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Veröffentlicht am 10.09.2017

Die grüne Goldgrube

Green Bonanza
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Es ist ein schönes Buch. Das Titelbild mit Gemüsepfanne aus goldbraunem Rosenkohl macht bereits Lust auf mehr, auch wenn m.E. es die Granatapfelkerne für den Geschmack nicht gebraucht hätte.
Der Titel ...

Es ist ein schönes Buch. Das Titelbild mit Gemüsepfanne aus goldbraunem Rosenkohl macht bereits Lust auf mehr, auch wenn m.E. es die Granatapfelkerne für den Geschmack nicht gebraucht hätte.
Der Titel "Green Bonanza" hätte sich mir allerdings nicht erschlossen, wenn da nicht direkt auf dem Titelbild eine große Fußnote stünde, die erklärt, dass Bonanza auf Spanisch Goldgrube heißt. Dann macht das ganze Sinn, denn Mia Frogners Rezepte sind zwar nicht durch die spanische, jedoch durch die mexikanische Küche stark geprägt. Die Rezepte wiederholen sich, es gibt viel Tacos und Tortillas, Pizzas, Suppen, Salate und div. Falaffel, Bällchen und Burger. Ganz im Stil der modernen Köche vermischt sie Alt-Bewährtes mit Weltküche.
Unsere Kindheitserfahrungen sind ähnlich, wir hatten beide Großmütter, die mit 100%iger Gewissheit etwas Leckeres auf den Tisch brachten, egal was gerade da war und wieviel. Die jedoch nicht nur kochen konnten, sondern die Gemüse anbauten, wussten wann sie reif waren, wie sie besonders gut schmeckten und v.a. wie man nichts vergeudete oder wegwarf. Auch mich haben diese Kindheitserfahrung mit meiner Großmutter stark geprägt und beeinflussen heute meinen Kochstil und den respektvollen Umgang mit Lebensmittel. Mir gefällt gut, wie Frogner den Lesern diese Einstellung vermittelt.
Die Autorin verlässt sich oft auf ihren Backofen, was ich aber nicht schlimm finde, zumal es sich dabei um eine Zubereitungsart handelt, die praktisch und sehr schmackhaft ist. So brät sie Süßkartoffel, Rosenkohl und div. anderes Gemüse auf dem Blech, wagt sich aber auch, Falaffel im Backofen zu machen. Was ich gut finde, da sie doch so nicht so fettig sind. Nicht zu vergessen die div. Arten einer Pizza, die sie ohne Käse zubereitet, für das ich ihr besonders dankbar bin. Manche Zubereitungen erscheinen mir etwas umständlich. Wie z.B. die weltbesten Ofenkartoffeln, die sie zuerst in der Pfanne gar brät, um sie dann wieder für 15 Minuten in den Backofen zu schieben. Oder der Kartoffelsalat, bei dem die Karotten in Stücke geschnitten gekocht werden, wohlgemerkt mit Schale, damit die Vitamine nicht verloren gehen. Da wäre es vermutlich besser, die Kartoffeln ganz zu kochen und danach zu schneiden. Bei den Blumenkohl-Wings ist die Zubereitung zurecht aufwändig, da sie nur so richtig schön kross werden.

So wirklich neue Dinge hat mir Mia Frogner nicht gezeigt, ich finde ihre Küche aber lecker, kann für mich einige Rezepte gut abwandeln und in meinen Alltag einfließen lassen und sie bekommt ein dickes Lob, dass mal wieder jemand gezeigt hat, wie man ohne Fleisch und Fisch sowie mit nur wenigem tierischem Eiweiß ganz tolle Gerichte zaubern kann.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Alles muss man selber machen!

Weltretten für Anfänger
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Ich habe dieses Hörbuch im Rahmen einer Hörrunde gehört, die wie folgt angekündigt war: "... Gute Laune garantiert! Ihr werdet euch vor Lachen den Bauch halten!" Diese Erwartung erfüllt das Hörbuch nicht. ...

