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Veröffentlicht am 07.03.2023

Ein Buch zum entspannten Schmökern ohne große Erwartungen

17, Das erste Buch der Erinnerung
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In „17. Das erste Buch der Erinnerung“ geht es um Jo, kurz für Johanna, die ihr Leben lang mit ihrem Vater von einem Ort zum nächsten gezogen ist. Am Anfang des Buches kommen sie in Hamburg an, und Jo ...

In „17. Das erste Buch der Erinnerung“ geht es um Jo, kurz für Johanna, die ihr Leben lang mit ihrem Vater von einem Ort zum nächsten gezogen ist. Am Anfang des Buches kommen sie in Hamburg an, und Jo ist gar nicht begeistert. Nicht nur, dass es die ganze Zeit zu regnen scheint, auch musste sie zwei ihr sehr nah gekommene Freunde in Wien zurück lassen und legt sich direkt an ihrem ersten Tag in der Schule mit Finn an, einem der beliebtesten Jungen ihrer Schule, welcher aber leider ihrer Meinung nach keinen angenehmen Charakter hat. Die Situation wird nicht besser, als sie herausfindet, dass ihr Vater diesmal bleiben will. Nicht nur das, er hat auch eine neue Freundin, deren Wohnung von giftigem Schimmelpilz befallen wurde, und die deshalb mit ihrem Sohn zu Finn zieht. Als sich herausstellt, dass besagter Sohn Finn ist, ist Jo mit ihren Nerven am Ende. Dazu bemerkt sie auch, dass sie anscheinend in fremde Erinnerungen schlüpfen kann, wenn sie andere Menschen am Handgelenk berührt. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, fühlt sie sich unerklärlicher Weise zu Adrian hingezogen, ein für sich bleibender, gut aussehender Typ aus ihrer Klasse, der manchmal sehr nett und manchmal sehr unfreundlich ist. Das Buch ist ein erster Teil einer vierteiligen Serie.

Ich persönlich finde das Buch ganz gut. Nichts, was einen total von den Socken haut, aber auch definitiv nicht schlecht. Um mit den Charakteren anzufangen, finde ich Jo selbst an sich sehr sympathisch. Klar manchmal hat sie Gedanken, denen ich nicht zustimme, und ehrlich gesagt verstehe ich ihren Crush auf Adrian nicht so ganz, aber an sich ist sie sehr nett und eine angenehme Protagonistin. Ihr Vater nervt mich leider phänomenal. Ihm scheint die Meinung seiner Tochter zu egal was komplett egal zu sein, und sie ist laut ihm zwar seine Priorität, aber wirklich bemerken tut man das nicht. Nicht nur dass er ihr kein einziges Mal erklärt, warum sie ständig umziehen, sondern er nimmt auch keinerlei Rücksicht auf sie bei Finn und Leahs Einzug und erzählt Jo nichts über den Tod ihrer Mutter. Vor allem den letzten Punkt finde ich problematisch, da Jo ein Recht drauf hat, zu erfahren, was ihrer Mutter passiert ist. Das Duo aus Adrian und Louis fand ich leider ziemlich vorhersehbar, damit dass einer von ihnen auf nett macht und der andere auf distanziert, ihre Rollen im Endeffekt aber umgekehrt sind. Wen ich da deutlich interessanter finde ist Finn. Er ist zwar anfangs wirklich nicht nett, aber er bessert sich langsam, und man merkt ihm an, dass er offensichtlich auch ein Herz hat, gerade als er am Ende ein bisschen aufwärmt und Jo ihm von ihren Fähigkeiten erzählt. Leah gibt wirklich ihr bestes, und sie finde ich eigentlich auch ganz nett, da sie, anders als Jos Vater, zumindest ein bisschen zu merken scheint, wie wenig Finn und Jo der Umzug gefällt. Ein mir weiterer sehr sympathischer Charakter ist Conny. Sie hat einen nicht unbekannten Instagrammaccount und will unbedingt mal was mit Mode machen. Auf ihrem Kanal will sie verdeutlichen, dass man nicht mega dünn sein muss, um sich stylisch oder schön anzuziehen. Sie ist mir wirklich sympathisch und Jo bis jetzt auch keine schlechte Freundin.
Das Thema des Buches sind magische Kräfte in einer normalen Welt und das alltägliche Schulleben. Die Umsetzung davon finde ich auch ganz gut gemacht, vor allem weil Jo nicht direkt anfängt Panik zu schieben, sondern probiert herauszufinden, wann ihr Sprung in Erinnerungen wie passiert und ihr bestes gibt, das ganze so gut wie möglich zu verstehen. Sehr gut finde ich auch die Idee dahinter, dass sie zwar versucht sich abzuschotten, um beim nächsten Umzug nicht wieder so viel zu verlieren, es im Endeffekt aber doch nicht lassen kann. Das finde ich persönlich sehr realistisch und gut gemacht.
Der Schreibstil ist locker und das Buch lässt sich leicht lesen.

