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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2023

Tief bewegend

Piniensommer
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Nicola und Stella sind mittlerweile 18 und lieben sich noch immer - gegen alle Widerstände. Für eine Heirat ist es noch zu früh, vor allem Nicos Mutter möchte, dass die beiden noch warten, in der Hoffnung, ...

Nicola und Stella sind mittlerweile 18 und lieben sich noch immer - gegen alle Widerstände. Für eine Heirat ist es noch zu früh, vor allem Nicos Mutter möchte, dass die beiden noch warten, in der Hoffnung, dass die Liebe vergeht. Beide möchten Architektur studieren, aber Nicolas große Leidenschaft gilt nach wie vor dem Apnoe-Tauchen. Er träumt von einer Karriere als Taucher und Stella träumt von einem Leben an seiner Seite. Aber das Schicksal hat anderes vor mit den Beiden.

Lange habe ich auf eine Fortsetzung von "Sternenboot" gewartet, dem ersten Teil dieses Romans, der von der Kindheit und Jugend der beiden Protagonisten erzählt. Mit "Piniensommer" ist es Stefanie Gerstenberger wieder gelungen, mich zu verzaubern. Erneut schafft sie es die wunderschöne Atmosphäre Siziliens einzufangen und in ihren wundervollen Worten authentisch wiederzugeben. Detailliert und mit blumigen Sätzen berichtet sie über das alltägliche Leben, die Landschaften, das Meer und lässt so den Leser in ihrer Geschichte regelrecht versinken, so als wäre man mit vor Ort. Ihr Schreibstil ist voller Poesie und lässt sich leicht und flüssig lesen, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Obwohl das Buch von einem tragischen Unglück erzählt und die Trauer mitunder so deutlich und brutal geschildert wird, dass man es schwer hat, nicht mitzuleiden, ist es doch vor allem eine wunderschöne Liebesgeschichte. Eine Liebe, die selbst im Tod nicht endet. Die Trauer nimmt einen großen Platz im Buch ein und zeigt dem Leser, wie man damals in Sizilien damit umgegangen ist. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber ich konnte loslassen und mitfühlen. Das Buch ist sehr berührend und voller Emotionen, aber keineswegs seicht, sondern voller Tiefgang. Auch wenn ich mir natürlich ein schöneres Schicksal für die beiden gewünscht hätte, kann ich das Buch nur weiterempfehlen, denn es beschreibt sehr schön wie im Süden Italiens mit diesen Dingen umgegangen wurde und sicher heute auch noch wird. Da glaubt man an Übersinnliches und unerklärbare Phänomene. Ich persönlich tue das nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die daraus Kraft schöpfen, um mit unerträglichen Situationen fertig zu werden

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Perfekt für jede Party

Mini Mania
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Der Brandstätter Verlag ist ja schon bekannt für seine wunderschönen und ausgefallenen Kochbücher. Auch "Mini Mania" von Ilse König kann man ohne Bedenken in diese Kategorie einordnen. Die Autorin Ilse ...

Der Brandstätter Verlag ist ja schon bekannt für seine wunderschönen und ausgefallenen Kochbücher. Auch "Mini Mania" von Ilse König kann man ohne Bedenken in diese Kategorie einordnen. Die Autorin Ilse König ist im Hauptberuf Politikwissenschaftlerin und legt großen Wert auf unkomplizierte Gerichte. Das kommt mir persönlich sehr entgegen. Denn auch wenn es schnell gehen muss, lege ich doch ebenfalls großen Wert auf eine schöne Optik und auf Genuss. Die sehr schöne grafische Gestaltung lag in der kreativen Hand von Carla Monti, einer Italienerin, die ihr Handwerk perfekt versteht. Die wundervollen Fotos hat die Österreicherin Inge Prader geschaffen. Sie machen wirklich Appetit und sind herrlich anzuschauen.

"Mini Mania" bietet tolle Rezepte für kleine, wunderschön anzuschauende Häppchen, die sowohl süß, als auch salzig, der Renner auf jeder Party sein werden.

Wer es, wie ich, liebt, Gäste einzuladen und sie mit seinen Kreationen zu verwöhnen, und dabei, möglichst ohne übermäßig Aufwand zu betreiben, großen Eindruck hinterlassen möchte, sollte sich dieses Buch unbedingt zulegen. Es bietet für jeden Anlass das passende Gericht. Ob man nun Lust und Zeit mal etwas länger in der Küche zu stehen, oder ob man es eilig hat, hier wird jeder fündig. Unkompliziert (aber deswegen trotzdem nicht alltäglich oder gar langweilig), gut durchdacht und leicht nachzumachen sind die Rezepte allesamt.

