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Veröffentlicht am 27.09.2017

Immerschuld

Immerschuld
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Inhalt:
Grundersdorf, das kleine österreichische Dorf kommt nicht zur Ruhe, nach den Entführungsfällen in der Vergangenheit, verschwinden wieder Menschen. Julia die kleine Cousine des ehemaligen Polizisten ...

Inhalt:
Grundersdorf, das kleine österreichische Dorf kommt nicht zur Ruhe, nach den Entführungsfällen in der Vergangenheit, verschwinden wieder Menschen. Julia die kleine Cousine des ehemaligen Polizisten Patrick die bei den gemeinsamen Großeltern lebt und der Arzt Wallner sind nicht auffindbar. Doch das erfährt
Patrick, der nach dem Selbstmordversuch seiner Freundin Lisa, im vergangenen Jahr immer tiefer in Depressionen zu versinken droht, erst als der Förster ihn zu dem verstümmelten Kadaver eines Hundes ruft, der wohl Julia gehörte und er seinen Großeltern von dem Fund berichten will.



Meine Meinung:
Immerschuld ist die Fortsetzung des Buches Immerstill, das man allerdings nicht zwingend gelesen haben muss um sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Es hilft, aber um die besondere Atmosphäre im Dorf zu verstehen.
Wieder sind die Menschen im Dorf nicht sehr sympathisch, angefangen bei den ehemaligen Kollegen Patricks, über den Dorf bekannten Säufer bis zum Bürgermeister, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein scheint, sogar Patricks Großvater ist ein unangenehmer Mensch, der Patrick von jeher ablehnte.
Doch diesmal liegt der Focus des Autors mehr auf Patrick, der Hauptperson im Buch, gemeinsam mit ihm macht sich der Leser auf die Suche nach dem kleinen Mädchen, das nicht in der Lage gewesen wäre, sein Bett allein zu verlassen, Julia litt seit Monaten unter einer rätselhaften Krankheit. Und da der Leser immer ganz nah an Patrick bleibt, erfährt er auch nicht mehr als dieser und kann nur rätseln und Mutmaßungen aufstellen, Verdächtige gibt es in Grundersdorf ja zur Genüge, nicht unbedingt, weil sie etwas verdächtiges getan hätten, sondern weil sie so abgrundtief unsympathisch sind.
Fast bis zum Schluss bleibt das Motiv im Dunkeln und auch die Frage, ob die Verschwunden überhaupt noch am Leben sind, bleibt lange unbeantwortet.
Erst im letzten Drittel des Buches ergibt sich ein rundes Bild, wie bei einem Puzzle fügt sich ein Teil ins Andere und die Auflösung ist mehr als erschreckend.
Ich gebe für Immerschuld eine klare Leseempfehlung und freue mich schon auf weitere Story aus Grundersdorf.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Die Kinder

Die Kinder
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Ausnahmsweise bekommt ihr von mir auch einmal den Klappentext zu lesen, denn nachdem ich den gelesen hatte, erwartete ich ein komplett anderes Buch. ich wurde allerdings trotzdem nicht enttäuscht.

Klappentext:
Auf ...

Ausnahmsweise bekommt ihr von mir auch einmal den Klappentext zu lesen, denn nachdem ich den gelesen hatte, erwartete ich ein komplett anderes Buch. ich wurde allerdings trotzdem nicht enttäuscht.

Klappentext:
Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhaftesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, klingt unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. Je weiter Robert vordringt, desto mehr muss er erkennen, dass die Gefahr, vor der Laura Schrader warnt, weitaus erschreckender ist als jeder Wahn.

Inhalt: Der Psychologe Robert Winter wird von Kommissar Bennell zu Kommissar Laura Schrader gerufen, die junge Frau ist nach einem Unfall vollkommen verstört und verängstigt. Sie erzählt dem Psychologen die Geschehnisse die sich vor dem Unfall zugetragen haben, von Stimmen die sie hört und von Begebenheiten von denen sie nichts wissen kann und die sie trotz allem bis ins kleinste Detail beschreibt. Sie erzählt von ihrer Nichte Mia und anderen Kindern die sich seltsam verhalten. Robert kommt zu dem Schluss das Laura unter einer Psycho leidet, die vielleicht durch ihre Schwangerschaft ausgelöst wurde.

