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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2017

In der Falle

Die Falle
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Linda Conrads ist eine äußerst erfolgreiche Schriftstellerin, die seit fast 12 Jahren allerdings ihre Villa am Starnberger See nicht mehr verlassen hat. Die Medien haben sich irgendwann eine mysteriöse ...

Linda Conrads ist eine äußerst erfolgreiche Schriftstellerin, die seit fast 12 Jahren allerdings ihre Villa am Starnberger See nicht mehr verlassen hat. Die Medien haben sich irgendwann eine mysteriöse Krankheit als Grund für ihre Abwesenheit ausgedacht, doch der wahre Grund ist ein ganz anderer: Kurz vor ihrem Verschwinden wurde Anna, die Schwester von Linda, ermordet - und Linda hat sie gefunden, sah den Täter noch fliehen. Geschockt zog sie sich in ihre Villa zurück, um mit alldem fertig zu werden. Doch dann, nach fast 12 Jahren, der Schock: Eines Abends sieht sie das Gesicht des Mörders im Fernsehen. Aus dem Schock wächst die Erkenntnis, dass es an der Zeit ist, zu handeln, um endlich wirklich mit allem abschließen zu können.

Das Buch liest sich äußerst flüssig, ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider musste ich eine größere Unterbrechung einlegen, weil ich vergessen hatte, das Buch mit in den Urlaub zu nehmen. Doch auch nach dieser Pause kam ich sofort wieder rein und konnte das Buch fertig verschlingen. Und es war wirklich ein "Verschlingen", da ich immer wissen wollte, wie es denn wirklich war. Es werden viele Irrwege gelegt, Kapitel enden mit Cliffhanger, Menschen wirken irgendwie eigenartig oder sagen Dinge, die andere in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen,... Beim Lesen bekommt man einen Eindruck davon, wie es Linda gehen muss, die mitten in alldem steckt und irgendwann selbst nicht mehr weiß, wem sie trauen kann - ob sie sich selbst noch trauen kann.

Die Protagonisten sind alle nur bedingt durchschaubar. Wenn man meint, halbwegs einen Eindruck von jemandem zu haben, passiert wieder etwas oder er/sie sagt etwas, das den bisherigen Eindruck ins Wanken bringt. Einige wirken erst sehr sympathisch, andere erst mal eigenartig, man weiß lange nicht, wem man trauen kann bzw. wem Linda trauen kann. Von der Frage, ob ihre Falle funktionieren kann, ganz zu schweigen.

Gut fand ich, dass ca. jedes zweite Kapitel ein Kapitel aus Lindas Buch ist. So bekommt man einige Eindrücke von ihr und ihrem Schaffen, ihren Gedanken. In den Momenten, in denen man nicht mehr weiß, wer welche Rolle spielt, geben diese Kapitel ein Gefühl von Klarheit - auch wenn man natürlich nicht weiß, ob man mit dem Gefühl dann richtig liegt.

Fazit: Ein Roman/Thriller, der es in sich hat, der mit vielen Wendungen aufwartet - sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend bis zur letzten Seite

Die Lebenden und die Toten (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 7)
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Pia Kirchhoff und Christoph Sander haben heimlich geheiratet und wollen über Weihnachten und Silvester in die Flitterwochen fliegen. Doch als Pia schon am Packen ist, erreicht sie ein Hilferuf von ihrem ...

Pia Kirchhoff und Christoph Sander haben heimlich geheiratet und wollen über Weihnachten und Silvester in die Flitterwochen fliegen. Doch als Pia schon am Packen ist, erreicht sie ein Hilferuf von ihrem Chef, Oliver von Bodenstein, der kaum noch einsatzfähige Leute hat, weil fast alle krank sind oder Urlaub haben, er aber einen Mord aufzudecken hat: Eine ältere Frau, die gerade mit ihrem Hund spazieren war, wurde aus einem Hinterhalt erschossen. Eigentlich will Pia nur kurzfristig einspringen, aber als die Ermittlungen nicht voran kommen und es zu einem zweiten Opfer kommt, ändert sie ihre Meinung und cancelt die Flitterwochen. Denn die Frage bleibt: Warum mussten die beiden Frauen sterben? Und tötet der Mörder wahllos, oder verfolgt er ein Muster? Pia und Oliver läuft die Zeit davon, denn die Menschen im Taunus trauen sich vor Angst kaum noch auf die Straße - und der Mörder macht weiter.

