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Veröffentlicht am 10.09.2017

seichte Frauenliteratur

Wie Frauen fischen und jagen
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Ein leichter, seichter Roman über Frauen und die Liebe, in dem in einzelnen Kapiteln Phasen aus dem Leben von Jane erzählt werden. Beginnend im Alter von 14, bis Mitte 30. Richtige Spannung kommt nicht ...

Ein leichter, seichter Roman über Frauen und die Liebe, in dem in einzelnen Kapiteln Phasen aus dem Leben von Jane erzählt werden. Beginnend im Alter von 14, bis Mitte 30. Richtige Spannung kommt nicht auf, obwohl man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Das liegt aber wohl daran, dass es so leicht und locker geschrieben ist und viele Abschnitte und Absätze hat, sodass man immer denkt, bis zu dem Ansatz noch, bis zu dem, ach, den noch rasch...und eh man sich´s versieht, ist man wieder 10 Seiten weiter. Teilweise ist es mit Humor geschrieben, dann wieder gibt es Stellen, wo Situationen, die man gut kennt, auf den Punkt gebracht werden. z.B. Seite 275 wartet Jane auf den Anruf eines Mannes, in den sie frisch verliebt ist " Will einen neuen (...)Roman anfangen, kann mich in der Stille des nicht läutenden Telefons aber nicht konzentrieren." In einem Kapitel wird von anderen Leuten erzählt, die ich nicht zuordnen kann, außer dass Jane in der Wohnung oben drüber wohnt, sonst aber in keiner Beziehung zu der Familie steht. Und ein Kapitel wird nicht in der Ichform erzählt, sondern distanzierter, aber immer noch aus der Perspektive von Jane. S.245 : "Am nächsten Morgen fragt er, wo sein Rasierapparat abgeblieben ist. Du sagst, den hast du nach eurer Trennung weggeworfen. Er sagt: Ich habe dein Deo in einen Bilderrahmen gestellt. " Die meiste Zeit ist Jane mit einem wesentlich älteren Mann zusammen, aber es gibt auch andere Beziehungen. Ob es ein Happy End gibt, möchte ich hier nicht verraten.

Alles in allem ein luftig- lockerer Episoden- Roman, der eine Frau durch verschiedene Phasen ihres Lebens begleitet mit Schwerpunkt auf den Beziehungen. Kann man lesen, muß man aber nicht. Für Liebhaber seichter Literatur aber zu empfehlen.

Veröffentlicht am 27.08.2017

jüdisch-polnisches Frauenschicksal

Briefe der Liebe
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Zu Anfang war ich etwas verwirrt, da die Geschichte in mehreren Briefen erzählt wird. Aber schon der 2. Brief wurde in romanform geschrieben und man war sehr schnell in der Geschichte drin. ...


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Zu Anfang war ich etwas verwirrt, da die Geschichte in mehreren Briefen erzählt wird. Aber schon der 2. Brief wurde in romanform geschrieben und man war sehr schnell in der Geschichte drin. Das Buch liest sich schnell und flüssig, ist aber nur mässig spannend. Dafür wirft es ein interessantes Licht auf die Kriegs- und Nachkriegszeit in Polen anhand der Geschichte einer Familie.

Krystyna überlebt das Warschauer Ghetto, indem sie sich für Essen prostituiert hat und schafft es, dieses zu verlassen. Sie taucht unter falschen Namen unter und findet Unterschlupf bei einer älteren Frau. Als diese stirbt, kümmert sie sich weiter um deren Enkel. Eines Tages steht der Vater des Kindes vor der Tür...

Krystyna hat ihr Leben lang Angst, dass ihre Vergangenheit und Herkunft ans Licht kommt. Sie kann sich nicht mal dem Mann, den sie liebt anvertrauen, da dieser eher antisemitisch eingestellt ist. Aber sie schreibt sich ihre innere Not, ihre Liebe, ihre Sorgen und Konflikte von der Seele in Form von Briefen an ihren Mann, die sie ihm aber nie zu lesen gibt. So erfährt der Leser von ihrem Schicksal und Werdegang und dadurch auch von der Zeit 1939-1968 in Polen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Krystynas persönlicher Geschichte und den mit ihr verbundenen Menschen und Schicksalen.

Vor allem Marias Schicksal hat mich erschüttert, aber auch alle anderen Figuren sind gut dargestellt. Krystynas Gedanken, Gefühle und Handlungen kann ich jedoch nicht immer nachvollziehen, was aber sicher auch daran liegt, dass ich in einer völlig anderen Zeit lebe. Ich glaube dieses Buch spiegelt den Zeitgeist jener Tage ganz gut wieder.

Ein interessanter Frauenroman, vor geschichtlichem Hintergrund.

Veröffentlicht am 15.08.2017

unecht

Stinas Entscheidung
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An manchen Stellen sträubten sich mir die Nackenhaare. Nicht wegen des Themas : Mißbrauch von Kindern, Gewalt in der Ehe, Psychoterror, sondern über die Art, wie teilweise damit umgegangen ...


