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Veröffentlicht am 05.08.2024

Es war einmal....

Once Upon a Broken Heart
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Was wäre, wenn…?
Was wäre, wenn Cinderella nicht von der guten Fee den Wunsch bekommen hätte?
Was wäre, wenn ihre Stiefschwester den gutaussehenden Mann bekäme und Cinderella ein gebrochenes Herz hätte?

Diesen ...

Was wäre, wenn…?
Was wäre, wenn Cinderella nicht von der guten Fee den Wunsch bekommen hätte?
Was wäre, wenn ihre Stiefschwester den gutaussehenden Mann bekäme und Cinderella ein gebrochenes Herz hätte?

Diesen Vibe, gepaart mit Bridgerton, hat mir „Once upon a broken heart” gegeben.
Evangeline erinnert mich mit ihrer Geschichte sehr an Cinderella und ihrer bösen Stiefmutter und in dem Fall Stiefschwester.
Ihr Vater hat eine Witwe mit ihrer Tochter geheiratet und nach seinem Tod hat Evangeline das Geschäft von ihm geerbt. Ihre Stiefmutter ist dabei ziemlich böswillig gegen sie und bevorzugt ihre Tochter natürlich.
Also wie bei Cinderella.
Doch anders als bei Cinderella bekommt hier Marisol, die Stiefschwester, den gutaussehenden Mann und kurz vor der Hochzeit macht unsere Protagonistin einen Handel mit dem Prinz der Herzen, Jacks, einer sogenannten Schicksalsmacht.
Er soll die Hochzeit verhindern und das tut er. Nicht ohne jedoch einen Haken dabei zu haben und Schlupflöcher.
Er fordert von unserer Protagonistin drei Küsse im Gegenzug und sie willig natürlich, naiv, wie sie ist, ein.
Sie erkennt bereits ein paar Seiten später, dass der Handel ein Fehler war und will es wieder gut machen.

Wochen später wird unsere Protagonistin wieder befreit und wird als Heldin gefeiert, verehrt und ihre Stiefmutter behandelt sie plötzlich total nett, aber gute Kenner wissen, dass die böse Stiefmama nur das beste für ihre eigene Tochter will und nutzt die Bekanntheit von Evangeline auch für ihre eigene Tochter aus, die inzwischen als „verfluchte Braut“ bekannt sei.

Das Buch hat viel Potential für Drama, Intrigen, Herzschmerz, Romantik und Märchenzauber. Doch ich vermisse eines: den Spannungsbogen.

Für mich gab es bereits nach dem Deal nur wenig Gründe weiterzulesen, weil Evangeline hat das bekommen, was sie wollte. Der Mann ihrer Träume heiratet nicht ihre Stiefschwester.
Ich habe mich weiter durch die Story gelesen und habe mich dabei gefragt: Worauf soll das alles hinlaufen?
Denn klar ist, Evangeline muss ihre Schuld bei Jacks begleichen. Doch die Story war ziemlich undurchsichtig und es war unglaublich schwer reinzukommen, was ich nach hundert Seiten aufgegeben habe.

Evangeline ist als Protagonistin ziemlich flach und naiv, sie lässt sich leicht manipulieren und ist nicht besonders standfest in ihren Entscheidungen. Sie war als Protagonistin zu flach und emotionslos.
Ich konnte ihr die Emotionen, die uns die Autorin am Anfang verkaufen wollte, nicht abnehmen. Der Handel soll romantisch sein, das Opfer selbstlos und all das kam bei mir nicht an. Ich bin mir nicht sicher, ob es am Erzählstil lag, der in der dritten Person geschrieben ist. Dazu kamen die sich immer wiederholenden Gedanken der Protagonistin, die sich selbst im Kreis dreht.
Ich verstehe den Punkt, dass man hier die Verwirrtheit und Unschlüssigkeit ausdrücken wollte, doch knapp hundert Seiten zu lesen mit ihrem war es richtig oder nicht, nervte dann doch.

Jacks blieb für mich auch ein sehr blasser Charakter, der einfach nur arrogant bad Boy like rüber kommen sollte mit einem Hauch Verruchtheit, die ich einfach nur gekünstelt fand.

Das Setting ist erstmal gut gemacht und die Idee interessant. Es hat Märchenvibes als auch den Hauch von Bridgerton mit dem Wortbildung, wie „gute Partie“, „Gentlemen, „Verehrer“ und dem Klatschblatt.
Überzeugen konnte mich das Buch leider nicht.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Asrai Band 1

Asrai - Das Portal der Drachen
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Asrai wurde als Buchreihe von vielen Seiten gehypte und nach langer Überlegung habe ich mir die Schmuckausgabe auf der RPV gekauft.
Ich bin mit vielen Erwartungen ran gegangen und habe es nach zweihundert ...