Wow, das war mal wieder ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi, wie ich ihn erwartet habe. War "Böser Wolf" schon ein Buch, das ich kaum weglegen wollte, ging es hier im Endeffekt genauso weiter. Dabei hat es nicht gestört, dass die Ermittler lange Zeit kaum einen Ansatzpunkt hatten, denn mir ging es genauso. Noch nicht einmal die Frage, ob es ein Heckenschütze sein könnte oder nicht konnte ich beantworten. Dabei hatte ich noch den Vorteil, dass ich ab und zu die Gedanken des Täters lesen konnte, aber auch das hat mich sehr lange nicht auf eine Spur gebracht, wer er sein könnte - und selbst da lag ich falsch. Das Motiv war das einzige, was ich kurz vor den Ermittlern halbwegs einordnen konnte, aber die Zusammenhänge hatte ich lange nicht klar.

Das Buch liest sich extrem flüssig, wie ich es von Büchern von Nele Neuhaus gewohnt bin. Die Spannung ist von Anfang an da, bleibt lange konstant und steigert sich ab der Hälfte bis zum Finale. Man bekommt zwar auch privates von den Ermittlern mit, aber im Vergleich zu z.B. skandinavischen Autoren ist das ziemlich knapp gehalten. Allerdings heißt das nicht, dass die Protagonisten sich seit Beginn der Reihe nicht weiter entwickelt hätten, sowohl beruflich als auch privat hat sich einiges getan und verändert. Quasi nebenbei lernt man in diesem Band auch Pias Schwester Kim kennen - die aber auch gleich ins Ermittlungsteam aufgenommen wird und also auch nicht nur privat bleibt.

Die Auflösung des Falls fand ich schlüssig, ähnlich wie die Tätersuche. Für mich blieben keine Fragen offen, was mir bei einem Krimi (auch wenn er zu einer Reihe gehört) wichtig ist. Gegen Ende wurde mir der Fall allerdings schon ziemlich fies... dazu kommt, dass sich wieder menschliche Abgründe aufgetan haben. Diesmal waren sie zwar von einer anderen Sorte als in "Böser Wolf", aber deshalb nicht minder erschreckend.

Wegen der Entwicklung der Protagonisten und weil an einigen Stellen Bezug auf andere Fälle genommen wird, empfiehlt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Fazit: Für Fans von deutschen Krimis eine ganz klare Empfehlung!

Reihenfolge:
1. Eine unbeliebte Frau
2. Mordsfreunde
3. Tiefe Wunden
4. Schneewittchen muss sterben
5. Wer Wind sät
6. Böser Wolf
7. Die Lebenden und die Toten

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der letzte Weg

Tote Mädchen lügen nicht
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Als Clay aus der Schule kommt, wartet auf ihn zu Hause ein Päckchen mit 7 Kassetten. Jede Seite ist fortlaufend nummeriert. Verwirrt, was das sein soll, sucht er erst einmal einen Kassettenrekorder und ...

Als Clay aus der Schule kommt, wartet auf ihn zu Hause ein Päckchen mit 7 Kassetten. Jede Seite ist fortlaufend nummeriert. Verwirrt, was das sein soll, sucht er erst einmal einen Kassettenrekorder und beginnt, die Kassetten zu hören. Doch gleich am Anfang stockt ihm der Atem: Die Stimme vom Band gehört Hannah Baker - seiner Mitschülerin, die sich vor zwei Wochen das Leben genommen hat. Auf jeder Seite der Kassette geht es nun um eine von 13 Personen, die zu Hannahs Entschluss beigetragen hat. Obwohl oder weil er keine Ahnung hat, was seine Rolle auf der Kassette sein wird, hört Clay sie sich an, "leiht" sich von seinem besten Freund dessen alten Walkman und läuft eine Nacht lang die Stationen ab, von denen Hannah auf den Kassetten erzählt, ihre Stimme im Ohr.

