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Veröffentlicht am 30.03.2023

Spannender Kriminalroman mit regionalem Flair

Haifische am Strelasund
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Kurz nachdem Privatermittler Tom Brauer und seine Lebensgefährtin Clara mit ihrem Boot vor Stralsund angelegt haben, bittet Rocco Schulze um ihre Hilfe. Tom lehnt zunächst ab, doch als kurz darauf ein ...

Kurz nachdem Privatermittler Tom Brauer und seine Lebensgefährtin Clara mit ihrem Boot vor Stralsund angelegt haben, bittet Rocco Schulze um ihre Hilfe. Tom lehnt zunächst ab, doch als kurz darauf ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes tot aufgefunden wird und Rocco unter Tatverdacht steht, lässt sich Tom von Clara überreden, ihren früheren Schulfreund zu entlasten. Auf der Suche nach dem wahren Mörder begegnet er nicht nur einer alten Bekannten, der Polizistin Sylke Barthel, er gerät auch in einen Sumpf politischer Intrigen um den geplanten Bau einer Gaspipeline.

"Haifische am Strelasund" von Burkhard Wetekam ist der dritte Fall um den Privatermittler Tom Brauer und die etwas sperrige Polizistin Sylke Barthel. Der komplexe Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, von diesem Gesichtspunkt her kann der Roman gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass ich zu den Protagonisten keine wirkliche Nähe aufbauen konnte, eventuell wäre es in der Hinsicht doch besser gewesen, wenn ich die ersten beiden Bände bereits kennen würde, die Dynamik von Sympathie und Ablehnung zwischen Sylke und Tom konnte ich mir nicht so recht erklären. Dabei fand ich die Figuren durchaus authentisch und lebensecht beschrieben, nur blieben sie für mich über die gesamte Handlung hinweg seltsam distanziert.

Den Schreibstil habe ich als sehr fesselnd empfunden, die Spannung zog sich meiner Meinung nach auf gleichbleibend hohem Niveau bis zur letzten Seite. Den Aufbau des Falles habe ich ebenfalls sehr gemocht, der Autor legt viele kleine Spuren, zum Beispiel Aufgaben in Sylke Barthels Polizeialltag, die zunächst keinerlei Verbindungen zum aktuellen Geschehen aufweisen, schlussendlich aber doch Teil des umfangreichen Puzzles sind, das die Ermittler lösen müssen. Das Highlight dieses Romans war in meinen Augen der regionale Bezug, Stralsund ist für mich ein vertrauter Urlaubsort und es hat mit Freude gemacht, den Lokalkolorit in jeder Zeile zu spüren. Insgesamt habe ich diesen Krimi gern gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Sowohl der komplex ausgearbeitete Kriminalfall als auch der regionale Flair haben mich gefesselt. Zwar konnte ich die Distanz zu den Protagonisten nicht ganz überwinden, insgesamt hatte ich aber ein spannendes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 27.03.2023

Historische Liebesgeschichte

Stolz und Vorurteil
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Weil der Besitz der Familie Bennet nur an einen männlichen Erben weiter gegeben werden kann, ist es für die fünf Töchter sehr wichtig, sich vorteilhaft zu verheiraten. Entsprechend groß ist die Aufregung, ...

Weil der Besitz der Familie Bennet nur an einen männlichen Erben weiter gegeben werden kann, ist es für die fünf Töchter sehr wichtig, sich vorteilhaft zu verheiraten. Entsprechend groß ist die Aufregung, als der wohlhabende Mr. Bingley in die Nachbarschaft zieht und schon bald ist der freundliche junge Mann nicht nur bei den Bennets ein gern gesehener Gast. Sein bester Freund, Mr. Darcy, dessen Reichtum noch weit höher als Bingleys geschätzt wird, zeigt sich hochmütig und abweisend, was besonders Elizabeth Bennet empört. Ihre schlagfertigen Bemerkungen bringen Darcy dazu, seine abschätzige Meinung über die junge Frau zu revidieren, doch in Lizzys Augen kann er zunächst keine Gnade finden.

"Stolz und Vorurteil" von Jane Austen ist ein Klassiker der Weltliteratur, den ich schon sehr lange einmal lesen wollte. Dabei ist mir der Einstieg nicht ganz leicht gefallen, die Autorin schildert das ländliche Leben, das den Alltag der Familie Bennet schildert, in ruhiger, ihrer Zeit angemessener Sprache, die ich anfangs etwas langatmig empfunden habe. Umso überraschter war ich, als mich die Handlung dann doch noch so sehr in ihren Bann gezogen hat, dass ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mochte. Neben der vordergründigen Liebesgeschichte übt die Autorin auf subtile Weise Kritik an den damals vorherrschenden gesellschaftlichen Normen.

