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Veröffentlicht am 04.12.2023

Sherlock Holmes auf tierisch

Meisterdetektiv Sherlock Bones. Ein spannender Rätselkrimi zum Mitraten, Band. 1: Die Jagd nach den Kronjuwelen
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Die beiden besten Detektive in ganz London im Tierreich sind Sherlock Bones und Dr. Catson. Dieser spannende Rätselkrimi nimmt die Leserinnen mit auf die witzige Jagd nach den verschwundenen Kronjuwelen ...

Die beiden besten Detektive in ganz London im Tierreich sind Sherlock Bones und Dr. Catson. Dieser spannende Rätselkrimi nimmt die Leserinnen mit auf die witzige Jagd nach den verschwundenen Kronjuwelen der Königin und ihrem Dieb.

Angelehnt an Sherlock Holmes und Dr. Watson jagen in diesem Kinderkrimibuch Sherlock Bones, ein Hund, und Dr. Jane Catson, eine Katze, in Tweed mit Hut, Notizbuch und Lupe nach dem Räuber der Kronjuwelen ihrer Majestät, der Königin, einer Mopsdame.
Es bieten sich gleich vier Verdächtige an, die erst einmal dingfest gemacht werden, bevor Sherlock den wahren Täter identifiziert. Die Verbrecherjagd wird sehr abwechslungsreich beschrieben, so dass beim Lesen keine Langeweile aufkommt. Nach jedem Kapitel gibt es ein Rätsel zu knacken, das zur Geschichte passt, dessen Lösung aber nicht, wie in anderen Büchern dieser Art, zum Weiterlesen benötigt wird. Die Leserinnen können also auch ohne Rätselraten weiterschmökern, je nach Gusto. Die Rätselarten sind sehr abwechslungsreich und ihre Lösungen werden am Ende des Buches in einem Lösungsteil präsentiert.
Das Buch ist in Ich-Perspektive aus Sicht von Dr. Catson geschrieben worden, in deren Gefühle und Ansichten die Leser*innen so deutlich eingeweiht werden. Um so überraschender sind dann oft die Handlungen von Sherlock Bones. Ansprechend sind auch die Ideen und Wortschöpfungen, um die Erzählungen der bekannten Verbrecherjäger hier in die Tierwelt zu übertragen, z. B. der „Tages-Terrier“ für die Tageszeitung oder „Pfotington-Palace“ für den Wohnsitz der Königin, außerdem z. B. die Speisen, die für die verschiedenen Tiere serviert werden, wie “Ohrwurm-Röllchen“, „Hunde-Omelett“, „Nacktschneckenmarmelade“ oder „Karotten-Paste“ - je nach Geschmack.
Besonders lustig sind die Polizeihund-Welpen, die immer wieder nur Quatsch machen und (fast) alle Spuren dabei verwischen, da sie ja noch in Ausbildung sind.
Die Geschichte begleiten die Schwarz-Weiß-Zeichnungen des Illustrators zum Teil auch ganzseitig. Vor allem die Rätselseiten stechen hier hervor. Alle dargestellten Tiere sind comichaft, karikiert überzeichnet mit z. B. zu großen Ohren, Köpfen oder Bäuchen oder zu dünnen Armen oder Beinen, vermenschlicht und tragen Kleidung, die im Text auch erwähnt wird. Jedes Kapitel wird von einer Lupen-Vignette begleitet und die Kapitelseiten von anderen passenden Vignetten (beim Hasen z. B. mit Möhren). So gibt es auf jeder Seite etwas zu entdecken und zu schmunzeln.
Eine charmante, spannende Verbrecherjagd mit Knobelaufgaben und tierischem Witz!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wer isst schon seine Freunde?

Ich esse meine Katze nicht
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Ein lustiges Bilderbuch, das klar Stellung bezieht für eine fleischlose Ernährung.

Träume können uns beeinflussen. So ist es auch in diesem Buch.
Noah träumt davon, dass seine geliebte Katze beim Essen ...

Ein lustiges Bilderbuch, das klar Stellung bezieht für eine fleischlose Ernährung.