Jedes der fünf Rezeptkapitel

(Spoil yourself, Go a bit healthy, Look inside, Make it easy und Think outside the box)

ist unterteilt in die zwei Kategorien Sweet und Salty. Hier findet man wahre Köstlichkeiten, die schon beim reinen Anblick großen Hunger auslösen. Ein praktischer Hinweis in Form von 1 bis 3 Weckern unter jedem Rezept, zeigt den Zeitaufwand, den man dafür benötigt. Die Anleitungen sind sehr übersichtlich und gut verständlich. Die wunderschönen Begleitfotos sind perfekt arrangiert und machen Lust darauf, das Gericht selbst auszuprobieren. Im sechsten Kapitel findet man Grundrezepte für Teige, Cracker, Marmeladen etc. und etliche Tipps zum Backen usw., sowie ein praktisches Register. Das Tüpfelchen auf dem I sind die witzigen illustrationen und das Layout, sehr professionell und modern, da macht es richtig Spaß im Buch zu blättern. Aber Kochbücher sind ja bekanntlich auch dazu da, um daraus zu kochen. Also habe ich mich selbst in die Küche gestellt und habe mich an zwei schnelle Gerichte gewagt. Es wurde nicht zuviel versprochen. Im Handumdrehen hatte ich ein salziges (Pizzette, hier habe ich den Teig nicht selbst gemacht und teilweise anderen Belag verwendet) und ein süßes (Espresso-Brownie-Bites, in Muffinförmchen, statt einer Brownieform gebacken) Gericht auf dem Tisch. Beide optisch wunderschön anzuschauen, super gelungen und geschmacklich wirklich topp! Meine Fotos kommen natürlich nicht an die im Buch heran, sie sind auch nur schnell mit dem Smartphone gemacht, länger hätte ich die hungrige Meute auch nicht im Zaum halten können.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Erschreckend realistisch

Flucht ins Viertel
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In Hamburg wird der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe brutal ermordet. Als leitender Ermittler wird Hauptkommissar Werner Jensen hinzugerufen, aber auch die Journalistin Nele hat mal wieder ihre Hände im ...

In Hamburg wird der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe brutal ermordet. Als leitender Ermittler wird Hauptkommissar Werner Jensen hinzugerufen, aber auch die Journalistin Nele hat mal wieder ihre Hände im Spiel, denn sie kennt das Opfer persönlich. Ihr Sohn Cairo ist ebenfalls in den Fall involviert und gerät selbst in Gefahr.

Wer hier nur einen netten Regionalkrimi erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Cord Buchs Roman ist vieles mehr. Der Krimi ist sehr spannend geschrieben und nimmt Stellung zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Als Einleitung zu jedem Kapitel findet man den größtenteils erschütternden Bericht eines Asylsuchenden, der sich auf einem Flüchtlingsboot befindet. Allein schon deswegen sollte dieses Buch sehr viele Leser finden. Wer solche Gefahren und Strapatzen auf sich nimmt, wer sich freiwillig in diese massive Lebensgefahr begibt, der muss gravierende Gründe dafür haben.

Der Fall selbst ist extrem spannend, man wird als Leser mehrfach an der Nase herumgeführt und ich wusste bis zum Ende nicht, wer wohl der Täter sein könnte. Da ich das erste Buch nicht kannte, war es anfangs etwas schwierig sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Dies wurde dann im Verlauf des Buches etwas einfacher, aber so manche Frage ist doch dabei offen geblieben. Knappe Kapitel und ein häufiger Wechsel der Perspektive, sowie die Tatsache, dass der Autor den Täter zu Wort kommen lässt, treiben die Spannung in die Höhe. Man mag das Buch kaum mehr weglegen, ich habe mit den Charakteren richtig mitgefiebert und auch teilweise richtig Angst um sie gehabt. Cord Buch schreibt sehr detailliert und gibt seinen Protagonisten eine Persönlichkeit, sie wirken sehr lebendig und realistisch. Die Hintergrundinformationen über die Flüchtlinge sind sehr fundiert und interessant. Man sollte das Buch wirklich jedem zu lesen geben, der sich den Asylbewerbern feindlich gegenüberstellt. Vielleicht schafft man ja so ein Umdenken bei den Kritikern, ich würde es mir wünschen. Ein tolles Buch! Sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Herrlich skurill

Tante Poldi und die Früchte des Herrn
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Tante Poldi ist sauer: Zuerst wird ihr das Wasser abgestellt, dann auch noch der Hund ihrer Freundin um die Ecke gebracht. Kreizsacklzement! Erste Ermittlungen führen sie zum Winzer Avola. Und der ist ...

