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Veröffentlicht am 05.05.2023

Aufbruch und Veränderung

Glückstöchter - Einfach leben
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„Sie beschloss, nach vorne zu blicken und nicht zurück. Zeit, ihre Kindheit und damit das Behütete und das Rundum-versorgt-Werden hinter sich zu lassen.“

„Glückstöchter – Einfach Leben“ ist der erste ...

„Sie beschloss, nach vorne zu blicken und nicht zurück. Zeit, ihre Kindheit und damit das Behütete und das Rundum-versorgt-Werden hinter sich zu lassen.“

„Glückstöchter – Einfach Leben“ ist der erste Band der neuen Buchreihe von Stephanie Schuster. Er erschien im März 2023 bei FISCHER Taschenbuch.

Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die personale Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonistinnen Eva und Anna, wobei die jeweiligen Abschnitte kapitelweise durch den Namen und wunderschöne Illustrationen voneinander getrennt sind.
Eva (München, 1976) hat einen außergewöhnlichen Geruchssinn und studiert Pharmazie. Schon als kleines Kind war sie begeistert von Pflanzen und deren Wirkung. Ihre Familie, gerade ihren Vater, liebt sie sehr. Mit ihm verbindet sie die Liebe zu Rätseln, die sie einander regelmäßig stellen. Diese Vater-Tochter-Verbindung gefällt mir sehr, die Beschreibung gelingt der Autorin sehr gut, ohne zu sagen „sie lieben sich sehr“ oder ähnliches. Trotz der guten Beziehung zu ihrer Familie fühlt Eva sich jedoch oft einsam und hat das Gefühl, sie wäre anders. Selbst mit ihrer Studienfreundin Jasmin fühlt sie sich nicht vollkommen wohl, denn irgendwie ist es ja doch eher eine Zweckfreundschaft. Erst als sie etwas erfährt, dass ihr ganzes Leben durcheinanderbringt und sie schließlich Maja kennenlernt, beginnt sie sich dazugehörig zu fühlen.
Eva gefällt mir sehr gut. Sie ist interessiert, klug und lebensfroh. Mich hat sie überzeugt durch ihre Ideen und ihre Lebensfreude. Wenn sie etwas umsetzen will, dann macht sie sich daran und harte Arbeit hält sie nicht auf. Ihr Freundeskreis ist ebenfalls gut charakterisiert und die Interessen am umweltbewussten Leben sowie der Einsatz gegen Atomkraft spannend. Stephanie Schuster fängt hier den Zeitgeist der 70er Jahre sehr gut ein und verdeutlicht, wie wichtig es schon damals war und weiterhin ist, für unsere Erde zu kämpfen.
Doch auch Anna (Voralpenland, 1910) ist eine spannende Figur. Sie lebt mit ihrem Vater auf dem gemeinsamen Hof und ist für eine Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts eher ungewöhnlich. Sie ist kein „typisches“ Mädchen, dass mit Puppen spielt oder sich mit anderen „damenhaften“ Beschäftigungen vergnügt. Sie liebt, wie ihr Vater, die Natur und die Pflanzen und macht sich lieber die Hände schmutzig. Heiraten möchte sie eher nicht, aber das Gut ihres Vaters möchte sie definitiv irgendwann übernehmen. Eines Tages muss sie jedoch feststellen, dass die Vorstellungen ihres Vaters andere sind als ihre eigenen und sich etwas Neues überlegen… Schließlich geht sie ihren eigenen Weg, wobei ich sagen muss, dass dieser für mich ein wenig zu gradlinig und unkompliziert war. Trotzdem ist auch Annas Leben spannend und gerade das Ende des Romans macht neugierig auf die Fortsetzung. Eva gefällt mir aber in diesem Band als Figur einfach ein wenig besser, ich empfinde sie als individueller und authentischer als Anna.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig. Historische Figuren und Ereignisse werden gut in die Geschichte eingebaut, ohne zu sehr in den Fokus zu rücken. Gerade die Gräfen von Reventlow hat mir hier sehr gut gefallen. Insgesamt ist die Handlung interessant, aber eher ruhig und wenig dramatisch. Die Verbindung von Anna und Eva auch am Ende des Romans noch nicht eindeutig klar, auch wenn auch es schon einige Hinweise gibt. Das Ende lässt also einige Fragen offen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Ich habe mich mit den Glückstöchtern sehr wohl gefühlt und finde das gewählte Hauptthema, das nachhaltige und umweltbewusste Leben, klasse. Besonders gefallen haben mir auch die wunderschönen Illustrationen im Buch, die die Autorin selbst gezeichnet hat!