Wow, dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und gleichzeitig sehr nachdenklich zurückgelassen. Beeindruckt, weil ich den Stil von Jay Asher sehr passend zum Buch finde. Er wird nicht pathetisch, sondern findet genau die richtigen Worte und immer, wenn ich Zweifel anbringen wollte, kommt Hannah mir zuvor. Das Buch liest sich sehr flüssig, ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Gleichzeitig stimmt die Thematik sehr nachdenklich. Wie kann es sein, dass so offensichtliche Signale niemandem auffallen? Mir sind noch viele andere Fragen eingefallen, aber die würden hier zu weit führen. Dieses Buch gehört auf jeden Fall nicht zu der Sorte, die man nach dem Lesen so weglegt und kaum noch darüber nachdenkt. Und gerade angesichts des Themas ist das auch gut so. Ich habe mit Hannah und Clay gelitten und mir gleichzeitig viele Fragen zu meinem eigenen Leben gestellt. Hätte ich diese Signale gesehen und ernst genommen? Habe ich - vielleicht unbewusst - schon jemanden tief getroffen? Auch wenn es sich hier um ein Jugendbuch handelt, sollte man es nicht unterschätzen.

Fazit: Klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Feelgood Roman mit Nachdenkpotential

Wir sehen uns beim Happy End
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Ella ist ein großer Fan von Happy Ends und betreibt deshalb seit Jahren ihren Blog "Better Endings", in dem sie alternative Enden zu Büchern und Filmen schreibt, die im Original mit dem "Makel" versehen ...

Ella ist ein großer Fan von Happy Ends und betreibt deshalb seit Jahren ihren Blog "Better Endings", in dem sie alternative Enden zu Büchern und Filmen schreibt, die im Original mit dem "Makel" versehen sind, kein Happy End zu haben. Ihre Leserinnen lieben sie dafür - nur ein Leser (vielleicht auch Leserin) stellt ihre Leidenschaft immer wieder in Frage.
Ella ist schon seit einigen Jahren mit Philip zusammen, der ihr nun endlich die Frage aller Fragen gestellt hat - doch dann erfährt Ella durch einen Zufall, dass er sie betrogen hat.

Oscar weiß nicht, was in seinem Leben schief gelaufen ist - durch einen Gedächtnisverlust fehlt ihm jegliche Erinnerung daran, dass er überhaupt in einer Villa an der noblen Hamburger Elbchaussee wohnt und wer er ist.

Durch einige Zufälle lernen sich Oscar und Ella kennen und Ella zieht als Hauswirtschafterin bei Oscar ein - und kann dem Drang nicht widerstehen, ihm zu einem Happy End zu verhelfen.

Ella ist eine Romantikerin, wie sie im Buche steht. Für sie muss die Welt aus Liebe und Frieden bestehen, sonst ist sie nicht glücklich. Entsprechend lässt ihr auch Philips Liaison keine Ruhe, genauso wenig wie Oscars Schicksal. An sich meint Ella es immer gut und verfolgt die besten Absichten, aber leider ist "gut gemeint" auch oft das Gegenteil von "gut gemacht", woran Ella nur leider nicht denkt. Sie ist in dieser Hinsicht eine idealistische Träumerin, die sich schon beim Ersinnen ihrer Pläne ausmalt, wie am Ende alles gut werden wird - was leider mitunter ziemlich langatmig gerät, weil dabei die Handlung natürlich nicht voran kommt und man selbst die nächste Katastrophe kommen sieht, weil Ella dabei auch die Wahrheit gerne mal ein bisschen dreht und wendet. Diese Stellen haben mich an dem Buch leider auch sehr gestört.