Meine Meinung:
Mir war schnell klar, was sich abspielt, zu offensichtlich waren die Hinweise z.B. auf den Film die Vögel von Alfred Hitchcock, in dem sich die Vögel zusammenschließen um dem gemeinsamen Feind entgegen zu treten. Nichtsdestotrotz, las ich das Buch mit teils atemloser Spannung, ich musste unbedingt herausfinden ob ich mit meiner Theorie recht haben könnte oder nicht. Womit wir wieder beim Klappentext wären, nach dem ich selbstverständlich vollkommen daneben gelegen hätte. Nichts deutet im Text darauf hin, das es sich bei dem Buch um eine Geschichte handelt, die sicherlich der gemäßigten Horrorliteratur zuzuschreiben ist.
Mir persönlich hat die mystische Seite des Buches sehr gut gefallen, das Geheimnis das sich hinter den Stimmen und den Begebenheiten verbirgt, die Laura hört und sieht, zu lüften ließ mich die Nacht durchlesen.
Wer also mit Horrorliteratur nichts am Hut hat, sondern einen Krimi erwartet, wird an dem Buch keine Freude haben.
Wulf Dorns Protagonisten, lassen mich mit zwiespältigen Gefühlen zurück, Laura ist durch ihre tragende Rolle natürlich sehr präsent und im Laufe des Buches lernt man sie gut kennen und ich fand sie auch sehr sympathisch, ebenso Su die Mutter der kleinen Mia, die Schwestern sind sehr gegensätzlich und setzen vollkommen unterschiedliche Prioritäten, so das sie sich gut ergänzen.
Robert Winter bleibt eher blass, er übernimmt die Rolle des Zuhörers der einschätzen soll ob es sich bei Laura um Täterin oder Opfer handelt, er ist austauschbar, nur ein Name in einem Buch.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig er projiziert Bilder in die Köpfe seiner Leser, die in diesem Fall sehr unheimlich sind.
Die Kinder, war das erste Buch des Autor,welches ich gelesen habe, aber sicher nicht das Letzte.

Ich vergebe gern eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Heartware

Heartware
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Inhalt:
In einem bolivianischen Bootcamp für schwererziehbare Jugendliche, lernt Adam Eli, Willenya kennen und lieben. Nach ihrer Flucht aus dem Camp werden sie bei einem Einbruch erwischt und Willenya ...

Inhalt:
In einem bolivianischen Bootcamp für schwererziehbare Jugendliche, lernt Adam Eli, Willenya kennen und lieben. Nach ihrer Flucht aus dem Camp werden sie bei einem Einbruch erwischt und Willenya lässt Adam im Stich. Er verbringt 2 harte Jahre in einem bolivianischen Gefängnis.
Jahre nach seiner Rückkehr, hört er das erste Mal wieder etwas von Willenya, ihm wird die Aufzeichnung einer Therapiesitzung zugespielt mit dem Versprechen mehr zu erfahren wenn er sich auf die Suche nach Will macht, die den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen haben soll.

