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Veröffentlicht am 29.03.2023

Himmel und Holle

Quallenplage
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Unverhofft taucht eine tote Frau in der Kieler Förde auf. Sieht aus wie ein Schwimmunfall. Die Tote ist, Kerstin, eine Freundin von Wanda Holle. Die lässt das nicht zur Ruhe kommen, da sie nicht an die ...

Unverhofft taucht eine tote Frau in der Kieler Förde auf. Sieht aus wie ein Schwimmunfall. Die Tote ist, Kerstin, eine Freundin von Wanda Holle. Die lässt das nicht zur Ruhe kommen, da sie nicht an die Unfalltheorie glaubt. In ihrem Gartenhaus wohnt Telse Himmel, die aus ihrem Job geflogen ist und nun keine Anstellung hat. Die beiden sind dicke Freundinnen und so spannt Wanda ihre Freundin bei den Ermittlungen ein. Glücklicherweise ist der Nachbar von Wanda Kriminalkommissar bei der Kieler Polizei. Doch der will von der Mordtheorie überhaupt nichts wissen. Dann müssen die beiden halt die Ermittlungen in die eigene Hand nehmen und die Orte an denen Kerstin bekannt war überprüfen. In der Grundschule ermittelt Telse als Hilfslehrerin und im Segelclub lässt Wanda ihre Beziehungen spielen. Doch der Erfolg lässt auf sich warten. Auch den Ehemann nehmen die beiden Spürnasen unter die Lupe und hier haben sie auch ihren ersten Verdächtigen. Denn Tilmann lebt schon mit einer anderen Frau zusammen. Auch eine andere Spur wird immer heißer, der Fund der Venus von Schilksee, eine antike Figur von unschätzbarem Wert. Das bedeutet für die beiden Ermittlerinnen noch eine Menge Arbeit, bis sie den Mörder finden werden.
„Quallenplage“ von Susanne Bergstedt ist ein spannender regionaler Krimi mit zwei sehr hartnäckigen Hobby Ermittlerinnen. Die Hauptcharaktere dieses Krimis sind sehr feinfühlig beschrieben. Wanda, ist eine Frau, die vom Erbe ihres Mannes leben kann und ihre Freundin Telse, die von Wanda aufgenommen wurde. Sehr schön wird die Freundschaft, durch dick und dünn beschrieben. Ein Herz und eine Seele die beiden, schon sehr liebenswert. Aber sie sind auch sehr hartnäckige Ermittlerinnen, wenn das auch dem Kriminalkommissar und Nachbarn von Wanda nicht immer gefällt. Doch lässt er sie machen, naja sonst würde er auch nicht von den besonderen Kochkünsten Wandas profitieren können. Eine Nachbarschaft, wie aus dem Bilderbuch wird hier entwickelt und dann doch Mord und Totschlag in dieser Idylle. Die Story wird sehr gut entwickelt und der Inhalt ist auch nicht von der Hand zu weisen. Es ist in meinen Augen alles sehr authentisch, da diese Geschichte nicht nur auf Kiel begrenzt ist und eigentlich überall geschehen kann. Der Spannungsbogen wird langsam, aber stetig entwickelt und bis zum Ende bleibt es spannend. Auch die landschaftlichen Besonderheiten werden sehr schön dargestellt und die Karte am Ende des Buches ist sehr hilfreich, um sich in Kiel und Umgebung zurechtzufinden.
„Quallenplage“ ist ein eingängiger und sehr gut zu lesender Krimi, mit interessanten Menschen und einer spannenden Geschichte. Es ist ein Buch, das einlädt in die Story einzutauchen und sich den Ermittlerinnen, Himmel und Holle anzuschließen. Ich mag diese Art von Krimis.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Die Todesblumen

AUSweglos
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Sven und Jenny, Privatdetektive auf Gran Canaria, haben einen neuen Klienten, Sebastian Rohr, auch Basti genannt, einen Schlagerstar, der auf der Insel auftreten soll. Dieser bekommt allerdings merkwürdige ...