Asrai wurde als Buchreihe von vielen Seiten gehypte und nach langer Überlegung habe ich mir die Schmuckausgabe auf der RPV gekauft.
Ich bin mit vielen Erwartungen ran gegangen und habe es nach zweihundert Seiten abgebrochen. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben das Buch zu lesen, aber es ging nicht.
Es ist von Anfang an nicht nur schwer reinzukommen und mitzufiebern, sondern auch einfach unspektakulär und langweilig.
Der Klappentext lockte mit einer spannenden Fantasystory über Drachen, doch was ich bekam, war das Gegenteil von spannend.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr holprig, lieblos und es fehlt an Tiefe. Er ist sehr schlicht und die Charaktertiefe fehlte gänzlich. Das Wortbuilding ist einfach nur flach.
Die Protagonistin ist aufmüpfig und respektlos. Ich konnte mich einfach nicht für sie erwärmen und irgendwann ging sie mir auch dezent auf die Nerven.
Die Drachen sind keine stolzen, mächtigen Wesen, sondern eher kleine dressierte Hunde oder Pferde, die in Ställen leben (btw. wie groß muss so ein Stall wohl sein?). Sie tun, was von ihnen gesagt wird und können ohne Reiter auch nicht allein Flugmanöver machen.
Die ganze Story erinnerte mich ein bisschen an „Drachen zähmen leicht gemacht“.
Elija war an vielen Stellen kindisch, impulsiv und wurde wegen jedem bisschen zum Hortaufseher gerufen, um einen Rüffel zu bekommen. Sie wird von Anfang an als Problem dargestellt und dennoch schafft sie es nur des Plot wegen nicht rauszufliegen, obwohl das längst hätte passieren müssen.
Die Beleidigungen, die ihr von den anderen Mitschülern an den Kopf geworfen werden, sind das typische Klische-Schul-Ding und sie findet, wen wundert es, eine andere Außenseiterin mit der sie sich anfreundet. Aber auch diese benimmt sich daneben und statt darüber zu sprechen, gibt es ein paar Seiten später das Friede Freude Eierkuchen Gedöns, als wäre nie was gewesen.
Hier hätte man wunderbar eine Plotttiefe und Drama einbauen können.
Dass Elija als verrückt gilt, halte ich auch für sehr unlogisch in einer Welt voller Magie und Drachen. Wie kann es sein, dass dort jemand für verrückt gehalten wird, der intensive Träume hat und dabei Realität und Traum nicht mehr auseinander halten kann?
Wieso wird sie nicht untersucht?
Oder das ernst genommen, was sie sieht?
Das erscheint mir auch ziemlich unlogisch und Elija in eine Rolle gepresst, nur um sie als Außenseiterin abzustempeln.
Lediglich Ian brachte etwas Spannung und Dynamik rein und als auch der Drache anfing mit Elija zu sprechen, gab es etwas Abwechslung, die leider auch viel zu schnell verschwand. Die Autorin wurde nicht müde in jedem Kapitel zu betonen, dass Elija sich anstrengen muss und sie sich mit dem Drachen verbinden muss, um Reiterin zu werden. In jedem Kapitel wurde es wiederholt und es kam mir irgendwann wie ein Lückenfüller vor.
Die Lehrer bekamen auch keine Namen und wurden nicht näher beschrieben. Ich hätte gerne ein wenig mehr vom Unterricht mitbekommen und oft waren die Übergänge auch sehr holprig und wirkten abgehakt.

Ich habe die letzten zehn Seiten noch gelesen, um den großen Plotttwist zu erfahren und er war okay, aber hat mich nicht gereizt den Rest des Buches zu lesen oder Band zwei lesen zu wollen.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Deine Liebe gehört mir

Deine Liebe gehört mir (Band2)
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"Deine Liebe gehört mir" von Anny Thorn ist die Fortsetzung zum ersten Band „Deine Freiheit gehört mir“. Das erste Buch dieser Dark Romance Diologie hat mich nicht zu 100% abgeholt, war dennoch eine spannende ...

