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FranziskaBo96

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2023

Die gute Schwester

Die gute Schwester
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Auch wenn sich die eineiigen Zwillinge Leah und Megan zum Verwechseln ähnlich sehen, ist ihr Verhältnis alles andere als gut. Schon als Teenager spannt Leah Megan regelmäßig die Freunde aus und als sie ...

Auch wenn sich die eineiigen Zwillinge Leah und Megan zum Verwechseln ähnlich sehen, ist ihr Verhältnis alles andere als gut. Schon als Teenager spannt Leah Megan regelmäßig die Freunde aus und als sie Jahre später dann auch noch die dramatische Familiengeschichte in einem Bestseller verarbeitet, bricht Megan den Kontakt komplett ab. All das ändert sich jedoch, als diese ein Foto ihrer Zwillingsschwester auf dem Handy ihres Mannes findet. Sie will Leah zur Sprache stellen, verletzt diese dabei aber tödlich und versucht nun, den Mord zu vertuschen, indem sie sich an einem Doppelleben versucht.

Eins muss man dem Buch lassen: Es ist ein absoluter Pageturner. Ein Plottwist jagt den nächsten und man fliegt förmlich durch die Seiten. So konnte ich das Buch in zwei Tagen beenden, auch wenn mir so einige Sachen nicht gefallen haben. Wer also einen spannenden Thriller sucht, wird hier auf jeden Fall bedient.

Leider war die wilde Handlung auch genau das, was mich oft gestört hat. Bei so mancher absurden Wendung musste ich schon ein wenig mit dem Kopf schütteln. Auch das Pacing der Geschichte gefiel mir nicht so richtig, da vor allem gegen Ende schon relativ früh ziemlich viel von der Spannung aus der Geschichte genommen wird.

Alles in allem ist "Die gute Schwester" ein spannender Thriller, auch wenn er mir an vielen Ecken etwas zu absurd wurde.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Dieses Buch hat tatsächlich mal den Begriff Epos verdient

Hotel Shanghai
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Vicki Baum nimmt uns mit in das Shanghai der 30er-Jahre und zeigt uns durch die Augen von acht durchaus diverser Charaktere, wie das Leben, aber auch die Grausamkeit des Krieges in dieser Stadt zu dieser ...

Vicki Baum nimmt uns mit in das Shanghai der 30er-Jahre und zeigt uns durch die Augen von acht durchaus diverser Charaktere, wie das Leben, aber auch die Grausamkeit des Krieges in dieser Stadt zu dieser Zeit waren. In der ersten Hälfte des Buches lernen wir zunächst die acht Hauptcharaktere durch sehr detaillierte Biografien genauer kennen, bis sie sich alle in Shanghai treffen und sich die Handlung um die Eskalation des Chinesisch-Japanischen Konflikts entspannt.

Ich weiß, ich schmeiße in meinen Rezensionen oft mit dem Wort "Epos" um mich, oft an Stellen, wo ich es im Nachhinein nicht mehr wirklich angebracht finde - aber "Hotel Shanghai" hat diesen Titel wahrhaftig verdient. Auf knapp 750 Seiten lernen wir unterschiedlichste Figuren und vor allem die Stadt Shanghai der damaligen Zeit kennen. Vicki Baum malt ein unheimlich lebendiges Bild und man merkt, dass sie definitiv ihre Recherchen betrieben hat - was zu ihrer Zeit sicher nicht so einfach war, wie man es sich heute vorstellen würde. Hätte sie dieses Buch heute geschrieben, könnte man sicher darüber diskutieren, wie angebracht es ist, dass eine europäische Frau derartig über asiatische Geschichte und (teilweise) auch Figuren schreibt, andererseits hat das Buch so eine Diversität, die für Werke dieser Zeit sicherlich untypisch ist.

