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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich leider nur ein mittelmäßiges Lesevergnügen, auch wenn die Story durchaus Potential hatte

Das Geheimnis von Carlisle
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Nachdem Evas Mutter Flora Selbstmord begeht, verändert sich von einem auf den anderen Tag das Leben für die junge Frau, denn nun erfährt sie, wieso sie von ihrem Vater niemals Liebe und Anerkennung erhielt, ...

Nachdem Evas Mutter Flora Selbstmord begeht, verändert sich von einem auf den anderen Tag das Leben für die junge Frau, denn nun erfährt sie, wieso sie von ihrem Vater niemals Liebe und Anerkennung erhielt, wohingegen ihre Geschwister diese zuhauf bekamen. Er ist nicht ihr leiblicher Vater und er lässt sie seine Abneigung nun auch geballt spüren, als er ihr eröffnet, dass ihre Mutter ihr ein Haus in London vererbt hat. Eva begreift, dass ihre Abwesenheit nicht mehr erwünscht ist und zieht zunächst in eine kleine Wohnung zum Übergang, wo sie einen netten jungen Mann kennen lernt, der sie über ihren ersten Schmerz hinwegtröstet. Doch Tod möchte sich nicht auf eine Frau allein festlegen und so ergreift Eva abermals die Flucht bei Nacht und Nebel und bezieht schließlich die ihr hinterlassene Wohnung in London, die baufälliger nicht sein könnte.

Doch Eva hat Glück im Unglück- als sie eines Tages von einem Handtaschenräuber überfallen wird, entpuppt sich der Verfolger des Diebes als ihr Retter in Not. Phil bringt die erschrockene Eva zurück in ihre Wohnung und bietet, als er den Zustand des Hauses sieht, sogleich seine Hilfe an. Eva freut sich darüber, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihr freundschaftlich unter die Arme greifen möchte, doch die Frage nach ihrer Herkunft lässt sie nicht mehr los. Zu gerne würde sie endlich erfahren, wer ihr Vater war und welche Geheimnisse ihre Mutter verbarg. Denn warum diese sich umbrachte, kann Eva einfach nicht verstehen…

Nachdem ich vor einiger Zeit schon einmal einen Roman von Lesley Pearse las, der mir außerordentlich gut gefallen hat, der jedoch Teil einer Serie war, ( Am Horizont ein helles Licht) wollte ich auch unbedingt ihren neuen Roman, der allerdings ein Einzeltitel ist, lesen. Schon die Covergestaltung stieß mir positiv ins Auge; zudem liegen Romane in denen die Protagonisten Rätsel ihrer Herkunft ergründen müssen, oder ähnliches, genau in meinem Lesebeuteschema.
Zunächst ließ sich die Geschichte auch hochdramatisch und spannend an. Man lernt Eva kennen, die Heldin des Romans, deren Leben von einem auf den anderen Tag umgekrempelt wird und die plötzlich alles in Frage stellen muss, was sie bislang von ihrer Familie glaubte. Man wird als Leser schnell warm mit Eva und leidet ob ihrer Schicksalsschläge mit ihr mit.

Und bis zur Mitte des Romans, konnte mich „Das Geheimnis von Carlisle“ auch durchaus in seinen Bann ziehen. Doch immer mehr störte es mich dann, wie schablonenhaft die Nebenfiguren gezeichnet waren. Ob Evas Stiefvater, der keine freundliche Nuance an sich hatte, oder Evas egozentrische Geschwister; selbst Tod, der erst ein freundliches Naturell zeigte und plötzlich ohne Vorwarnung zu einem gewissenlosen Fremdgänger mutierte- dazu völlig grundlos und schon nach zwei kurzen Wochen der angeblichen großen Liebe. All das wirkte mir leider zu konstruiert und auf ein sehr künstlich wirkendes Drama hochstilisiert. Auch die Suche nach Evas Vater gestaltete sich dann leider nicht so spannend, wie ich es mir im Vorfeld erhofft hatte und dazu neigte Eva dazu, fast jedem Menschen in ihrer Umgebung Vertrauen zu schenken, auch wenn sie ihn gerade erst kennen gelernt hatte, was mich befremdete, denn solch ein naives Verhalten, dass die Heldin an den Tag legte, passte eher zu einer Romanfigur aus einem Historienroman.

