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Veröffentlicht am 15.03.2023

Und plötzlich steht alles Kopf...

Vielleicht für immer mit dir
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Caro springt über ihren Schatten. Ein Neubeginn soll ihr aus den Fugen geratenes Leben wieder gerade rücken. Ihr Ziel ist es mit ihrer besten Freundin Miri sich den langgehegten Traum vom eigenen Cafe ...

Caro springt über ihren Schatten. Ein Neubeginn soll ihr aus den Fugen geratenes Leben wieder gerade rücken. Ihr Ziel ist es mit ihrer besten Freundin Miri sich den langgehegten Traum vom eigenen Cafe zu erfüllen. Dank tatkräftiger Unterstützung ihrer Familie scheint dies erfüllbar. Doch plötzlich steht ihrer Freundin eine weit größere Gefahr bevor. Diese dramatische Wendung bringt alles in Gefahr.

Zitat Miri: Das Leben ist zu kurz, um ständig darüber nachzudenken, was richtig oder falsch ist.

Gefühlsachterbahn und Veränderungen. Ungeahnte Stärken in sich finden, um sich Ängsten und Hindernissen zu stellen. Immer wieder gibt der Zusammenhalt neuen Mut und Hoffnung. Trotzdem laufen Tränen und gibt es mutlose Phasen. Wut und Enttäuschung. Und plötzlich geben starke Arme Halt. Erscheinen überzogene Bemerkungen in einem anderen Licht und das Herz beginnt zu flattern.

Der einfühlsame Schreibstil verleiht der Erzählung authentisches Flair. Die Charaktere geben langsam ihre Facetten preis und ich kann mich gut in die meisten Protagonisten einfühlen. In die Geschichte werden zusätzliche Stränge eingewoben. Wobei Wendungen oft Spannung aufbauen und mich überraschen.

Immer wieder wechselt die Stimmung, von traurig bis glückselig findet sich alles. In diesem turbulenten Jahr entwickeln die Frauen Stärke und lernen zu kämpfen. Um es im Sinne von Caro auszudrücken: „Manche Menschen treten genau dann in dein Leben wenn du sie am meisten brauchst.“

Eingeflochtener Humor und knisternde Spannung verflechten sich mit dem bewegenden Geschehen um Miri und ihre heimtückische Krankheit. Gespannt verfolge ich auch die Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen (man könnte es auch Liebe nennen) die sich gegen Ende nochmals zuspitzen. Ein gelungenes Leseerlebnis mit kurzem Wiedersehen bekannter Gesichter aus „Das Glück liegt auf der Straße“.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Eine Reise ins Glück

Irish feelings
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Statt eine erholsame Auszeit in Irland zu genießen widerfährt der Amerikanerin Liz ein Missgeschick nach dem anderen. Auf der grünen Insel kommt zwar sie, aber nicht ihr Koffer an. Als sie endlich auf ...

Statt eine erholsame Auszeit in Irland zu genießen widerfährt der Amerikanerin Liz ein Missgeschick nach dem anderen. Auf der grünen Insel kommt zwar sie, aber nicht ihr Koffer an. Als sie endlich auf dem Weg in ihr Cottage ist blockiert ein Laster samt Fahrer seelenruhig die Straße. Beim zweiten Aufeinandertreffen mit dem zugegebenermaßen attraktiven, aber dennoch unmöglichen Aiden schafft Liz es das ganze verdammte Dorf gegen sich aufzubringen. Wie bitte soll sie hier ihre Ruhe wiederfinden um ihr in Scherben liegendes Leben wieder aufzunehmen?
Genervt und ausgebrannt wartet Aiden um seine wertvolle Getränkefracht endlich ins Pub zu schaffen als die Unbekannte mit ihrem schicken Wagen ihn anraunzt die Straße freizumachen. Das erneute Aufeinandertreffen mit der zickigen Frau endet sprichwörtlich in einem Scherbenhaufen. Was hat diese chaotische Touristin an sich das seinen Entschluss sich nie mehr zu einer Frau hingezogen zu fühlen ins Wanken bringt? Kopf und Verstand raten ihm sich schnellstmöglich um seinen eigenen Kram zu kümmern.