Als Fazit würde ich festhalten, dass ich das Buch okay finde. Es ist was Schönes zum nebenbei lesen, aber es nimmt einen nicht unglaublich mit oder hat eine ganz neue Geschichte zu erzählen. Wer also was entspanntes braucht, dem würde ich es empfehlen, aber wenn man was spannendes sucht, würde ich mich für ein anderes Buch entscheiden.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Unterschiedliche Umgänge mit Trauer und bitter-süßer Herzschmerz

Bleib bei mir, Sam
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In „Bleib bei mir Sam“ geht es um die Verarbeitung von Trauer, das festhalten und sich verlieren in Personen die einen verlassen haben und ums loslassen und trotz allem weitermachen.
Julie hat Pläne. Sie ...

In „Bleib bei mir Sam“ geht es um die Verarbeitung von Trauer, das festhalten und sich verlieren in Personen die einen verlassen haben und ums loslassen und trotz allem weitermachen.
Julie hat Pläne. Sie macht ihren Abschluss, zieht mit ihrem Freund Sam nach Portland und studiert dort an kreatives Schreiben. Doch sobald Sam stirbt, haben diese Pläne kaum noch Wert. Nicht wissend wie sie damit umgehen soll, gibt sie ihr bestes zu verdrängen, dass sie Sam jemals kannte. Sie schmeißt seine Sachen weg, lässt sich bei keine Trauer-Veranstaltung blicken, löscht sämtliche Chats an denen er beteiligt war und schottet sich von ihren Freunden ab. Sams Cousine Mika versucht mit ihr Kontakt aufzunehmen, doch auch das geht schief. Julie kann ihn jedoch nicht für immer ignorieren, und um seine Stimme nochmal zu hören, ruft sie seine Mailbox an. Doch anders als erwartet, geht nicht diese dran, sondern Sam selbst, mit der Aussage, Julie noch die Möglichkeit für einen Abschied geben zu wollen, sobald sie dazu bereit ist. Sam baut sie auf und versucht sie wieder in ihr Leben zurück zu bringen. Leider erreicht er aber für lange Zeit das Gegenteil, denn Julie zieht sich noch mehr zurück, um mit ihm am Telefon Zeit zu verbringen. Doch die beiden haben nur eine begrenzte Zahl an Anrufen, und ihre Zeit miteinander schwindet dahin.

