"I am woman, hear me roar"
Meine Rezension läute ich ein mit der ersten Zeile aus Helen Reddys Song „I Am Woman“ ein, weil es mir für diese Story sehr passend erscheint!
„Ihr mich auch“, das geht Lu – eigentlich Luisa - sehr häufig ...
Meine Rezension läute ich ein mit der ersten Zeile aus Helen Reddys Song „I Am Woman“ ein, weil es mir für diese Story sehr passend erscheint!
„Ihr mich auch“, das geht Lu – eigentlich Luisa - sehr häufig durch den Kopf. Andere Jugendliche finden sie seltsam, und deshalb wird sie hier und da auch verspottet. Lu ist nicht in eine Schublade einzuordnen; Freche Schnute, pinke Haare, Jungsklamotten, Boxtraining. Lu ist meistens alleine, dabei wünscht sie sich schon Freunde. Aus diesem Grund wird sie seit ihrer Kindheit, die sie ohne Vater erleben musste, weil der schon früh abgehauen ist, von einem imaginären Freund begleitet. Rhys, den außer ihr niemand sehen oder hören kann, vertraut sie ihre Geheimnisse an.
Nicht nur die Schule nervt Lu, auch ihre Mutter geht ihr oft gehörig auf den Keks. Lu und ihre ewige Studentenmutter haben das Geld nicht so locker sitzen, weshalb Lu die getragenen Klamotten ihres Cousins trägt. Als ihre Mutter einen Job findet, dessen Aufgabe darin bestehen soll, die verzogene Tochter eines wohlhabenden Schnösels zu babysitten, kann Lu nur mit den Augen rollen. Viola, die seit einem Unfall für ihr Leben gezeichnet ist, kennt keinen Respekt. Lu ist es ein Gräuel, dass ihre Mutter für diese tyrannische kleine Prinzessin arbeiten soll. Als Viola bei der ersten Begegnung Lu ins Gesicht spuckt, lässt sie sich das nicht gefallen und knallt Viola eine, bevor Lu das Weite sucht. Ihre Mutter, von der sie eigentlich eine Strafpredigt erwartet, erzählt beeindruckt und überrascht Lu, dass Viola darauf besteht, Lu bei einem gemeinsamen Mallorca-Urlaub dabei zu haben. Was als Grauen für Lu beginnt, mündet in eine Freundschaft wie Lu sie noch nie erlebt und sich immer gewünscht hat.
Vom Cover leuchtet den Betrachter der rosafarbene Schopf von Lu entgegen. Das Buch wirkt visuell sehr mädchenhaft, aber was man beim Lesen präsentiert bekommt, ist gelinde gesagt richtige Power. Lu ist ein wirklich cooler Charakter, allein dass sie zum Boxen geht, um ihre Wut und überschüssige Energie loszuwerden, hat mir sehr imponiert. Lus Einsamkeit mag sich in der Erfindung eines unsichtbaren Freundes manifestieren, es ist aber auch ihre Ressource einen Weg zu finden mit Rhys nicht einsam sein zu müssen. Die Geschichte ist für mich pure jugendliche, weibliche Stärke und ich kann das Buch wirklich jedem nahelegen, der starke weibliche Charaktere mag!