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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartiger Psychothriller!

Schuld bist du
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Der zweite Psychothriller der Autorin Jutta Maria Herrmann hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten! Schon ihr Debüt-Thriller "Hotline" war eines meiner Jahres-Highlights 2014, aber ...

Der zweite Psychothriller der Autorin Jutta Maria Herrmann hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten! Schon ihr Debüt-Thriller "Hotline" war eines meiner Jahres-Highlights 2014, aber "Schuld bist du" legt noch einmal einen Zahn zu.

Der Journalist Jakob Auerbach findet seine Wohnung nach einer Geschäftsreise nach Vietnam völlig leergeräumt vor. Seine Lebensgefährtin Anne und die gemeinsame Tochter Mia scheinen schon vorzeitig ins neue Haus gezogen zu sein. Doch Anne ist nicht erreichbar, das neue Haus ist nicht fertig und am Fenster findet er eine blutverschmierte Nachricht: Schuld bist du. Was geht hier vor? Wo sind Anne und Mia und was bedeudet die blutige Botschaft am Fenster? Jakob begibt sich auf die Suche und findet sich in seinem persönlichem Albtraum wieder...

Der Psychothriller ist in zwei verschiedene Erzählstränge aufgeteilt, die sich abwechseln. Unser Hauptprotagonist Jakob schildert seine Erlebnisse in der dritten Person, eine unbekannte Frau in der Ich-Form. Diese sitzt im Krankenhaus am Bett eines Schwerverletzten, der im Koma liegt und erzählt ihre Sicht der Dinge. Sie fühlt sich schuldig und man weiß nicht, ob sie Freund oder Feind ist. Die Autorin verzichtet auch in ihrem zweiten Buch auf einen Ermittler oder Detective, was ich überaus positiv finde.
Anfangs sind die Informationen, die der Leser erhält sehr verwirrend. Man rätselt, wie Jakob in diese Situation geraten und wohin schlussendlich Anne und Mia verschwunden sein könnten. Auf der Jagd durch Berlin findet Jakob plötzlich tote Kinder...
Als Leser spürt man seine Verzweiflung, seine Angst und die Unsicherheit und stellt sich ebenso wie Jakob die Frage: Wem kann ich eigentlich trauen? Auf dem Weg zu seinem eigentlich restauriertem Haus am Rande von Berlin trifft er auf seine Exfreundin Tamara, die er jahrelang nicht gesehen hat und die ihm bei der Suche nach Anne und Mia hilft. Doch schon bald darauf jagt eine unheimliche Situation die nächste und immer wieder stellt man sich die Frage: Was wird hier eigentlich gespielt?

Der Spannungsbogen bleibt die ganzen 352 Seiten über konstant hoch. Als Leser fiebert man der Lösung entgegen...man kann es gar nicht erwarten, endlich die Auflösung zu erfahren und trotzdem will man das Buch nicht wirklich beenden. In diesem Thriller passiert einiges, das den Leser anfangs vor große Rätsel stellt und keinen Sinn macht. Und doch gelingt es der Autorin zum Schluss hin alle Fäden geschickt zu verknüpfen und ein absolut stimmiges Ende zu präsentieren. Es bleiben keinerlei Fragen offen. Gratuliere Jutta Maria Herrmann!

Mehr kann ich leider nicht mehr verraten...eine eher ungewöhnlich kurze Rezension von mir, jedoch kann ich jedem Thrillerleser dieses Buch ans Herz legen.

Schreibstil:
Jutta Maria Herrmann schreibt fesselnd, eindringlich und temporeich. Der Persepktivenwechsel und die mysteriösen Ereignisse laden zum mitraten ein. Unerwartete Wendungen und Hochspannung vom Feinsten, ließen mich an den Seiten kleben. Die Autorin baut im letzten Viertel noch eine zusätzliche Überraschung ein, die uns Teilnehmer der Leserunde kurz den Atem anhalten ließ.


Fazit:
Ein fantastisches Werk, das den Namen Psychothriller zu Recht trägt und das ich gerne weiterempfehle! Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Großartige 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Jeder braucht einen Geburtstag

Albertos verlorener Geburtstag
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Was für eine zauberhafte Geschichte! Von Beginn an hat sie mein Herz berührt und mit einem zufriedenen Seufzen habe ich das Buch nach der letzten Seite geschlossen.

Der siebenjährige Tino ist gerne bei ...