Meine Meinung:
ich hätte das Buch nach den ersten Seiten fast wieder an die Seite gelegt. Der erste Satz des Klappentextes lautet: Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen.
Adams Arbeit in der Gegenwart besteht darin, Bacheleorarbeiten und dergleichen für andere zu schreiben, das ist nicht minder kriminell als Medikamente verticken und Einbruch.
Aber nun gut, ich wollte doch wissen wie es weiter geht. Und das Buch konnte mich definitiv überzeugen, die Autorin konnte die Spannung zwar nicht immer halten, aber dies glich sie durch die Beschreibung der Charaktere wieder aus, immer wieder erzählt sie von den einzelnen Personen, so das ich immer mehr wissen wollte und unbedingt erfahren musste wie alles zusammenhängt, ob Adam Willenya noch liebt oder ob er nur einem längst vergangenen Traum nachjagt und nur noch erfahren kann warum sie ihn im Stich ließ. Jenny-Mai Nuygen verwebt die Schicksale vieler Charaktere miteinander und man muss sehr aufpassen und konzentriert lesen um nicht den Überblick zu verlieren, ich werte das als Pluspunkt, seichte Literatur die ohne größere Anstrengung zu lesen ist gibt es genug und seicht ist das Buch nicht, es beschäftigt sich mit einem Thema, dass schon seit langem ein kleiner Menschheitstraum ist: Künstliche Intelligenzen, ein Thema, über dass man sicher endlos diskutieren kann und das diesem Buch eine von mir so nicht erwartete Tiefgründigkeit verleiht. Mit kleinen Abzügen, wegen der erwähnten Längen und dem meiner Meinung nach nicht stimmigen Klappentext, halte ich das Buch für wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Blutschmuck

Blutschmuck
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Inhalt:

Bei der Beerdigung ihrer Mutter, wird die Kommissarin Sarah Bischoff von einer Jugendfreundin der Verstorbenen angesprochen. Lisa Schönfeld. Diese reagiert panisch als sie an Sarahs Hals eine ...

Inhalt:

Bei der Beerdigung ihrer Mutter, wird die Kommissarin Sarah Bischoff von einer Jugendfreundin der Verstorbenen angesprochen. Lisa Schönfeld. Diese reagiert panisch als sie an Sarahs Hals eine Bernsteinkette entdeckt und flüchtet. Sarahs Freund und Kollege der Profiler Falko Cornelson will nun unbedingt herausfinden, was die ältere Frau so verstörte und stößt dabei auf ungeklärte Morde der Vergangenheit.

Die Protagonisten:

Falko Cornelsen ist nicht nur ein guter Profiler, er ist auch sehr manipulativ, er manipuliert nicht nur die Menschen die er befragt, sondern auch mich als Leser, nach den ersten Sätzen die er über Sarah dachte, hatte ich ein klares Bild von ihr vor Augen: Eine klammernde, weinerliche, unselbständige Nervensäge. Während er doch nur ein Opfer seiner Kindheit ist, der Probleme mit sich selber ausmacht, weil seine Mutter ja nach dem Unfalltod seines Vaters und seiner Schwester viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und sich nicht so um ihn kümmerte wie es sicher notwendig gewesen wäre. Ein egoistischer Macho eben.
Ich habe mich dann entschieden, mir selber ein Bild von den Beiden zu machen. Und das sah dann ganz anders aus. Sarah klammert vielleicht, aber sie hat auch viel mitgemacht in letzter Zeit und da ist es verständlich das sie Halt bei dem Menschen sucht, der ihr am nächsten steht.
Falko ist zwar tatsächlich Momentan nicht Beziehungsfähig, aber das hat weniger etwas mit seinem Wesen zu tun, sondern eher mit dem Scheitern seiner Ehe und damit das Sarah nicht die Richtige für ihn ist.Und er ist professionell genug um seine Probleme nicht seine Arbeit beeinflussen zu lassen.

Warum schreibe ich das so ausführlich? Weil ich es hasse, wenn das Privatleben der Ermittler im Vordergrund steht und ich auf den ersten Seiten die Befürchtung hatte, das es hier so sein könnte.
Diese Befürchtung wurde Gott sei Dank nicht bestätigt. ;o)