Leider fand ich mit meinen modernen Lesegewohnheiten, dass sich gerade die erste Hälfte des Buches unheimlich zog. Zwar finde ich die Idee der acht Biografien grundsätzlich genial, in der Umsetzung war es mir dann doch oft zu detailliert und es entstand das Problem, dass ich am Ende dieses Abschnitts gar nicht mehr wusste, wer die vorgestellten Charaktere zu Beginn des Buches waren. Zwar konnte mich die zweite Hälfte deutlich mehr überzeugen und auch Spannung aufbauen - vor allem das Ende hat mir extrem gut gefallen - jedoch stellte ich mir immer wieder die Frage, ob man das Buch nicht etwas kompakter und besser verdaulich hätte machen können, indem man die Biografien in die Handlung einbindet oder zumindest etwas komprimiert.

"Hotel Shanghai" ist definitiv nicht die einfachste Lektüre, aber literaturhistorisch sicherlich ein spannender und ziemlich einzigartiger Beitrag.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Der Spanier, der mich liebte

The American Roommate Experiment – Die große Liebe findet Platz in der kleinsten Wohnung
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Nachdem die Decke buchstäblich über ihr zusammengekracht ist, muss Rosie ihre New Yorker Wohnung verlassen und flüchtet kurzum in die Bleibe ihrer Freundin Lina, die gerade sowieso nicht da und ihr den ...

Nachdem die Decke buchstäblich über ihr zusammengekracht ist, muss Rosie ihre New Yorker Wohnung verlassen und flüchtet kurzum in die Bleibe ihrer Freundin Lina, die gerade sowieso nicht da und ihr den Schlüssel überlassen hat. Doof nur, dass zu Rosies Unwissen bereits Lucas temporär einquartiert ist, Linas Cousin aus Spanien, für den Rosie heimlich eine Schwämerei über Instagram entwickelt hat. Die beiden einigen sich nicht darauf, sich für die Zeit die Wohnung zu teilen, sie beschließen auch, sich auf "experimentelle Dates" zu begeben, um Rosie Inspirationen für ihren neuen Roman zu geben.

Ein Wort, das mir immer wieder beim Lesen einfiel, war der englische Begriff "horny". Natürlich ist es aktuell ein Trend, in erwachsenen Liebesromanen etwas expliziter zu werden, hier fand ich es aber sehr extrem. Die beiden sind wirklich unheimlich heiß aufeinander und selbst in den ungewöhnlichsten Situationen entstehen sexuelle Gefühle, die ich an mancher Stelle schon etwas absurd (aber ehrlich gesagt auch sehr unterhaltsam) fand. Andererseits fand ich die erotischen Szenen gerade gegen Ende eigentlich sehr gut geschrieben, aber ich denke, wer mit spicy Szenen grundsätzlich schon so seine Probleme hat, wird keine Freude mit dem Buch haben.

Auch wie die beiden grundsätzlich übereinander herschmachten, ist manchmal schon etwas lächerlich, aber ich bin ganz ehrlich - irgendwie fand ich das an den meisten Stellen schön zu lesen. Es werden hier sicherlich viele typische Tropen abgehakt und gerade der männliche Protagonist ist sicherlich so, wie sich viele Frauen den perfekten Mann vorstellen.

Ich denke, man darf hier nichts Revolutionär Neues erwarten, aber ich denke, wenn man sowieso Fan des Genres ist und sich ein bisschen auf Absurdität einstellt, wird man sicher viel Spaß mit dem Buch haben.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Brooklyn in den wilden 70ern

Es war einmal in Brooklyn
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Juliette und David sind seit Kindertagen Nachbarn und beste Freunde. Der Sommer 1977 stellt die Beziehung der beiden aber gehörig auf den Kopf: David ist an Krebs erkrankt und gleichzeitig unsterblich ...

Juliette und David sind seit Kindertagen Nachbarn und beste Freunde. Der Sommer 1977 stellt die Beziehung der beiden aber gehörig auf den Kopf: David ist an Krebs erkrankt und gleichzeitig unsterblich in Juliette verliebt - die wiederum hat aber nur Augen für einen Pizzaboten. Und auch sonst passieren in diesen Tagen einige Dinge, die New York und das Leben der beiden nachhaltig verändern werden.

