Wenn urplötzlich eine Zugreise das komplette Leben über den Haufen wirft und das Fahrtziel plötzlich das eigene Ich ist
Die Reise deines LebensDass Zugfahrten das eigene Leben beeinträchtigen und vielleicht auch etwas verändern können wissen Reisende der Deutschen Bahn nur zu gut.
Im aktuellen Buch "Die Reise deines Lebens 1 - Wien" von Jule ...
Dass Zugfahrten das eigene Leben beeinträchtigen und vielleicht auch etwas verändern können wissen Reisende der Deutschen Bahn nur zu gut.
Im aktuellen Buch "Die Reise deines Lebens 1 - Wien" von Jule Pieper geht es aber nicht um die Klassiker der Bahnfahrt wie beispielsweise überfüllte Abteile oder Bahnsteige, umgekehrte Wagenreihungen, ausgefallene Klimaanlagen oder auch extreme Verspätungen sondern vielmehr ist es ein tiefgründiger Roman mit sehr vielen Impulsen, Erkenntnisgewinnen und Aha-Momenten der Hauptprotagonistin Betty, die dann eine Reise zu sich selbst eher unfreiwillig angtritt.
Mir war Betty gleich vom Start Weg sympathisch, schließlich spiegelt sie einen Charakter wieder, der in der heutigen Zeit wohl mittlerweilen zur Normalität gehört. Ich gesellte mich einfach rotzfrech ins Zugabteil dazu ohne überhaupt reserviert oder auch eine gültige Fahrkarte gelöst zu haben. Ich hoffe, ihr verpfeift mich nicht.
Mir fiel es ungeheuer leicht mich auf die Story und die Protagonistin einzulassen. Ich erkannte mich teils auch in den geschilderten Mustern dann auch hier und da wieder. Eigentlich müsste das Zugfenster auf dem Cover wohl mit Spiegelfolie beklebt sein, da mich die Handlung dann schnell mit meinem eigenen Leben konfrontiert hatte und mir so quasi gekonnt den Spiegel vorhielt.
Welche Erkenntnisgewinne Betty, aus ihrer Fahrt ins Blaue hinein, dann für ihr zukünftiges Leben zieht möchte ich hier gar nicht weiter vorweg nehmen.
Das Buch hat ja nominell gerade einmal 348 Seiten.
Wer dann beginnt, zwischen den Zeilen zu lesen, kommt wohl auf noch einige mehr davon.
Ein, wie ich finde, tiefgründiges Buch, das extrem zum Nachdenken über die eigene Person, das eigene Handeln und die ganzen täglichen Verhaltensmuster anregt. Ich mag solche Literatur dann ab und an ganz gerne zur Selbstreflexion.
In diesem Buchgenre lockt ja auch in weiter Ferne immer wieder "Das Café am Rande der Welt" mit all seinen Auskopplungen. Wem der Weg bis dorthin vielleicht zu weit vorkommt, der kann getrost mit Betty in den Zug steigen und abwarten was bei dieser außergewöhnlichen Reise dann passiert.
Ich persönlich wäre auf alle Fälle hoch erfreut, wenn mir Betty ein kleines Zeichen gibt, wenn sie sich dann hoffentlich bald wieder auf ein neues Abenteuer begibt.