Vom Glücksgefühl über eine neue Heimat
In „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“ gibt Omar Khir Alanam kurze Einblicke in sein Leben in Damaskus, schildert seine Flucht, die Gründe dafür und schließlich, wie es kam, dass er in Österreich ...
In „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“ gibt Omar Khir Alanam kurze Einblicke in sein Leben in Damaskus, schildert seine Flucht, die Gründe dafür und schließlich, wie es kam, dass er in Österreich gelandet ist und wie es ihm hier anfangs ergangen ist.
Omar Khir Alanam wurde 1991 in Syrien geboren und flüchtete zunächst in den Libanon und dann nach Österreich. Nach Auftritten bei Poetry-Slams absolvierte er eine Ausbildung zum Fachsozialbetreuer mit Schwerpunkt Kulturvermittlung. Er lebt in Graz. „Danke“ ist sein erstes Buch.
In diesem Buch beschreibt er sein Leben in Damaskus, die schwierige Situation in Syrien und den Weg seiner 2jährigen Flucht. Es war ein entbehrungsreicher Weg, der ihn letztlich nach Österreich führte. Man erfährt von seinen Empfindungen, Ängsten wie auch von beglückenden Erlebnissen und Begegnungen.
Schon das Cover vermittelt Omars positive Einstellung zum Leben und seine sympathische Ausstrahlung. Der Schreibstil ist einfach und liest sich flüssig. Die Kapitel sind kurz, jeweils mit Überschriften versehen, die sich auf das Thema des jeweiligen Kapitels beziehen.
Omar Khir Alanam verkörpert in gewisser Weise ein Musterbeispiel eines Flüchtlings. Mit enormer Willenskraft und Disziplin, aber auch einem besonderen Sprachentalent erlernt er in Rekordzeit die deutsche Sprache. Er hatte bereits in Syrien Gedichte geschrieben. Sich sprachlich ausdrücken zu können, ist für ihn essentiell. Doch alle Eigeninitiative allein wäre zu wenig gewesen. Ohne Hilfe wäre es ihm schwerlich gelungen, sich in der Fremde so rasch zu integrieren. Zudem erweist Omar sich als sehr anpassungsfähig und anpassungswillig, und das ohne seine Religion, seine Kultur zu verleugnen. Man erfährt, wie viel Kraft, Einsatzwillen und Durchhaltevermögen Menschen abverlangt wird, die sich auf so eine Flucht begeben, aber auch mit welchen Schwierigkeiten sie bei ihrer Ankunft in der fremden Kultur zu kämpfen haben, mit Behörden und in Bezug auf Vorurteile.
Was mir an dem Buch besonders gefiel, war seine Sicht auf die Dinge. Einerseits klingt seine Liebe und Sehnsucht nach seiner ursprünglichen Heimat immer wieder durch. Nach den Schönheiten des Landes. Andererseits spürt man, wie glücklich er ist, nun in Österreich leben zu dürfen.
In einzelnen Kapiteln hebt er jene Menschen hervor, die ihm in Österreich geholfen haben, Fuß zu fassen, die Sprache zu erlernen, Anerkennung und Liebe zu erfahren, wieder Selbstbewusstsein zu erlangen. Er hatte Glück, an Menschen zu gelangen, die ihn akzeptierten, ihn unterstützten und förderten.
Die Geschichte hat mich berührt, mir auch Einblick in das Leben in Syrien gegeben, zum Verständnis beigetragen, warum die Menschen dieses Land verlassen (müssen). Als ich das Buch schloss, wünschte ich mir, dass es einerseits mehr Menschen gäbe, die so unvoreingenommen Flüchtlinge akzeptieren und ihnen über die Hürden in einer total anderen Weltanschauung hinweg helfen, und andererseits, dass auch mehr geflüchtete Menschen dieselbe Kraft, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit hätten.