Mein Fazit: „Glückstöchter – Einfach leben“ ist ein wunderschöner Unterhaltungsroman mit einem aktuellen Thema – dem umweltbewussten Leben. Die Figuren sind authentisch charakterisiert, der Schreibstil flüssig und die Handlung spannend. Ich habe mich beim Lesen sehr wohlgefühlt und freue mich auf die folgenden Bände der Reihe. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Seeliebe

The Sea in your Heart
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„The Sea in your Heart“ ist der zweite Band der Island-Reihe von Kira Mohn. Er erschien im April 2022 im Kyss Verlag und kann unabhängig vom ersten Band der Reihe gelesen werden.
Lilja ist Spotterin auf ...

„The Sea in your Heart“ ist der zweite Band der Island-Reihe von Kira Mohn. Er erschien im April 2022 im Kyss Verlag und kann unabhängig vom ersten Band der Reihe gelesen werden.
Lilja ist Spotterin auf einem Whalewatching-Boot und hilft zudem bei Wild&Free mit, einer Organisation, die sich gegen den Walfang engagiert. Eines Abends lernt sie in einer Bar den attraktiven Jules kennen und lässt sich auf einen One-Night-Stand ein, der auch einen Hauch Liebe auf den ersten Blick beinhaltet. Jules entpuppt sich dann jedoch nicht als der, für den Lilja ihn gehalten hat…

Auch mit den zweiten Band ihrer Island-Reihe konnte Kira Mohn mich sofort fesseln. Dabei hat mir „The Sky in your Eyes“ zwar noch ein wenig besser gefallen, doch auch dieser Teil ist einfach wunderschön und absolut lesenswert!
Der Schreibstil ist eingängig und flüssig, die Protagonistin Lilja sympathisch. Ich konnte mich sehr schnell mit ihr identifizieren und kann ihre Leidenschaft für die Wale bzw. die Tierwelt im Allgemeinen sehr gut nachvollziehen. Ich habe zwar bisher weder einen Wal noch einen Delfin in Wirklichkeit gesehen, nichtsdestotrotz glaube ich mir vorstellen zu können, wie es sich anfüllt. Jedenfalls beschreibt die Autorin diese besonderen Momente sehr eingängig und emotional, sodass ich häufig das Gefühl hatte, mich mitten im Roman zu finden. Leider traf dieses Gefühl nicht nur bei den schönen Szenen, sondern definitiv auch bei den Szenen der Waljagd auf und nicht selten hatte ich eine Gänsehaut oder Tränen bei dem Gedanken daran, was Lilja erlebt.
Das Thema im Roman neben der Liebesgeschichte – der Walfang – hat mich also berührt und mitgenommen. Das Buch hebt sich dadurch von vergleichbaren Titeln in diesem Genre ab und hat mir daher nochmal umso besser gefallen. Mir war tatsächlich nicht bewusst, dass diese grausame Jagd noch heute von einigen Ländern durchgeführt wird und tatsächlich hätte ich mir im Nachwort noch ein paar mehr Hintergrundinfos dazu gewünscht.
Aber auch die Liebesgeschichte kommt nicht zu kurz und ist ebenfalls voller Gefühl. Ob Lilja sich allerdings wirklich auf Jules einlassen kann und welches Geheimnis er verbirgt, solltet ihr am besten selber lesen.
Mich hat der Roman jedenfalls komplett gefesselt und absolut begeistert. Ich habe ihn regelrecht verschlungen und einfach unglaublichen Spaß beim Lesen gehabt!