Ich habe dieses Hörbuch im Rahmen einer Hörrunde gehört, die wie folgt angekündigt war: "... Gute Laune garantiert! Ihr werdet euch vor Lachen den Bauch halten!" Diese Erwartung erfüllt das Hörbuch nicht. Das Thema ist ernst, von der Lippes humorvolle Art, jeder Person eine eigene Stimme zu verleihen sowie die skurrile Art des Autors Arto Paasilinna, die ganz gut zwischen der traurgen Realität hervorkriecht, haben mich jedoch oft zum Schmunzeln gebracht.

Der finnische Gutmensch und Philologe Surunen macht sich auf nach Mittelamerika, in ein Land mit fiktivem Namen, um den politischen Gefangenen Lopez zu befreien. Auf dem Weg dahin trifft er in Russland auf den Pinguinforscher Sergej Lebkov, der einen Adler hat und viel Wodka trinkt. In der Diktatur Kalmatien angekommen, schafft es Surunen tatsächlich mit viel List politische Gefangene zu befreien. Unter ihnen war auch Lopez, der aber aufgrund der jahrelangen Folter und schlechten medizinischen Versorgung in der Gefangenschaft auf der Flucht stirbt. Den zweiten Gefangenen, einen Arzt, rettet Surunen jedoch, nimmt ihn mit zu seinem Freund Lebkov nach Moskau und findet sogar im kommunistischen Kytislawonien eine Stelle für ihn. Dem nicht genug, auch dort befreit der Philologe wieder kurzerhand zwei politische Gefangene, die in der psychiatrischen Abteilung eines kytislawonischen Krankenhauses zugedröhnt mit Psychopharmaka vor sich hin vegitieren. Nach einer Odysee durch div. politische Regime kommt Surunen wohlbehalten nach Finnland zurück und findet ebenfalls sein Glück.

Paasilinna hat das Buch bereits 1986 geschrieben, und lehnt sich an das damalige politische Weltgeschehen wie z.B. die Sowjetunion an. Erst 2016 wurde Weltretten für Anfänger ins Deutsche übersetzt; hat aber nichts an Aktualität und Brisanz verloren. Man denke nur an die politischen Gefangenen in der Türkei.

Ich habe mir nicht vor Lachen den Bauch gehalten, dafür aber umso mehr geschmunzelt. Von der Lippe liest hervorragend, wenn auch oft leicht übertrieben und die Betrunkenen, die recht häufig in der Geschichte auftauchen, liest er mit so viel Inbrunst, dass sie manchmal sehr schlecht zu verstehen sind.

Für mich ist Weltretten für Anfänger ein durchaus gelungener Hörgenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Stimme
  • Dramaturgie
  • Humor
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2017

Alte Hausmittel gut erklärt

Hausmittel, die wirklich helfen
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Etwas Neues konnte ich in "Hausmittel, die wirklich helfen" nicht entdecken, trotzdem denke ich, dass es nicht genug solche Bücher geben kann. Mir macht Hoffnung, dass sich Ärzte immer mehr mit dem Thema ...

Etwas Neues konnte ich in "Hausmittel, die wirklich helfen" nicht entdecken, trotzdem denke ich, dass es nicht genug solche Bücher geben kann. Mir macht Hoffnung, dass sich Ärzte immer mehr mit dem Thema Hausmittel beschäftigen und diese ihren Patienten empfehlen. Dieses Wissen geht viel zu schnell verloren und ich hoffe sehr, dass es wieder in unseren Alltag integriert werden kann.

Dr. Christian Thuile greift diverse Bereiche der Naturheilkunde in seinem Buch auf und erklärt auf den ersten Seiten ganzheitlich die Heilkräfte der Natur wie z.B. Pflanzenheilkunde inkl. Aromatherapie, die Heilkräfte des Wassers wie z.B. div. Kneippsche Anwendungen oder Bäder, Wickel, Bewegungsübungen, Ernährungsempfehlungen sowie Vitamine und Mineralstoffe, Massagen uvm. Weiter ist das Buch in die verschiedenen Körperbereiche wie Kopf, Hals, Atemwege oder Immunsystem sowie Herz- und Kreislauf usw. unterteilt und darunter werden die div. Krankheiten alphabetisch gelistet. Die Krankheit an sich wird mit einigen Symptomen beschrieben, gefolgt von der Warnung unter bestimmten Umständen einen Arzt aufzusuchen und dann kommen auch schon die Tipps, die sich aus den Bereichen der o.a. Heilkräfte zusammensetzen: Kräuter, Wickel oder Wasseranwendungen, bestimmte Vitamine, Ernährungstipps. usw.