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An manchen Stellen sträubten sich mir die Nackenhaare. Nicht wegen des Themas : Mißbrauch von Kindern, Gewalt in der Ehe, Psychoterror, sondern über die Art, wie teilweise damit umgegangen wurde.

Stina hatte einen Psychopathen geheiratet, viel in der kurzen Ehe gelitten, dann geschafft sich zu trennen, wurde von ihrem Ex vergewaltigt und dabei wieder schwanger. Dann wurde sie gezwungen, die Kinder paar Wochen zu ihm nach Amerika zu schicken, wo ihr Ex inzwischen wohnte, weil er sonst wieder nach Schweden käme...

Welche Mutter opfert denn so ihre Kinder ? Dann wäre er halt wieder nach Schweden gekommen und hätte mir vielleicht erneut was angetan oder mich terrorisiert, aber ich hätte ihm doch nicht aus Selbstschutz meine Kinder überlassen ! Oder ich wäre mitgefahren. Aber gut, sie hat sich dafür entschieden und - Achtung Spoiler - das Schrecklichste geschieht und die 6jährige wird vergewaltigt. Bis dahin spannend zu lesen, glaubhaft und auch wenn ich anders gehandelt hätte, war alles nachvollziehbar. Aber was mich schockiert hat war, dass, als das mißbrauchte Mädchen mit ihrer Mutter über Per (so der Name des Exmannes) spricht, diese sagt " Dein Papa hat mich schrecklich verprügelt..." (S.104). Wie kann man nur ! Kann man da nicht von "mein Ex Mann" oder "Per" oder so reden ? Muß man dem Kind quasi klarmachen, dass es von so einem Kerl abstammt. Es reicht doch, dass sie dies weiß (obwohl er für sie ein Fremder ist, da sie bei der Trennung erst 1 Jahr alt war). Die Mutter sollte lieber die Verantwortung übernehmen und von "mein Ex" sprechen, da "Dein Vater" indirekt schuldgefühle hervorrufen kann. Das 2., was ich völlig unmöglich fand, war die Situation, als sich die Kleine auf Toilette einschloß und der Großvater die Tür (ohne Notwendigkeit) gewaltsam eingeschlagen hat. Das Kind ist als sie auf Toilette war vom Vater überfallen und mißbraucht worden. Da ist es doch verständlich, dass sie sich jetzt lieber einsperrt, um ein Gefühl von Sicherheit zu haben. Und dann wird die Tür eingeschlagen... Auch wenn sie den Großvater liebt wird ihr doch dadurch jegliches Gefühl von Sicherheit genommen. Mich wundert, dass sie überhaupt noch wieder auf Klo gehen kann, wo sie doch erlebt, dass selbst, wenn sie sich einschließt nie sicher sein kann, ob nicht doch wieder jemand reinkommt.

Mir scheint auch, die Autorin hat nie mit mißbrauchten Kindern zu tun gehabt oder sich nicht mit Leuten unterhalten, die damit arbeiten. Das, was sie die Kleine sagen lässt passt nicht. Kein Kind redet auf diese Weise über den Mißbrauch. An manchen Stellen ist es ihr gut gelungen, an anderen gar nicht. Die meisten Kinder haben große Schamgefühle und oft auch Schuldgefühle. Dieses Kind nicht. Sie hat für alles Verständnis und redet ganz offen darüber. Sie spricht von sich aus den Pfarrer an, um mit ihm darüber zu sprechen usw.

Auch sonst wird einiges immer haarsträubender. Da wird betont, dass man dem Kind unbedingt die Wahrheit über alles sagen muß und dann wird ihr gesagt, Mädchen hätten noch keine Gebärmutter und Eierstöcke ! Was für ein Schwachsinn. Vielleicht hat die Autorin ja auch nur in Bio gepennt, aber ich fand das ziemlich erschreckend. Genauso abstrus ist, dass einem ausländischen Pfarrer erlaubt wird, Tonbänder, auf denen seine Gespräche mit einem Gefangenen aufgezeichnet wurden und die ein Geständnis enthalten, also Beweismaterial sind, mit nach Hause zu nehmen, mit ins Ausland zu nehmen und Angehörigen vorzuspielen.

Es gibt noch viele andere Stellen, die schlecht erfunden sind. Insgesamt wurde das Buch, was stark anfing, zunehmend flacher. Die Dialoge fand ich nicht ausgereift und oft stand da : "Sie lachten beide", obwohl es nicht zu dem vorher Gesagten passte. Es ist schade, wenn bei einem so wichtigen Thema die Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt. (z.B. dass man eine Leiche in wenigen Stunden komplett zerstückelt, die Teile verpackt, rausrudert und sie im See versenkt, zurückrudert und dann Boot und die ganze Wohnung so putzt, dass nicht die geringsten Spuren zu entdecken sind, die Betten neu bezieht und den Rest der Nacht schläft halte ich für nicht möglich. Wie soll ein Kind einen Oberschenkelknochen durchbekommen ?)

