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Veröffentlicht am 14.04.2023

Eine faszinierende Reise in die erstaunliche Fauna der Nacht

Lebendige Nacht
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„Kommen Sie mit auf eine Reise in diese Dunkelwelt, lernen Sie ihre Bewohner kennen und öffnen Sie Ihre Augen für die Wunder der Nacht.“ (S. 15)

Meine Meinung:
Trotz allem technischen Fortschritt und ...

„Kommen Sie mit auf eine Reise in diese Dunkelwelt, lernen Sie ihre Bewohner kennen und öffnen Sie Ihre Augen für die Wunder der Nacht.“ (S. 15)

Meine Meinung:
Trotz allem technischen Fortschritt und dem schier unendlich großen kollektiven Wissen der Menschheit gibt es doch noch immer Bereiche, über die unser Wissen begrenzt ist. Die Tiefsee zum Beispiel, oder eben auch das vielfältige und oft sehr erstaunliche Leben in der Nacht.
Mit ihrem Buch „Lebendige Nacht“ bringt uns die promovierte Wildbiologin Sophia Kimmig die quirlige und faszinierende „Parallelwelt“ der Nacht und ihre manchmal skurril anmutenden Bewohner näher, denn allein bei den Säugetieren sind etwas mehr als zwei Drittel aller Arten überwiegend dämmerungs- oder nachtaktiv! Dabei widmet sie sich insbesondere den Bilchen („Schlafmäuse“), Eulen, Fledermäusen, Waschbären und Nachtfaltern. Aber auch eine Reihe anderer Tierarten stellt sie in diesem Buch vor, so dass es hier sehr viel zu Lernen und mindestens genauso viel zum Staunen gibt.
Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass sich Federschwanz-Spitzhörnchen an einem natürlich hergestellten „Palmwein“ berauschen? Oder dass Ratten darauf trainiert werden können, Landminen zu erschnüffeln? Warum Robben und Delfine manchmal beim Schwimmen durch dunkles Wasser Lichtspuren hinter sich herziehen? Warum der Mond Borstenwürmer zum Platzen bringt? Oder dass Siebenschläfer selbstproduzierten Klebstoff an ihren Füßen haben?
All diese erstaunlichen Fakten präsentiert die Autorin sehr fundiert wie gleichsam unterhaltsam. Dabei beschäftigt sie sich aber auch mit den Urängsten der Menschen vor Dunkelheit (Nyktophobie / Nachtangst), spannt einen weiten Bogen von Vincent van Goghs „Sternennacht“ bis zu Rainer Maria Rilke und setzt sich kritisch mit der „dunklen Seite des Lichts“ auseinander, wenn sie über moderne Lichtverschmutzung und deren Folgen für die Umwelt – und damit auch für uns – berichtet.
Beendet wird dieses wirklich lesenswerte Sachbuch von einem sehr persönlichen und offenen Nachwort der Autorin.

FAZIT:
Ein tolles und unterhaltsames Buch für aufgeschlossene, neugierige Menschen, die die dunkle Parallelwelt um uns herum näher kennenlernen wollen.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Ein spannendes Prequel zur Lotuskrieg-Trilogie

Der Lotuskrieg: Last Stormdancer
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„Der Sonnenuntergang tauchte die Wolken in blutrotes Licht. Wie eine offene Wunde war der Himmel, man konnte kaum hinschauen. Es war, als hätte das Leiden selbst eine Farbe angenommen und hinge ringsumher ...

„Der Sonnenuntergang tauchte die Wolken in blutrotes Licht. Wie eine offene Wunde war der Himmel, man konnte kaum hinschauen. Es war, als hätte das Leiden selbst eine Farbe angenommen und hinge ringsumher sichtbar in der Luft.“ (S. 104)

Meine Meinung:
Dieser Band bietet die Vorgeschichte zur Lotuskrieg-Trilogie und spielt rund 100 Jahre zuvor. Als Bonus gibt es noch eine poetische wie verzweifelte Kurzgeschichte, die in der vor Industrialisierung sterbenden Stadt Kigen spielt.
Obgleich ich die Lotuskrieg-Trilogie noch nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten, mich in die Geschichte und diese andersartige Welt hineinzulesen. Einige Begriffe, zu denen es in der Trilogie wohl ein Glossar gibt, blieben mir natürlich fremd, aber das tat dem Verständnis der Story und der Zusammenhänge keinen Abbruch.
Es ist schier unglaublich, wie schnell Jay Kristoff mich mit diesen Geschichten in seinen Bann gezogen hat, insbesondere, nachdem ich bei seinen absolut genialen Nevernight-Chroniken verhältnismäßig lang gebraucht hatte, um ganz in die Geschichte abzutauchen. Nach wenigen Seiten schon ist man fasziniert von dieser fremdartigen Welt, die fernöstliche Geschichte und Mystik mit nach Ruß und Dreck stinkenden Steam-Punk-Elementen verbindet. Es ist die Geschichte eines blinden Jungen, der mit unerschütterlichem Glauben an einer Prophezeiung festhält, dass er der Retter der Welt ist. Erzählt wird sie aus der Sicht von Koh, einem Arashitora-Weibchen, auch „Donnertiger“ genannt. Auf der einen Seite strahlende Zuversicht und unglaublich tapferes und aufopferungsvolles Heldentum, auf der anderen Seite düstere Machenschaften und Machtkämpfe um die Vorherrschaft der Inselwelt. Wie zwei donnernde Züge rauschen diese beiden Handlungsstränge aufeinander zu, um in einem dramatischen Finale den alten Kampf zwischen Gut und Böse auszufechten.
Selten habe ich es bislang erlebt, dass eine Kurzgeschichte von rund 130 Seiten mich so dermaßen gepackt und tief in ihren Bann gezogen hat. Damit beweist Jay Kristoff einmal mehr, dass er zu Recht zu den bedeutendsten zeitgenössischen Phantastik-Autoren zählt.