Was für eine zauberhafte Geschichte! Von Beginn an hat sie mein Herz berührt und mit einem zufriedenen Seufzen habe ich das Buch nach der letzten Seite geschlossen.

Der siebenjährige Tino ist gerne bei seinem Großvater, den er liebevoll Apu nennt. Als Tino's Vater schwer verletzt im Krankenhaus liegt, nimmt ihn sein Großvater Alberto zu sich. Zufällig erfährt der Junge, dass sein Apu keinen Geburtstag feiert, da er nicht weiß, wann er geboren wurde. Tino ist entsetzt, dass es Menschen gibt, die diesen besonderen Tag nicht feiern können. Deshalb versucht er mehr von Alberto's Kindheit zu erfahren, doch dieser kann sich an nichts mehr erinnern. Einzig die Zeit im katholischen Waisenhaus kann er sich in sein Gedächtnis rufen. Daraufhin überzeugt Tino seinen Großvater, gemeinsam auf die Suche nach seinem verlorenen Geburtstag zu gehen.
Alberto willigt schließlich ein, um seinen Enkelsohn abzulenken, der befürchtet sein Vater könnte sterben. Gemeinsam reisen sie an die Plätze aus Albertos Kindheit und versuchen die Vergangenheit zu rekonstruieren und Albertos Geburtstag zu finden.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. In Rückblenden erfahren wir, dass Alberto im spanischen Bürgerkrieg, als Kind eines Widerstandskämpfers, seine Familie und sein Gedächtnis verlor. Zwischen der eigentlichen Handlung in der Gegenwart, wird die Zeit in der Vergangenheit nicht vorwärts, sondern zurück gespult. Der Leser ist dadurch der Handlung in der Gegenwart immer ein kleines Stück voraus. Diese Abschnitte werden von verschiedenen Personen aus Albertos Vergangenheit erzählt, wie z. Bsp. eine Angestellte aus dem Waisenhaus oder eine Freundin aus seiner Kindheit, die alle jeweils in einem eigenen Kapitel aus ihren Erinnerungen erzählen.

In vielen Romanen versuchen Schriftsteller mit doch sehr weit hergeholten oder ganz "zufälligen" Begegnungen eine Geschichte aufzubauen, die zwar unterhält, aber manchmal sehr an Glaubwürdigkeit einbüßt. Nicht so bei Diana Rosi. Die Wege, die Tino und Alberto schlussendlich gehen, sind sehr real und authentisch beschrieben. Man hat sogar im letzten Drittel das Gefühl, dass die Beiden dem Geheimnis doch nicht auf die Spur kommen. In dieser Geschichte erscheint nichts unglaubwürdig oder gezwungen. Ganz langsam ergibt sich ein Bild, das wie bei einem Memoryspiel, nach und nach aufgedeckt wird. Man durchlebt Albertos schwere Kindheit im Spanischen Bürgerkrieg der 1930-iger Jahre und erahnt wie willkürlich hier Glück und Leid aufeinandertreffen. Nebenbei habe ich jede Menge über diese Zeit in Spanien erfahren: Den Unterschied zwischen den Rojos und den Nationalisten, sowie den der katholischen Kirche, die um ihren Niedergang fürchtete und sich, wie schon in anderen Jahrhunderten, in die Politik einmischte. Man bekommt die unterschiedlichen Sichtweisen zum damaligen Bürgerkrieg erklärt und erfährt, wie zerissen das Land damals war.

Schreibstil:
Die Autorin besticht durch einen sehr gefühlvollen und flüssigen Schreibstil, der viele Weisheiten in diese Geschichte integriert hat. Die Charaktere sind sehr lebendig und besonders die liebevolle Beziehung zwischen Tino und Alberto wird ganz wunderbar dargestellt. Tino's kindliche Überzeugungskraft, gepaart mit Albertos Gutmütigkeit, der in seinem Leben sehr viel Leid erfahren hat, überzeugten mich auf ganzer Linie.

Fazit:
Eine wunderbare Geschichte, die berührt und so warmherzig erzählt wird, dass man traurig ist, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Ein Buch, das noch nachwirkt und einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen wird. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Teufel jhilf mir...

Die Kunst des Teufels
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Darum geht's:
Teresa und ihr Bruder Rupert kommen aus einer Holzschnitzerfamilie. Während der eigentliche Erbe und Nachfolger Rupert so gar keine Ambitionen hat das Schnitzhandwerk zu erlernen, liebt Teresa ...