Auch fand ich, dass sich die Protagonisten nicht wirklich zeitgemäß ausdrückten. Wir haben es hier mit einem Roman zu tun, der in der Gegenwart spielt, doch manche Dialoge klingen leider regelrecht altbacken, als stammen sie aus einer bereits lange vergangenen Zeitepoche, was mich sehr irritiert hat, beim Lesen.
Vielleicht liegt Lesley Pearse auch einfach das Schreiben von historischen Romanen mehr? Aber egal, woran es auch lag, all diese aufgeführten Kritikpunkte sorgten letztendlich dafür, dass ich mich durch die letzten 200 Seiten etwas durchquälen musste, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsame Mischung aus Familiensaga und Selbstfindungsroman- allerdings auch mit kleinen Längen und Schwächen

Über uns die Sterne
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Nesta und Daniel könnten sich eigentlich zufrieden zurücklehnen, um im Kreise ihrer Familie ihren vierzigsten Hochzeitstag zu feiern, doch dann lässt Daniel die Bombe platzen. Er hat eine Geliebte und ...

Nesta und Daniel könnten sich eigentlich zufrieden zurücklehnen, um im Kreise ihrer Familie ihren vierzigsten Hochzeitstag zu feiern, doch dann lässt Daniel die Bombe platzen. Er hat eine Geliebte und ist nun fest entschlossen, sich von Nesta zu trennen. Während Nestas und Daniels Kinder aus allen Wolken fallen, bleibt Nesta äußerlich sehr ruhig, denn insgeheim hat sie schon viel eher damit gerechnet, dass Daniel sie eines Tages verlassen würde. Wehmütig denkt sie an glückliche Tage mit dem Mann zurück, den sie einst für Daniel aufgab.

Seren, die Lieblingstochter von Daniel, hat dagegen vor knapp zwei Jahren ihren Mann Tom verloren, den sie über alles liebte. Mit ihm hat sie einen kleinen Sohn, der kränkelt und nicht so ganz verstehen kann, wieso sein Opa ausziehen will aus der Mühle, die Nesta und Daniel einst für sich kauften und ein Heim daraus schafften. Auch Seren ist verzweifelt und bekniet ihren Vater, er solle seine Geliebte aufgeben. Doch Daniel schaltet auf stur. Und so macht sich Seren daran, mehr über Daniels neue Geliebte herauszufinden und stöbert bei ihrer Suche einen äußerst undurchsichtigen Mann auf. Aber auch in ihrem Privatleben kommt es zu einer überraschenden Entwicklung, als sie einen Exfreund wieder trifft, der nun ein gefragter TV- Seriendarsteller geworden ist.

Frankie, die Geliebte von Daniel, ist hin- und hergerissen. Zwar liebt sie Daniel über alles, doch fürchtet sie sich vor Veränderungen. Dunkle Schatten der Vergangenheit, bescherten ihr ein Leben in ständiger Angst vor Entdeckung und Gewalt. Kann Daniel ihr diese Ängste nehmen, damit sie neues Selbstvertrauen gewinnt?

Auf meiner Suche nach Romanen in denen dunkle (Familien) Geheimnisse ergründet werden müssen, al la Kate Morton oder Katherine Webb, stieß ich auf Kate Glanvilles „Über uns die Sterne“ und vermutete, laut des interessanten Klappentextes eine derartige Story dahinter.