"Deine Liebe gehört mir" von Anny Thorn ist die Fortsetzung zum ersten Band „Deine Freiheit gehört mir“. Das erste Buch dieser Dark Romance Diologie hat mich nicht zu 100% abgeholt, war dennoch eine spannende Geschichte mit einem angenehmen Schreibstil, was ich sehr schnell gelesen hatte.
Band zwei war für mich eine doch größere Enttäuschung, so dass ich es auch bald abbrechen musste.
Es war schnell klar, dass hier nicht Iwan und Marlena im Mittelpunkt der Geschichte stehen, sondern Maxim und seine Liebe Allison.
Schon nach wenigen Seiten war klar, dass es um die beiden ein Geheimnis gibt und Allison eine Freundschaft mit den beiden Herren hat, die in die Kindheit zurückreicht. Trotz der Geheimnisse zwischen Maxim und Allison haben sie Gefühle füreinander.
Soweit so gut die Story, die erstmal nicht schlecht klingt.
Auch das Design ist wieder wunderbar gestaltet und die Kapitel sind aus Allisons als auch Maxims Sicht zu lesen.
Leider war aber beide Sichten für mich sehr langatmig. Vor allem Maxim war für mich in diesem Buch ein Charakter, der mir einen zu starken Dauerjammerton angeschlagen hat, wie sehr er sie liebt. Er driftet zu oft mit den Gedanken ab und denkt an Allison. Das hat es für mich sehr schwer gemacht am Ball zu bleiben und die Motivation zu finden weiterzulesen.
Für mich baute sich kein Gefühl für die zwei auf. Ich konnte nicht mitfiebern und war irgendwann nur noch genervt, wenn Maxim mal wieder zu Allison abschweifte und vor sich hin sinnierte.
Ich konnte (leider) nicht mit dieser Geschichte warm werden.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Midnight Chronicles Band 1

Midnight Chronicles - Schattenblick
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Die Reihe klingt nach einem interessanten Setting mit interessanten Charakteren. Vor allem die Idee mit Shaw, der keine Erinnerung hat und nichts über seine Vergangenheit weiß, klingt sehr spannend. Dazu ...

Die Reihe klingt nach einem interessanten Setting mit interessanten Charakteren. Vor allem die Idee mit Shaw, der keine Erinnerung hat und nichts über seine Vergangenheit weiß, klingt sehr spannend. Dazu Seelen jagen und in die Unterwelt schicken.
Was für ein Potential!
Das klingt nach spannender Handlung, Romantik, Action und Fantasy!
Aber leider hab ich darauf vergeblich gewartet.

Das Cover ist nichtssagend und passt mehr in die typische Lyx-Verlag Schiene der New Adult Bücher. Dass es um Fantasy geht, wird nur anhand des Titels deutlich.

Fantasy kam auf den Seiten, die ich gelesen habe nur am Rande vor und als Nebensache.
Die Perspektive wechselt mit jedem Kapitel zwischen Shaw und Roxy, was erstmal nicht verkehrt ist.
Die Geschichte spielt in unserer Welt und beinhaltet auch alltägliche Elemente. Auch erstmal kein Problem. Doch die Fantasyelemente blieben irgendwo sehr auf der Strecke.

Die Charaktere bleiben oberflächlich und langweilig.
Roxy ist eine möchte-gern harte Kämpferin. Ich habe sie nur jammern erlebt und wie schlecht alles, wie hart das Schicksal war und dass sie einen großen Fehler begangen hat.
Shaw selbst bleibt auch oberflächlich und ein recht passiver Charakter, der eher mitmacht, statt aktiv zu sein. Ohne seine Erinnerung wissen wir nur sehr wenig von ihm und es wird auch nur angedeutet, dass er eine Ausbildung zum Hunter anfängt. Aber auch das wird nicht näher erläutert. Doch er schmachtet direkt Roxy an und dadurch geht viel verloren.
Beide könnten auch x- beliebige Figuren sein. Auch die angebliche knisternde Stimmung zwischen den beiden war nicht mal ein Streichholzflämmchen für mich.

Die Grundidee der verschiedenen Hunter ist gut gemacht, wie die Blood Hunter, die auf blutsaugende Wesen spezialisiert sind oder Magic Hunter, die mit Amuletten arbeiten. Doch auf die Wesen und die Gemeinschaft wird nicht viel eingegangen.
Die Thematik mit den Seelen kam nur in ein paar Sätzen vor bis ich abgebrochen habe. Ich hätte mir mehr Fantasy gewünscht, aber 120 Seiten zu lesen, wie es nur darum geht Kaffee zu trinken, irgendwo rum zu sitzen, Shaw im Krankenzimmer zu erleben, Shaw wie er Roxy anschmachtet oder wie Roxy jammert, ist nicht wirklich mein Fall.

