Wichtige Thematik, konnte mich aber nicht ganz überzeugen
How do I tell them I love them?Zuerst einmal dreht sich das Buch um ziemlich viele, gerade auch gesellschaftliche Probleme. Gendern, Diversität, LGBTQ, Rassismus und Diskriminierung sind einige angesprochene Themen und ich muss sagen, ...
Zuerst einmal dreht sich das Buch um ziemlich viele, gerade auch gesellschaftliche Probleme. Gendern, Diversität, LGBTQ, Rassismus und Diskriminierung sind einige angesprochene Themen und ich muss sagen, dass es nur selten Bücher gibt (bzw. ich lese nur selten Bücher), die sich wirklich mit diesen Themen auseinandersetzen. Denn im ganzen Buch werden durchgängig die Pronomen „dey“ und „demm“ verwendet, was es mir zu Beginn schwierig machte, in das Buch einzusteigen. Und ich glaube, gerade da liegt auch das Problem unserer Gesellschaft. Wir kennen diese Pronomen nicht, also verwenden wir sie nicht. Befasst man sich aber näher damit und liest beispielsweise ein Buch darüber, dann gewöhnt man sich an daran. So erging es mir zumindest, während ich das Buch gelesen habe.
Das ist zwar zuerst einmal ein ziemlich großer Pluspunkt, aber es wurden doch eben sehr viele solcher Themen aufgegriffen und es gab auch ziemlich viele Personen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzten und zu den einzelnen Communities gehörten. Für mich wirkte es das ein oder andere Mal schon wieder zu unrealistisch, was aber auch nur wieder daran liegt, dass ich zum Beispiel keine Person kenne, die nichtbinär ist.
Alles in allem war die Thematik allerdings durchaus wichtig und hat mir ein ums andere Mal die Augen geöffnet.
Neben der Thematik, möchte ich nun auf die Charaktere zu sprechen kommen. Lark ist eine Person, die es nicht einfach im Leben hat. Dey möchte ein Buch veröffentlichen, bekommt aber immer wieder eine Absage. Später kommen noch zahlreiche weitere Probleme hinzu, gerade auch was Social Media angeht. In vielerlei Art und Weise ist mir Lark immer wieder sehr naiv vorgekommen und tut Dinge, die ich so nicht getan hätte. Deys Menschenbild ist sehr positiv, was immer wieder zu Enttäuschungen führt und Lark als sehr sensibler Mensch reagiert dementsprechend darauf.
Am Anfang kam ich mit dieser positiven Einstellung seitens Lark überhaupt nicht klar, was mir auch hier den Start etwas erschwerte. Was ich daran allerdings doch als gelungen ansehe, ist die Charakterentwicklung, die Lark durchmacht. Der entwickelt sich zu dem sensiblen, teilweise auch unsicheren Menschen zu einer wirklichen Persönlichkeit mit mehr Stärke und Selbstliebe.
Dann gab es außerdem noch andere Charaktere, wie Kasim, Eli und Sable. Es haben sich im Verlauf des Buches mehrere Wendungen ergeben, und auch, wenn ich am Anfang nicht wirklich begeistert gewesen bin, konnte mich das Buch ab der Hälfte in seinen Bann ziehen. Es war faszinierend mitzuerleben, wie Lark für sich selbst einsteht und dazulernt. Gerade auch hinter die Masken der anderen Personen zu schauen, hat das Buch interessant gestaltet.
Neben all dem liefen allerdings immer wieder Szenen in einer Schreibwerkstatt ab, die sich mit verschiedenen Themen rund ums Schreiben befasst haben und die verschiedenen Sichtweisen, die der/die Autor*in mit einbezog haben mir noch das ein oder andere beigebracht. Ich habe auch hier zum Thema Schreiben noch so einiges mitgenommen. Am Ende des Buches befindet sich ebenfalls ein Kapitel, das sich lediglich dem Schreiben widmet, was ich so noch nie zuvor gelesen habe und da ich selbst schreibe, finde ich die Idee einfach nur genial.
Fazit:
Das Buch hat viele gesellschaftliche Probleme aufgegriffen und öffnet dem Leser in mancher Hinsicht auch die Augen. Es gab komplexe Charaktere und einen interessanten Handlungsverlauf, allerdings fiel mir der Beginn durch den Schreibstil und Larks Persönlichkeit sehr schwer.