"Die Metamorphose eines halbwegs demokratischen Landes zu einem vollständig faschistischen System, einem Aggressor, eine Gefahr für die gesamte Welt." (Buchzitat)
Der Autor Leonid Wolkow, ein wichtiger und enger Weggefährte von Alexei Nawalny, skizziert in seinem aktuellen Werk "Putinland - Der imperiale Wahn, die russische Opposition und die Verblendung des Westens" ...
Der Autor Leonid Wolkow, ein wichtiger und enger Weggefährte von Alexei Nawalny, skizziert in seinem aktuellen Werk "Putinland - Der imperiale Wahn, die russische Opposition und die Verblendung des Westens" sehr treffend das versch(r)obene Weltbild des wahnsinnigen Kremldiktators Wladimir Putin.
"Wir dachten, wir hätten den Putinismus verstanden, wir glaubten zu wissen, wie er funktioniert."
Auch Wolkow selbst war überzeugt davon, dass der Kremlherrscher keinen Krieg über den Zaun brechen würde und lag mit so vielen anderen politischen Größen dann leider komplett falsch in seiner Annahme. Diese fatale persönliche Fehleinschätzung zeigt dann bereits das vorherige Buchzitat.
Wolkow analysiert in seinem Buch haarscharf, wie das System Putin dann so lange Bestand haben konnte und zeichnet dabei auch rückblickend den Weg beginnend vom großen Umbruch in den 90er Jahren in ein immer mehr totalitäres diktatorisches System nach.
Er geht dabei dann auch den Gründen nach, wieso Putin dann seine persönliche absolute Machtposition in dieser Art und Weise ausbauen konnte und seine Widersacher nach um nach aus dem Weg räumte.
"Wir alle glaubten, er sei ein verbrecherischer, bösartiger Mensch, der bei seinen Entscheidungen aber genau die Vor- und Nachteile abwägt und berechnet, wie er den meisten Gewinn herausschlägt, für sich persönlich und für das System, das er aufgebaut hat, zum Nutzen seines Machterhalts und seines immer weiter wachsenden Reichtums."
Auch Wolkow selbst hätte es wohl nie für möglich gehalten, dass Putin die Nachbarn der Ukraine überfällt und die Welt in eine globale Krise stürzt, wie auch das vorherige und auch das folgende Zitat aus dem Buch schildert. Dabei geht er auch insbesondere auf das verschobene Koordinatensystem des "russischen Zaren" Wladimir ein und zeichnet ein insgesamt obskures Bild des Kremlherrschers.
"In Putins Kopf ist der Westen unfähig zu einer entschiedenen und einigen Antwort, ist die ukrainische Armee handlungsunfähig, ergreifen ihre Soldaten vor den heranrückenden russischen Einheiten in Scharen die Flucht, empfängt die Bevölkerung der überwiegend russischsprachigen Städte in der Süd- und Ostukraine die russischen Soldaten mit Blumen in den Händen als ihre Befreier."
Er kritisiert dabei Putins menschenverachtendes Regime und dessen Vorgehen zurecht sehr harsch.
"Er hat in dem sinnlosen Gemetzel des Krieges gegen die Ukraine ungezählte Menschen getötet. Er hat die Weltordnung zerstört, jene Weltordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Jalta und Potsdam errichtet wurde. Sie hatte sogar in der schlimmsten Zeit des Kalten Krieges Bestand, deren Garanten sollten die Vereinten Nationen sein, zu denen auch Russland gehört. Putin hat sich zu einem mächtigen Faktor der Destabilisierung entwickelt, stark genug, Europa wiederum in den Strudel eines totalen Krieges zu reißen – verkörpert in der Gestalt eines nicht sehr gesunden Mannes von kleinem Wuchs."
Am Ende des Buches gibt Wolkow auch einen Ausblick, wie Russland nach dem "Hitler des 21. Jahrhunderts" (Buchzitat), dann reformiert werden könnte.
Summa summarum ein durchaus spannendes Buch, das mehr als einen Einblick in das russische Seelenleben und das verschrobene Weltbild des Irren Putinocchio gewährt.