Positiv verstörend
Bird Box - Schließe deine AugenDiese Geschichte ist vor allem eines: ziemlich krass verstörend. Aber genau das macht diesen Thriller aus. Mehr und mehr Menschen drehen durch und begehen Selbstmord, nachdem sie ETWAS sehen, das sie sehen, ...
Diese Geschichte ist vor allem eines: ziemlich krass verstörend. Aber genau das macht diesen Thriller aus. Mehr und mehr Menschen drehen durch und begehen Selbstmord, nachdem sie ETWAS sehen, das sie sehen, wenn sie nach draußen blicken. Die wenigen Menschen, die noch nicht dem Wahnsinn verfallen sind, verstecken sich in ihren Häusern. Die Türen sind ständig geschlossen. Die Fenster verhangen, damit niemand nach DRAUSSEN sehen kann. Denn sobald jemand etwas sieht, wird er wahnsinnig. Ausnahmslos alle betroffenen Menschen begehen auf besonders grausame Art Selbstmord. Wenn die Menschen dann doch einmal nach draußen gehen müssen, tragen sie eine Augenbinde, die sie ohnehin nur in sicheren Häusern abnehmen.
Schließe deine Augen
Malorie ist hochschwanger als der Wahnsinn beginnt. Viele Menschen in aller Welt nehmen sich das Leben, nachdem sie etwas sehen. Als der Wahnsinn ihrem Heim gefährlich nahe kommt, reagiert sie auf eine Zeitungsanzeige und fährt in ihrem Wagen zu einem Haus, in dem eine Gruppe von Menschen lebt, die sich vor dem Wahnsinn versteckt. Vier Jahre später macht sich Malorie erneut auf den Weg. Zwanzig Meilen den Fluss hinab. Und das mit verbundenen Augen, wobei sie sich auf das Gehör ihrer Kinder verlassen muss, die bis zum Schluss nur Junge und Mädchen genannt werden. All das passiert in einer Welt, in der man den Tod erblickt, wenn man die Augen öffnet.
Etwas ist absolut tödlich
Bis zum Ende des Buches erfährt der Leser nicht wirklich, was die Menschen so dermaßen verstört, dass sie sich anschließend das Leben nehmen und möglicherweise andere Menschen verletzen. Der Leser ist dauerhaft von der Angst geplagt, nicht zu wissen, wo der Schrecken lauert. Ein kleiner Tipp am Rande: Man sollte dieses Buch nicht unbedingt direkt vor dem Einschlafen lesen. Sonst könnte es sein, dass man am nächsten Morgen nicht mehr vor die Tür gehen will. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mir so unter die Haut geht. Der Thriller -offiziell nur als „Roman“ bezeichnet- lebt von einem subtilen Horror, den man am Ehesten noch in einem Buch von Stephen King erwarten würde. „Bird Box“ ist einfach nur verstörend. Verstörend allerdings in einem durchaus positiven Sinn. Die Geschichte macht mir Angst. Allein schon, weil die Wesen, die den Wahnsinn offenbar auslösen, immer nur eine Randerscheinung bleiben. Die letzte Seite lässt den Leser mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zurück. Am Ende wird man überlegen, ob man ab jetzt die Augen geschlossen hält oder lieber gleich die Fenster bedeckt.