Spannender, historischer Roman
Die BahnhofsmissionSchauplatz Berlin , Schlesinger Bahnhof 1908
Natalie Castellana, 28 Jahre, hat ihre Zeit im Wanderzirkus hinter sich gelassen und findet in der Bahnhofsmission ihre Erfüllung. Sie möchte die Gestrandeten ...
Schauplatz Berlin , Schlesinger Bahnhof 1908
Natalie Castellana, 28 Jahre, hat ihre Zeit im Wanderzirkus hinter sich gelassen und findet in der Bahnhofsmission ihre Erfüllung. Sie möchte die Gestrandeten hier am Bahnhof auffangen, ihnen ein warmes Getränk und Hilfe anbieten. Vor allem hat sie junge Mädchen im Auge, die mit großer Hoffnung in die Stadt kommen. Sie will verhindern, daß sie von Schleppern in düstere Schuppen oder auf Schiffe gebracht werden.
Auf der anderen Seite lernt man die erst 18jährige Alice Hardtleben kennen. Sie kommt aus einer anderen Gesellschaftsschicht. Der Vater Arzt in der Charité und Universitätsprofessor, sie lernt das Klavierspiel und wird auf ein sorgenfreies Leben an der Seite eines Ehemannes vorbereitet. Diese Vorstellung ihrer Eltern ist aber nicht ihre, sie möchte Krankenschwester werden. Auf einer Bahnfahrt mit ihrer schwangeren Schwester trifft sie zufälligerweise auf ein sog. Lumpenmädchen, das in einem Waggon mitfährt. Sie nimmt es mit zu sich ins Abteil und bei einer Fahrkartenkontrolle kommt der junge Offizier Heinrich von Kessel zu Hilfe und bezahlt die Fahrtkosten für Gerda. Am Bahnhof bemerkt Alice ein seltsames Treffen. Gerda wird von einem Mann angesprochen und eine energische, junge Frau schreitet ein und nimmt das Mädchen mit. Einziger Hinweis ist eine weiße Armbinde. Am nächsten Tag macht sich Alice heimlich auf die Suche nach der Frau und kommt dadurch zur Bahnhofsmission und in eine völlig andere Welt. Hier eröffnet sich für sie die Möglichkeit, etwas Nützliches zu tun. Der junge Offizier Heinrich von Kessel gefällt ihr sehr gut und durch dessen Bekannten kommt sie in die Kreise der Sufragetten und auch hier fühlt sie sich angesprochen. Aber ganz so problemlos wird es nicht gehen mit ihrer Neuorientierung.
Eines haben die Frauen gemeinsam, sie sind stark, sie wollen helfen und engagieren sich intensiv. Das kann natürlich nicht allen gefallen und sie müssen gegen mächtige, gefährliche Gegner kämpfen.
Es war mein erstes Buch der Autorin und es hat mich begeistert. Sie schreibt flüssig und spannend. Ich fühlte mich mitgenommen in die Geschichte und habe mitgefiebert, denn teilweise liest es sich wie ein Krimi. Sie schildert die Atmosphäre der damaligen Zeit und die agierenden Figuren sehr realistisch und authentisch. Durch die bildhafte Sprache lief mein mir ein richtiges Kopfkino ab.
Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle dieses Buch gerne weiter!