Großartig gelesen, toootal kranke Geschichte
TiereVoyeur, Tiere, Flammenbrut und Obsession sind anders als die übrigen Simon Beckett-Bücher. Sie fallen unter die Psychothriller, wobei sie keine klassischen Thriller sind. Die Geschichten beginnen nicht ...
Voyeur, Tiere, Flammenbrut und Obsession sind anders als die übrigen Simon Beckett-Bücher. Sie fallen unter die Psychothriller, wobei sie keine klassischen Thriller sind. Die Geschichten beginnen nicht mit einer Leiche und einer darauf folgenden Ermittlung. Außerdem bekommt man viele überzeugende Einblicke in das kranke Gehirn der Protagonisten.
Es geht um einen erwachsenen Mann, der sich in seinem Keller unter der längst geschlossenen Bar Abteile zusammengestellt hat, in denen er menschliche Tiere hält. Verwahrloste Individuen, die Nigel als nichts geringeres als Tiere ansieht. Dabei traut niemand Nigel seine Bösartigkeit zu, er denkt und verhält sich wie ein Kind, was die meisten als Dummheit fehlinterpretieren. Nigel lebt mit seinen „Mitbewohnern“ alleine; als sich dann doch Besuch ankündigt wird alles erst richtig spannend.
Der Schreibstil ist wirklich gut. Es wirkt wirklich so, als ob Nigels kindlich-kranke Gedanken genau so aufs Papier gebracht wurden. Angefangen bei der Bezeichnung „es“ für die Menschen, die er im Keller hält, wodurch man sich am Anfang nicht sicher ist, ob es sich wirklich um Menschen handelt und später lange nicht weiß, ob es sich um Männer oder Frauen handelt. Es zieht sich bis zum häufigen Gebrauch Nigels von einzelnen Wörtern, am auffälligsten wohl toootal, durch.
Johannes Steck ist dabei der perfekte Leser für das kranke Gehirn. Man hört seine Freude beim lesen. Die Illusion muss wohl durch viel Zeit und Mühe zur Perfektion getrieben worden sein.