Mein Fazit: Ein Liebesroman mit einem absolut wichtigen und dramatischem Thema, der mir absolut gut gefallen hat! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Verbundenheit

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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„Du hattest deine fünf Personen. Die hattest du. Aber du hast sie aufgegeben, um deine eine zu finden.“

„Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ ist ein Roman von Cecilia Ahern. Er erschien im ...

„Du hattest deine fünf Personen. Die hattest du. Aber du hast sie aufgegeben, um deine eine zu finden.“

„Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ ist ein Roman von Cecilia Ahern. Er erschien im Oktober 2021 im Fischer Krüger Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Allegra ist von Zuhause weggegangen, um ihre Mutter zu finden. In Dublin arbeitet sie nun als Hilfspolizistin und verteilt Strafzettel. Als ihr dabei ein wütender Parksünder an den Kopf wirft, dass man immer die Summe der fünf Menschen sei, mit denen man die meiste Zeit verbringt, wird Allegra stutzig: Wer sind denn eigentlich ihre fünf Menschen und was macht Freunde aus?

Allegra ist anders, wirkt sogar ein wenig autistisch. Sie lebt nach einem engen Tagesplan, hat kaum Geld und nur wenige Freunde. Sie kommt mit ihrem Leben zurecht, ist aber überkorrekt, meist nachdenklich und häufig unsicher. Den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie, wenn etwas von ihrer Routine abweicht, kommt sie völlig durcheinander. So geht es ihr auch, als ihr die Theorie der fünf Menschen an den Kopf geworfen wird. Völlig aus der Bahn geworfen beginnt sie eine Suche nach ihrem Halt im Leben. Auf wen kann sie sich verlassen? Was macht sie selbst aus und wer formt ihr Leben?
Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben und weil Allegra eben anders ist, als der Durchschnittsmensch, ist auch der Erzählstil zunächst gewöhnungsbedürftig. Er ist anfangs recht sachlich, eher abgehackt. Die Stimmung ist ebenfalls eher trüb und langweilig. Eintönig, überkorrekt – ein bisschen wie Allegras Leben. Ihr Tagesrhythmus ist immer derselbe und obwohl sie in Dublin eigentlich ein Ziel verfolgt, kann sie es einfach nicht anpacken. Erst nach dem ersten Drittel, in dem der Leser viel über Allegra erfährt, aber durch die Ich-Perspektive eben auch immer nur Allegras Sich kennt, wird der Roman spannender.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit dem Lesen sehr schwergetan. Die kurzen Sätze und die eher träge Stimmung konnten mich nicht wirklich fesseln. Mit dem Auftauchen den fünf Menschen-Theorie änderte sich dies aber glücklicherweise. Es ist, als ob diese These etwas in Gang setzt, was Allegras Leben und damit auch den Erzählstil völlig durcheinanderwirbelt.
Sie selbst ist verwirrt und ihr Leben scheint es plötzlich auch zu sein. Mit ihrer Suche nach ihren fünf Menschen geschieht etwas mit ihr, aber auch mit ihrem Leben. Sie beginnt nach Freundschaft zu suchen, um schließlich zu verstehen, was Freundschaft bedeutet und auf was es im Leben wirklich ankommt.
An vielen Stellen bleibt der Roman etwas verworren und scheint, wie Allegra auch, in einer etwas anderen Sphäre zu spielen. Aber so ist Allegra, so ist ihre Geschichte. Sie ist anders, aber auf jeden Fall einzigartig und ein guter Mensch. Sie macht Fehler, so wie jeder von uns und lernt auf einem steinigen Weg, wer wirklich hinter steht.
Ich habe mich letztlich daran gewöhnt und ihre Geschichte sehr gerne gelesen. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, der Suche nach sich selbst, Einsamkeit und Verbundenheit. Man muss sie auf sie einlassen, dann aber saugt sie einen ein!

