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Veröffentlicht am 13.03.2023

Putin im Fadenkreuz! - Ein Roadtrip, besser gesagt eine militärische Spezialoperation der ganz besonderen Art

Wie ich loszog, die Welt von Putin zu befreien
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"Putin muss weg. Es war doch vollkommen hirnrissig, dass sich unsere russischen und ukrainischen Freunde zu Tausenden weiter das Licht ausbliesen, während eine einzige Kugel dem Spuk ein Ende machen konnte."

Wer ...

"Putin muss weg. Es war doch vollkommen hirnrissig, dass sich unsere russischen und ukrainischen Freunde zu Tausenden weiter das Licht ausbliesen, während eine einzige Kugel dem Spuk ein Ende machen konnte."

Wer würde angesichts des menschenverachtenden sinnlosen Mordens in der Ukraine diesem Buchzitat nicht zustimmen?

Der Autor Johannes Wilkes nimmt diesen Umstand zum Anlass und entspinnt in seinem aktuellen Roman "Wie ich loszog, die Welt von Putin zu befreien" einen abwegigen Roadtrip oder vielleicht doch eher eine militärische Spezialoperation, um den Kremlherrscher dann "elegant" um die Ecke zu bringen und dem Kriegstreiber endlich ein Ende zu bereiten.

Oleg, Juri und Sascha sind für diese ganz besondere Mission auserkoren.

Besser gesagt entspringt das Himmelfahrtskommando eher einer Schnapsidee von den Dreien.

Bei besagter Wodkarunde regeln sie die Auswahl des "Spezialagenten" dann wie echte russische Männer das machen, mit russischem Roulette.

Der Auserkorene ist schließlich Sascha, dem die glorreiche Aufgabe übertragen wird, den Bären äh Wladimir Wladimirowitsch auf der alljährlichen Bärenjagd in Sibirien endlich zur Strecke zu bringen.

Damit beginnt die obskure militärische Spezialoperation, die ihresgleichen sucht und Sascha macht sich auf den Weg nach Russland.

Trotz des ernsten Themas vermittelt Wilkes Story dennoch viel Humor, Witz und Charme und lässt auch in die russische Seele blicken.

Ob bzw. was Sascha auf dem Weg nach Sibirien dann alles erlebt und ob er den kapitalen Bären dann wirklich zur Strecke bringen kann möchte ich hier gar nicht weiter vorwegnehmen.

Summa summarum ein durchweg kurzweilig zu lesendes Buch, bei dem man mit Sascha gemeinsam auf die Pirsch geht, um dem Kriegsverbrecher Putin den Garaus zu machen.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Was, wenn uns allen langsam schleichend die Luft zum Atmen genommen wird?

Oxygen
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Andreas Brandhorst entspinnt in seinem aktuellen Klimathriller "Oxygen - Welt ohne Sauerstoff" keine abstruse bitterböse Dystopie sondern ein sehr real wirkendes Szenario, das die Menschheit vor nicht ...

Andreas Brandhorst entspinnt in seinem aktuellen Klimathriller "Oxygen - Welt ohne Sauerstoff" keine abstruse bitterböse Dystopie sondern ein sehr real wirkendes Szenario, das die Menschheit vor nicht geglaubte Herausforderungen stellt und an den Rand des Abgrundes treibt.

Eine Katastrophe fast biblischen Ausmaßes bahnt sich im vorliegenden Klimathriller an, indem die globale Sauerstoffproduktion immer mehr abebbt, da die Fotosynthese des Planktons in den Weltmeeren nach um nach aussetzt und nicht mehr genügend Sauerstoff produziert.

Der Thriller brauchte verdammt wenig Anlauf, um mich an die durchweg spannende Handlung und die gut gezeichneten Charakteren zu fesseln.

Unterschiedliche Perspektiven wie auch Schauplätze bringen dann die richtige Würze in die Handlung und stützen den sehr ausgeklügelten Spannungsbogen bis zum Schluss.

Wird es einen Ausweg aus diesem sehr real wirkenden Untergangsszenario geben oder erliegt die globale Bevölkerung ihrem eigenen Drang unseren Heimatplaneten gedankenlos zu zerstören.

