hat mir die psychologische Tiefe, die Kastel ihren Figuren verleiht. Felizitas ist stark geprägt durch ihre Kindheit und ihre Ängste sind bis in ihr Erwachsenenalter spürbar. Ihr innerer Kampf dagegen ist ebenso faszinierend wie erschütternd. Kastel schafft es, ihre Protagonistin greifbar und menschlich zu machen, während sie zugleich Felizitas Kindheit Stück für Stück aufrollt.
Die Handlung ist klug konstruiert und voller spannender Wendungen. „Verirrt“ ist nicht nur ein packender Thriller, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche, Schuld und der Suche nach Erlösung.
Wer tiefgründige, atmosphärische Thriller liebt, wird das Buch lieben. Ein spannungsgeladenes Werk, das bis zur letzten Seite fesselt und durch die Intensität der Geschichte lange im Gedächtnis bleibt.