Oscar ist ein spannender Gegenpol zu Ella: nüchtern und eher resigniert, weil er einfach nicht weiß, wer er ist und wie er an Anhaltspunkte zu seiner Identität kommen könnte. Dass ihn das mitunter zur Verzweiflung treibt, ist verständlich, dass er aber z.B. nie mit Ella zusammen in sein Arbeitszimmer geht, um dort nach Hinweisen zu suchen, habe ich nicht so ganz verstanden. Er verlässt sich insgesamt sehr auf Ella, wobei er mit der Zeit auch merkt, dass er selbst aktiv werden muss - und auch den einen oder anderen Widerspruch aufdeckt, in den Ella sich verstrickt.

Sein Gedächtnisverlust ist es aber auch, der mich immer wieder ins Grübeln gebracht hat, sowohl über die möglichen Hintergründe als auch darüber, wie ich wohl mit so etwas umgehen würde, ob ein Gedächtnisverlust wirklich die Chance auf einen Neuanfang ist,...

Das Buch liest sich insgesamt sehr flüssig, wobei ich nach manchen Aktionen und Gedanken von Ella auch eine Pause gebraucht habe. Sehr interessant fand ich ihre Blogeinträge, die immer wieder eingestreut werden und in denen man immer noch ein bisschen mehr über ihre persönlichen Träume und Gedanken erfährt. Besonders interessant war dann am Ende die Auflösung, woher Ellas Hang zu Happy Ends kommt. Ein bisschen hatte ich mit so etwas gerechnet, aber bei der genauen Fassung tat sie mir einfach nur leid.

Das Ende kommt etwas plötzlich und ich muss zugeben, dass ich damit kaum noch gerechnet hatte - aber es passt zu dem Buch.

Fazit: Ein Feelgood-Roman, der in vielen Dingen aber auch zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 01.08.2017

besser als Teil 1

Für immer Ella und Micha
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Ella und Micha leben jetzt weit voneinander entfernt: Sie ist wieder in Las Vegas und studiert, er tourt mit seiner Band durch die Staaten. Doch das heißt nicht, dass sie einander nicht vermissen. Doch ...

Ella und Micha leben jetzt weit voneinander entfernt: Sie ist wieder in Las Vegas und studiert, er tourt mit seiner Band durch die Staaten. Doch das heißt nicht, dass sie einander nicht vermissen. Doch da ist immer noch Ellas Familie im Hintergrund, die nach wie vor nicht einfach ist, mit der Ella nicht klarkommt und vor der sie Micha beschützen möchte. Da Micha aber nicht beschützt werden will, scheint eine Entscheidung irgendwann unausweichlich...

Beim Vorgänger war ich ja nicht wirklich begeistert, da er sich gefühlt ziemlich gezogen hat. Das war bei diesem Buch deutlich besser, es las sich ziemlich flüssig. Aufgefallen ist mir vor allem, dass Ella anders auftritt. Sie weiß zwar noch nicht immer, was sie will bzw. sagt das nicht immer deutlich, aber irgendwie ist sie nicht mehr ganz so jammerlich drauf. Micha weiß, was er will, benimmt sich aber zwischendurch gewaltig daneben, wo ich mir erst noch mal klar machen musste, dass er gerade erst dabei ist, erwachsen zu werden, und es nicht schon lange ist.

Generell machen die Protagonisten eine große Entwicklung durch. Ich muss zugeben, dass ich damit nicht wirklich gerechnet hätte - aber da hat das Buch mich positiv überrascht. Dabei hilft auch, dass Ella endlich Hilfe sucht und annimmt, wodurch sie reift. Insgesamt hätte ich aber gesagt, dass man beide Bücher auch in einem hätte unterbringen können. Wobei mir da Fans des Genres vielleicht auch wiedersprechen würden - Young Adult finde ich zwar für zwischendurch ganz nett, aber so richtig meins ist es leider nicht.

Fazit: Besser als Teil 1, aber trotzdem ist Young Adult anscheinend nicht mein Genre.

Reihenfolge:
1. Das Geheimnis von Ella und Micha
2. Für immer Ella und Micha