Anfangs hat mir das Buch gut gefallen, aber durch die vermehrt auftretenden Fehler, ist mir die Lust am Lesen bald vergangen. Besonders gestört hat mich die unrealistische Darstellung eines mißbrauchten Kindes.

Überrascht war ich, als ich merkte, dass die Autorin auch " Simon " geschrieben hat, welches ich klasse fand und " Hannas Töchter ", worüber ich viel Gutes gelesen habe. Dies Buch ist ihr nicht so gut gelungen.

Veröffentlicht am 31.07.2017

wie von Agatha Christie

Eines natürlichenTodes
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England 1925. Eine alte Dame stirbt und obwohl sie an Krebs litt, kommt ihr plötzlicher Tod etwas überraschend. Dem behandelnden Arzt kommt dies nicht geheuer vor, aber er setzt sich ziemlich in die Nesseln, ...

England 1925. Eine alte Dame stirbt und obwohl sie an Krebs litt, kommt ihr plötzlicher Tod etwas überraschend. Dem behandelnden Arzt kommt dies nicht geheuer vor, aber er setzt sich ziemlich in die Nesseln, als er den Tod genauer untersuchen will. Durch Zufall lernt er Lord Peter Wimsey kennen und schildert ihm seinen Verdacht. Dieser, ein betuchter Hobbydetektiv, ist gleich Feuer und Flamme. Die Ermittlungen ziehen sich jedoch hin (genau wie das Buch) und Lord Wimsey bittet eine Bekannte, ihm zu helfen. Diese begibt sich in das Dorf, wo die alte Dame gelebt hatte und zieht unauffällig - ganz im Stil von Miss Marple - Erkundigungen ein. Doch dann stirbt ein entlassenes Hausmädchen der alten Dame....

Das Buch erinnert sehr an die herrlichen Miss Marple Krimis von Agatha Christie. Die Autorin, Dorothy L. Sayers, hat einen ähnlichen Schreibstil und ähnliche Figuren, Landschaften, Handlungen usw.und der Krimi spielt zur gleichen Zeit. Sie zählt neben A. Christie und P.D. James zu den großen Krimiautorinnen Englands. Zu Recht kann ich nach diesem Buch sagen. Erschienen ist es 1927.

Es ist teilweise zwar etwas langatmig und zieht sich, bleibt aber durchweg spannend. Ich habe eine ungekürzte Ausgabe ( 265 Seiten) gelesen, aber es gibt wohl auch eine gekürzte Übersetzung. Die ist vielleicht weniger langatmig, vielleicht büßt sie aber auch viel des Charmes ein.

Wer die Bücher von Agatha Christie liebt, wird auch diese Autorin schätzen. Mir jedenfalls hat´s gefallen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Noll war schon besser

Rabenbrüder
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Ich mag den subtilen Humor von Ingrid Noll sehr gerne. Die Art, wie sie Familiengeschichten beschreibt oder die Kindheit ihrer Figuren, bringt mich immer zum Schmunzeln. Auch hier wieder.

Es geht um 2 ...

Ich mag den subtilen Humor von Ingrid Noll sehr gerne. Die Art, wie sie Familiengeschichten beschreibt oder die Kindheit ihrer Figuren, bringt mich immer zum Schmunzeln. Auch hier wieder.

Es geht um 2 Brüder und die Ehefrau des einen. Da der Vater sehr krank ist und stirbt, finden sich alle bei der Mutter ein und wohnen bis zur Beerdigung unter einem Dach. Die Geschichte ist durchaus spannend und man liest gerne weiter. Aber auch, wenn das Buch schwer wegzulegen ist, ist es natürlich nicht so fesselnd wie ein Thriller. Die Geschichte plätschert eher seicht dahin, birgt aber auch immer wieder Zündstoff, Familiengeheimnisse, die ans Licht kommen oder Überraschungen in der Handlung. Die Figuren sind authentisch und auch, wenn man nicht alle Reaktionen nachvollziehen kann, weil man selbst ganz anders gestrickt ist, so sind sie einfach nur menschlich. Bizarre Handlungen, schreckliche, ungeheuerliche Dinge oder menschliche Abgründe werden in genau dem gleichen lockeren Plauderton geschildert wie der Rest der Geschehnisse. Dies ist daher mal eine willkommene Abwechslung zu den reißerischen Krimis heutzutage. Und gerade darin, dass ganz ruhig von entsetzliche Dinge erzählt wird, liegt der besondere Reiz in Nolls Büchern.

Dies Buch liest sich gut, schnell und macht Spaß. Es ist interessant und man möchte gerne mehr erfahren. Es gibt jedoch bessere Bücher von der Autorin und das Ende fand ich sehr seicht und mau.