In der Falle
Die FalleLinda Conrads ist eine äußerst erfolgreiche Schriftstellerin, die seit fast 12 Jahren allerdings ihre Villa am Starnberger See nicht mehr verlassen hat. Die Medien haben sich irgendwann eine mysteriöse ...
Linda Conrads ist eine äußerst erfolgreiche Schriftstellerin, die seit fast 12 Jahren allerdings ihre Villa am Starnberger See nicht mehr verlassen hat. Die Medien haben sich irgendwann eine mysteriöse Krankheit als Grund für ihre Abwesenheit ausgedacht, doch der wahre Grund ist ein ganz anderer: Kurz vor ihrem Verschwinden wurde Anna, die Schwester von Linda, ermordet - und Linda hat sie gefunden, sah den Täter noch fliehen. Geschockt zog sie sich in ihre Villa zurück, um mit alldem fertig zu werden. Doch dann, nach fast 12 Jahren, der Schock: Eines Abends sieht sie das Gesicht des Mörders im Fernsehen. Aus dem Schock wächst die Erkenntnis, dass es an der Zeit ist, zu handeln, um endlich wirklich mit allem abschließen zu können.
Das Buch liest sich äußerst flüssig, ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider musste ich eine größere Unterbrechung einlegen, weil ich vergessen hatte, das Buch mit in den Urlaub zu nehmen. Doch auch nach dieser Pause kam ich sofort wieder rein und konnte das Buch fertig verschlingen. Und es war wirklich ein "Verschlingen", da ich immer wissen wollte, wie es denn wirklich war. Es werden viele Irrwege gelegt, Kapitel enden mit Cliffhanger, Menschen wirken irgendwie eigenartig oder sagen Dinge, die andere in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen,... Beim Lesen bekommt man einen Eindruck davon, wie es Linda gehen muss, die mitten in alldem steckt und irgendwann selbst nicht mehr weiß, wem sie trauen kann - ob sie sich selbst noch trauen kann.
Die Protagonisten sind alle nur bedingt durchschaubar. Wenn man meint, halbwegs einen Eindruck von jemandem zu haben, passiert wieder etwas oder er/sie sagt etwas, das den bisherigen Eindruck ins Wanken bringt. Einige wirken erst sehr sympathisch, andere erst mal eigenartig, man weiß lange nicht, wem man trauen kann bzw. wem Linda trauen kann. Von der Frage, ob ihre Falle funktionieren kann, ganz zu schweigen.
Gut fand ich, dass ca. jedes zweite Kapitel ein Kapitel aus Lindas Buch ist. So bekommt man einige Eindrücke von ihr und ihrem Schaffen, ihren Gedanken. In den Momenten, in denen man nicht mehr weiß, wer welche Rolle spielt, geben diese Kapitel ein Gefühl von Klarheit - auch wenn man natürlich nicht weiß, ob man mit dem Gefühl dann richtig liegt.
Fazit: Ein Roman/Thriller, der es in sich hat, der mit vielen Wendungen aufwartet - sehr empfehlenswert!