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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2023

Abwechslungsreiche Familiengeschichte

Goldene Zeiten im Inselsalon
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Der dritte Band von Sylvia Lotts Norderney-Saga führt die Geschichte rund um Frieda, Greta und Lissy in den goldenen zwanziger Jahren fort. Nach ihrer Lehre im familieneigenen Friseursalon auf Norderney, ...

Der dritte Band von Sylvia Lotts Norderney-Saga führt die Geschichte rund um Frieda, Greta und Lissy in den goldenen zwanziger Jahren fort. Nach ihrer Lehre im familieneigenen Friseursalon auf Norderney, zieht es Lissy in die Großstadt. In Berlin findet sie schnell eine Anstellung in einem angesagten Salon und genießt das aufregende Leben in der Stadt, die in diesen Jahren vor Lebenslust nur so strotzt.
Auch auf der Insel gerät einiges in Bewegung. Die Bewohner, allen voran Frieda und Greta sehen sich mit ständigen Veränderungen konfrontiert, die es zu meistern gilt.

Ich bin mit diesem Band in die Norderney-Saga eingestiegen und hatte keinerlei Probleme, mich zu orientieren. Dass die Hauptpersonen am Anfang kurz skizziert werden, hat mir dabei sehr geholfen.
„Goldene Zeiten im Inselsalon“ ist von Anfang bis Ende prall gefüllt mit Ereignissen.
Ständig passiert etwas, Längen gibt es nicht. Was mir besonders gut gefallen hat sind die vielen historischen Details, die die Autorin in die Geschichte mit einfließen lässt; unter anderem anhand sehr unterhaltsamer politischer Diskussionen während der Behandlung im Friseursalon, um nur ein kleines Beispiel zu nennen.

Das Buch lässt sich einfach ganz wunderbar lesen.
Der Schreibstil wirkt zwar manchmal fast ein wenig distanziert, was die Handlung in meinen Augen jedoch noch realistischer und vor allem niemals kitschig werden lässt.

Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer Roman, der eine schöne Mischung bietet aus spannender Familiengeschichte, historischen Details und viel nordischem Flair.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Humorvolle und unterhaltsame Hommage an zwei große Erfinder

Der Sonne so nah
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In seinem Roman „Der Sonne so nah“ beschreibt der Autor Axel S. Meyer auf eindrucksvolle Weise die Lebenswege zweier völlig unterschiedlicher Männer, die jedoch beide denselben Traum verfolgen: Sie wollen ...

In seinem Roman „Der Sonne so nah“ beschreibt der Autor Axel S. Meyer auf eindrucksvolle Weise die Lebenswege zweier völlig unterschiedlicher Männer, die jedoch beide denselben Traum verfolgen: Sie wollen fliegen.

Der eine ist Otto Lilienthal, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen im ländlichen Pommern und vollkommen davon überzeugt, irgendwann einmal wie ein Vogel durch die Lüfte zu schweben. Gemeinsam mit seinem Bruder Gustav tüftelt er unentwegt und allen Widrigkeiten zum Trotz an seiner Flugmaschine.

Der andere ist Ferdinand Graf von Zeppelin. Anders als Otto entstammt er einer Adelsfamilie aus Konstanz. Zeppelin vertritt die Theorie „leichter als Luft“ und so ist sein Ziel ein angetriebener Ballon. Doch auch er muss ständig für seinen Traum vom Fliegen kämpfen. Da sein Vater für ihn zunächst eine militärische Karriere vorgesehen hat, bleibt ihm oft wenig Zeit für Berechnungen zu seiner Flugmaschine.

Völlig gefesselt sowohl von der bewegten Lebensgeschichte dieser beiden beeindruckenden Männer, als auch vom einmaligen Schreibstil des Autors, konnte ich das Buch kaum zur Seite legen. Interessante Fakten werden hier mit äußerst humorvollen und passenden fiktiven Details versehen. Otto und Ferdinand, aber auch viele andere Charaktere kamen mir beim Lesen richtig lebendig vor, so anschaulich wurden sie dargestellt. Ein persönliches Highlight von mir: Zeppelins Frau Isabella, ob Fiktion oder Wahrheit - diese Frau ist einfach köstlich.

Im noch einmal sehr informativen Nachwort erfährt man einiges darüber, was Fakt und was der künstlerischen Freiheit des Autors entsprungen ist.



Fazit:

Ein absolutes Lesevergnügen für jedermann, nicht nur für historisch Interessierte.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Rundum gelungen

Tod in Siebenbürgen
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Gerade wird Paul Schwartzmüller eine Stelle als fest angestellter Redakteur angeboten, als er eine Nachricht aus Rumänien erhält, dem Land, in dem er seine Kindheit verbrachte. Seine kürzlich verstorbene ...

Gerade wird Paul Schwartzmüller eine Stelle als fest angestellter Redakteur angeboten, als er eine Nachricht aus Rumänien erhält, dem Land, in dem er seine Kindheit verbrachte. Seine kürzlich verstorbene Tante habe ihm einen Bauernhof vermacht, heißt es. Sofort macht Paul sich auf den Weg nach Siebenbürgen, wo nicht nur seine eigene Familiengeschichte auf ihn wartet, sondern auch ein rätselhafter Mord im sagenumwobenen Dracula Schloss. Als bekannt wird, dass ausgerechnet Pauls Freund aus Kindertagen der Täter sein soll, beginnt Paul auf eigene Faust zu ermitteln.

Erst einmal hat es mich gereizt, einen Krimi zu lesen, der in einer mir völlig fremden Gegend spielt; Siebenbürgen, das Dracula Schloss Bran - ein außergewöhnliches und besonderes Setting für einen Mordfall und für die Familiengeschichte, die dahintersteckt.