Darum geht's:
Teresa und ihr Bruder Rupert kommen aus einer Holzschnitzerfamilie. Während der eigentliche Erbe und Nachfolger Rupert so gar keine Ambitionen hat das Schnitzhandwerk zu erlernen, liebt Teresa das Arbeiten mit dem Holz. Ihre kleinen Holzspielzeuge verkaufen sich auch hervorragend. Doch als Frau ist es ihr untersagt diesen Beruf auszuüben. Als der Vater stirbt, brechen die Geschwister zu ihrem Oheim nach Nürnberg auf. Auf dem Weg kauft der abergläubische Rupert einen Zettel mit einem Spruch, der ihm für einen Tag Unverwundbarkeit prophezeit. Stirbt er trotzdem, gehört seine Seele dem Teufel. Rupert glaubt fest daran, als er noch am selben Tag Teresa gegen einem anderen Mann verteidigt. Doch er stirbt noch an Ort und Stelle und Teresa gibt sich die Schuld an seinem Tod und flüchetet nach Passau. Dort erhält sie einen Platz beim Messerschmied Thomas Stantler, der für seine berühmten Messer, die Passauer Wolfsklingen, einen Griffeschnitzer sucht. Und bald hat Teresa den Messerschmied von ihrer Kunst überzeugt, doch offiziell darf sie auch bei ihm nicht als Schnitzerin arbeiten.....

Meine Meinung:
Das ist mein zweiter historischer Roman von Nicole Steyer und langsam werde ich ein richtiger Fan der Autorin. Vor kurzem habe ich ein weiteres Buch der Schriftstellerin unter ihrem Pseudonym Linda Winterberg gelesen, das mich ebenfalls begeistert hat.

In diesem historischen Roman wird auf den mehr als 500 Seiten mehr gemordet, als in einem blutigen Thriller, die ich ebenfalls sehr gerne lese. Das habe ich schon bei meinem ersten Buch der Autorin "Der Fluch der Sommervögel" feststellen müssen und auch hier ist es nicht anders. So schnappt man doch das eine oder andere Mal nach Luft, wenn jemand stirbt, den man gerade liebgewonnen hat. Auf der anderen Seite erhöht es die Spannung, da man bei der Autorin nie sicher sein kann, wer nun als Nächster das Zeitliche segnet ;)

Teresa, unsere Hauptprotagonistin, ist eine sehr liebenswerte junge Frau, mit der es das Schicksal wirklich alles andere als gut meint. Sehr früh verliert sie ihre Eltern und dann noch ihren geliebten Bruder Rupert. Das Schnitzen, ihre große Leidenschaft, darf sie nur heimlich ausüben, da es Frauen von der Zunft verboten ist, diesem Handwerk nachzugehen. Sie dürfen höchstens als Mägde oder Hebammen arbeiten, nicht zu vergessen als Hübschlerinnen in den diversen Häusern. Deshalb hat Teresa auch bald einige Neider auf dem Hals, wie den jungen Leopold, der sich als Thomas Stantlers Nachfolger sieht, aber keinerlei Talent zum Schnitzen hat. Aber auch die Mägde im Haus wollen sie nicht in der Schnitzstube sehen, sondern in der Küche. Mit der jungen, aber etwas ungestühmen Magda, freundet sich Teresa bald an und lernt durch sie den Studenten Christian kennen, der ihre große Liebe wird. Doch der hilfsbereite und lebenslustige junge Mann hat ein Geheimnis....