Meine Meinung:
Ich mag es sehr wenn Kriminalfälle ihren Ursprung in der Vergangenheit haben. Durch die Begegnung auf dem Friedhof, kommt Falko einem Mord auf die Spur der nie aufgeklärt wurde, so das er die Ressourcen der Polizei nutzen kann, ein weiterer Pluspunkt des Buches, er muss das nicht heimlich machen, wie so oft in Krimis. Nach und nach fördern seine Ermittlungen Dutzende von ähnlichen Fällen zutage, die sich nur in "Kleinigkeiten" unterscheiden.
In Rückblenden erzählt einer der Täter und ich erfuhr schnell, das er vollkommen einem religiösen Wahn verfallen war und seine wahren sexuellen Neigungen unterdrücken musste, eine üble Kindheit hatte und nach dem Krieg Halt bei einer obskuren, angeblich religiösen Gruppe, fand. Viel mehr möchte ich euch aber von ihm nicht berichten, er nimmt auch nicht zu viel Raum in der Story ein. Das Hauptaugenmerk legt die Autorin auf die Ermittlungen im Hier und Jetzt und das gefiel mir richtig gut.
Ich habe bei aller Begeisterung für das Buch allerdings auch einen Kritikpunkt, eine für mich wichtige Frage bezüglich eines weiteren Täters blieb offen und die Antwort wurde im Buch mit der Aussageverweigerung eines Täters begründet, das entlockte mir ein "Hmpf".
Nichtsdestotrotz gebe ich für das Buch eine Leseempfehlung, es ist spannend und lässt seine Leser in die Abgründe religiöser Wahnhaftigkeit blicken.

Veröffentlicht am 09.05.2024

Ohne Befund

Ohne Befund
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Lou Bihl erzählt in ihrem Kurzgeschichtenband aus dem Alltag von Ärzten, Pflegern und Patienten. In zehn Geschichten nimmt sie uns mit in die Welt des Gesundheitswesens und zeigt, dass der medizinische ...

Lou Bihl erzählt in ihrem Kurzgeschichtenband aus dem Alltag von Ärzten, Pflegern und Patienten. In zehn Geschichten nimmt sie uns mit in die Welt des Gesundheitswesens und zeigt, dass der medizinische Alltag weit mehr ist als reine Behandlung – er berührt auch persönliche und intime Bereiche des Lebens.

Gleich in der ersten Story wird ein ernstes Thema aufgegriffen: Die ehemalige Kollegin des Gynäkologen Finn Egemann, Frau Krakl, kommt in Begleitung einer jungen Geflüchteten aus der Ukraine in die Praxis. Zunächst scheint es, als würde Krakl die junge Frau nur begleiten, doch es stellt sich heraus, dass sie die Ukrainerin als Leihmutter engagiert hat. Als die junge Frau eines Tages verschwindet, ist Krakl in großer Sorge. Zunächst scheint es, als würde die Geschichte nur von der Enttäuschung einer Frau handeln, die sich verzweifelt ein Kind wünscht. Doch im Laufe der Story wird klar, dass es um mehr geht: um den langen und schwierigen Weg, den Menschen manchmal gehen müssen, um Glück zu finden.

Die Autorin greift auch kontroverse Themen auf, wie in der Story „Viagra, rettet Leben und schützt das Herz“. Als Sofia im Medikamentenschrank ihres Vaters im Altersheim Viagra findet, ist sie entsetzt. Erst durch die behandelnde Ärztin erfährt sie, dass Viagra auch zur Behandlung anderer Erkrankungen verwendet wird und dass ihr Vater zudem eine Beziehung zu einer Mitbewohnerin hat. Die beiden Senioren dürfen sich jedoch nicht erwischen lassen, was auf eine ungesunde Heimkultur hinweist. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und zeigt, wie schwierig es sein kann, in Seniorenheimen ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Nicht alle Geschichten konnten mich gleichermaßen überzeugen, was bei Kurzgeschichtensammlungen jedoch nicht ungewöhnlich ist. Insgesamt sind die Themen abwechslungsreich und reichen vom Ukraine-Krieg über Stalking bis hin zu selbstbestimmtem Sterben. Die Autorin verwendet trotz ihres leicht verständlichen Stils einige Fachbegriffe, die am Ende jeder Geschichte erklärt werden, was den Lesefluss angenehm macht.

Wer im medizinischen Bereich arbeitet oder sich für den ärztlichen Alltag interessiert, wird an „Ohne Befund“ Gefallen finden. Lou Bihl, erfahrene Ärztin und Autorin, bietet spannende Einblicke und erzählt Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Ihr Stil ist flüssig und zugänglich, und ihre Geschichten vermitteln ein authentisches Bild der Herausforderungen des Gesundheitswesens.


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