Träume können uns beeinflussen. So ist es auch in diesem Buch.
Noah träumt davon, dass seine geliebte Katze beim Essen auf seinem Teller sitzt und seine Mutter ihn auffordert, sie mit "ein bisschen Ketchup" zu essen.
Dies lehnt er so lautstark ab, dass er davon aufwacht und am nächsten Tag kein Fleisch mehr essen will.
Seine Mutter kann das nicht so recht einsehen, bis sie in der nächsten Nacht selber von einem sehr lieben, hübschen und freundlichen Schwein träumt, so dass sie am nächsten Tag vegetarisch kocht.
Dies gefällt Noahs Vater nicht besonders, bis er sich am darauffolgenden Tag als Hasen im Spiegel sieht (ein Tagtraum), dadurch Angst vor Hunden bekommt und auch keine Lust mehr auf Fleisch hat.
Nur Noahs schwarz-weiße Katze lässt das Mausen nicht, denn "eine Katze ist eine Katze ist eine Katze".
Die ganze Erzählung ist mit einem großen Augenzwinkern erzählt. Dies unterstreichen auch die lustigen und fröhlichen Illustrationen, die teilweise ganzseitig den Text begleiten. In kräftigen Farben erzählen sie die Geschichte nach und verdeutlichen sie durch die Gesichtsausdrücke der handelnden Personen, aber auch die der gemalten Tiere, die sich "natürlich" über die Entscheidung der drei Menschen, ohne Fleisch zu essen zu leben, sehr freuen. (S. vor allem die Seite nach Noahs Entscheidung, auf dieser Seite tauchen auch Tiere auf, die wir hier in Europa normalerweise nicht essen, aber Noah zählt sie trotzdem auf.)
Die Schriftgröße ist altersgerecht und nicht zu klein, wenn auch mit teilweise abweichender Schreibweise der Buchstaben von der den Kindern bekannten Druckschrift (z. B. beim kleinen „g“ oder großem „F“). Noahs Name und alle Wörter, die mit Essen zu tun haben, sind etwas größer und dicker gedruckt als der Rest des Textes.

Dies ist ein Buch, das seine Botschaft (s. Motto vorne im Impressum „Tiere sind meine Freunde, und ich esse meine Freunde nicht.“ Bernard Shaw) klar formuliert und zeigt, ohne belehrend zu wirken.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Rasante Schatzsuche

Die Mission des Goldwäschers
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Zum Inhalt
Im Jahr 1771 haben ein fahrender Buchhändler, Magnus von Auenstein, und seine emanzipierte Tochter Eleonore eine kommentierte Aussage der Nibelungensage gefunden und versuchen nun mit Hilfe ...

Zum Inhalt
Im Jahr 1771 haben ein fahrender Buchhändler, Magnus von Auenstein, und seine emanzipierte Tochter Eleonore eine kommentierte Aussage der Nibelungensage gefunden und versuchen nun mit Hilfe dieser Kommentare den Schatz zu finden.
Doch nicht nur sie sind dabei, ihn zu suchen, sondern auch andere, skrupellosere Menschen. Ihr Weg kreuzt sich mit dem des jungen Goldwäschers Frieder und seinen Freunden. Gemeinsam ziehen sie weiter und müssen sich nicht nur einmal aus Todesgefahr retten.

Zum Buch
Das Cover stach mir gleich durch seinen geheimnisvollen Schein aus dem Arkadenbogen ins Auge und machte mich neugierig.
Frieders Leben als Goldwäscher am Rhein beschreibt der Autor in seinem Roman ausführlich auf den ersten Seiten, denn dieser heute fast vergessene Beruf, hat ihn gefesselt, wie er in seinem Nachwort schreibt: „Die Vorstellung, mit nicht mehr als einer Waschpfanne im seichten Wasser echtes Gold zu finden, hat mich schon als Kind fasziniert.“ Weiter unten in diesem bringt er zum Ausdruck, wie mühsam dieses Gewerbe größtenteils war. Das kommt auch in seinem Roman zum Tragen, so dass die Leserin sich diese Tätigkeit gut vorstellen kann.
Danach entfaltet sich die Handlung um seinen Hauptprotagonisten Frieder, der durch eine zufällige Hilfestellung gegen die übermächtigen Feinde des Buchhändlers und seiner Tochter in ihre Fahndung nach dem Nibelungenschatz mit hineingezogen wird.
Die Suche entwickelt sich rasant weiter, denn zum Auffinden des Schatzes bleibt nicht viel Zeit:
Die geheimen Kommentare in der Niederschrift der alten Sage bezeichnen den längsten Tag des Jahres als einzigen, an dem der entscheidende Hinweis zu seinem Versteck entdeckt werden kann. Doch vorher müssen sie noch andere Rätsel lösen, die sie von St. Gallen über Neuenburg am Rhein über Basel und Straßburg nach Sessenheim führen, wo sie den jungen Goethe aufgabeln. Hier verbindet der Autor geschickt eine historische Gestalt mit seiner Geschichte, wie er es vorher schon mit einigen Nebenfiguren getan hat. Diese werden alle zur besseren Übersicht vorne im Buch aufgelistet. Von dort aus zieht die Gruppe weiter über Speyer, Karlsruhe und Worms bis nach Osthofen, wo der Schatz zu finden sein soll. (Eine Karte des zurückgelegten Weges wäre hier eine schöne Zugabe gewesen.)
Diese Reise bleibt für die Leserin immer spannend, da sie ständig mitfiebert, ob die mordgierigen Verfolger wieder auftauchen und wie und ob die vielen Rätsel gelöst werden können. Des Weiteren verliebt sich Frieder in Eleonore und auch hier möchte die Leserin ja wissen, wie es weitergeht.
Am Ende finden sie den Schatz tatsächlich, verlieren ihn aber auch wieder. Doch das Leben aller Überlebenden dieser Reise hat sich dennoch zum Positiven verändert.