Der witzig-humorvolle Schreibstil lässt mich gut in die abwechselnd erzählte Geschichte eintauchen. Faszinierend finde ich die spritzigen Dialoge und gezeichneten Landschaftsbilder. Geheimnisse der Vergangenheit lüften sich stückchenweise in gedanklichen Rückblicken. Dabei entstehende Einblicke geben Hintergründe frei und erklären Verhaltensweisen.
Neben den Protagonisten sind die Dorfbewohner maßgeblich am Verlauf der Handlung beteiligt. Besonders ins Herz geschlossen habe ich dabei den Wirbelwind Abby. Ich verfolge wie Liz Irland und seine Bewohner kennenlernt. Manchmal kopfschüttelnd oder grinsend. Hin und wieder würde ich am liebsten die Beteiligten zu einem Gespräch verdonnern. Knisternde Funken sprühen und gegen Ende der Erzählung überrascht mich eine Gefühlsachterbahn. Da wird es spannend!
Eine Leseempfehlung für diese Reise nach Irland, die landestypische Eigenheiten und viel Romantik bietet, spreche ich sehr gerne aus.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Vom Kämpfen, Hoffen und erlösendem Strahlen in Mia`s Augen

#MS - Das kriegen wir wieder weg!
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„Endlich hat das alles einen Namen. Diese jahrelangen komischen Symptome, die niemand einordnen konnte“.
Geschockt über die Diagnose Multiple Sklerose beginnen für die 21-jährige Mia und ihre Mutter Jasminka ...

„Endlich hat das alles einen Namen. Diese jahrelangen komischen Symptome, die niemand einordnen konnte“.
Geschockt über die Diagnose Multiple Sklerose beginnen für die 21-jährige Mia und ihre Mutter Jasminka emotional und physisch belastende Zeiten. Nach den ersten Therapien gönnen sich die beiden Frauen einen langersehnten Trip nach London. Dass die Erinnerungen an diese scheinbar unbeschwerte Zeit noch sehr wichtig werden ahnt in diesem Moment noch keiner.
Die tief berührende Geschichte liest sich wie ein Gespräch mit Jasminka. Aus der Ich-Perspektive erzählt die Autorin von der Diagnose im Februar 2016 bis Oktober 2021. Die Autobiographie erzählt von bedingungsloser Liebe und Verzweiflung, von Tränen und Wut. Aber gleichzeitig zeigt sie wie mutig die kleine Familie sich den dramatischen Wendungen entgegenstellt. Erfindungsreich steht Jasminka ihrer Tochter steht`s zur Seite. Ob im Krankenhaus oder zuhause, Jasminka gibt nicht auf. Mia beweist bewundernswerte Stärke und Durchhaltevermögen. Rückschläge und Wiederaufraffen, der unbedingte Wille die Schwächen des Körpers zu überwinden. Neben Medikamenten und therapeutischen Übungen entdeckt Jasminka weitere Möglichkeiten.
Die Rezi zu diesem autobiographischen Roman ist mir nicht leicht gefallen.
Einerseits schildert die Erzählung persönliche Erfahrungen, Rückschläge und Erfolge. Sie gibt Mut nie aufzugeben und an das scheinbar Unmögliche zu glauben. Der kräftezehrende Kampf ist sehr bewundernswert und beeindruckend.
Andererseits ist jeder Verlauf der Krankheit-der-tausend-Gesichter anders. Da zudem Information auch im Roman als sehr wichtiger Punkt angesprochen wird würde ich mir im Anhang einige Erklärungen und Adressen über die Krankheit Multiple Sklerose für Neu-Erkrankte wünschen.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen, ist unterhaltsam und lehrreich zugleich. Mir gefällt das das ernste Thema durch einfließenden Humor aufgelockert wird. Ein Roman der an die Hand nehmen möchte sich den vielschichtigen Schwierigkeiten zu stellen, zu kämpfen und sich die eigenen Stärken bewusst zu machen.
Ich wünsche Mia und Jasminka weiterhin viel Kraft und den Glauben an die eigene Stärke. Ms-Fighter sind zusammen stark!


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Veröffentlicht am 09.12.2022

Großartig recherchiert und mit Herzblut erzählt

Die Frauen vom Inselsalon
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Zur Sommerfrische und Bäderkur auf die Insel Norderney ist in der höheren Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhundert angesagt. Davon profitieren auch die Inselbewohner, teils ehemalige Fischer. Der gesellschaftliche ...