Doch „Über uns die Sterne“, ist eigentlich die Geschichte dreier Frauen, die im Laufe der Story über sich selbst hinauswachsen müssen und einer Familiesaga ähnlicher. Der Handlungsverlauf wird aus drei Perspektiven vorangetrieben. Man bekommt hier also gleich drei Hauptfiguren geboten, deren Sicht auf die Geschehnisse der Vergangenheit und Gegenwart, im Wechsel erzählt wird. Jede dieser Frauen hat ein Geheimnis, das es zu ergründen gilt, was den Storyverlauf recht spannend macht. Besonders ab dem Zeitpunkt, als Oliver ins Geschehen eingreift, zieht die Autorin sehr an der Spannungsschraube, doch ehrlich gesagt kam das für meinen Geschmack zu einem viel zu späten Zeitpunkt. Es ist keinesfalls ein langweilig geschriebener Roman- zumal die gemeinsamen Dialoge der Akteure durchaus lebendig geraten sind. Doch mir war es einfach etwas zuviel an belanglosem „Small Talk“ und so ertappte ich mich mehrfach dabei, wie meine Gedanken beim Lesen immer wieder abschweifen wollten, weil viele Gespräche der Protagonisten etwas zu banal geraten waren.

Dabei sind Nesta, Seren und Frankie keine uninteressanten Figuren. Besonders spannend fand ich Frankies Story und ihr Geheimnis, das einem sehr unter die Haut geht. Das Familienoberhaupt Daniel, dagegen bleibt leider blass und schablonenhaft. Man kann daher so gar nicht nachvollziehen, was ihn für Nesta und Frankie überhaupt jemals so interessant gemacht hat. Da Kate Glanvilles Schreibstil durchaus unterhaltend ist und der Roman mit einem sehr spannenden Showdown endet, möchte ich dennoch nicht weniger als 3.5 von 5 Punkten für „Über uns die Sterne“ vergeben.

Sehr geschmackvoll fand ich besonders die Covergestaltung und die eingearbeitete, abtrennbare Postkarte im hinteren Teil, die, wie ich finde, ein tolles Goodie ist für die Leser, von Seiten des Verlags.

Veröffentlicht am 12.04.2024

Leider eher zäher, zu nüchtern dargebotener Roadtrip- Eher Selbstfindungsroman, als locker leichte Liebesgeschichte

Frühling, Sommer, Herbst und du
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Maya arbeitet bei ihrer Mutter, in deren Laden für Brautkleider. Maya liebt es zu nähen, doch ihr heimliches Hobby ist es, Stoffe zu bemalen, zu färben und ausgefallene Mode zu kreieren.
Ausgerechnet ...

Maya arbeitet bei ihrer Mutter, in deren Laden für Brautkleider. Maya liebt es zu nähen, doch ihr heimliches Hobby ist es, Stoffe zu bemalen, zu färben und ausgefallene Mode zu kreieren.
Ausgerechnet an dem Tag, der für sie als Triumph enden sollte, folgt das dicke Ende auf dem Fuße!

Zwar ist es Maya gelungen, eine berühmte Influencerin in den Laden zu locken, die auf der Suche ist, nach „ihrem“ Brautkleid und konnte ihr tatsächlich ein Kleid auf den Leib schneidern, das ihr gefällt, doch dann geschieht das Unfassbare!
Mayas aktueller Freund betritt den Laden und es stellt sich heraus, dass er nicht ganz ehrlich war, als er ihr erklärte, dass seine Liebe exklusiv sei.
Mehr noch, er ist im Begriff, besagte Influencerin zu heiraten, die „not amused“ ist, als sie erfährt, dass Maya eine Affäre hat, mit ihrem Verlobten.
Maya ist wie betäubt, dass ihr Freund eine Verlobte hat und obwohl sie ihre Unschuld beteuert, lässt die Influencerin all ihren Frust an ihr aus und greift sie an.