Sven und Jenny, Privatdetektive auf Gran Canaria, haben einen neuen Klienten, Sebastian Rohr, auch Basti genannt, einen Schlagerstar, der auf der Insel auftreten soll. Dieser bekommt allerdings merkwürdige Todesdrohungen von einem Boten, der ihm in einer gewissen Reihenfolge Blumen geschickt bekommt und die werden von mal zu mal weniger. Basti ist völlig verzweifelt, da er sich darauf keinen Reim machen kann und er sich diese Drohungen auch nicht erklären kann. Die Polizei nimmt das nicht ernst, da es keine Beweise für eine bevorstehende tat gibt. Auch Sven ist skeptisch, bis ein Freund von Basti auf Mallorca einen tödlichen Autounfall hat. Basti ist in höchster Aufregung. Da er nun auch Angst um seine geschiedene Frau und Tochter hat. Sven setzt alle Hebel in Bewegung, um das Motiv herauszubekommen, doch das muss tief in der Vergangenheit Bastis versteckt sein.
Der Krimi „Ausweglos: Team Gran Canaria“ von Drea Summer ist in meinen Augen ein ganz besonderes Werk. Der Autorin gelingt hervorragend, die Charaktere in diesem Krimi zu entwickeln und den Leser lange im Dunkeln zu lassen. Dazu benutzt sie eingeschobene Rückblenden und den zu Beginn aufgeschriebenen Tagebucheintrag. Diese Einschübe sind kurz und haben alle eine Verbindung zum Roman, doch wird nicht ganz klar welchen. Ich habe einigen Zeit gebraucht, um diese einzuordnen, doch es hat auch Spaß gemacht mitzuermitteln. Die Charaktere sind gut vorgestellt und lassen sich auch nicht immer in Gut und Böse aufteilen. Sven und Jenny gehören sicherlich zu den Guten, wobei Basti wohl eher in die Kategorie Böse fallen könnte. Doch es ist auch Mitleid, das man hier entwickeln kann. Der Commissario Carlos ist sicherlich bemüht, aber kann sich noch nicht auf die Seite von Sven schlagen, was auch als Polizist nicht ganz einfach. Der Böse, der Basti ermorden möchte, bleibt lange im Hintergrund und wird nur sehr langsam enttarnt. Das tut diesem Krimi auch sehr gut, da der Spannungsbogen sich wirklich gut entwickelt. Das liegt natürlich auch an der sehr eingängigen Sprache.
Ich habe mich mit diesem Krimi sehr gut unterhalten und ein paar spannende Stunden gehabt. Auf der Insel zu leben, würde mit auch schon gefallen. Und das Buch kann ich auch nur Wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Die Spürnase

Der Kuss des Kaisers
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In Wien des Jahres 1908 bahnt sich ein großes Ereignis an, der kaiserliche Galerie des Schlosses Belvedere kauft einen Klimt an. Alle Beteiligten sind ganz aufgeregt. Auch Erna Kührer, die in der Galerie ...