Denn „Tod in Siebenbürgen“ ist nicht nur ein Krimi, sondern gibt auch einen Einblick in das rumänische Landleben früher und heute.

Ich hatte beim Lesen irgendwann ein großes Bedürfnis, auch einmal dorthin zu reisen. Die Beschreibungen der wundervollen Landschaft und des sehr ursprünglichen Lebens der Menschen im Dorf sind so anschaulich, dass man ein gutes Gefühl für die Gegend bekommt.

Hinzu kommt, dass viel Landestypisches gegessen und getrunken wird, was mir in Regionalkrimis immer gut gefällt.

Rund um Pauls Ermittlungen schwang immer etwas leicht Mystisches mit. Einerseits war das allein durch die Umgebung bedingt, andererseits durch verschiedene Charaktere, allen voran Maia, die den Bauernhof bewirtschaftet und ein Mädchen, das die Geschehnisse im Dorf immer im Blick hat.

Fazit:

Bei diesem Krimi stimmt einfach alles : mystische Atmosphäre, spannender Fall und tolle Charaktere.

Ich hoffe sehr, Paul nochmal bei seinen Ermittlungen begleiten zu können.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Spannender letzter Fall im Münsterland

Schattenbruch
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Schattenbruch ist der letzte Teil einer Krimireihe rund um die münsterländischen Ermittler Heinrich Tenbrink und Maik Bertram.
Für mich war es das erste Buch des Autors Tom Finnek und zuerst war ich ...

Schattenbruch ist der letzte Teil einer Krimireihe rund um die münsterländischen Ermittler Heinrich Tenbrink und Maik Bertram.
Für mich war es das erste Buch des Autors Tom Finnek und zuerst war ich schon unsicher, ob es Sinn macht, mit dem letzten Teil einer Reihe zu beginnen.
Doch schon nach wenigen Seiten war ich mittendrin im Leben der beiden Hauptfiguren und im heiklen Kriminalfall, den sie hier zu lösen haben.
Als Maik Bertram eines Morgens aufwacht, liegt seine Freundin Hannah ermordet neben ihm am Boden. Natürlich fällt der Verdacht sofort auf ihn und er, Heinrich sowie Hauptkommissarin Isa Rohmann setzen alles daran, den wahren Täter zu finden.

Man wird so gut in die Geschichte eingeführt, dass ich nicht das Gefühl hatte, etwas Entscheidendes verpasst zu haben und sehr schnell mit den Charakteren warm geworden bin. Trotzdem gibt es natürlich immer wieder Hinweise auf vergangene Ereignisse, die Lust darauf machen, diese Reihe von Beginn an zu lesen.
Den Fall fand ich wirklich spannend, vor allem da ich ziemlich lange gebraucht habe, um den Täter zu identifizieren, was bedeutet, dass man lange miträtseln kann.
Ein Regionalkrimi braucht für meinen Geschmack nicht unbedingt blutrünstige Morde, sondern vielmehr Atmosphäre und Regionaltypisches. Tom Finnek ist das hier durch das Einfließenlassen schöner Beschreibungen und ein wenig Mundart sehr gut gelungen.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Ein Stück Berliner Geschichte - wunderschön erzählt

Das Kreuz der Hugenotten
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Das Kreuz der Hugenotten“ entführt den Leser nach Berlin um 1700, wo sich Einheimische und eingewanderte Hugenotten skeptisch gegenüber stehen. Die Franzosen, aus ihrem Land geflohen, um ihre Religion ...

Das Kreuz der Hugenotten“ entführt den Leser nach Berlin um 1700, wo sich Einheimische und eingewanderte Hugenotten skeptisch gegenüber stehen. Die Franzosen, aus ihrem Land geflohen, um ihre Religion leben zu können, haben sich schnell Einiges aufgebaut,fühlen sich den Deutschen allerdings vor allem kulturell überlegen.Den meisten Deutschen wiederum sind die Einwanderer ein Dorn im Auge, Neid und Missgunst machen sich breit.

Dies ist ein hervorragend geschriebener historischer Roman, mit vielen interessanten Informationen versehen, die der Autor unauffällig in die Handlung einfließen lässt.

Es war mein erstes Buch von Claudius Grönert und ich bin sehr dankbar, dass ich dadurch auf den Autor aufmerksam geworden bin. Dank seiner wunderbaren Schreibweise konnte ich durch die Seiten fliegen und am Schicksal der Protagonisten wirklich teilhaben.

Mich hat das Buch von Anfang bis Ende mitgerissen, auch wenn das eigentliche Thema, der Bau des französischen Doms etwas zu kurz kommt und eher am Rande behandelt wird. Das fand ich zwar schon ein wenig schade, allerdings war ich komplett abgelenkt durch die vielen anderen interessanten Schauplätze im Buch. Da ist z.B. das Gerberhandwerk, das sehr anschaulich beschrieben wird, sowie die Geschehnisse rund um den Kurfürsten und seiner Ehefrau.

Der Roman lebt aber eindeutig von der Darstellung des Konflikts zwischen den Einheimischen und den eingewanderten Franzosen.

Lebendig wird dieser Konflikt durch die Hauptfiguren Claire und Paul, einem französischen Einwandererpaar und Lorenz, dem einheimischen Gerber.

Fazit:

Ein historischer Roman sollte den Leser im besten Fall durch bildhafte Sprache und intelligent eingestreute Fakten in vergangene Welten eintauchen lassen. Für meinen Geschmack hat der Autor das hier in beeindruckender Weise geschafft.

Fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung von mir

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