Mein Abbruch zum Buch kam dann beim Beginn des neuen Kapitels, als beschrieben wurde, dass Roxy im Sommer in Europa unterwegs war und Seelen gejagt hat, um sie in die Unterwelt zu schicken.
Wirklich?
Das, worum es in dem Buch geht und Hauptthematik ist, wird dann in drei Sätzen nach 120 Seiten mal kurz erwähnt und dann sitzt Roxy wieder Kaffee saufend in irgendeiner Uni Bibliothek! Wenn ich Alltagssituationen lesen möchte, dann lese ich New Adult oder Young Adult, aber kein Romantasy.
Essen, Party, Freunde treffen, Frühstücken, Fast Food Essen....Es ist nichts nennenswertes passiert!
Fantasy ist hier wirklich der falsche Begriff für das Genre.

Der Schreibstil an sich ist gut. Doch dauernd Wiederholt sich Roxy mit ihrem Leid und als Leser denkt man sich auch irgendwann: Komm endlich mal zum Punkt und spuck aus, was passiert ist!
Ich kam mir sehr veralbert vor von den Autorinnen.
Ich glaube auf 120 Seiten gab es so oft die Erklärung, was Roxy tun muss, dass ich mich gefragt habe, ob die Autorinnen ihre Leser für dumm und minderbemittelt halten. Doch wie es dazu kam...da haben sie auf den gelesenen Seiten nichts zu geschrieben .
Ja, Roxy hat sie unwissentlich befreit. Es war keine Absicht. Ungewollt. Das haben wir jetzt mehrfach gelesen. Das Tor zur Hölle ist offen durch sie. Ja, verstanden und schon gelesen.
Achja...hab ich erwähnt, dass sie unwissentlich und ohne Absicht, ungewollt ein Tor zur Hölle geöffnet hat und Seelen entkommen sind, die sie einsammeln muss?
Aber WIE? Herrgott noch mal....war es so schwer dafür eine plausible Story zu finden?

Ein guter Einstieg war es, dass man die Welt durch Shaw kennen lernen konnte und erklärt bekam, was mit Amuletten und der Magie auf sich hat. Doch auch da gab es zu viele Wiederholungen.

Die Lust auf die Reihe ist mir wirklich verdorben und ich habe die gekauften Bände, die ich mir vorsorglich schon geholt hatte, weil die Reihe so gut angepriesen wurde, wieder zurückgegeben.

Ich hätte mir viel mehr Beschreibung der Kulisse oder den Wesen gewünscht. Es war nichts außergewöhnliches dabei, kein Spannungsbogen und keine Tiefe. Ich konnte nicht mit den Charakteren mitfiebern oder Emotionen dazu aufbauen.

Das Buch ist eindeutig keine Kaufempfehlung meinerseits. Da gibt es bessere Bände mit der Thematik und die wesentlich spannender sind.
Es war nichts halbes und nichts Ganzes. Das Buch zog sich wie Kaugummi und ich kann den Hype nicht nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
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Die Legende von Sleepy Hollow ist allseits bekannt. Vor allem zu Halloween wird die Geschichte gerne erzählt und wurde auch schon zahlreich verfilmt und interpretiert. Ich mag die Originalgeschichte von ...

Die Legende von Sleepy Hollow ist allseits bekannt. Vor allem zu Halloween wird die Geschichte gerne erzählt und wurde auch schon zahlreich verfilmt und interpretiert. Ich mag die Originalgeschichte von Washington Irwing und die Erzählung von Tim Burton als Film, daher hat mich die Neuerzählung sehr angesprochen.
Christina Henry hat sich schon in der Vergangenheit an Alice, Peter Pan und die kleine Meerjungfrau als Neuinterpretation gewagt.

Das Buch ist mein erstes von ihr und die ersten Seiten haben mich neugierig gemacht. Ich hatte eine spannende Geschichte erwartet und wurde sehr hart enttäuscht, dass ich das Buch abgebrochen habe.

Am meisten aufgestoßen, ist mir die Tatsache, dass von Ben Van Brunt die Rede ist und sich dann als - Tadaaaaa - Mädchen heraus stellt und eigentlich Bente heißt. Ben(te) möchte auch lieber ein Junge sein und das hat die Autorin geschafft so oft zu wiederholen, dass selbst der unaufmerksamste Leser das nicht verpassen kann.
Ich habe das Gefühl, das die Autorin sich entweder nicht entscheiden konnte, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen als Protagonist wollte oder ob sie auf Biegen und Brechen dem Leser das Transgender ins Gesicht prügeln musste, um es sich auf die Fahne zu schreiben ala "seht her, meine Charaktere sind Trans!".
Die Passagen zogen sich nur dahin und wir hören Ben(te) in ewigen Monologen zu, wie sie von ihrem Großvater schwärmt, so toll sein will wie er, genauso sein will, nur er sie versteht und sie ihn beeindrucken will.
Die Unglaubwürdigkeit der Toleranz der Menschen damals springt einen förmlich ins Gesicht.
Transgender gut und schön, aber bitte auch glaubwürdig. Die Akzeptanz damals wäre nie gut gegangen, wenn Ben(te) in einem hinterweltlerischen Dorf als Junge herum gerannt wäre. In Anbetracht der Zeit, in der das Buch spielt, waren strenge Zucht, starker Gottesglaube, Folter sowie Hexenprozesse an der Tagesordnung. Ich bin mir sicher, dass sie damals nicht mit durchgekommen wäre ein trotziges Gör zu sein.