In "Die Kunst des Teufels" befasst sich die Autorin vorallem mit dem Aberglauben dieser Zeit, der Gottesfurcht und dem Handel. Sie beschreibt den goldenen Steig, den historischen Salzhandelsweg von Passau nach Prachatitz, man erfährt etwas über die Herstellung der bekannten Passauer Wolfsklingen, die Thomas Stattler in seinem Betrieb schmiedet, den wertvollen Ilzer Perlen und im letzten Drittel erleben wir den Bau der Wahlfahrtskirche " Maria Hilf "mit. Nicole Steyer hat großartig recherchiert und diese historischen Ereignisse wunderbar in die Geschichte integriert. Auch von den Lebensbedingungen der Einwohner erfahren wir hier einiges. So ist es Bediensteten verboten zu heiraten und wird schwer geahndet. Der Glaube und das Seelenheil spielen eine große Rolle. Andersgläubige wurden als Ketzer bezeichnet und verfolgt. Auch der Aberglaube hat Hochsaison. So wird auch aus jedem Hochwasser, das die Stadt gefährdet, eine Bedrohung des Teufels. Dadurch wirkt die Stimmung im Roman manchmal etwas düster....genauso wie die damalige Zeit eben war.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr bildhaft und lässt sich wunderbar lesen. Man ist schon nach den ersten Seiten mitten im Geschehen und die Spannung, wie es mit Teresa weitergehen wird, bleibt bis zum Schluss erhalten. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Die Gefühlswelt von Teresa wird sehr emotional und einnehmend beschrieben. Der historische Hintergrund wurde hervorragend recherchiert.
Am Beginn des Buches gibt es eine Karte der damaligen Zeit von der Region Passau bis weit nach Böhmen und am Ende einige Fakten zum geschichtlichen Hintergrund.

Charaktere:
Die Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet. Jeder von ihnen ist nicht nur Gutmensch, sondern hat auch einige schlechte Seiten, so wie es auch im richtigen Leben ist. So wirken die Perseonen sehr authentisch und lebensecht. Teresa ist eine eher zurückhaltende junge Frau, die Ruhe und Geborgenheit im Schnitzen findet. Aber auch Mut und Hoffnung findet sie in diesem Handwerk wieder, dessen Liebe sie vom Vater mitbekommen hat. Und so erinnert es sie auch immer an ihren verstorbenen Vater, genauso wie der Duft von Holz. Aber auch mit den vielen anderen Charakteren, die dem Leser in diesem Roman begleiten, wie Teresas Freundin Magda oder Josef, der ihr zum zweiten Vater wird, sowie Burgi, die Köchin, deren rauhen Schale ein doch weiches Herz verbirgt, freundet man sich schnell an.

Fazit:
Ein hervorragend recherchierter historischer Roman, der in der dunklen Zeit des Dreißigjährigen Krieges spielt. Aberglaube und das menschliche Seelenheil spielen eine große Rolle. Von Beginn an fesselt der spannende Schreibstil den Leser ans Buch. Eine Empfehlung für jeden Hisorienfan!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend, schockierend und fesselnd

Hillmoor Cross
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Wow! Was für ein Thriller! Endlich konnte mich wieder ein Buch aus diesem Genre total überzeugen und dass, obwohl ich um Bücher zum Thema Kindesmissbrauch eher einen Bogen mache.....
Hinter dem Pseudonym ...

Wow! Was für ein Thriller! Endlich konnte mich wieder ein Buch aus diesem Genre total überzeugen und dass, obwohl ich um Bücher zum Thema Kindesmissbrauch eher einen Bogen mache.....
Hinter dem Pseudonym Shannon Crowley verbirgt sich die Autorin Jacqueline Lochmüller, die auch Krimis und erotische Literatur schreibt.

Oft denkt man, dass ein Thriller, bei dem bereits der Täter dem Leser bekannt ist, nicht spannend sein kann. Shannon Crowley beweist uns mit diesem Buch das Gegenteil!
Wie bereits im Klappentext beschrieben, beginnt das erste Kapitel extrem verstörend, denn als Leser erleben wir den Missbrauch an einem kleinen fünfjährigen Jungen hautnah mit. Ich bin zwar ein hartgesottener Thrillerleser, aber wenn es um Kindesmissbrauch geht, mache ich entweder um diese Geschichten einen Bogen oder mir geht es gar nicht gut beim Lesen. Und ich kann auch sagen: Der Thriller geht wirklich unter die Haut! Trotzdem soll das jetzt nicht abschrecken, denn hier wird packend erzählt und der Spannunsgbogen bleibt sehr hoch.
Zurück zum Studenten Jake, der bei der Ausübung seiner Straftat von einer Person überrascht wird. Dadurch gerät alles aus dem Ruder und er sieht sich plötzlich mit zwei Leichen konfrontiert. Die Panik und die Überlegungen, wie er die beiden Toten entsorgen soll, werden so authentisch beschrieben, dass man Jakes Gefühlswelt direkt miterlebt. Eben noch aufgekratzt vom sexuellen Höhepunkt, verwandelt sich sein Hochgefühl in Angst und Schrecken. Wohin mit den Leichen?
Pragmatisch veranlagt beginnt er mit der Leiche des Jungen, die er ins Moor versinken lässt. Doch nach der Entsorgung gerät Jake mit seinem Auto von der Fahrbahn ab und landet im Krankenhaus. Leiche Nummer zwei ist allerdings noch am Tatort - auf der ehemaligen Schaffarm seiner Großmutter im irischen County Galway. Doch nicht nur dieses Problem bereitet Jake Kopfzerbrechen, sondern auch die alleinstehende Krankenschwester Lacey, die Gefallen an ihm findet und fest entschlossen ist, sich auch privat um den attraktiven Studenten zu kümmern. Jakes Abfuhren lassen Lacey kalt. Sie lässt diese einfach nicht gelten und dringt immer mehr in Jakes Leben ein, der zunehmend die Kontrolle darüber verliert.....