Mein Fazit: Der Schreibstil und auch die Protagonistin sind gewöhnungsbedürftig. Ich hatte damit nicht gerechnet und mich so zunächst sehr schwergetan, in den Roman einzusteigen. Als ich diesen Punkt aber überwunden hatte, hat mich die Geschichte begeistert. Humorvoll und sensibel beschreibt Cecilia Ahern Allegras Suche nach ihren „fünf Menschen“ im Leben. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Gegensätze

Fühle mich. Unendlich
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„Weißt du, wir sind alle die Summe unserer Entscheidungen, aber man kann jeden Tag anfangen, etwas zu verändern.“

„Fühle mich. Unendlich“ ist der vierte Band der „Finde-mich-Reihe“ von Kathinka Engel. ...

„Weißt du, wir sind alle die Summe unserer Entscheidungen, aber man kann jeden Tag anfangen, etwas zu verändern.“

„Fühle mich. Unendlich“ ist der vierte Band der „Finde-mich-Reihe“ von Kathinka Engel. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag. Der Roman kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden, das Einhalten der Reihenfolge ist aber trotzdem sinnvoll, da die Figuren aus den vorherigen Bänden immer wieder auftauchen.

"Fühle mich. Unendlich" ist ein weiterer wunderbarer Roman von Kathinka Engel.
Philip und Sophia könnten unterschiedlicher nicht sein. Er: reicher Junge aus gutem Haus, Studium, Anwalt. Sie: arm, Straftäterin, im Resozialisierungsprogramm. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und die Luft zwischen ihnen knistert gewaltig...
Das Kennenlernen der beiden ist geprägt von Missverständnissen und Vorurteilen und gestaltet sich dementsprechend schwierig. Für mich lag der Schwerpunkt des Romans auf Philip, der zwar eigentlich keine wirklich schwere Vergangenheit hat, sich aber am meisten entwickelt. Er ist der typische „Streber“, er will es jedem recht machen und denkt meist zuletzt an sich selber. Erst durch Sophia kommen seine eigenen Wünsche so richtig ans Licht und verdrängte Gefühle kommen an die Oberfläche. Seine persönliche Entwicklung hat mich sehr fasziniert, während Sophia für mich insgesamt eher blass blieb.
Natürlich lernt auch sie dazu, wird selbstsicherer und klarer. Leider wirkt sie nicht so, als wäre sie bereit sich auf neue Dinge einzulassen. Sie verharrt in ihrer Position und selbst als Philip versucht, sie schick auszuführen, kann sie sich einfach nicht darauf einlassen. Dies finde ich schade, denn auch, wenn es ihr vielleicht zu förmlich ist, kann es ja auch eine Erfahrung sein… Insgesamt konnte ich zu ihr leider keine Gefühlsebene aufbauen. Sie ist ein Rebell und eckt immer wieder an. Klar, das macht sie aus, aber ich empfand es häufig als anstrengend und hätte mir eine Entwicklung gewünscht, die etwas geradliniger ist… So bleibt sie für mich leider der schwächste Charakter der Buchreihe.
Ich habe den vierten Band der „Fühle mich“-Reihe aber trotzdem sehr gerne gelesen. Kathinka Engel überzeugt erneut mit einem flüssigen und mitreißendem Schreibstil, bei dem auch der Humor definitiv nicht auf der Strecke blieb. Ihr solltet euch schonmal auf herrliche Hühnerszenen vorbereiten… Lediglich das wiederholt auftauchende Denglisch sowie die teils sehr derbe Sprache von Sophia haben mich beim Lesen ein wenig gestört.
Auch war für mich diesmal nicht ganz so viel Gefühl und Einzigartigkeit in der Handlung enthalten, die Geschichte war zwar schön, hat mich aber nicht so sehr berührt – vielleicht einfach, weil ich Sophia nicht so sehr mag.
Toll fand ich aber, dass die Figuren der vorherigen Bände wieder auftauchten und gerade Rhys nochmal eine größere Rolle bekam.