Ich bin ganz ehrlich: Die Leseprobe hat mich sehr stark an "Morgen, morgen und wieder morgen" erinnert, wovon ich total begeistert war. Tatsächlich gibt es einige Parallelen zur Geschichte, allen voran die schön gezeichnete Freundschaft der Protagonisten. Gleichzeitig bekommen wir auch die Sichtweisen anderer Personen zu lesen, was ich stets sehr spannend fand. Eine weitere Stärke des Buch ist es, wie gut die Autorin die 70er-Jahre in New York beschreibt, einschließlich der Ereignisse, die diese Zeit und damit auch die Figuren des Buches geprägt haben.

Leider hat das Buch nach einem vielversprechenden Anfang auf den letzten ca. 100 Seiten mich ein bisschen verloren. Meiner Meinung nimmt der Klappentext (und indirekt sogar das Cover) viel zu viel von der Story vorweg. Ein wichtiges Ereignis, das dort erwähnt wird, tritt ziemlich spät ein und hat für die Handlung auch irgendwie nicht so den Einfluss, wie man es vorher erwartet hätte. Auch die Entwicklung der Figuren ging mir etwas zu schnell und so richtig happy war ich mit dem Ende so gar nicht. Tatsächlich hatte ich nach der Lektüre wirklich das Gefühl, dass Syd Atlas hier wirklich die "Vibes" von "Morgen, morgen und wieder morgen" kopieren wollte, das aber vor allem zum Ende hin nicht so ganz geschafft hat.

"Es war einmal in Brooklyn" ist eine schöne Geschichte über Freundschaft, die mir zu Anfang auch richtig gut gefallen hat, aber gegen Ende leider vieles von seinem Potential verspielt hat.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Auch Teenie-Kitsch darf jetzt queer sein!

If This Gets Out
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Ruben und Zach sind Teil der größten Boyband der Welt, Saturday. Während Ruben für seine Bandkollegen offen schwul ist, wird ihm vom Management verboten, sich öffentlich zu outen, zu allem Überfluss ist ...

Ruben und Zach sind Teil der größten Boyband der Welt, Saturday. Während Ruben für seine Bandkollegen offen schwul ist, wird ihm vom Management verboten, sich öffentlich zu outen, zu allem Überfluss ist er auch noch in den scheinbar heterosexuellen Zach verliebt. Doch während einer ereignisreichen Europatournee scheint auch Zach neue Seiten an sich zu entdecken...

Für mich ist "If this gets out" eine süße, queere Teenie-Lovestory, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt süße Charaktere, viel Drama und einiges Hin- und Hergeschmachte, über die ich mit meinen 26 Jahren teilweise doch schon etwas die Augen rollen musste. Aber ganz ehrlich: Warum eigentlich nicht? Ich war ganz klar nicht die Zielgruppe für dieses Buch, umso wichtiger finde ich es, dass es solche Geschichten gibt. Ich kann mich auf jeden Fall nicht daran erinnern, dass es solche queeren Liebesgeschichten gab, als ich Teenager war, und ich denke schon, dass deutlich zu mehr Offenheit bei mir und meinen Altersgenossen beigetragen hätte.

Abgesehen davon fand ich es sehr interessant, wie die Autoren das Leben hinter den Kulissen einer Boyband zeigen und dabei sowohl die Licht- als auch die Schattenseiten präsentieren. Dabei wird auch nicht vor ernsteren Themen zurückgeschreckt, dabei bleibt es aber eigentlich immer altersgerecht. Auch die Nebencharaktere, allen voran die anderen Bandkollegen, haben mir sehr gut gefallen. Es wäre sicherlich sehr einfach gewesen, diese Figuren eindimensional zu machen, dabei hatten auch diese viele interessante Facetten.

Letztendlich hätte man meiner Meinung aber auch mehr aus der Geschichte herausholen können, so ist es dann leider wie bereits erwähnt oft ins Teenie-Drama abgedriftet. Gerade die typische "Amerikaner auf Europatournee"-Storyline fand ich da doch ein bisschen ausgelutscht und gerade aus Sicht von europäischen Leser:innen waren auch echt viele Klischees da mit drin, die echt nicht mehr sein müssen.

Ich denke, dass ältere Teenager viel Spaß mit diesem Buch haben werden und finde es toll, dass auch Teenie-Romanzen jetzt problemlos queer sein können. Für mich hatte die Geschichte jedoch viel Potential, das nicht genutzt wurde.

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