Cover-Bild Die Gewalt der Hunde
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 13.12.2021
  • ISBN: 9783442772216
Thomas Savage

Die Gewalt der Hunde

Roman. Mit einem Nachwort von Annie Proulx
Thomas Gunkel (Übersetzer)

Ein intensives Psychodrama über das althergebrachte Ideal männlicher Härte und die Beziehung zwischen zwei Brüdern.

Montana in den 1920ern: Den Brüdern Phil und George Burbank gehört die größte Ranch in ihrem Tal, sie sind ein gutes Team, obwohl ihre Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten. Phil ist elegant, genial und grausam, George schwerfällig, anspruchsvoll und sanft. Es ist ein Ort, wo Männer immer noch Männer sind, wo das sich rasant modernisierende 20. Jahrhundert in Schach gehalten und die alten Cowboys wie Bronco Henry verehrt werden. Als George jedoch heimlich die Witwe Rose heiratet, beginnt der schockierte und wütende Phil, einen sadistischen, erbarmungslosen Krieg gegen sie und ihren heranwachsenden Sohn zu führen …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Sprachlich brillantes Psychodrama

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Montana in den 1920ern: Der hochintelligente, kreative, aber grausame Phil und sein vollkommen gegensätzlicher, liebenswürdiger und stiller Bruder George führen ihren Alltag als Ranchbesitzer. Als George ...

Montana in den 1920ern: Der hochintelligente, kreative, aber grausame Phil und sein vollkommen gegensätzlicher, liebenswürdiger und stiller Bruder George führen ihren Alltag als Ranchbesitzer. Als George die Witwe Rose heiratet und sie mitsamt ihrem Sohn Peter bei den Geschwistern einzieht, ändert sich alles und Phil beginnt einen erbarmungslosen Kleinkrieg gegen die beiden Eindringlinge zu führen.

Thomas Savage hat in seinem fünften Roman "Die Gewalt der Hunde" autobiografische Elemente mit einer fiktiven Handlung verflochten. Dabei ist ihm eine sehr bildgewaltige, atmosphärische Geschichte gelungen, die sich langsam aufbaut und vollkommen unerwartet endet.

Es gibt viele Beschreibungen, die einem die Landschaft, aber auch den rauen Arbeitsalltag auf der Ranch näherbringen. Savage findet dabei sehr ungewöhnliche, dafür umso treffendere Vergleiche.
Generell zieht sich eine grandiose Metaphorik durch das gesamte Buch.

Sein Schreibstil ist aber auch in zwischenmenschlichen Belangen sehr beobachtend: Kleinste Veränderungen in der Körpersprache, der Mimik, des Tonfalls lassen die Emotionen der Figuren erkennen, ausschweifende Gedanken- und Gefühlsbeschreibungen gibt es nicht. Das passt gut zur Grundstimmung des Buches:
Die Protagonisten sprechen nicht viel über Probleme, jeder macht irgendwie sein eigenes Ding.

Äußerlich betrachtet passiert in dem Roman gar nicht besonders viel, im Inneren der Figuren dafür umso mehr. Die Charaktere haben eine enorme Tiefe und ihre Entwicklungen sind sehr gut ausgearbeitet. Besonders hervorzuheben ist dabei Phil. Er ist stets darum bemüht, möglichst hart und männlich zu wirken; er trägt bei der Arbeit keine Handschuhe, wäscht sich kaum, stichelt jeden an, der sich anders, "verweichlicht", verhält. Gefühle, vor allem Liebe, werden unterdrückt. Dass dies alles nur seinem Selbstschutz dient, wird erst nach und nach deutlich.

Der Roman ist für mich außergewöhnlich, weil Savage zwar großartige, szenische Beschreibungen der Schauplätze gibt, die eigentliche Handlung aber nur unterschwellig schildert und dennoch alles Wesentliche offensichtlich ist.
Wer also viel Action braucht, der wird eher enttäuscht sein. Wer hingegen Bücher mag, die eine feine Beobachtungsgabe des Autors voraussetzen, der wird sich an diesem literarischen Kunstwerk erfreuen können.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Unglaublich fesselnd

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„Die Gewalt der Hunde“ von Thomas Savage ist ein faszinierendes Psychodrama, das einige unglaubliche Wendungen nimmt und den Leser extrem überrascht. In der Geschichte geht es um zwei Brüder Phil und George. ...

„Die Gewalt der Hunde“ von Thomas Savage ist ein faszinierendes Psychodrama, das einige unglaubliche Wendungen nimmt und den Leser extrem überrascht. In der Geschichte geht es um zwei Brüder Phil und George. George ist relativ schlicht, aber sehr sympathisch, während Phil, der Ältere genau das Gegenteil ist. Als George nämlich heimlich heiratet, dreht sein Bruder komplett durch und möchte alles tun, um diese Ehe zu zerstören und Rose und ihren Sohn aus erster Ehe loszuwerden.
Anlässlich der Verfilmung mit Cumberbatch und anderen Weltstars, habe ich das Buch gelesen und bin begeistert. Durch spannende Wendungen und ein unheimlich gelungenes Ende, schaffte das Buch es mich komplett in seinen Bann zu ziehen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Hart und ungerecht

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Phil und George sind Brüder, der vierzigjährige Phil ist optisch und auch was den Charakter und das Wesen angeht, das genaue Gegenteil des zwei Jahre jüngeren George. Die beiden führen in den 1920ern eine ...

Phil und George sind Brüder, der vierzigjährige Phil ist optisch und auch was den Charakter und das Wesen angeht, das genaue Gegenteil des zwei Jahre jüngeren George. Die beiden führen in den 1920ern eine Ranch, sind geachtete Mitglieder ihrer Gemeinde und dazu noch unglaublich reich. Die Brüder sind sich sehr nahe, die Eltern wohnen nicht mehr auf der Ranch, die beiden haben nur sich. Als George eines Tages heimlich die Witwe Rose heiratet und sie mit auf die Ranch bringt, fängt Phil einen Kleinkrieg gegen Rose und ihren halbwüchsigen Sohn an. Rose wirft er vor, seinen Bruder nur des Geldes wegen geheiratet zu haben, ihren Sohn Peter beschimpft er als Weichling, schließlich ist es eine Zeit, wo Männer noch Männer sind, womit nicht nur gemeint ist, dass diese rülpsen, furzen und sich an Genitalien kratzen, ohne sich dafür im geringsten schämen zu müssen. Es sind harte Zeiten, insbesondere für Männer, die vielleicht anders fühlen und auch anders sind.

…aber manchmal werden wir zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort geboren. Seite 48

Ein Erzähler führte mich durch das Buch, das für mich wie ein spannendes Drehbuch rüber kam. Wie passend, dass es tatsächlich verfilmt wurde, diese Geschichte hat es verdient. Das grausame und zielgerichtete Verhalten von Phil, die gutmütige Passivität von George, das stoische Verhalten von Peter, das war schon großes Kino. Das Leben in einer Kleinstadt und auf dem Land, die Vertreibung der Indianer, die Suche nach dem großen Glück, alles fand seinen Platz im großen Ganzen. Spannend und unterhaltsam nahm die Story irgendwann eine Wendung, die ich nicht erwartet hatte, um dann wiederum in einem Finale zu münden, das ich überhaupt nicht kommen sah. Ein Buch wie eine Naturgewalt, das mich nachdenklich zurücklässt. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine unbedingte Leseempfehlung.

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