FAZIT:
Ein ganzes Epos auf nur 135 Seiten – ein kleines Meisterwerk!

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Superfood tut selten gut – wie immer: auch Band 13 ist teuflisch gut!

Luzifer junior (Band 13) - Ein Direktor dreht durch
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Unsere Meinung:
Kaum sind die Sommerferien um, verkündet Direx Hasenfuß in einem dramatischen Auftritt, dass er erstmal zur Kur muss. Immerhin muss er sich dringend von seinem ehemaligen Zombie-Dasein ...

Unsere Meinung:
Kaum sind die Sommerferien um, verkündet Direx Hasenfuß in einem dramatischen Auftritt, dass er erstmal zur Kur muss. Immerhin muss er sich dringend von seinem ehemaligen Zombie-Dasein (von dem er Dank Erinnerungslücken nichts mehr weiß) erholen. Der neue Interims-Schul-CEO Siegmund Seitling-Hirt schafft dann sogleich erstmal alle Pläne ab, „befördert“ die Lehrer zu Creative Promotern und krempelt die Schule auf Links…
Wir sind absolute Fans der Reihe und wurden bislang noch nie enttäuscht. Auch Band 13 hat uns wieder einmal unterhaltsame und hochgradig humorvolle Lesestunden beschert. Diesmal müssen Luzie & Co. dunkle, aber sehr weltliche Mächte in der Schule bekämpfen, denn nach der Zombie-Apokalypse des Vorgängerbandes droht hier eine ganz andere, aber ebenso epidemiologische Brainwash-Misere. Die fiesesten Humorspitzen für die Lachmuskeln liefern diesmal die Intermezzi aus der Hölle, wo der Chef höchstpersönlich einige feurige Vorstellungsgespräche führt, bis er einen neuen Ober-Baumeister für die Hölle gefunden hat – zumindest kurzfristig.
Band dreizehn steht seinen Vorgängerbänden in absolut nichts nach: eine sehr kreative und spannende Story, unglaublich viel Humor mit Situationskomik und schrägen Sprüchen, wunderbare Charaktere (selbstverständlich wieder mit unserem absoluten Reihen-Liebling Cornibus) und – wie immer – genialen Illustrationen von Raimund Frey. Und ja, auch hier gibt es bei allem Humor eine wichtige und ernste Botschaft: Jochen Till zeigt seinen jungen Leserinnen und Lesern behutsam und sehr kindgerecht auf, welche Gefahren von Drogen aller Art ausgehen. Ein tolles Gesamtpaket halt!
Um es kurz zu machen: Kaufen! Und zwar am besten alle 13 Bände!

FAZIT:
Eine kleine, hochdosierte Lach-Kur vom Alltag, aber VORSICHT!: Diese Reihe macht süchtig!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Gesund, lecker und schnell – mit diesem Kochbuch gelingt das!

Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte
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„Die richtige Wahl bei Zutaten und Zubereitung kann uns sogar genesen lassen. Immer besser verstehen wir, wie viele Erkrankungen auch mit der Ernährung zusammenhängen.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Dr. Franziska ...

