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Veröffentlicht am 05.03.2023

Hochzeit mit Hindernissen

Inselhochzeit im kleinen Friesencafé
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Oma Anita und Kapitän Hark wollen heiraten! Nun hat Julia Stress- denn die Gäste sollen alle im Weber-Haus am Friesencafe untergebracht werden. Doch dafür muß das Haus erst eingerichtet werden. Das Chaos ...

Oma Anita und Kapitän Hark wollen heiraten! Nun hat Julia Stress- denn die Gäste sollen alle im Weber-Haus am Friesencafe untergebracht werden. Doch dafür muß das Haus erst eingerichtet werden. Das Chaos ist komplett, als Anitas Freunde aus Gelsenkirchen einfach kurzerhand viel eher anreisen und lautstark das Friesencafe in Beschlag nehmen. Sowohl die Einheimischen, als auch Harks Gäste sind von der Art einfach genervt. Einziger Lichtblick und Friedensstifter ist Harks Cousin Henry aus New York. Doch irgendetwas stimmt mit ihm nicht..

Janne Mommsen und seine Föhr-Romane gehören für mich einfach zu den absoluten Wohlfühlromanen. So auch "Inselhochzeit im kleinen Friesencafe". Man trifft hier auf alte Freunde, in deren Mitte man sich einfach geborgen fühlt. Es ist immer wieder eine Freude, erneut auf die Inselbewohner zu treffen und an ihrem Privatleben teilzuhaben. Denn eines sind sie alle: absolut sympathisch. Ganz besonders Hark habe ich hier wieder in mein Herz geschlossen. Wenn es nötig ist, hat er es faustdick hinter den Ohren. So zeigt er den Gelsenkirchenern auf See, was so ein Kapitänsmagen aushält - im Gegensatz zu dem der Landratten. Hier mußte ich herzhaft lachen und dachte mir so, daß dies die gerechte Strafe für ihr Verhalten ist. Denn die drei Gelsenkirchener mochte ich leider überhaupt nicht mit ihrer vorlauten Art. Ansonsten gab es aber nur angenehme Leute und es ist immer besonders schön, wenn Charaktere aus vorherigen Bänden immer wieder eine kleine Rolle spielen. Man verliert sie nicht aus den Augen und man hat das Gefühl, am kompletten Inselleben teilzuhaben. Hier geht es warmherzig und familiär zu. Janne Mommsen schreibt auf sehr leichte und authentische Art. Dies erreicht er durch seine schönen Inselbeschreibungen, bei denen man hautnah bei einer Wattwanderung dabei ist und die Schönheit der Insel vermittelt bekommt. Dazu schreibt er manche Dialoge der Insulaner in Fering, des Föhrer Dialektes. Diese Sätze kann man aber sehr gut verstehen oder einfach aus dem Sinn ableiten. Sie stellen kein Verständnisproblem dar.
Mich hat dieses Buch wieder begeistert und ich wurde auf perfekte Weise unterhalten! Wer Entspannung sucht ist hier genau richtig!

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Zwei Schwestern zwischen Hass und Familienbande

Die Töchter der Kornmühle
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Die Schwestern Rena und Viktoria wachsen in den Nachkriegsjahren in Ostfriesland auf. Ihrer Familie gehört seit Generationen die Kornmühle im Dorf. Rena bleibt ihr Leben lang in ihrem Heimatdorf und kümmert ...

Die Schwestern Rena und Viktoria wachsen in den Nachkriegsjahren in Ostfriesland auf. Ihrer Familie gehört seit Generationen die Kornmühle im Dorf. Rena bleibt ihr Leben lang in ihrem Heimatdorf und kümmert sich um die in die Jahre gekommene Mühle. Viktoria dagegen hat schon früh gespürt, daß sie hier nicht leben will. Sie zieht es in die Stadt. Die Schwestern sind sich fremd geworden. Als ihre alte Mutter nun in die Klinik eingeliefert wird, muß Rena ihre Schwester benachrichtigen, denn die alte Frau will dringend mit ihren Töchtern sprechen. Sie möchte ihnen ein altes Familiengeheimnis anvertrauen. Dazu muß sie ihnen ihre Geschichte aus den 1940er Jahren erzählen. Was die beiden Schwestern dabei erfahren, zieht ihnen den Boden unter den Füßen weg und stellt die Familienbande auf eine harte Probe.

