Gemina
Gemina. Die Illuminae Akten_02Was habe ich mich auf Kady und Ezra aus dem ersten Teil gefreut. Ich wollte unbedingt wissen, wie es für die beiden nun auf der Hypatia weitergeht. Ich schlage das Buch auf und… bin enttäuscht. Weit und ...
Was habe ich mich auf Kady und Ezra aus dem ersten Teil gefreut. Ich wollte unbedingt wissen, wie es für die beiden nun auf der Hypatia weitergeht. Ich schlage das Buch auf und… bin enttäuscht. Weit und breit weder die eine noch der andere. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, soll ich nun die Geschichte einer arroganten Zicke und eines Kleinkriminellen lesen.
Aber ich habe mich – natürlich – darauf eingelassen. „Iluminae“ hat mir so gut gefallen, da schaffen das Amie Kaufman und Jay Kristoff doch sicher noch einmal, oder?
Nachdem der erste Schock überwunden war, war ich auch schon sofort drin. Ebenso wie der Vorgänger nahm die Geschichte schnell Fahrt auf. Plötzlich sind 24 unbekannte Menschen an Bord. Eine feindliche Übernahme steht Heimdall bevor und die Soldaten sind alles andere als zimperlich. Sie bringen Tod, Verderben und Blut. Sie sind schnell und brutal. Sie töten ohne mit der Wimper zu zucken. Nur durch einen Zufall sind Hanna und Nik nicht unter den Geiseln im Atrium. Und nun liegt es an ihnen – mit einiger Hilfe – das Schiff zu retten.
Das Buch liest sich wie ein wahnsinniger Actionfilm. Und das, obwohl wieder alles durch Akten, Zeichnungen, Transkripte, Chat-Verläufe und vieles mehr geschildert wird. Jede Seite bringt einen tiefer ins Geschehen, lässt die Brutalität und die Angst realer werden. Der Einsatz jedes Stilmittels ist durchdacht. Besondere Formatierungen sind quasi Teil der Geschichte. Und trotzdem entfaltet sich eine vollkommene Geschichte vor dem Leser. Hanna und Nik zu begleiten war so mitreißend und spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Sie wurden mir immer sympathischer. Ich schloss beide so sehr ins Herz und hoffte, dass sie es irgendwie schaffen, gegen die Invasoren zu gewinnen, egal wie aussichtslos ihre Lage schien. Ich begleitete die beiden Helden voller Begeisterung in jeden Winkel des Schiffes.
Ich habe jede einzelne Seite geliebt. Bei Teil 1 habe ich mich noch gefragt, ob ich die Story in einem „normalen“ Buch auch gut gefunden hätte. Dieses Mal kann ich es ohne jedes Zögern bejahen. Die Jagd der Soldaten auf die unschuldige Schiffsbesatzung war rasend spannend, das Zusammenspiel von Hanna, Nik und den anderen witzig und süß und herzzerreißend. Die Ideen und Entwicklungen waren klug, rasant, passend und vollkommen logisch.
Dabei war das Buch keinesfalls „einfach“. Es gab 24 Soldaten. Die wurden mal mit ihrem Codenamen, mal mit ihrem Vornamen und mal mit ihrem Nachnamen angesprochen. Und manchmal mit der Bezeichnung ihrer Einheit. Nicht immer überschaubar. Aber das Buch hat einem auch hierfür Hilfsmittel an die Hand gegeben. Ebenso waren die weltraum- und raumschiffspezifischen Wörter nicht immer klar für mich. Ich wusste nicht immer, was nun wo gemacht werden muss, damit etwas anderes passiert oder eben nicht. Aber das war nicht schlimm. Es tat der Sache keinen Abbruch.
Ich schrieb begeisterte Nachrichten: „Das Buch ist der Wahnsinn! Lies das!“ und so meine ich es. Ich mochte „Illuminae“ schon sehr (sehr, sehr), aber Gemina hat mich nun vollends abgeholt. Ich möchte nicht, dass das Buch zu Ende ist. Ich möchte Nik und Hanna nicht hinter mir lassen. Ich möchte weiter mit ihnen in Hangars sein, Heimdall durchstreifen, in das finstere Nichts gucken.
Zum Glück gibt es noch einen dritten Teil. Leider ist mein letzter Stand, dass es noch vollkommen offen ist, ob das Finale übersetzt wird. Dann halt auf Englisch. Ich muss einfach wissen, wie es weitergeht. Ich muss wissen, ob alles ein gutes Ende findet.