Fazit
Eine gelungene Mischung aus spannendem, historischem Abenteuer, geschichtlichen Fakten und Sage – Leserherz, was willst du mehr!

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Wie wichtig sind Äußerlichkeiten?

Der beste Beweis bist du selbst
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Wohl fast jeder Teenager hat mit sich oder seinen Eltern oder seinem Umfeld zu kämpfen, umso mehr, wenn andere und die Gesellschaft, Erwartungen an sie stellen, die sie erfüllen sollen. Wie geht man damit ...

Wohl fast jeder Teenager hat mit sich oder seinen Eltern oder seinem Umfeld zu kämpfen, umso mehr, wenn andere und die Gesellschaft, Erwartungen an sie stellen, die sie erfüllen sollen. Wie geht man damit um? Wie wehrt man sich? Oder noch wichtiger, wie findet man heraus, wer man selbst wirklich ist oder sein will?

Jesmeen Kaur Deo schafft es in ihrem Debütroman, ein Tabuthema verknüpft mit einer romantischen Highschool-Geschichte humorvoll und durchdacht in die Öffentlichkeit zu bringen. Ihre Heldin TJ ist eine Sikh, die sehr gut in der kanadischen Gesellschaft integriert ist und im Debattierteam ihrer Schule ganz oben mitmischt. Eines Tages wird ihre Cousine auf Social Media unerträglich unfair wegen ihrer Gesichtsbehaarung angegriffen und TJ dagegen als ideales indisches Mädchen dargestellt. TJ beschließt daraufhin von diesem Zeitpunkt an, auch komplett auf ihre Körperenthaarung zu verzichten.
Was das mit TJ und ihrem Leben macht, welche Vorurteile und Ressentiments ihr begegnen, aber auch welche neuen, unerwarteten Erfahrungen sie macht, davon handelt dieses Buch. Dabei ist es nie oberflächlich, denn die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Sie kann „selber ein Lied davon singen“. Das Thema „weibliche Körperbehaarung“ ist in der Jugendliteratur und Jugendfilmen noch nicht präsent, obwohl andere Tabuthemen immer öfter auftreten, so dass dieses Buch hier eine Vorreiterrolle einnimmt.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Freundschaft und Meeresschutz für Kinder und Jugendliche

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
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Rebellas Name ist auch ihr Motto: Sie will einfach nicht in den Ferien zu ihrer Oma an die Küste fahren und ihr beim Gärtnern helfen! Doch leider haben ihre Eltern zu arbeiten und sie muss. So beschließt ...

Rebellas Name ist auch ihr Motto: Sie will einfach nicht in den Ferien zu ihrer Oma an die Küste fahren und ihr beim Gärtnern helfen! Doch leider haben ihre Eltern zu arbeiten und sie muss. So beschließt sie alles blöd zu finden - auch ihre Oma, die sie kaum kennt und vor allem die Küste, die sie nur "kanalak" nennt: kalte, nasse, langweilige Küste. Doch ihre Oma, der Garten, die Küste und die Umstände sind ganz anders, als Rebella sich das vorgestellt hat.

Endlich mal ein Tagebuch, das nicht nur witzig über Teeniesorgen und -nöte schreibt, sondern auch über wichtige Themen, wie Meeresschutz und Plastikmüll. (Sehr wohltuend wurde auch das Thema „Erste Liebe“ außen vorgelassen.)
Daniela Stich schafft den Spagat zwischen einer fesselnden Kinder-Buddy-Geschichte mit ernsten Themen interessant zu verbinden und Denkanstöße zu vermitteln, z. B. Wie ist es, wenn das, was wir essen sollten, damit es unserer Erde besser geht, uns gar nicht schmeckt? Wie geht Verzicht? U. v. m. Sie lässt aber auch die alltäglichen Dinge nicht außeracht: Was macht eine Freundschaft aus? Wie verhält man sich, wenn man etwas falsch gemacht? Usw. Entlang dieser Denkanstöße entwickelt sich auch die Hauptfigur Rebella.
Besonders schön ist gleich zu Anfang im Buchdeckel die farbig illustrierte Karte von Wellenstadt, wo die Handlung spielt (genauso im hinteren Buchdeckel). Auch die Schwarz-Weiß-Zeichnungen in den Kapiteln sind sehr gelungen und teilweise sehr lustig! (Besonders originell der kranke Tintenfisch im Krankenhausbett auf S. 51!) Auch das Cover ist ansprechend und führt gleich hinein in die Geschichte.

Fazit: Ein empfehlenswertes Kinder- und Jugendbuch, das sowohl relevante Themen unserer Zeit Kindern und Jugendlichen nahebringt, ohne belehrend zu wirken, aber auch ihren Alltag nicht vergisst.

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