In Wien des Jahres 1908 bahnt sich ein großes Ereignis an, der kaiserliche Galerie des Schlosses Belvedere kauft einen Klimt an. Alle Beteiligten sind ganz aufgeregt. Auch Erna Kührer, die in der Galerie putzt ist daran beteiligt, aber aus einem anderen Grund. Sie soll der schwangeren Frau des Thronfolgers als Aushilfszofe zur Hand gehen. Sie hofft auf einen gesellschaftlichen Aufstieg. Gleichzeitig ist ihr ältester Sohn wieder aufgetaucht und der bringt die ganze Familie durcheinander mit seinen Auftritten. In all dem familiären Trouble werden im Brunnen des Schlossparks Leichenteile gefunden. Das ist die Aufgabe der Geheimpolizei mit seinen Kriminalbeamten. Pospischil ist der ältere der Beiden und macht viel durch seine Erfahrung und Frisch ist ein junger Polizist, der sich an Fakten hält und forensische Untersuchungen durchführt. Sie sein ein sehr eingespieltes Team. Doch die Ergebnisse lassen auf sich warten, bis Pospischil ein Labrador zuläuft, dessen Spürnase die beiden Polizisten gut gebrauchen können.
„Der Kuss des Kaisers“ von Christine Neumeyer ist ein Krimi aus dem Wien Anfang des 20ten Jahrhunderts. Es ist ein bisschen anders als wir es heute kennen und auch die Ermittler sind noch nicht ganz auf dem Stand der Ermittlungen, wie wir sie heute gewohnt sind. Und genau das ist für mich das Spannende an diesem Roman. Wie sind die Ermittler zu ihren Ergebnissen gekommen? Was muss ich sagen diese beiden Hauptermittler sind ein sehr spannendes Team. Der erfahrene Pospischil und sein junger Kollege Frisch, Doktor seines Zeichens. Sie ergänzen sich hervorragend. Was Pospischil mit seiner Nase, also seinen Erfahrungen macht, da hat Frisch seine wissenschaftlichen Erkenntnisse und die sind so gut beschrieben, dass man sich schon der ganzen Schwierigkeiten bewusst wird, die man heute in den Krimis, so gar nicht wirklich wahrnimmt. Das ist das eine was die Zeiten unterscheidet und dann ist da noch die Haltung der Menschen zur Obrigkeit und die haben wir hier ganz klassisch. Der Herrscher, in diesem Fall der Thronfolger, befiehlt und das Volk agiert und gibt keine Widerworte. Na ja gut, bei den Ermittlungen machen die beiden Geheimpolizisten schon ihr eigenes Ding und das sehr erfolgreich. Schön finde ich den Einsatz des Spürhundes, einem zugelaufenen Labrador, vielleicht ein Vorläufer heutiger Hundestaffeln. Was mich noch in den Bann gezogen hat, ist natürlich die Sprache. Nicht nur die höfische Sprache dieser Zeit ist für mich sehr interessant auch das wienerische hat in meinen Ohren einen besonderen Klang. Der Schreibstil kommt ein wenig gestelzt daher, macht aber auch Spaß zu lesen, ist nicht alltäglich und auch der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut und auch die einzelnen Kapitel (oder Tage) geben dem Ganzen eine gute Struktur. Das Cover unterstreicht das Geheime, aber man fühlt sich mit dem Bild des Fiakers in diese Zeit gezogen.
Christine Neumeyer ist es gelungen mit diesem Buch mich in das Wien des Jahres1908 eintauchen zu lassen und die Stimmung dieser Zeit wahrzunehmen. Es ist ein spannender Krimi und ein sehr interessantes Buch, das es lohnt zu Lesen. Habe die Ehre!

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Es ist doch alles nur ein Spiel

Das Spiel - Desert Rogue
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Tim ist Programmierer bei einer Onlinespielefirma und hat das Spiel Desert Rogue mitentwickelt. Sein Freund und Mitbewohner Navid ist Journalist und einer großen Sache in Nahost auf der Spur. Kurz bevor ...

Tim ist Programmierer bei einer Onlinespielefirma und hat das Spiel Desert Rogue mitentwickelt. Sein Freund und Mitbewohner Navid ist Journalist und einer großen Sache in Nahost auf der Spur. Kurz bevor er von einer Drohne getötet wird, kann er noch eine verschlüsselte Datei an Tim schicken. Tim bemerkt als er die Datei nach Navids Tod öffnen will, das sie sehr gut verschlüsselt ist, doch mit viel Mühe kann er die Datei entschlüsseln und bemerkt, dass das Spiel Desert Rogue eine große Rolle spielt. Zur gleichen zeit bemerken die Amerikaner, dass ein Mitglied ihres Teams, Bahar, Navis viele Daten zugespielt hat und kommen auch dem Kontakt zu Tim auf die Spur. Die Amerikaner verbreiten, dass Bahar und Tim, sowie auch Nahar Terroristen seien und schreibt sie zur Fahndung aus, an die sich auch das BKA in Berlin beteiligt. Eine Hetzjagd durch Berlin ist die Folge an der sich nicht nur das BKA und die Amerikaner beteiligen und die Frage ist wie lange können sich die beiden verstecken und alle von ihrer Unschuld überzeugen.
„Das Spiel – Desert Rogue“ von Julia Hense ist ein Thriller, der eine sehr aktuelle Thematik betrifft. Es wird aktuell viel davon gesprochen die Kriegsführung mit Drohnen zur unterstützen und Terroristen damit auszuschalten. Hier setzt dieser Thriller an und zeigt die Gefahr auf, wenn ein vergleichbares Spiel zu einer Mordmaschine umfunktioniert wird. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Sowohl die Amerikaner, die hinter dem Verräter her sind und natürlich nichts von ihren Aktionen an die Öffentlichkeit dringen lassen wollen. Sie unternehmen alles, um die „Helden“ unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Die „Helden“ sind hier der Programmierer Tim, der durch Zufall in diese Aktion hineinrutscht und Bahar, die die „Verräterin“ ist und die Navid die heißen Daten zugespielt hat, um die Handlungen der Amerikaner zu unterlaufen. Natürlich ist der eigentliche Held, Navid, der seine Aktivitäten mit dem Leben bezahlt und Ironie des Schicksals, durch eine Drohne. Aber nicht nur diese beiden Gruppen sind beteiligt, sondern es geht natürlich auch um wirtschaftliche Interessen und Gegenspionage. Das ist eine sehr explosive Mischung mit der sich dieser Thriller beschäftigt. Das erhöht natürlich die Spannung, die durch einzelne Kapitel mit wechselnden Szenen, unterstützt. Das ist ein gängiges Stilmittel, das die Autorin hier anwendet, aber Hochspannung wird auf jeden Fall dadurch garantiert. Der Spannungsbogen ist so wie er sein soll, stetig ansteigend, mit einem explosiven Ende und einer smarten Lösung zum Schluss. Das gelingt Julia Hense hier perfekt.
Ich finde diesen Thriller sehr spannend und hatte Mühe das Buch aus der Hand zu legen. Diese Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit ist schon angsteinflößend. Aber wir haben es in der Hand etwas dagegen zu unternehmen (oder nicht?). Ich kann diesen Thriller auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Der Einsiedler