„Die richtige Wahl bei Zutaten und Zubereitung kann uns sogar genesen lassen. Immer besser verstehen wir, wie viele Erkrankungen auch mit der Ernährung zusammenhängen.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Dr. Franziska Rubin ist Fernsehmoderatorin, Medizinjournalistin, Ärztin und Autorin diverser Gesundheitsratgeber. Mit ihrem neusten Kochbuch will Sie uns zeigen, dass eine gesunde Ernährung auch lecker sein kann und nicht viel mehr Zeit benötigt als die Zubereitung von „Schweinebraten & Co.“.
Das Buch startet mit einem rund 50seitigen „Theorieteil“, in dem uns die Autorin leicht verständlich einige interessante „Basics“ zum Thema gesunde Ernährung präsentiert. Obwohl ich mich schon länger mit diesem Thema befasse, waren mit einige der präsentierten Fakten tatsächlich noch neu (z.B. dass Fett umso fester ist, je mehr gesättigte Fettsäuren es enthält oder dass wir nur etwa 5 g Jod benötigen – verteilt auf das gesamte Leben!). Neben vielen interessanten Facts gibt es hier aber auch schon einige nützliche Tipps, die die eigenen Ernährungsgewohnheiten recht schnell und unkompliziert verbessern können, wie etwa die „Golden Milk“, die „Fünf Tricks gegen die Verführung“ oder auch die essenzielle Information, dass abgekühlte Kartoffeln, Nudeln und Reis weniger Kalorien und dafür mehr Ballaststoffe enthalten als im frisch gekochten Zustand!
Herzstück des „Theorieteils“ sind aber kurze Ausführungen zu dreizehn verschiedenen weit verbreiteten Beschwerdefeldern (Zivilisationskrankheiten) und welche Nahrungsmittel hier für Besserung sorgen können.
Dies ist auch die perfekte Überleitung zum umfang- und abwechslungsreichen Rezeptteil, denn bei allen Rezepten ist angegeben, bei welchen Beschwerden diese jeweils hilfreich sind.
Schon beim ersten Durchblättern des Rezeptteils habe ich viele Post-it´s im Buch verteilt, um die Rezepte später selbst auszuprobieren. Es ist eine bunte Mischung für alle Mahlzeiten und alle Gelegenheiten und wirklich ein guter Beweis dafür, dass gesunde Ernährung auch gut schmecken kann!
Das kann ich inzwischen auch bestätigen, nachdem ich einige Rezepte selbst ausprobiert habe. Selbst den Kids hat es geschmeckt! Nur mit den versprochenen 15 Minuten Zubereitungszeit bin ich nicht ausgekommen. Hier bedient sich die Autorin der Rezepte (dies ist übrigens Bettina Matthaei und nicht Dr. Franziska Rubin selbst) des „Tricks“, dass alle Rezepte für zwei Personen ausgelegt sind. Logisch, dass man dann bei vier Personen mit der Zeit nicht mehr auskommt. Aber dennoch blieben bei uns die Zubereitungszeiten unter 45 Minuten, was für mich noch immer eine mehr als akzeptable Zeit für ein gesundes, frisch gekochtes Essen für die Familie ist!

FAZIT:
Eine sehr gelungene Kombination aus Kompakt-Ratgeber und tollen Rezepten!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Der Berg des Schweigens – ein super Thriller-Debut!

Wolfskinder
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„Mein Atem bildet feine Gespenster in der Luft, während die Sonne näher kriecht. Sie leckt bereits am Faunfelsen, als wäre sie selbst der Teufel mit der langen Zunge.“ (S. 16)

Meine Meinung:
Zehn Jahre ...

„Mein Atem bildet feine Gespenster in der Luft, während die Sonne näher kriecht. Sie leckt bereits am Faunfelsen, als wäre sie selbst der Teufel mit der langen Zunge.“ (S. 16)

Meine Meinung:
Zehn Jahre nachdem ihre beste Freundin Juli in den wilden Wäldern um den Faunfelsen spurlos verschwunden ist, kehrt Smilla an den Ort des Geschehens zurück. Noch immer macht sie sich Vorwürfe, noch immer hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, das Rätsel um Julis Verschwinden zu lösen. Und inzwischen hat sie herausgefunden, dass in den letzten Jahren zahlreiche Frauen in dieser schwer zugänglichen Bergregion verschwunden sind…
Bereits von Beginn an besticht dieser Thriller durch seine extrem intensive und düstere Atmosphäre. Hauptschauplatz ist die von der Zivilisation abgeschiedene Siedlung Jakobsleiter. Ein Ort, an dem die Uhren noch anders gehen, das Leben vom Rhythmus der Natur vorgegeben wird. Eine kleine, einsame Enklave, mitten in den unzugänglichen Wäldern der umgebenden Dreitausender. Schweigen ist hier das höchste Gut und alles, was mit der modernen Gesellschaft zu tun hat, wird verteufelt.
Ausgehend vom Story-Nukleus der verschwundenen Frauen erzählt Vera Buck ihre Geschichte aus sechs verschiedenen Perspektiven. Sehr kurze Kapitel mit stetigem Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Tempo und auch zwischendrin immer wieder für kleine Cliff-Hanger. Schnell wird klar, dass hier viele Personen Geheimnisse haben und die Mauer aus Schweigen kaum zu brechen ist. Das sorgt für eine unglaubliche Spannung und ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber nahezu allen Figuren dieses Thrillers. Nur Stück für Stück tauchen einzelne Indizien auf, doch erst zum Schluss fügen sich alle Teile zu einem passenden, schockierenden Bild zusammen.
Diese Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite wahnsinnig gefesselt, ganz tief in die Geschehnisse und die unwirtliche Bergwelt eintauchen lassen und immer wieder überrascht. Nur mit einem zentralen Verdacht habe ich am Ende richtig gelegen, was mir persönlich ein kleines Bisschen zu offensichtlich war. Aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Abzug in der B-Note, denn mit diesem beeindruckenden Thriller-Debut hat sich Autorin Vera Buck von Null auf Hundert in die Top-Riege der deutschen Thrillerautor*innen katapultiert!

FAZIT:
Ein wahnsinnig starkes Thriller-Debut voller überraschender Twists und mit einer unglaublich packenden Atmosphäre.

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