Interessant ist es auch, dass sich in diesem Thriller großteils unsympathische Protagonisten tummeln und das ist bei mir auch oft der Garant, dass mir der Roman nicht gefällt. Hier ist dies aber nicht der Fall! Die Autorin versteht es sehr geschickt, den Leser in diesen Thriller miteinzubringen und die Spannung auf gleich hohen Level zu halten, dass man einfach immer weiterlesen muss. Auch das Ende ist schlüssig und lässt keine Fragen offen. Genauso sollte ein Thriller sein!

Schreibstil:
Sharon Crowley versteht ihr Handwerk und vermag mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil zu fesseln. Die großteils unsympathischen Charaktere (bis auf Inspektor Dunn) sind großartig und sehr lebendig beschrieben. Trotz der Antipathie ihnen gegenüber, brachte es der Geschichte keinen Sterneabzug, wie es bei mir deshalb öfter vorkommt, wenn mir Protagonisten nicht sympathisch sind. Wie bereits angedeutet gelingt es der Autorin die Gefühlswelt von Jake und Lacey sehr detailreich und authentisch zu beschreiben...man verbringt sehr viel Zeit "im Kopf" des Täters. Eine teilweise schwere Kost und nichts für schwache Nerven!

Fazit:
Ein Thriller, wie er sein sollte: Spannend, schockierend, fesselnd und mit einem schlüssigen Ende, das keine offenen Fragen zulässt. Meine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein dünnes Buch mit sehr viel Inhalt

Kirschblüten und rote Bohnen
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Darum geht's:
Sentaro ist ein eher mürrischer Mann, der gerne für sich bleibt. Und so verrichtet er seine Arbeit als Doriyaki Verkäufer eher unwillig. Nach einer Haftstrafe erhielt er Hilfe vom ehemaligen ...

Darum geht's:
Sentaro ist ein eher mürrischer Mann, der gerne für sich bleibt. Und so verrichtet er seine Arbeit als Doriyaki Verkäufer eher unwillig. Nach einer Haftstrafe erhielt er Hilfe vom ehemaligen Besitzer einer Imbissstube, die sich mitten in Tokio im Schatten der Kirschbäume befindet. Dort stellt er von morgens bis abends Doriyaki her, kleine Pfannkuchen gefüllt mir süßer Bohnenpaste, um seine Schulden abzustottern. Die Paste kommt aus dem Kanister vom Großmarkt und so schmeckt sie auch. Das Geschäft geht mehr schlecht, als recht; die einzigen Stammkunden sind die Mädchen aus der naheliegenden Schule.
Wakana, eines der Schulmädchen, kommt regelmäßig in den Imbiss. Ihre Eltern sind geschieden, die Mutter kaum zu Hause. Doch eines Tages steht eine alte Dame vor dem Imbiss und möchte sich gerne für die ausgeschriebene Stelle als Hilfskraft bewerben. Tokue Yashii heißt sie und ihre Hände sind etwas verformt. Sentaro weist sie zurück, doch Tokue gibt nicht so schnell auf. Sie übergibt Sentaro eine Box mit ihrer selbstgemachten An, der süßen Bohnenpaste, und nachdem er davon gekostet hat, weiß er, dass er Tokue einstellen muss.