Obwohl das Buch bereits vor über 200 Jahren erschienen ist, habe ich den Schreibstil nicht als altmodisch empfunden, sondern bin leicht durch die Seiten geglitten. Die Figuren sind meiner Meinung nach umfassend beschrieben, ich hatte von ihnen allen eine gute Vorstellung, lediglich die Entwicklung der Gefühle zwischen Mr. Darcy und Elizabeth konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Sicher waren die Kontakte zwischen unverheirateten Frauen und Männern damals auf gesellschaftlichen Anlässen begrenzt, dennoch hat es mich etwas gewundert, welche tiefen Emotionen sich bereits nach wenigen kurzen Begegnungen zeigten. Insgesamt habe ich mich von der Lektüre besser unterhalten gefühlt, als ich es von einem solchen Klassiker erwartet hätte, daher spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Diesen Klassiker habe ich überhaupt nicht als angestaubt empfunden, nach einem gemächlichen Einstieg war ich schnell gefesselt und hatte ein angenehmes Leseerlebnis bis zur letzten Seite hin, so dass ich den Roman gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Angenehm spannende Unterhaltung

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
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Riley freut sich sehr, als sie zum Schreibwettbewerb in dem altehrwürdigen Schloss Masters Castle eingeladen wird, besonders da sie dort fast alle Mitglieder ihrer Online-Schreibgruppe endlich persönlich ...

Riley freut sich sehr, als sie zum Schreibwettbewerb in dem altehrwürdigen Schloss Masters Castle eingeladen wird, besonders da sie dort fast alle Mitglieder ihrer Online-Schreibgruppe endlich persönlich kennen lernen wird. Doch schon bald schlägt ihre Freude ins Gegenteil um, denn jemand reicht heimlich Texte ein, in denen Riley die Hauptfigur ist - darin finden sich erschreckend viele Details ihres Lebens, die eigentlich kein Außenstehender kennen sollte. Nicht nur, dass sie dadurch von ihren Online-Freunden distanziert wird, im Schloss trifft sie auch immer wieder auf Kilian, den Sohn ihrer Gastgeberin, der ihr äußerst widersprüchliche Signale sendet.

"Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte" von Stefanie Hasse ist ein Jugendroman, der mir einige angenehme Lesestunden beschert hat. Riley fand ich von Anfang an sehr sympathisch, da die Handlung zum größten Teil aus ihrem Blickwinkel beschrieben ist, hatte ich schnell den Eindruck gewonnen, sie bereits gut zu kennen. Bei den Mitgliedern der Schreibgruppe und allen anderen Figuren hat es aus dem selben Grund etwas länger gedauert, bis ich sie mir lebhaft vorstellen konnte, von ihnen habe ich immer nur die kleinen Sequenzen gesehen, die Riley erlebt hat.

Den Schreibstil kenne ich bereits aus einigen anderen Büchern der Autorin und auch dieses mal bin ich wieder locker und leicht durch die Seiten geglitten. Auch die Spannung fand ich gut dosiert und gleichmäßig in der Geschichte verteilt. Zwischen den einzelnen Kapiteln gab es kurze Abschnitte aus der Perspektive des unbekannten Antagonisten, die meine Neugier noch einmal gesteigert haben, so dass ich mich insgesamt recht gut unterhalten gefühlt habe. Ein kleiner Abstrich war für mich immer mal wieder das Verhalten der Personen untereinander, das eine oder andere klärende Gespräch hatte für meinen Geschmack schon eher statt finden dürfen - andererseits sind die Schreibtalente fast alle noch ziemlich jung und kennen sich untereinander noch nicht wirklich. Der Cliffhanger am Ende macht Lust auf den Folgeband, den der Verlag zum Glück zeitgleich mit diesem Roman veröffentlicht hat. Für die fesselnde Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der Dilogieauftakt bietet meiner Meinung nach spannende Unterhaltung, kleinere Schwächen im Umgang der Figuren fallen dabei nicht wirklich ins Gewicht, so dass ich dieses Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 13.03.2023

Farbenfrohe Fantasy-Geschichte mit gemächlichem Anfang

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Nings Schwester ist schwer krank - durch das Gift, das bereits ihre Mutter getötet hat. Um sie retten zu können, begibt sich die junge Frau in die Hauptstadt, wo sie mit ihrer Tee-Magie an einem Wettkampf ...

Nings Schwester ist schwer krank - durch das Gift, das bereits ihre Mutter getötet hat. Um sie retten zu können, begibt sich die junge Frau in die Hauptstadt, wo sie mit ihrer Tee-Magie an einem Wettkampf teil nimmt, obwohl die Einladung dazu nicht an sie gerichtet war. Zum ersten Mal in ihrem Leben verlässt Ning ihr Dorf und ist am Kaiserhof zunächst überwältigt von dem Reichtum, der in krassem Gegensatz zur Not der Bevölkerung ihrer heimatlichen Provinz steht. Schon bald bemerkt sie jedoch, dass der Prunk nur oberflächlich über höfische Intrigen hinweg täuscht, jeden Tag ist ihr Leben erneut in Gefahr.