Das Buch "Die Töchter der Kornmühle" hat mich eigenartig berührt. Ich habe mich bei dieser Geschichte einfach nicht so ganz wohlgefühlt. Regine Kölpin gibt vielen Personen darin einen wenig liebenswerten Charakter. Die alte Hilka gefiel mir gar nicht. Sie war rechthaberisch und stur und ihre Tochter Rena ist auf dem besten Weg es ihr nachzumachen. Die Männer der Familie waren durchweg roh und gefühllos. Ich glaube nicht, daß man das alles mit der Kriegszeit entschuldigen kann. Soviel Streit und Hass in einer Geschichte ist schon bemerkenswert. Zum Ende des Buches wurde der Ton aber versöhnlicher. Da kam dann auch die herrliche Stimmung der Küstenlandschaft zum Vorschein, die Regine Kölpin immer so wunderbar beschreiben kann. Das Ende hat mich dann wieder versöhnt, so daß ich das Buch jedem empfehlen kann, der Lust auf eine nicht so heile Welt hat.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Skandal in der Münchner Gesellschaft

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Anna Zech tritt im Jahr 1912 eine Stelle als Assistentin in der Gerichtsmedizin München an. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag soll sie bei der Obduktion einer Wasserleiche helfen. Die nicht mehr ganz so ...

Anna Zech tritt im Jahr 1912 eine Stelle als Assistentin in der Gerichtsmedizin München an. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag soll sie bei der Obduktion einer Wasserleiche helfen. Die nicht mehr ganz so junge Schauspielerin Adele Röckl wurde tot aus der Isar gezogen. Die Ärzte bestätigen Selbstmord, doch Anna glaubt nicht so recht daran. Der charmante Reporter Fritz Nachtwey umgarnt Anna, um von ihr mehr über den angeblichen Selbstmord zu erfahren. Er braucht Informationen, um einen Bericht für seine eigene Skandal-Zeitung zu schreiben. Die betreibt er nur, um die Doppel-Moral der besseren Gesellschaft bloßzustellen, denn er ist in Wahrheit selbst adelig und heißt Friedrich von Weynand. Anna merkt zu spät, daß sie ausgenutzt wurde. Nachdem sie dem angeblichen Reporter ordentlich die Meinung gesagt hat,beschließt sie trotzdem ihm bei seinen Nachforschungen zu helfen. Schließlich hatte die Tote viele Liebschaften bis in die allerhöchsten Kreise. Anna und Fritz decken unglaubliche Geschichten auf. Dabei entsteht eine seltsame Freundschaft zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen.

Es gibt eine neue Gerichtsmedizin-Serie - diesmal aus München. Petra Aicher läßt in ihrem Buch "Fräulein Anna Gerichtsmedizin" in der ersten Folge mit dem Titel "Die Prinzregentenmorde" ein ganz besonderes Paar zusammenkommen und ermitteln. Eigentlich passen sie so gar nicht zueinander, aber das macht den besonderen Reiz an der Geschichte aus. Das tugendhafte Mädchen vom Lande und der charmante Verführer geben ein seltsames Paar ab. Dabei kommen dann Dialoge zustande, die echt witzig sind. Ich fand es besonders wohltuend, daß die junge Anna in dieser Geschichte von ihren männlichen Kollegen freundlich empfangen wurde. Das ist einmal etwas Anderes, denn in vielen Geschichten dieser Art haben berufstätige Frauen immer Schwierigkeiten sich durchzusetzen. Dagegen ist in diesem Buch der Ton sehr harmonisch. Für Spannung ist natürlich auch gesorgt. Es gibt viele Verdächtige, aber erst am Schluß wird der Fall endgültig geklärt.
Das neue Ermittlerduo verspricht noch viel Lesespaß. Den zweiten Teil werde ich auf keinen Fall verpassen!

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Jubiläum für Henner, Rosa und Rudi

Tote Lämmer lügen nicht
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Rosa und ihre Freundinnen vom Häkelbüdel-Club geben wieder ein Wohltätigkeitsessen für die hiesigen Rentner. Doch diesmal fehlt einer: Lenny. Kurz darauf finden Rosa und Hoyko ihn erschossen in seiner ...

Rosa und ihre Freundinnen vom Häkelbüdel-Club geben wieder ein Wohltätigkeitsessen für die hiesigen Rentner. Doch diesmal fehlt einer: Lenny. Kurz darauf finden Rosa und Hoyko ihn erschossen in seiner Wohnung. Zeitgleich reißt ein Wolf ein paar Schafe von Deichschäfer Gerhard, der ohnehin schon ein Wolfsgegner ist. Wolfsgegner und -freunde geraten aneinander. Als Gerhard tot im Watt gefunden wird, krempeln Rosa, Henner und Rudi die Ärmel hoch und zeigen, wie richtige Ermittlungsarbeit geht!