Ab sofort beginnen Sentaros Tage noch vor dem Sonnenaufgang, denn eine gute Bohnenpaste zu kochen, braucht Zeit. Das beginnt beim sorgfältigen Auswählen der geeigneten Azuki-Bohnen, bei der Konsistenz und den ganz speziellen Geruch, der Tokue sagt, dass das An jetzt gerade richtig ist. Plötzlich boomt der Imbissladen und die Menschen stehen Schlange, um das köstliche Doriyaki zu bekommen. Doch das Glück währt nicht lange, denn eines Abends steht die Inhaberin der Imbissbude vor der Tür und verlangt Tokues Kündigung. Es sei ein schlimmes Gerücht über Tokues verformte Hände im Umlauf.......

Meine Meinung:
Gleich vorweg: Dies ist eines der wenigen Bücher, in denen man gerne länger verweilt und die man öfters lesen kann....wunderschön und poetisch!

Sentaro ist ein Mann ohne Perspektive, der gerne trinkt, vorbestraft ist und von frühmorgens bis abends in der Doriyaki-Imbussstbe steht. Dabei mag er nicht einmal Süßes....
Durch die fröhliche Tokue, die sich ihr ganzes Leben nichts sehnlicher gewünscht hat, als die Sonne zu sehen, mit den Menschen zu plaudern und den wiegenden Ästen der Bäume zuzuwinken, kommt etwas Leben in die Imbissstube. Auch Sentaro beginnt sich langsam zu verändern...er beginnt sich zu öffnen und langsam entwickelt sich, während der vielen gemeinsamen Stunden am Herd, eine ganz besondere Verbundenheit. Auch Wakana gehört zu diesem Trio einsamer Herzen, das sich von der Gesellschaft als Außenseiter fühlt.

"Im Leben eines Menschen gibt es nie nur eine Farbe. Die Schattierungen können sich jederzeit ändern. Eigentlich ist das ganze Leben ein andauerndes Farbenspiel. Ich weiß das, weil ich bereits am Ende dieses Spiels angelangt bin.“ - Takoe, Seite 171

Hier geht es nicht nur um die richtige Zubereitung von Doriyaki (hungrig sollte man aber trotzdem weder das Buch lesen, noch den Film anschauen!), sondern hier geht es um die leisen Zwischentöne, um unerfüllte Träume und Hoffnungen. Der Kirschbaum vor dem Imbiss ist eine Art Metapher und zeigt den Leser die Vergänglichkeit und den Zyklus des Lebens.
Sehr mitgenommen hat mich Tokues Schicksal, die mehr als 40 Jahre ihres Lebens unter Zwangsquarantäne verbringen musste.

Schreibstil:
Leise und unaufdringlich schlich sich Durian Sukegawa mit seiner Geschichte in mein Herz. Die Sätze sind eher kurz gehalten, die Sprache ist klar und trotzdem verbirgt sich hinter den Zeilen sehr viel mehr.
Der Autor gewährt uns Europäern einen Einblick in die japanische Kultur, die uns doch sehr oft fremd ist. Auch wenn manche Stellen oder Dinge uns etwas eigentümlich vorkommen, so sind wir alle Menschen mit Träumen, Hoffnungen und den Wunsch Glücklich zu sein - egal, ob in Asien, in Europa oder in Afrika.

Fazit:
Poetisch, tragisch, wunderschön - ein eher dünnes Buch mit sehr viel mehr Inhalt! Japanische Lebensweisheiten, aber auch Gesellschaftskritik, sowie die Macht der Freundschaft, sind nur einige der Themen, die hier aufgegriffen werden. Meine Leseempfehlung!

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BUCH VERSUS FILM

Vorgestern habe ich mir auch den Film zum Buch von Durian Sukegawa angesehen. Vorweg kann ich sagen, dass ich das Buch - wie eigentlich zu 95% - besser fand, als die Verfilmung.
Regisseurin Naomi Kawasa ist trotzdem ein eindrucksvoller Film gelungen, der jedoch für das eher dünne Büchlein zu viel an Länge hat. Sicherlich lebt die Geschichte von der Stimmung und den Weisheiten Takoes, doch für Nichleser gibt es hier doch einige Längen.
Die Schauspieler spielten wirklich sehr gut und auch die japanische Kultur und Küche kam nicht zu kurz.

Trotz der Zeit, die der Film hat, sind manche Hintergründe (Warum ist Wakane immer im Imbiss?) zu wenig ausgeleuchtet, vorallem auch Takoes Krankheit und deren Konsequenzen.
Trotzdem kann ich aber auch den Streifen für Menschen, die leise Filme mögen, empfehlen