Ein blaues Auge und ein zerrissenes Hochzeitskleid später, steht Maya am Scheideweg ihres bisherigen Lebens. Ihr ist klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann, denn auch ihre Mutter scheint ihr zuzutrauen, dass sie sich mit einem vergebenen Mann eingelassen hat, was sie sehr kränkt. Ihr ist mittlerweile klar, dass sie nicht mehr in den Laden zurück möchte, doch wohin soll sie gehen, bis Gras über die Sache mit der Influencerin gewachsen ist?

Gottlob gibt es auch noch Mayas Bruder Antonio, dessen Frau, seine kleine Nichte und die naseweise Cousine Greta, die Maya in dieser schwierigen Situation beistehen wollen.
Allerdings nicht exklusiv, denn auch Antonios bester Freund Alex hat momentan große private Sorgen. Seine Verlobte hat ihm eröffnet, dass sie sich von ihm trennen will und nur wenig später erfährt er auch deren triftigen Grund.
Die Familien- und Freundesclique plant, kurz darauf, einen Ortswechsel, damit Maya und Alex auf andere Gedanken kommen. Und welcher Ort wäre besser dafür geeignet, als das Haus von Mayas und Antonios verstorbener Großmutter, das inmitten des idyllisch gelegenen Baskenlandes liegt?
Einen gewaltigen Haken gibt es allerdings an diesem Roadtrip- Maya und Alex waren, vor Jahren mal ein Paar…

Das bunte Coverlayout des aktuellen Debütromans von Henriette Krohn, „Frühling, Sommer, Herbst und du“, suggeriert dem geneigten Leser, dass er hier eine blumige, fröhlich leichte Lektüre mit Urlaubsflair zu Gemüte geführt bekommt, doch obwohl diese durchaus einige Schmunzelmomente bereit hält, ist der Grundton des Romans jedoch etwas schwerer. Denn es handelt sich hier keinesfalls um eine leichte Liebeskomödie, sondern hauptsächlich um einen Selbstfindungsroman.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Maya und Alex, im Wechsel, vorangetrieben, allerdings ist lediglich Mays Perspektive in „Ich-Form“ verfasst. Und ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit dieser Erzählform, in diesem Fall nicht so richtig glücklich war. Alex bleibt einfach über weitere Strecken blass und zu passiv.
Über Maya und ihr seelisches Innenleben hingegen, erfährt man zwar mehr, doch macht es sie nicht unbedingt sympathischer. Ja, sie hat einige schlimme Dinge überstehen müssen, doch dass sie Alex oftmals so schroff und undankbar abkanzelt, ist einfach nicht nachzuvollziehen und man kann daher auch nicht verstehen, warum sich Alex überhaupt noch für Maya interessiert.

Viele wichtige, persönliche Dinge werden nur angerissen und dann zu oberflächlich abgehandelt. Wäre Maya im wirklichen Leben tatsächlich so nachgiebig ihrem Vater gegenüber, wie es im Roman der Fall ist? Und warum hat die Autorin nicht zumindest eine überzeugendere Aussprache zwischen Vater und Tochter hineingebracht? Genauso gibt es viele Reibungspunkte mit ihrer Mutter, die am Ende ebenfalls völlig ausgeklammert werden und durch allgemeine „Friede, Freude, Eierkuchen Stimmung ersetzt wird.

Maya mag zu tieferen Gedankengängen fähig sein und man kann sich als Leser durchaus in sie hineindenken, doch ging mir leider dennoch jegliche Sympathie für sie ab, weil sie nichts Liebenswertes an sich hat, so leid mir das für die Autorin und ihren Roman auch tun mag.
Erschwerend kommt dazu, dass die Liebesgeschichte zwischen Maya und Alex leider völlig sachlich und unromantisch dargeboten wird.
Mir fehlte das Knistern zwischen dem Heldenpaar und die Nebenfiguren, allen voran die ziemlich nervige, besserwisserische kleine Nichte von Maya, haben meine Geduld leider auf eine harte Probe gestellt, was auch für die Cousine und ihre fordernde, schwierige Freundin galt, die plötzlich auftaucht und ein Brautkleid benötigt.