Tante Poldi ist sauer: Zuerst wird ihr das Wasser abgestellt, dann auch noch der Hund ihrer Freundin um die Ecke gebracht. Kreizsacklzement! Erste Ermittlungen führen sie zum Winzer Avola. Und der ist auch noch so hammer-attraktiv, dass die Poldi nach einer heißen Nacht prompt ihre Ermittlungen vergisst.
Bis am nächsten Morgen die Polizei vor Avolas Tür steht. Denn zwischen seinen Reben wurde eine Leiche gefunden, und Commissario Montana ist alles andere als erfreut, dass ausgerechnet Poldi Avola ein Alibi geben kann. Außerdem bleibt die Frage: Wer hat Giuliana getötet – und warum?

Der erste Blick auf das Cover lässt den Leser schon erahnen: Tante Poldi ist wieder unterwegs. Diesmal mit einer dezent bemalten Vespa, die perfekt zu ihrer sonstigen Erscheinung passt. So wie das Cover ist auch das ganze Buch. Herrlich skurril, witzig und spritzig, einfach klasse! Der Autot versteht es mit seinem wunderbaren Schreibstil den Leser zu begeistern. Sehr blumig, fast schon poetisch, sehr komisch, das ist die Art, wie uns Mario Giordano seine Geschichten erzählt. Untermalt von derben bayrischen Flüchen und italienischen Redewendungen fühlt man den Spagat, den Tante Poldis Leben genommen hat. Nach dem Tod des italienischen Ehemannes ist sie von München ins beschauliche Sizilien gezogen, um sich dort, mit Blick auf das Meer, gepflegt zu "Tode zu saufen". Aber das gelingt ihr nicht, denn sie kommt von einer Turbulenz in die andere. Und das ist gut so! Der Kriminalfall kommt fast ein wenig zu kurz und ist mir als Leser auch gar nicht so wichtig. Das war auch im ersten Teil schon so. Die Auflösung der Morde war aber dennoch schlüssig und durchaus realistisch. Der Schwerpunkt liegt eher auf den zwischenmenschlichen Beziehungen und davon gibt es wieder mehr als genug. Einen Stern Abzug gibt es allerdings, weil mir persönlich die Gespräche zwischen Poldi und dem Tod etwas zu viel waren. Auch die Geschichte um den japanischen Performancekünster war etwas dick aufgetragen. Aber trotzdem ist das Buch einfach nur lesenwert und ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil, denn das Ende war sowas von gemein! Da bleibt dem Leser keine andere Möglichkeit, als den nächsten Band zu lesen. Ich hoffe, dass dann auch endlich das Geheimnis um die Perücke gelüftet wird, oder gibt es am Ende gar keines?

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Turbulente Reise ins malerische Italien

Mit Oma in Roma
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Oma Inge will unbedingt den Papst sehen. Als die geplante Seniorenreise jedoch unerwartet ins Wasser fällt, beschließt die rüstige Rentnerin einfach auf eigene Faust nach Rom zu fahren. Tochter Heike und ...

Oma Inge will unbedingt den Papst sehen. Als die geplante Seniorenreise jedoch unerwartet ins Wasser fällt, beschließt die rüstige Rentnerin einfach auf eigene Faust nach Rom zu fahren. Tochter Heike und Enkelin Nina sind alarmiert, finden sie doch in Omas Wohnung Unterlagen über Sterbehilfe. Spontan und ziemlich pleite fahren ihr die Beiden hinterher. Immer knapp zu spät folgen sie ihr über Rom bis nach Sizilien. Und dort nimmt die turbulente Geschichte ihren Lauf. Viel Amore, viele Zufälle, viel Witz und Elan, aber auch ab und zu der nötige Ernst machen aus der Reise eine wunderbare Geschichte über drei Frauen, drei verschiedene Generationen, die sich verloren hatten und sich wiederfinden. Das Buch entführt den Leser in das schöne Rom und von dort bis nach Sizilien, man spürt diese Leichtigkeit, das Dolce far niente, das der Italiener so liebt und das auch der Leser im Laufe der Geschichte zu lieben beginnt. Nicht immer alles so ernst nehmen, das Leben genießen, auch wenn das Geld knapp ist, irgendwie findet sich wohl immer ein Weg. Der Roman ist ideal als Urlaubslektüre geeignet, ist aber keinesfalls seicht. Im Gegenteil, er hat eine gewisse Tiefe, die mir angenehm auffällt. Auch der bildliche und detaillierte Schreibstil trägt dazu bei, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Man fühlt sich direkt in das Geschehen hineinversetzt und möchte am liebsten auch dort bleiben. Die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten fügt sich sehr gut in die Geschichte, sie ist spannend und und macht das Puzzle erst komplett. Man hat das Gefühl, sich selbst vor Ort zu befinden. Für jeden Italophilen ein absolutes Muss!

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