Das Werk hat zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weder der Krankheiten noch der Anwendungen und Heilpflanzen, allerdings werden die gängisten Krankheiten beschrieben, die man sicherlich in den meisten Fällen sehr gut mit Hausmittel behandeln kann. Außerdem halte ich dem Autor zugute, dass er medizinische Terminologie meidet und so schreibt, dass das Buch für Laien sehr gut verständlich ist.

Meine Kritikpunkte sind zum einen die Werbeseiten, die mich beim Lesen irritierten und ich den Sinn dahinter nicht verstehe. Wird dadurch der Druck günstiger? Bekommt Dr. Thuile Provision wenn die beworbenen Produkte gekauft werden? Will er die beworbenen Produkte den Lesern empfehlen? Zum anderen wird das Buch damit beworben, dass die Ratschläge von einem "echten" Arzt kommen und somit stimmen müssen. Es wird sogar behauptet, dass die Ratschläge sogar auf Wirksamkeit geprüft wurde. Diese Behauptung empfinde ich anmaßend und arrogant. Man hätte ja auch das alte Wissen der Großmütter, Kräuterfrauen und Heilkundigen bestätigen können. Die geben genau die gleichen Empfehlungen seit Jahrzehnten, nur hat man denen eben nicht geglaubt, weil sie keine Ärzte sind.

Ich denke, dass Dr. Thuile jedem seiner Patienten etwas Gutes tut, indem er nicht zum Rezeptblock greift, sondern z.B. einen Kräutertee empfiehlt und somit das Wissen über die segensreiche Heilkraft alter Hausmittel verbreitet.

Veröffentlicht am 31.07.2017

Viel mehr als "nur" ein Kochbuch

Mein Gartenkochbuch
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Der Titel "Mein Gartenkochbuch" ist irreführend, denn das Buch verbirgt viel mehr als nur Rezepte. Genau deshalb fand ich es besonders gut und es hebt sich von anderen reinen Kochbüchern ab. Ein bisschen ...

Der Titel "Mein Gartenkochbuch" ist irreführend, denn das Buch verbirgt viel mehr als nur Rezepte. Genau deshalb fand ich es besonders gut und es hebt sich von anderen reinen Kochbüchern ab. Ein bisschen irritiert hat mich, dass die Autorin Karin Schmelzle nicht auf dem Cover erwähnt wird.

"Mein Gartenkochbuch" ist saisonal unterteilt in Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterküche und plädiert zum einen für den saisonalen Gebrauch von Obst und Gemüsen, zum anderen für den Anbau von alten Sorten und legt den Fokus auf regionale Märkte. Der Leser findet nicht nur eine Sammlung von unterschiedlichen Rezepten vor, sondern jede Menge Tipps zum Anbau, zur Lagerung oder eine Anleitung zum Bau von Hügelbeeten, Kräuter- und Pflanzenkunde uvm. Mich hat beeindruckt, wieviel Information man auf wenigen Seiten unterbringen kann und habe einge Dinge gelernt, dass es z.B. zweierlei Quitten gibt, wie man Pilze anbauen kann usw. Durch die vielen unterschiedlichen Themen wird manches nur angerissen, was z.B. bei den Küchenkräuter sehr gut gelingt, bei manchen Themen ist die Information jedoch zu oberflächlich, wie z.B. bei den Hochbeeten. Leider machen die vielen Informationen manche Seiten auch sehr unruhig und etwas unübersichtlich.