Ein letztes Opfer: Thriller
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Vera Profanter will in einer Grazer Zeitung einheimische Dichter zu Wort kommen lassen. Ein Gedicht macht sie neugierig. Es wurde von einem Einsiedler aus Südtirol geschrieben. Dieser Einsiedler war früher ...

Vera Profanter will in einer Grazer Zeitung einheimische Dichter zu Wort kommen lassen. Ein Gedicht macht sie neugierig. Es wurde von einem Einsiedler aus Südtirol geschrieben. Dieser Einsiedler war früher Lehrer an einem Grazer Gymnasium, Dieses Gedicht hat Vera angesprochen, da es sehr traurig, aber authentisch klang. Deshalb beschließt sie den Dichter zu interviewen. Da er aber keine Internet Verbindungen und kein Telefon hat, will sie sich auf die Reise nach Südtirol machen. Dieser Einsiedler ist in dem Ort Rabenstein nicht gut angesehen, denn die Einwohner halten ihn für einen Mörder. Denn jedes Mal an Michaeli kommt eine Frau zu Tode. Alles weist auf Unfälle hin, doch Schneider weiß es besser und die Dorfbewohner auch. Auch in diesem Jahr steht Michaeli vor der Tür und die große Frage ist wer wird das diesjährige Opfer des Michaeli Mörders?
„Ein letztes Opfer“ von Heidi Troi ist ein Krimi, der in Graz und in Rabenstein, Südtirol spielt. Größer könne die Unterschiede nicht sein, meint man. Doch Vorverurteilungen sind hier und da an der Tagesordnung. Geschrieben ist dieser Krimi über den Einsiedler Schneider und seine Schuld, die er immer wieder betont. Es wird nur langsam klar, worüber er redet. Auf der anderen Seite ist eine junge Journalistin aus Graz, die den Einsiedler wegen eines sehr düster, emotionalen Gedichts, interviewen möchte. Doch nicht alle sind damit einverstanden, auch nicht ihr Freund Jakob und der Chefredakteur der Zeitung, nur ihre Freundin ist begeistert und begleitet sie. Diese beiden Hauptcharaktere sind sehr schön beschrieben, mit all ihren Besonderheiten. Nur langsam erfährt man durch Rückblenden etwas mehr über das Leben des Wilhelm Schneider aus Graz und es kristallisiert sich nur langsam heraus, wo denn seine Schuldvisionen herkommen und was sie mit aktuellen Todesfällen in Rabenstein an Michaeli zu tun haben. Für die Bevölkerung des Dorfes ist klar, der Schneider war es. Der Autorin gelingt es immer wieder den Leser in die Fälle mit einzubeziehen und seine Sympathien zu verteilen. War er es oder nicht? Was geschieht mit Vera und Anna? Das ist finde ich sehr spannend und das beruht auf die immer wieder eingeblendeten Gedanken des Mörders. Dieses Spannungsbogen bis zu seinem Ende so zu entwickeln, finde ich grandios.
Ich habe diesen Krimi mit großem Interesse verschlungen, da mein Interesse immer wieder herausgefordert wurde, durch die oben beschriebenen Fragen. Ein Roman, der mein Kopfkino auf jeden Fall auf höchst Touren laufen ließ. Sehr empfehlenswert.

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