Mein Fazit: Letztlich würde ich sagen, dass ich den vierten Band der Buchreihe zwar wirklich mochte, er aber kein absolutes Highlight für mich war und ich ihn als den schwächsten Band der Reihe bezeichnen würde. Von mir gibt es daher nur 4,5 von 5 Sternen, aber dennoch eine Leseempfehlung, wenn man die Buchreihe insgesamt lesen möchte! Er gehört nämlich einfach dazu und die ersten drei Bände fand ich einfach großartig!

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Überleben und hoffen

Die Senfblütensaga - Hoffnung im Herzen
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„Ich kann nicht meiner Vorstellung vom Leben nachlaufen. Ich muss anfangen zu leben. Für mich selbst.“

„Hoffnung im Herzen“ ist der dritte Band der Senfblütensaga von Clara Langenbach. Er erschien im ...

„Ich kann nicht meiner Vorstellung vom Leben nachlaufen. Ich muss anfangen zu leben. Für mich selbst.“

„Hoffnung im Herzen“ ist der dritte Band der Senfblütensaga von Clara Langenbach. Er erschien im Juni 2022 im Fischer Verlag und kann nicht unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Weiter geht es mit dem dritten und letzten Band der Buchreihe um Emma und Carl. Um nicht zu viel zu verraten, werde ich keine inhaltlichen Punkte nennen und mich auf meine Bewertung konzentrieren.

Rasant geht es auch in diesem Band weiter. Schnell war ich wieder mitten in der Handlung gefangen und habe die Ereignisse gebannt verfolgt. Obwohl es es viele abrupte Kapitelübergänge und teilweise auch Perspektivwechsel gibt, hatte ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen oder Handlungsteile zu überspringen. Lediglich am Romanende hätte ich mir einen etwas weniger zügigen Verlauf gewünscht, denn die zuvor zwar fließende, aber ruhige Handlung wurde plötzlich leicht hektisch. Sie wirkte ein bisschen so, als ob die Buchreihe nun endlich zu Ende sein sollte…
Emma selbst ist zu Beginn der Handlung vollkommen verändert. Die vorherigen Ereignisse haben sie eingeschüchtert. Sie ist plötzlich nicht mehr stark und selbstbewusst, sondern ängstlich und zurückhaltend. Nur langsam kämpft sie sich wieder ins Leben und gewinnt wieder an Stärke… Ihre Entwicklung hat mich dabei sehr überzeugt und mir gut gefallen. Auch die anderen Figuren entwickeln sich merklich und verdeutlichen, wie sich Erlebtes auf die eigene Persönlichkeit auswirken kann.
Clara Langenbach überzeugt erneut mit einem wunderbar flüssigen, eingängigem und sensiblem Schreibstil, der einen vollkommen mitreißt. Die Handlung ist unglaublich spannend und war für mich absolut unvorhersehbar. Sie hat mich schockiert und an einigen Stellen fassungslos zurückgelassen. Niemals hätte ich diesen Handlungsverlauf erwartet. Tatsächlich ist er für mich auf der einen Seite absolut passend, denn etwas anderes würde unauthentisch wirken und nicht zur Buchreihe passen. Dennoch war ich beim Lesen absolut bestürzt und hätte mir irgendwie mehr Happy End gewünscht. Ihr merkt, hier bin ich selbst ein bisschen unschlüssig… So oder so kann ich aber sagen, dass mich der Roman vollkommen überzeugt hat. Zwar haben mir die ersten beiden Teile einen Tick besser gefallen, aber der Abschlussband hat es definitiv in sich und stellt ein absolut würdiges Ende der Buchreihe dar.
Gefallen hat mir zudem erneut die Einarbeitung des historischen Kontext sowie die dazugehörigen Erläuterungen am Romanende. Auch der Umgang mit schwierigen Themen ist wieder sehr sensibel und gut in die Geschichte eingebaut.

Mein Fazit: Auch der dritte Band der Senfblütensaga ist keinesfalls langweilig, sondern sehr interessant, mitreißend und schockierend. Ich empfehle euch dringend, die Buchreihe zu lesen und vergebe abschließend für diesen Teil der Reihe 4,5 von 5 Sternen!

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