Und witzig ist es nicht, eine depressive Katze zu erfinden, die mit Psychopharmaka ruhig gestellt wird und die dann ob ihrer anschmiegsamen Ader von allen belächelt wird. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Das Setting wird leider ein wenig stiefmütterlich behandelt. Zwar kommt es im Laufe der Geschichte zu einigen Begegnungen mit „urigen“ Einheimischen, doch reichte mir das nicht aus, um mir, beim Lesen, das passende Urlaubsflair zu bereiten.
Die Autorin kann durchaus schreiben und in guten, in den humorigen Momenten, wirkt der Roman fast so, als wäre er von Petra Hülsmann verfasst worden, jedoch fehlt es ihm an der nötigen Tiefe. Zwar sind thematisch alle Zutaten vorhanden, wie Enttäuschung, PTBS, Selbstfindung etc. doch hapert es an der Umsetzung.
Und vielleicht hätte man sich vorab im Klaren darüber sein sollen, was man möchte. Eine tolle Liebesgeschichte mit Humor erzählen, etwas Leichtes also oder doch einen tiefgründigen Selbstfindungsroman? Natürlich wäre auch beides gegangen, doch so nüchtern dargeboten, fällt es einfach schwer, dass der Funken überspringt zum Leser. Zumindest ging es mir so.

Kurz gefasst: Leider eher zäher, zu nüchtern dargebotener Roadtrip- Eher Selbstfindungsroman, als locker leichte Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ein sehr modern anmutender Historical mit einer interessanten Ausgangssituation, leider aber auch mit einem unsympathischen Heldenpaar!

Lektionen der Leidenschaft
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Viscount Thomas Armstrong, Bruder von Missy, der Heldin des ersten Teils der „Elusive Lords“ Reihe, „Verbotene Leidenschaft“, fällt aus allen Wolken, als sein älterer Freund und Mentor, der Marquess of ...

Viscount Thomas Armstrong, Bruder von Missy, der Heldin des ersten Teils der „Elusive Lords“ Reihe, „Verbotene Leidenschaft“, fällt aus allen Wolken, als sein älterer Freund und Mentor, der Marquess of Bradford, Harold Bertram, ihn darum bittet, dass Thomas, solange Bertram in Amerika weilt, sich um Lady Amelia, Bertrams aufmüpfige, verwöhnte Tochter, kümmern und ihr Disziplin beibringen soll. Thomas hegt Amelia gegenüber eine große Abneigung, seit er sie auf einem Ball dabei überraschte, wie sie seinen Ruf was Frauen angeht, leichtfertig und boshaft in den Schmutz zog. Da Thomas in Harold Bertrams Vorschlag jedoch auch eine Möglichkeit sieht, es Amelia heimzuzahlen, gibt er der Bitte des Marquess of Bradfords schließlich nach und versucht sie nach allen Regeln der Kunst zu zähmen, was gar nicht so einfach ist; doch Amelias Dickköpfigkeit, ihre Schönheit und ihre spitze Zunge; gepaart mit ihrer eisigen Kälte mit der sie ihm stets begegnet, fordern seine Männlichkeit immer mehr heraus und rufen plötzlich Gefühle romantischer Natur in ihm hervor, die er bislang noch niemals für eine Frau empfand. Auch Amelia muss zu ihrem Befremden feststellen, dass Thomas, auch wenn sie ihn für seine bestimmende, verletzende Art hasst, durchaus ein attraktiver Mann ist, dessen Küsse sie nicht ganz so kalt lassen, wie sie es gerne hätte.

Werden sich beide zusammenraufen können, bevor Amelias Vater aus Amerika zurückkehrt und am Ende in Liebe zueinander finden können?