Ich war zufrieden mit dem Buch. Der Schreibstil hat einen schön mitgenommen und in eine neue Welt geführt, wenn auch unserer sehr ähnlich. Was mir vor allem gefallen hat, waren die unterschiedlichen Umgänge mit Trauer. Da waren die einen, die gar nicht so richtig zu trauern schienen, dann diejenigen, die zwar trauern aber dennoch versuchen weiterzumachen und sich nicht aufhalten zulassen und dann war da Julie, die alles verdrängt hat. Sie gab ihr bestes, einfach nicht über Sam nachzudenken, denn wenn Sam nicht in ihrem Kopf ist, kann sein Tod ihr auch nicht weh tun. Diese unterschiedlichen Darstellungen fand ich sehr interessant und vor allem auch realistisch, da ja wirklich niemand mit Emotionen genau gleich umgeht. Sehr realistisch war auch die Entwicklung der Liebesgeschichte, so weit man sie mitbekommt. Die beiden haben sich langsam kennengelernt, es gab kleine Patzer und war sehr schön aufgebaut.
Ich persönlich fand die Idee sehr originell. Klar, Gespräche mit Toten gibt es öfters, aber auf die Art war es mir komplett neu. Vor allem auch die Mystik hinter diesen Anrufen ist sehr interessant. Warum sind es nur Julies und Sams Handys? Warum wird ihre Verbindung schwächer, wenn Sam über Julies Handy mit anderen spricht? Diese Fragen wurden nicht beantwortet, was auf der einen Seite schade ist, auf der anderen aber auch Sinn macht, denn das Buch war immerhin aus Julies Perspektive, und wie soll sie solche Dinge herausfinden?
Was dem Autor sehr gut gelungen ist, sind Ortsbeschreibungen. Seien es das Filmfestival, welches ich mir bildlich vorstellen konnte, oder die goldenen Felder, die ich nun auf ewig mit einem bitter-süßen Gefühl verbinden werde, Dustin Thao hat es wirklich wunderbar hinbekommen Geschehnisse in Szene zu setzen und ihnen mit seinem Schreibstil den richtigen Flair zu geben.
Auch die Charaktere fand ich sehr spannend aufgebaut. Fangen wir mit Julie an. Das erfrischende an Julie ist, dass sie ganz offensichtlich Fehler hat, die zwar manchmal frustrieren, aber doch voll und ganz menschlich sind, und deswegen ohne Frage dazugehören. Julie ist sehr auf sich selbst fokussiert. Sie gibt ihr Bestes auf die Bedürfnisse anderer zu achten, wenn sie daran denkt, aber oft genug tut sie das halt auch nicht, was dann manchmal zu Konflikten führt. Leider kann sie auch absolut nicht mit Trauer umgehen. Während alle um sie herum langsam durch die Stadien der Trauer gehen, ist sie beim Verdrängen stecken geblieben, und muss nun das ganze Buch kämpfen, um dort wieder hinauszukommen. Als nächstes kommt Sam, von dem wir dafür, dass er der zweite Hauptcharakter ist, vergleichsweise wenig mitbekommen, da er halt nur in Erinnerungen und den Anrufen vorkommt. Seine höchste Priorität scheint allerdings das Wohlergehen seiner Liebsten zu sein. Er gibt sein bestes, Julie zu helfen, redet mit Mika wenn nötig, obwohl es die Verbindung zu der Liebe seines Lebens stören könnte und tut das gleiche nochmal mit seinem kleinen Bruder. Er hatte ein gutes Verhältnis mit seiner Familie und gute Freunde. Alles in allem finde ich Sam gut dargestellt, und kann absolut verstehen, warum Julie sich in ihm verliebt hat. Die nächste wichtige Person ist ohne Zweifel Mika. Mika versucht mit allen Mitteln ihr Leben weiterzuleben, obwohl ihr bester Freund und Cousin gestorben ist. Sie versucht wieder Kontakt mit Julie aufzubauen, nachdem diese sich abgeschottet hat, verteidigt sie, wenn Menschen Julie die Schuld an Sams Tod geben und versucht, im Willen ihres Cousins zu handeln. Doch Mika hat nicht nur Sam verloren, denn auch von Julie wurde sie lange nicht mehr wie die Freundin behandelt, die sie ist, weshalb die Beziehung zwischen Mikaund Julie nur langsam wieder besser wird. Die ltzten Charaktere über die ich sprechen möchte sind Jay, Rachel, Oliver und Yuki. Diese freundesgruppe besteht am Anfang noch nicht ganz so, denn Oliver gehört noch nicht dazu, doch es dauert nicht so lange, bis auch er hinzustößt, nachdem seine alten Freunde einen Kommentar zu viel gemacht haben. Die gruppe trauert selbst, unterstützt Julie aber auch und gibt alles, um sich gemeinsam eine letzte schöne Geste für Sam auszudenken. Sie halten zusammen, und Szenen mit ihnen haben direkt dafür gesorgt, das man sich wohler fühlte.
Fazit: Ich kann das Buch sehr gut empfehlen, wenn man sich nach Herzschmerz und bitter-süßen Abschieden sehnt. Es ist wirklich wunderschön und verdient den Hype, den es im Moment hat, voll und ganz.

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