Zur Sommerfrische und Bäderkur auf die Insel Norderney ist in der höheren Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhundert angesagt. Davon profitieren auch die Inselbewohner, teils ehemalige Fischer. Der gesellschaftliche Wandel jener Zeit wird in dieser hervorragend recherchierten Erzählung sehr gut wiedergespiegelt.
Während Frieda, eine robuste Insulanerin, der kränklichen Grete, Tochter eines Berliner Unternehmers, hilft sich trotz ihrer Ängste wohl zu fühlen beginnt eine tiefgehende Freundschaft zwischen den etwa gleichaltrigen Mädchen. Über mehrere Jahre hinweg lässt mich die Autorin teilhaben am familiären Geschehen um die Frauen sowie dem allgemeinen Lebensstil auf Norderney.
Zudem tauche ich ein in das Flair der Insel mit ihren Gerüchen und landschaftlichen Reizen. Ich bin fasziniert von Gesprächen und Methoden im Friseursalon und fühle mich durch den zeitgemäßen Schreibstil, die lebendigen und teils im Dialekt verfassten Dialoge mitten im Geschehen. Das Zeitgeschehen jener Tage stehen ebenso im Vordergrund wie der gesellschaftliche Wandel. Die allumfassenden Änderungen der Mode, die fortschreitende Modernisierung und politische Strömungen fließen in die Erzählung ein.
Träume von der großen Liebe, von unerreichbar scheinenden Zielen und überraschende Wendungen des Schicksals darf ich mit Frieda und den vielen unterschiedlichen Charakteren miterleben. Gespannt verfolge ich wie Greta sich Fragen stellt und schließlich ihre eigenen Wünsche erfüllt.
Die authentisch anmutende Geschichte fängt das Flair dieser Tage bestens ein. Ich sehe die Badekarren, höre das Klappern und Wellenrauschen, leide mit Grete und hoffe mit Frieda auf die perfekte Lösung ihres Dilemmas. Besonders interessant finde ich die detaillierten Schilderungen des facettenreichen Friseurhandwerks. Die tiefgründige Erzählung wirkt durch die gewissenhafte Recherche wie selbst erlebt. Manchmal verliere ich den Faden um die starken Frauen etwas durch die zeitgeschichtlichen Ereignisse, aber die Autorin fängt mich durch ihre überzeugende Art immer wieder ein.
Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit den Insulanern. Der erste Teil der Saga endet im Jahre 1914 zu Kriegsbeginn. Ich empfehle diesen historisch fundierten Roman um fiktive Personen sehr gerne.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Faszination Amazonas, Brasilien um 1888 erleben

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
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Prinzessin Therese von Bayern, geb. 1850, ist für ihre Zeit viel zu sehr an Bildung und Wissenschaft interessiert und bleibt obwohl sie sich sehr jung verliebt hat dazu ihr Leben lang unverheiratet. Die ...

Prinzessin Therese von Bayern, geb. 1850, ist für ihre Zeit viel zu sehr an Bildung und Wissenschaft interessiert und bleibt obwohl sie sich sehr jung verliebt hat dazu ihr Leben lang unverheiratet. Die Exotik Brasiliens fasziniert sie bereits als Mädchen und im Juni 1888 ist es endlich soweit – Therese von Bayern reist als Gräfin Elpen getarnt Richtung Amazonas. Ihre Sammelleidenschaft und Neugier bringt sie und ihre Begleiter immer wieder in Gefahr. Begeistert erforscht sie die Pflanzenwelt der Tropen, bringt ihren Reisemarschall zur Verzweiflung und lernt Land und Leute des Regenwaldes kennen.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen und abwechselnde Erzählstränge gegliedert. Therese erwartet in ihrer Lindauer Villa ihre ehemalige Reisegefährtin Veronika um zusammen mit ihr Ordnung in gesammelte Errungenschaften zu bringen. Im Laufe des Besuches erfahre ich als Leser neben Reiseerinnerungen auch ein wenig Zeitgeschichte.
Die Rückblicke empfinde ich fesselnder. Die Schilderungen sind authentisch, beugen sich jedoch für mich auch der Erzählung in manchen Punkten. Unterschiedliche Charaktere der Gruppe und abenteuerliche Ereignisse begeistern und überraschen mich immer wieder.
Nach und nach lässt mich Therese an ihren Erinnerungen teilhaben, zeigt wie ungewöhnlich und aufgeschlossen sie ihren Lebensweg beschritten hat. Ihr Mut, ihre Überzeugungen und Abenteuerlust stehen dem Drang der Neugier, dem Wunsch nach Entdeckungen in Nichts nach. Eingeflochten in den Gegenwartsstrang erzählt Therese teils zudem um ihr Wirken in Bayern.
Begeistert verfolge ich die Erinnerungen der Prinzessin, tauche ein in die geheimnisvolle Welt des Amazonas. Die aufsteigenden Bilder, faszinierende Landschaften und wortreich beschriebene Eindrücke versetzen mich gedanklich in den Regenwald. Ein Highlight für mich ist ein Besuch, der Therese mit Hilfe des Doktors ermöglicht wird.
Unter anderem bringt mich Max Humor immer wieder zum Schmunzeln. Therese und ihre Begleiter meistern die Gefahren, stellen sich der Einsamkeit und den Naturgewalten. Diese Reise bringt sie an ihre Grenzen und schleift die Charaktere wie Rohdiamanten zu einem einzigartigen Stein.
Leider wurde ich durch die zwei Zeitebenen teils im Lesefluss unterbrochen. Falls hiermit zusätzliche Spannung beabsichtigt war hat mich das leider mehr gebremst als beflügelt.
In diesem unterhaltsamen und auf jeden Fall lehrreichen Roman wurden historische Ereignisse und schriftlich festgehaltene Beobachtungen von Prinzessin Therese von Bayern mit Fiktivem verwoben Im Nachwort gibt uns Katharina Innig Einblicke in ihre Recherche.

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