Ich bin so müde davon und ständig hieß es immer nur, wie sehr es ihr widerstrebt Kleider zu tragen und aus Trotz dann doch Hosen anzieht, sich dreckig macht und sich mit ihrer Großmutter Kathrina anlegt, die sie ja niemals versteht. Denn der einzige, der sie versteht und akzeptiert ist ja ihr Großvater Brom.
Also wem auch das entgangen ist, das wurde auch unzählige Male wiederholt, dass ich das Gefühl hatte die Autorin muss die Seiten füllen.

Zum Leidwesen der Geschichte wurde hier ein Charakter erschaffen, der mir tierisch auf die Nerven ging und der nichts für die breite Masse ist, was die Autorin aber eben versucht hat, um den Zeitgeist zu befriedigen und sich aus dem Spektrum zu nehmen, dass es zu wenig Transgender Protagonisten gibt.

Ben(te)s Alter hat mich doch sehr überrascht mit vierzehn. An vielen Stellen hatte ich das Gefühl, sie sei grade mal acht so wie sie sich benimmt und herum tollt, wie ein kleines Kind mit Dauertrotzphase "ich will kein Kleid tragen!". Das einzig glaubwürdige wäre für mich noch gewesen, dass sie Jungskleidung als kleines Kind trug und mit der Zeit musste sie lernen Kleider zu tragen wie andere Mädchen auch. Ich streite nicht ab, dass es auch damals Personen gab, die lieber als Junge oder als Mädchen gelebt hätten, doch die strengen Regeln der Gesellschaft hätten es nicht möglich gemacht. Selbst Homosexualität oder wie es damals genannt wurde "Sodomie" stand unter Strafe. Wäre es eine glaubwürdige Handlung wäre Ben(te) nach damaligen Strafen sogar dafür hingerichtet worden so öffentlich, wie sie damit umgeht.

Zitat Quellen: "[...] eine ‚Frau‘ in Männerkleidung an, die in Basel 1537 durch Ertränken
hingerichtet wird (nach Frauenart also). Und damit wären wir wieder bei unserer Thematik.
Denn die ‚uneindeutig‘ geschlechtlichen Personen des Spätmittelalters werden, zumindest in
manchen Fällen, auch hingerichtet. [...]" (https://d-nb.info/1223451771/34)

"Bis zum frühen 20. Jahrhundert – und teilweise weit darüber hinaus – wurden transsexuelle Menschen in der westlichen Welt bestenfalls als eine Unterart von Homosexualität angesehen, ein Wunsch, das körperliche Geschlecht zu wechseln galt als ungeheuerlich, unmoralisch, schrecklich, ja schwer geisteskrank – und nicht zuletzt auch einfach als nicht möglich." (https://de.wikipedia.org/wiki/Transsexualit%C3%A4t#Neuzeit(ca.1500bis1900))

Ben(te)s Kampf um Aufmerksamkeit hat für mich so viel Raum in dem Buch eingenommen, dass die Haupthandlung zur Nebenhandlung wurde. Das Mysterium um den Reiter wurde hier sehr hinaus gezögert und es gab viel sinnloses hin und her gerenne, ohne dass etwas passierte. Das Handlung nur so dahinziehen lassen wie Kaugummi.
Die Morde waren für mich ebenfalls eine Nebenhandlung, da die Nebencharaktere flach und oberflächlich blieben. Ich konnte weder Mitleid mit ihnen empfinden noch sonst irgendeine Emotion. Lieblos hingeworfene Charaktere trifft es wohl eher.

Lediglich die Orte, der Wald und das Dorf, klingen stimmungsvoll und bauten ein bisschen Flair auf, was aber den Roman auch nicht mehr retten konnte. Genauso wenig, wie das schöne Coverdesign und der Buchschnitt.

Mein erstes Buch von der Autorin wird auch mein letzten sein. Ihre Neuerzählung von Sleepy Hollow ist für mich eine mit aller Gewalt zusammengepresste Geschichte ohne nennenswerten Tiefgang.

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