Summa summarum ein spannender Thriller, der uns Erdenbürgern in gewisser Weise auch den Spiegel vorhält, unser tägliches Tun zu überdenken, denn ansonsten könnte es vielleicht bald schon soweit sein, dass uns einfach so die Luft zum Atmen wegbleibt.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Ein spannendes und vor allem lehrreiches Kräutermärchen für Kinder ab 8 Jahren

Magdalia und die Gnome
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Für Kinder ab 8 Jahren hält die Autorin Sonja Bienemann mit ihrem Kräutermärchen "Magdalia und die Gnome" ein eine unheimlich spannende und sehr lehrreiche Geschichte bereit.


Die märchenhafte Erzählung ...

Für Kinder ab 8 Jahren hält die Autorin Sonja Bienemann mit ihrem Kräutermärchen "Magdalia und die Gnome" ein eine unheimlich spannende und sehr lehrreiche Geschichte bereit.


Die märchenhafte Erzählung selbst wird immer wieder ergänzt um einige Details zu Kräutern und deren Verwendung in der Küche und der häuslichen Apotheke. Die Details rund um die Kräuter sind vielleicht für eher jüngere Kinder noch nicht ganz so im Fokus des Geschehens. Dies machen dann allerdings die tollen Charakteren im Buch rund um Magdalia, der Kräuterfrau, und den Gnomen wieder wett, die voll bei uns im Fokus des Geschehens standen.


Bienemanns Passion rund um das Kräuterwissen spürt man auf jeder einzelnen Seite und deshalb ist es natürlich nur konsequent, dass sie, ähnlich den althergebrachten Kräuterweibern und Geschichtenerzählern, ihr fundiertes Wissen dann spielerisch mithilfe dieses Märchens weitergibt.


Die bunte Mischung aus dem Kräutermärchen verbunden mit dem Kräuterwissen macht für uns dieses sehr lehrreiche Buch auch aus.


Generell gefällt uns persönlich dieser Stil besonders gut. Die eingestreuten vielfältigen Illustrationen, beigesteuert von Susanne Bauermann, unterstützen durchweg gut den gelesenen Text, bringen Kurzweil und die nötige Abwechslung mit.


Bienemann zeigt in ihrem Werk, wie unsere Welt wirklich ist und beschönigt dabei nichts. Sorgen und Nöte sind genauso Thema, wie über einige Szenen dann herzlichst gelacht werden kann.


Wer schon immer mal Lust hatte beispielsweise einen Löwenzahnwurzelkaffe zuzubereiten oder einen Lavendelhonig zu kreieren, der hat zum Schluss des Buches Gelegenheit in der DIY-Rubrik zu stöbern und die kreativen Rezeptideen auszuprobieren.


Summa summarum ein tolles und vor allem lehrreiches Buch, das uns wieder mehr mit der Natur und den darin zu findenden Kräutern in Verbindung bringt.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Ein abgedrehter Roadtrip nach Polen der ganz besonderen Art

Vier Nullen zu viel
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Der Autor Thorsten Smidt beamt Leseinteressierte mit seinem herrlich skurrilen Roman "Vier Nullen zu viel - oder: Eine Reise nach Polen, um auf vernünftige Gedanken zu kommen" zurück in die 90er Jahre.


Ganz ...

Der Autor Thorsten Smidt beamt Leseinteressierte mit seinem herrlich skurrilen Roman "Vier Nullen zu viel - oder: Eine Reise nach Polen, um auf vernünftige Gedanken zu kommen" zurück in die 90er Jahre.


Ganz ohne DeLorean und Plutonium aus zweifelhaften Quellen gibt das abgedrehte Roadmovie unheimlich Gas vom Start weg.


Die damalige Goldgräberstimmung in den Ostblockländern ist förmlich spürbar.


Dreh- und Angelpunkt in dieser Story ist dabei der junge Thomas, der für das Business der Bonner Lack- und Farbdynastie dann eher widerwillig zu einer Reise nach Polen aufbricht. Was er dabei dann alles erlebt möchte ich hier nicht vorab weiter spoilern.


Ein sehr unterhaltsames Buch, dass viele Szenerien der damaligen Aufbruchstimmung einfängt. Mitunter vielleicht etwas überspitzt dargestellt und mit einer Prise Humor und Witz garniert präsentierte sich mir das Buch dann durchweg kurzweilig.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Eine sehr feinfühlige Erzählung über die tiefe Symbiose zwischen Menschen und Elefanten

Dalee
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Der mir bis dato noch unbekannte Spiegel-Bestseller-Autor Dennis Gastmann bezeichnet sich selbst auf seiner Homepage als Abenteurer und ist gleichzeitig auch Träger des Adelstitels "Letzter Kaiser von ...