Nachdem ich den ersten Teil der „Elusive Lords“ Reihe der Autorin für einen Debütroman bis auf ein paar Kritikpunkte im Wesentlichen eigentlich gar nicht schlecht fand, war ich bereit der Autorin noch eine weitere Chance zu geben und zudem sehr gespannt darauf, ob sie sich in Band 2 noch steigern würde. Leider muss ich ehrlich sagen, dass meiner Meinung nach das Gegenteil der Fall war. Sicher, Beverley Kendall hat eine außergewöhnliche, interessante Ausgangssituation geschaffen, die ein wenig an „“Der widerspenstigen Zähmung“ erinnert, doch nach Amelia und Thomas denkwürdigen Zusammenstoß auf besagtem Ball, bei dem sie Ungeheuerliches über ihn in aller Öffentlichkeit sagt, (eine sehr unglaubwürdige Situation, die den Ruf der Heldin im wahren Leben sofort und unwiederbringlich ruiniert hätte) geschieht außer verletzenden, ewig währenden Wortduellen zwischen Held und Heldin, die auf Thomas Besitz ausgetauscht werden und zugegebenermaßen sehr prickelnden, erotischen Liebeszenen, nicht viel.
Zudem kam ich mit dem sehr modern anmutenden Schreibstil, der wenig historisches Flair zu vermitteln vermag, dieses Mal leider überhaupt nicht zurecht.

Einen weiteren Punktabzug gab es für das sehr unsympathisch gestrickte Heldenpaar. Während die Autorin zumindest für Amelias Kälte, boshafte Zunge und Unnahbarkeit einen fadenscheinigen Grund bietet, der sie am Ende ein wenig sympathischer erscheinen lässt, ist Thomas, der Held des Romans, meiner Meinung nach einer der unerträglichsten Liebesromanhelden, die mir je in einem Historical begegnet sind. Er agiert herrisch, verletzend, selbstherrlich und benimmt sich nicht nur Amelia, sondern auch seiner Geliebten gegenüber unglaublich kalt und arrogant. Überhaupt nicht nachvollziehbar war es für mich, wieso sich beide ineinander verlieben, denn außer sexueller Anziehungskraft haben beide keinerlei Gemeinsamkeiten und zudem kommt es innerhalb des Romans auch zu keiner nennenswerten Aussprache zwischen Thomas und Amelia, die zumindest Amelias distanziertes und kühles Verhalten erklärt. Trotzdem ist Thomas irgendwann plötzlich verliebt in Amelia; genau wie Amelia unmittelbar danach, den Boden auf dem Thomas läuft sinnbildlich anbetet. Trauriger negativer Höhepunkt war jedoch für mich die Romanpassage fast am Ende der Geschichte, in der Amelia sich regelrecht erniedrigt, während sie ihm ihre Liebe gesteht, obwohl Thomas sie zuvor eiskalt abblitzen lassen hat. Ich hatte einen schönen, beschwingten und romantischen historischen Liebesroman erwartet, doch leider wurden meine Erwartungen diesmal in keinster Weise erfüllt, schade.

Kurz gefasst: Ein sehr modern anmutender Historical mit einer interessanten Ausgangssituation, leider aber auch mit einem unsympathischen Heldenpaar!

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Trotz der innovativen Ausgangssituation, ein eher belangloser Thriller

Playlist
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Schon seit mehreren Wochen ist der Teenager Feline Jagow verschwunden. Die Eltern der Fünfzehnjährigen hoffen und bangen um ihre Tochter; doch dann, eines Tages steht ein Transporter in der unmittelbaren ...