Die Rezepte sind nicht ausdrücklich vegetarisch, jedoch keineswegs Fleisch lastig, so dass viele Rezepte für Vegetarier sehr gut geeignet sind. Ich habe sofort das Erdbeer-Tiramisu ausprobiert, das ich jedoch in ein Himbeer-Tiramisu umgewandelt habe. Die Angaben der Zutaten sind genau und die Beschreibung der Zubereitung ist gut nachvollziehbar. Was aber noch viel wichtiger ist: Das Tiramisu war extrem lecker. Ich konnte noch drei bis vier weitere Rezepte finden, die ich auf jeden Fall ausprobieren werde, wie z.B. Butter mit den Blüten der Kapuzinerkresse, gratinierter Fenchel und ein vielversprechendes Mairübchen-Rezept mit Weißwein. Ansonsten konnte ich bei den Rezepten nicht viel Neues finden, zumal die eine oder andere Zutat, z.B. Margarine, nicht mehr zeitgemäß ist. Dazu muss ich aber fairerweise sagen, dass ich sehr viele Kochbücher besitze, selbst Kochkurse gebe und was die Rezeptsammlung angeht, nicht unbedingt repräsentativ bin.

Ich kann das Buch empfehlen, da es sich nicht um ein reines Kochbuch handelt, sondern viele wertvolle Tipps rundum den Garten beinhaltet. Nur bei wenigen Rezepten wird Fleisch verwendet, so dass "Mein Gartenkochbuch" auch für Vegetarier sehr interessant ist.

Veröffentlicht am 27.07.2017

77 raffinierte vegetarische Rezepte

Pflücksalat & Blattspinat
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Von den Gemüsen des Titelbilds angezogen, habe ich "Pflücksalat & Blattspinat" in einem Rutsch durchgelesen. Schade, dass auf der Titelseite nicht gleich darauf hingewiesen wird, dass es sich ausschließlich ...

Von den Gemüsen des Titelbilds angezogen, habe ich "Pflücksalat & Blattspinat" in einem Rutsch durchgelesen. Schade, dass auf der Titelseite nicht gleich darauf hingewiesen wird, dass es sich ausschließlich um vegetarische Rezepte handelt. U.U. hätte ich als Vegetarier deshalb gar nicht zu diesem Kochbuch gegriffen.

Yvonne Schwarzinger, Sterneköchin und Autorin schafft es, die Rezepte so zu gestalten, dass auch ungelernte Köche leckere Ergebnisse erzielen. Die Rezepte sind übersichtlich, die Zutaten kennt man, die Zubereitung wird Schritt für Schritt erklärt und jedes Rezept wird von einem herrlichen Foto begleitet, das einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Was soll dabei also noch schiefgehen? Ein Foto hat mich jedoch etwas irritiert: Süße Spinattorte mit Himbeeren. Wo man einen goldbraunen Biscuitboden erwarten würde, sticht einem ein grünes Etwas ins Auge, das jedoch wunderbar mit Mascarpone-Quark bestrichen und mit Himbeeren belegt wurde. Das wird sicherlich auch das Rezept sein, dass ich als erstes ausprobieren werde. Jedes Rezept ergänzt ein hilfreicher und interessanter Tipp wie z.B. zu alternativen Zutaten oder auf was man bei der Zubereitung achten sollte. Die raffinierten Gerichte sind intelligent in den folgenden Kapitel aufgeführt: Grüne Smoothies, Salate + Basics, Suppen + Vorspeisen + Snacks, Beilagen + Hauptgerichte, Süßes + Knuspriges und Dressings. Einige Seiten widmet Schwarzinger Kräutern und Gemüsen, erklärt sie knapp und kochbuchgerecht.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Fett ist zwar ein Geschmacksträger, wird jedoch heute als gesundheitlichen Gründen in Maßen verwendet. Nicht so bei vielen Gerichten in "Pflücksalat & Blattspinat". Yvonne Schwarzinger spart nämlich gar nicht an Butter, Sahne, Mascarpone, Ricotta oder Olivenöl. Vermutlich schmeckt dann alles enorm lecker, ist aber gleichzeitig auch enorm reichhaltig und leider nicht immer gesund.

Trotz dieser Kritik handelt es sich bei "Pflücksalat & Blattspinat" um ein wunderschönes, vegetarisches und praxisnahes Kochbuch mit 77 raffinierten Rezepten, das ich nicht nur Vegetariern empfehle.