Der mir bis dato noch unbekannte Spiegel-Bestseller-Autor Dennis Gastmann bezeichnet sich selbst auf seiner Homepage als Abenteurer und ist gleichzeitig auch Träger des Adelstitels "Letzter Kaiser von Ladonien".

Gastmann lädt alle Interessierte in seinem ersten Roman "Dalee" ein, sich mit ihm in ein sehr tiefgründiges und feinfühliges Abenteuer zu stürzen.

Schauplatz des Geschehens ist Indien und wir tauchen ein in eine Mahut-Dynastie, deren lebenslange Passion über mehrere Generationen die Arbeit mit den dortigen Arbeitselefanten ist.

Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist Bellini, der Junge mit den sieben Vornamen, der in die großen Fußstapfen seiner Ahnen treten und deshalb das Elefantenführerhandwerk erlernen soll. Davon handelt auch das nachfolgende Buchzitat.

"Dein Großvater ist Mahut, dein Vater ist Mahut, und du wirst auch Mahut sein, wer weiß, vielleicht sogar der beste von allen. ... Wir reiten seit viertausend Jahren auf dem Rücken der Elefanten. Wir leben und sterben mit ihnen, das ist unser Los, das Schicksal unserer Familie."

Bellini erzählt dabei seine ganz persönlich Geschichte im Rückblick und führt durch das ganze Geschehen, wie er seinen geliebten Arbeitselefanten Dalee durch viele Höhen und Tiefen Zeit seines Lebens führte.

Dalee, ein stattlicher Elefantenbulle von 9,9 Fuß Größe, mit seinen fünfhundertdreiundzwanzig zimtbraunen Härchen auf seinem Rücken ist Bellinis tierischer Begleiter und für seinen Mahut mehr als nur ein ganz normaler indischer Arbeitselefant. Dalee ist wohl eher Bellinis ganz persönlicher Soulmate.

Das Buch ist für mich persönlich dann wirklich ganz großes Kino.

Es entführt sehr feinfühlig und tiefgründig in eine für uns weit entfernte und vielleicht zunächst auch fremde Welt. Die Story lässt die äußerst enge Symbiose zwischen Bellini und Dalee dann wirklich real wirken. In dieser engen Symbiose verschmelzen dann die Mahuts fast förmlich mit ihren Arbeitselefanten. Dazu vielleicht auch noch ein weiteres Zitat aus dem Roman, als sich Bellinis Vater zu der sehr innigen Beziehung zu Dalee äußert.

"Seine Augen sind mein, Junge, seine Ohren sind meine. Der Elefant ist ich, und ich bin er. Wir sehen dasselbe, wir hören dasselbe, wir fühlen dasselbe tief in unserem Herzen. Er dient mir, und ich diene ihm. Ein ganzes Leben schon."

Von den indischen Mahuts hatte ich persönlich bereits durch mehrere Natur- und Tierdokumentationen gehört und gesehen, von den schwimmenden Elefanten der Andamaneninseln hatte ich bis dato aber noch überhaupt keinen blassen Schimmer.

Gastmann beschreibt die Szenerien, als wäre man quasi direkt dabei. Bei mir entstanden durch den sehr ausführlichen und beschreibenden Stil dann schnell die Bilder dazu im Kopf, die bis zum Schluss hin andauernd weiter liefen.

Der Roman handelt von Themen wie beispielsweise Aufbruch, Hoffnung, Zuversicht, Freundschaft und Ankommen. Aber auch Emotionen wie der Abschied werden tiefgründig aufgegriffen und vorbehaltlos thematisiert.

Rückblickend betrachtet wird der große Kreislauf des Lebens vom Werden und Vergehen dann richtig ausführlich und vor allem emotional erzählt.

Ich bin unheimlich begeistert von diesem doch sehr außergewöhnlichen Roman.

Für mich ist das Buch ein echter Pageturner gewesen, der bei mir alle Emotionen und Gefühle angesprochen hat und für mich ganz persönlich bereits jetzt eines meiner Lesehighlights im noch frühen Jahr 2023.

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