Cover-Bild Mit Staunen und Zittern
Band der Reihe "detebe"
(2)
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 28.06.2002
  • ISBN: 9783257233254
Amélie Nothomb

Mit Staunen und Zittern

Wolfgang Krege (Übersetzer)

Sie hat es sich selbst eingebrockt: Aus Übermut und Neugier hat Amélie eine Stelle beim japanischen Unternehmen Yumimoto angenommen. Dort lernt sie zwar nichts in Sachen Buchhaltung, dafür wird ihr ein Crash-Kurs in Sachen Hierarchie erteilt. Eines ist von Anfang an klar: Eine Frau, zumal eine aus Europa, kann nur ganz unten einsteigen. Und noch tiefer fallen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein weiteres Kapitel im Leben Nothombs, wieder einmal fulminant erzählt!

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Ein weiteres Amélie Nothomb Buch! Und was für eins! Amélie erzählt von ihrer Rückkehr nach Japan, wo sie nach dem Studium (gibt es über diese Zeit auch einen Roman?) ihren ersten Job bekommt – als Dolmetscherin ...

Ein weiteres Amélie Nothomb Buch! Und was für eins! Amélie erzählt von ihrer Rückkehr nach Japan, wo sie nach dem Studium (gibt es über diese Zeit auch einen Roman?) ihren ersten Job bekommt – als Dolmetscherin in einem riesigen Unternehmen. Doch was sie letztendlich für Arbeiten erledigen muss, grenzt an Quälerei – so nötigt sie einer Ihrer Vorgesetzten doch, immer wieder einen Stapel Papiere neu zu kopieren, weil diese nicht ordentlich zentriert seien. Sie verrückt die Kalendermarker im gesamten Büro, sorgt dafür, dass jeder seinen bevorzugten Kaffee zur bevorzugten Uhrzeit bekommt, und am Ende landet sie sogar beim Toilettenputzen. Doch so sei das nun mal in Japan, wie sie nicht müde wird zu erzählen. Alle werden von den Gepflogenheiten der japanischen Kultur dazu genötigt, sich klein zu machen, bloß nicht selbständig zu handeln, Ehre und Ordnung sind alles.

Die Tage verstrichen, und noch immer war ich zu nichts nütze. […] An meinem Schreibtisch sitzend, las und las ich immer von neuem die Schriftstücke, die Fubuki mir [am ersten Tag] zur Verfügung gestellt hatte. […] An und für sich hatten diese [Schriftstücke] nichts wirklich Faszinierendes. Aber für den Ausgehungerten wird schon eine Brotrinde zur Delikatesse: In dem Zustand untätiger Entkräftung, in dem mein Gehirn sich befand, schien mir diese Liste vor Spannung zu knistern wie ein Skandalmagazin.

Mit ihrem typischen Erzählstil berichtet Nothomb in „Mit Staunen und Zittern“, wie sie sich mit ihren jungen Jahren in ihre Heimat zurückgezogen hat und dort mit den Umgangsformen, Gebräuchlichkeiten und kulturellen Eigenheiten in ihrem Berufsumfeld klarkommen muss. Amélie, frech wie immer, versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen, indem sie sich immer neue Tätigkeiten auf der Arbeit sucht, damit niemandem auffällt, dass sie eigentlich fürs Nichtstun bezahlt wird. Da ihr, eingestellt als Dolmetscherin, verboten wurde, Japanisch zu reden, ja sogar zu verstehen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als kleine Tätigkeiten zu machen, um sich aber doch noch als würdig zu erweisen.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

Veröffentlicht am 04.03.2023

Als Berufsanfängerin im Japan der frühen Neunzigerjahre

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Die Belgierin Amélie hat ihre Kindheit in Japan verbracht und hat deshalb eigentlich gute Voraussetzungen, wie die Kenntnis der Sprache, wenn sie 1990 beim japanischen Unternehmen Yumimoto anfängt. Es ...

Die Belgierin Amélie hat ihre Kindheit in Japan verbracht und hat deshalb eigentlich gute Voraussetzungen, wie die Kenntnis der Sprache, wenn sie 1990 beim japanischen Unternehmen Yumimoto anfängt. Es stellt sich aber heraus, dass es gar nicht so einfach ist, seinen Platz in der Hierarchie der Firma zu finden, da man doch immer tiefer sinken kann.

Diese Geschichte beruht auf der persönlichen Erfahrung der Autorin und stellt den Zusammenstoß zwischen Amélie und ihre Vorgesetzte Fubuki Mori, aber auch zwischen antagonistischen Sichtweisen vor. Amélie Nothomb bringt die japanische Kultur und Berufsleben in ein ganz anderes Licht und lässt den westlichen Leser über den Platz der Frau und der Ausländer in der japanischen Gesellschaft der Neunzigerjahre zweifelnd staunen.

Heutzutage könnte dieses Buch möglicherweise als feministisches Buch oder als Verfechter der Gleichberechtigung durchgehen. Allerdings glaube ich nicht, dass es die Intention der Autorin war. Offen gesagt, bin ich, wie bei anderen ihrer Bücher, nicht sicher, was sie mit diesem Roman bezweckt hat.

Auch wenn man, wie ich, kein Fan von Amélie Nothomb ist, muss man ihr eins lassen: Sie beherrscht die Sprache wie andere ihr Handwerk. Mit jedem Satz merkt man, wie umfassend ihr Wortschatz und ihre Kultur sind.

Die lebendigen Beschreibungen ihrer Erfahrung im Reich def aufgehenden Sonne bringen einem zum Nachdenken: Mit der Globalisierung muss man meistens gar nicht so weit gehen, um selber kulturellen Unterschiede im Berufsleben oder im Alltag wahrzunehmen.

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