Wow - "Tote Lämmer lügen nicht" ist schon der 10. Fall für das Dreamteam Rosa, Henner und Rudi. So schnell vergeht die Zeit. Es ist wirklich erstaunlich, daß Christiane Franke und Cornelia Kuhnert noch immer gute Ideen für meine Carolinensieler Freunde haben. Denn das sind die Bewohner mittlerweile alle geworden. Sie sind so sympathisch, daß man sie gern in der Realität treffen würde. Und das dann natürlich in Carolinensiel. Denn dieser Ort Ostfrieslands wird hier so wunderschön beschrieben, daß man Lust bekommt, ihn zu besuchen. Wer ihn, so wie ich, bereits kennt, erkennt ihn wieder - ansonsten bekommt man durch die liebevollen Beschreibungen ein klares Bild vor Augen. Ich persönlich hatte einen ganz bestimmten Andenkenladen vor Augen, wenn es um das Geschäft von Adelheid geht. Die Autoren schaffen hier wieder eine absolute Wohlfühlatmospäre. Man fühlt sich in der Familie Steffens wohl, genießt die Gastfreundschaft von Mudder Steffens und würde gern mit am Tisch sitzen und auch helfen, die Weidezäune zu erhöhen. Sie schaffen leichte Spannung mit einer gelungenen Prise Humor. Und genau dies macht mir immer wieder aufs neue Spaß. Man kann rätseln und lachen gleichzeitig. Diesmal spielt ein aktuelles Thema eine Rolle: Pro und contra Wolfsansiedelung. Beide Parteien finden hier Gehör, wobei auch schwere Eskalationen nicht verschwiegen werden. Hier bleiben die Autorinnen neutral und lassen den Leser selbst entscheiden.
Auch dieser Jubiläumsband hat mir richtig gut gefallen - das Jubiläum habe ich dann mit Tante Hildegards superleckeren Eierlikörtorte gefeiert, das Rezept befindet sich nämlich mit einigen anderen Rezepten hinten im Buch!

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Martha Frisch ist mal wieder in Höchstform

Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser
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1958: Als Martha Frisch, die clevere Heißmangel-Besitzerin aus Leer, das Grab ihres Mannes besuchen will, stolpert sie fast über die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Obwohl sie ihn nicht besonders ...

1958: Als Martha Frisch, die clevere Heißmangel-Besitzerin aus Leer, das Grab ihres Mannes besuchen will, stolpert sie fast über die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Obwohl sie ihn nicht besonders mochte, trifft sie der Anblick doch sehr. Kommissar Onnen, arrogant wie immer, tappt im Dunkeln. Aber Martha hat für den Tratsch ihrer Kundinnen immer ein offenes Ohr. Zusammen mit ihrem Großneffen Polizeiwachtmeister Hans Frisch stöbert sie dadurch Geheimnisse über das Leben ihres Schwagers auf, die sie kaum glauben kann. Doch dann gibt es eine zweite Leiche. Beide Opfer waren Mitglied in einem Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand. Martha Frisch kombiniert sofort: Wenn der Mörder es auf die Vereinsmitglieder abgesehen hat, wer ist dann wohl das nächste Opfer? Nur Marthas Mut ist es zu verdanken, daß der Fall endlich aufgeklärt wird.

Der zweite Teil von "Frisch ermittelt" heißt "Der Fall Kaltwasser" und hat in keiner Weise etwas von der Klasse des ersten Teils verloren. Der Zeitgeist der 1950er Jahre ist sofort wieder da. Man erfährt etwas über die Anfänge von Elvis Presley und kann heute über die Entrüstung der Alten über die Art von Musik und Tanz herrlich lachen. Die bekannten Personen sind auch wieder da und kamen mir schon sehr vertraut vor. Für Spannung ist auch wieder ausreichend gesorgt. Die Titelheldin Martha Frisch wird immer mutiger und sorgt diesmal für gefährliche Situationen. Sorgen muß man sich um sie aber nicht machen, denn sie weiß sich immer zu helfen. Auch in diesem Krimi der Autorinnen Christiane Franke und Cornelia Kuhnert klingt ganz leise Kritik an der Gesellschaft in den 1950er Jahren an. Bei der Vergabe der sogenannten "Persilscheine" ist es wohl nicht mit rechten Dingen zugegangen. Das kann man sich sehr gut vorstellen.
Dieses Buch ist ganz toll zu lesen und ich freue mich jetzt schon auf Teil drei!

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