Poetisch und berührend
Zwei Kinder werden am 1. April 1947 in einem kleinen Fischerdorf auf Sizilien geboren. Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist der kleine Nicola, ein Kind der großen Liebe zwischen Flora ...
Zwei Kinder werden am 1. April 1947 in einem kleinen Fischerdorf auf Sizilien geboren. Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist der kleine Nicola, ein Kind der großen Liebe zwischen Flora und Tommaso Messina, einem Carabiniere. Und da ist Stella, das dritte Mädchen der adeligen Familie di Camaleo, die eigentlich endlich ein Junge sein sollte und deshalb auch von ihrer Mutter nicht beachtet und verstossen wird. Stella wächst bei ihrer Nonna auf und bekommt dort die Liebe, die sie verdient. Jahre später treffen die Beiden zufällig aufeinander und ihr gemeinsames Schicksal nimmt seinen Lauf...
Stefanie Gerstenberger beschreibt mit ihrem Roman "Das Sternenboot" nicht nur das Wunder der Liebe zwischen zwei Menschen, sondern nimmt uns auch mit auf eine wundervolle Reise ins Sizilien des letzten Jahrhunderts. Fast schon poetisch ist die Sprache, die die Autorin verwendet, spannungsreiche Dialoge und Szenen lassen den Leser das Buch kaum mehr aus der Hand legen. So lebensnah ist alles geschildert. Man taucht ein in die Welt eines kleinen Dorfes und bekommt hautnah Kontakt zu den damals herrschenden Konventionen, wie Standesdünkel, das Festhalten an sinnlosen Gewohnheiten, die Problematik mit der Mafia. Aber auch das normale Leben, wie das detaillierte Beschreiben der Umgebung und das Zubereiten der Nahrung kommt nicht zu kurz und wird von Stefanie Gerstenberger in leuchtenden Farben und Worten dargestellt. Man riecht richtig den verführerischen Duft der Speisen und den salzigen Geruch des Meeres. Die Sprache ist sehr flüssig und schön zu lesen. Ich hatte wirklich sehr großes Vergnügen mit diesem Roman und freue mich schon auf den Folgeband. Die Charaktere sind faszinierend und wirken auf mich sehr lebendig. Das Verweben der beiden Erzählstränge um Nicola und Stella ist sehr gut gelungen und erhöht zudem die Spannung. Der relativ offene Schluss lässt diese Spannung noch weiterleben und der Leser wird hoffentlich im nächsten Band die Antwort darauf erfahren. Ich gebe 5 Sterne. Das Buch ist absolut lesenswert!