Schon seit mehreren Wochen ist der Teenager Feline Jagow verschwunden. Die Eltern der Fünfzehnjährigen hoffen und bangen um ihre Tochter; doch dann, eines Tages steht ein Transporter in der unmittelbaren Nähe des Wohnhauses. Thomas Jagov ist zunächst überglücklich seine Tochter zu sehen, doch Feline ist mit einer Handschelle ans Auto gefesselt und ihr Entführer hat sich ein perfides Spiel ausgedacht. Thomas bekommt einen folgenschweren Anruf der ihn vor die Wahl stellt. Entweder er rettet seine Tochter und stellt sich den Folgen, die ihn in diesem Fall erwarten oder er lässt Feline in dem Transporter.
Thomas entscheidet sich gegen Feline, kehrt zurück zum Haus und lässt seine Frau über diese Entscheidung im Dunklen.
Diese aber hat durchaus mitbekommen, dass ihr Gatte sich verdächtig verhalten hat und kontaktiert den ehemaligen, selbst seelisch schwer gebeutelten Journalisten Alexander Zorbach, der ihr helfen soll, Feline wieder zu finden. Eigentlich hat Zorbach nur noch wenig Zeit, denn schon in ein paar Tagen hat er seine Haftstrafe abzusitzen, zu die er im Zuge der Jagd auf den Augensammler- Serienkiller, verdammt wurde.

Doch in Zorbach brennt noch immer das gewisse Feuer, die Wut und der Hass auf den Mann, der seine Frau ermordete und ihm von seinem Sohn entfremdete.
Und so sucht er abermals die Nähe zu seiner ehemaligen Mitstreiterin Alina, die verständlicherweise nicht gerade begeistert ist, als er vor ihrer Tür steht.
Da Alina mit Felines Mutter bekannt ist, ist dies allerdings unerlässlich. Als Alina ihm erzählt, dass diese Feline vor nicht allzu langer Zeit ein Musikabspielgerät, das wie eine Uhr ausschaut, aber in der Lage ist, online zu gehen, um Musiklisten zu erstellen und zu streamen, geschenkt hat, ergibt sich schon bald eine Spur zu Vermissten. Feline hat nämlich eine Playlist mit diversen Songs erstellt, deren Textzeilen es in sich haben…

Es war vor allem die innovative Romanidee, die mich zu Sebastian Fitzeks aktuellem Thriller hat greifen zu lassen. Eine Song-Playlist von diversen Künstlern, die es möglich machen sollte, ein Entführungsopfer retten zu können? Dazu wurden die Songs extra für diesen Roman geschrieben? Was ich jedoch nicht bedacht hatte, war, dass „Playlist“ der bereits dritte Band um die „Augensammler“ Reihe ist. Und obwohl der Autor im Vorwort beteuert, dass man diesen Roman als „stand alone“ lesen kann, weil alles Wissenswerte der Vorgängerbände erklärt wird, fehlte mir der gewisse Zugang zu den Hauptakteuren Zorbach und Alina. Man erfährt zwar was den beiden widerfahren ist, doch leider sind die zwei recht nüchterne, zugeknöpfte Akteure. Auf emotionaler Ebene kann man sich leider daher nicht in sie hineinfühlen, zumal Emotionalität hier so gut wie gar nicht thematisiert wird.
Das machte es mir schwierig bis unmöglich, tief in die Story eintauchen zu können, zumal sich die „Schnitzeljagd“, anhand von Songtexten der Playlist, haarsträubend konzipiert anfühlte. Zorbach kommt auf die tollsten Lösungsvorschläge und man fragt sich stets, wie er das nur wieder ableiten konnte.
Da wirkt das Enträtseln von „Die drei Fragezeichen-Abenteuern, glatt genialer gestrickt.

Aber auch die übrige Handlung fand ich zu sehr an den Haaren herbeigezogen- Stichwort „Ambrosia“. Und dass das Showdown mehr oder weniger aus dem „Off“ geschildert wurde, fand auch nicht unbedingt Anklang bei mir.
Für meinem Geschmack wird der Thriller recht belanglos erzählt, so sachlich geschildert, dass sich bei mir streckenweise Langeweile beim Lesen einstellte, so leid es mir für den Autor auch tun mag und so hat mich der Roman, alles in allem ziemlich enttäuscht zurückgelassen

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