"A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht" von Judy I. Lin ist ein farbenfroh geschriebener Fantasy-Roman, dessen Hintergrund an die chinesische Mythologie angelehnt ist. Bei mir hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich mit der Geschichte warm werden konnte, den Einstieg habe ich als ziemlich zähe empfunden. Dabei war mir die Protagonistin Ning durchaus sympathisch, durch ihre zurückhaltende Art hat es ebenfalls etwas Zeit gebraucht, ihr emotional näher zu kommen. Erst mit ihrer Ankunft in der Hauptstadt hat sich für mich der Zauber der Handlung entfaltet und in seinen Bann gezogen.

Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden, als das Buch mich einmal gepackt hatte, mochte ich es bis zum Ende kaum noch aus der Hand legen. Das breite Spektrum der verschiedenen Varianten der Tee-Magie, die den Mittelpunkt des Wettkampfs darstellten, unterschied sich meiner Meinung nach sehr von bekannten Mustern in Fantasy-Geschichten, es hat mir Freude bereitet, in diese fast märchenhaft anmutende Welt einzutauchen. Die Figuren in Nings Umfeld hätte ich mir teilweise etwas ausführlicher beschrieben gewünscht, gerade die Personen bei Hof, die emotional etwas weiter von der Protagonistin entfernt angesiedelt waren, fand ich oft recht knapp charakterisiert. Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und freue mich schon darauf, auch die Fortsetzung zu entdecken, daher spreche ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Nach dem etwas schleppenden Anfang hat mich die Geschichte mit ihrer farbenprächtigen Magie dann doch noch in ihren Bann gezogen und bis zur letzten Seite bezaubert, so dass ich dieses Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 28.02.2023

Solide Fantasy-Unterhaltung

This Vicious Grace - Die Auserwählte
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Seit Jahren wird Alessa auf ihre große Aufgabe vorbereitet - als Finestra ist es ihr bestimmt, gemeinsam mit einem von ihr erwählten Fonte, ihre Heimat gegen einen regelmäßig wiederkehrenden Dämonenangriff ...

Seit Jahren wird Alessa auf ihre große Aufgabe vorbereitet - als Finestra ist es ihr bestimmt, gemeinsam mit einem von ihr erwählten Fonte, ihre Heimat gegen einen regelmäßig wiederkehrenden Dämonenangriff zu verteidigen. Doch anstatt ihre Kräfte mit dem jeweiligen Fonte zu verbinden, tötet Alessas Gabe jeden, den sie berührt. Nachdem bereits drei ihrer Fontes gestorben sind, ist nicht nur Alessa tief verzweifelt, auch das Volk beginnt die Finestra in Frage zu stellen. Nach einem Anschlag, an dem auch ein Mitglied ihrer Leibwache beteiligt ist, engagiert sie den als Verbrecher gekennzeichneten Dante zu ihrem Schutz. Doch je länger sie den verschlossenen Mann um sich hat, desto mehr Gefühle entwickeln sich zwischen ihnen und Alessa sehnt sich danach, ihn berühren zu können.

"This Vicious Grace - Die Auserwählte" von Emily Thiede ist eine fantastische Geschichte, die ich insgesamt gern gelesen habe. Nachdem sich der Einstieg etwas schleppend gestaltet hat, mochte ich den E-Book-Reader später kaum noch aus der Hand legen. Genau so gemächlich, wie die Handlung, habe ich auch das Kennenlernen der Protagonistin empfunden, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich ihr emotional näher gekommen bin, inzwischen mag ich Alessa sehr und freue mich darauf, ihr im Folgeband erneut zu begegnen. Dante war meiner Meinung nach ebenfalls genügend beschrieben, dass ich mir ein gutes Bild von ihm machen konnte, die anderen Figuren in ihrem Umfeld fand ich dagegen etwas blass dargestellt, hier hätte ich mir eine ausführlichere Vorstellung gewünscht.

Auch der Hintergrund war für meinen Geschmack zu eindimensional dargestellt, eine etwas umfangreichere Beschreibung wäre in meinen Augen vorteilhafter gewesen. Der wunderbare Schreibstil der Autorin gleicht diese kleineren Mängel allerdings gut wieder aus, obwohl der Roman zu einem großen Teil ohne nennenswerte Spannungsspitzen daher kommt, hat er mich dann doch relativ schnell in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht wieder los gelassen. Mit dem Ende war ich äußerst zufrieden, es gibt zwar eine Andeutung, dass es noch weiter gehen wird, wer das Buch aber als Einzelband lesen möchte, wird nicht mit einem Cliffhanger im Regen stehen gelassen. Für diese unterhaltsame Lektüre spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Nach dem etwas gemächlichen Einstieg hat mich die fantastische Geschichte doch noch sehr gefesselt, dieses wunderbare Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.