Ein sehr gelungenes Debüt im Erwachsenen Segment von Emiko Jean
Mika im echten Leben"[…]wenn Menschen mit voller Kraft auf etwas zulaufen, heißt das oftmals, dass sie gleichzeitig vor etwas davonlaufen."
Versteht ihr euch gut mit euren Müttern?
Mika, die Protagonistin dieses Romans ...
"[…]wenn Menschen mit voller Kraft auf etwas zulaufen, heißt das oftmals, dass sie gleichzeitig vor etwas davonlaufen."
Versteht ihr euch gut mit euren Müttern?
Mika, die Protagonistin dieses Romans hat da auf jeden Fall so ihre Schwierigkeiten.
Sie hatte nie das Gefühl gut genug für ihre Mutter zu sein oder die Tochter zu sein, die sich Hiromi gewünscht hat.
Als Mika dann noch während ihres Studiums ungewollt schwanger wird und keine Unterstützung durch ihre Eltern erfährt, ist das Verhältnis quasi unwiderruflich zerbrochen.
Mit "Mika im echten Leben" hat Emiko Jean ihr Romandebüt außerhalb des Jugendbuchsegments gegeben. Und meiner Ansicht nach ist es völlig gelungen.
Mit dem bekannt guten Schreibstil führt uns die Autorin durch die Geschichte von Mika, die ihr Baby Penny nach der Geburt zur Adoption freigegeben hat, einfach weil sie selbst noch viel zu jung war und keine Unterstützung durch ihre Familie erfahren hat.
Doch dann meldet sich Penny auf einmal nach 16 Jahren bei Mika und sucht den Kontakt zu ihr.
Natürlich ist dies kein einfaches Unterfangen und gerade Mika hat seit Pennys Geburt eigentlich nur so vor sich hingelebt und ist mit ihrem Leben alles andere als zufrieden.
Also erfindet sie direkt eine verbesserte Version ihres Lebens.
Als dann Penny jedoch auch noch Mika besuchen und persönlich kennenlernen will, droht das Konstrukt zu zerbrechen.
Ich muss gestehen, dass mir die Geschichte um Mika und Penny sehr gut gefallen hat.
Mika ist eine authentische Protagonistin mit Ecken und Kanten. Gerade das hat sie sehr sympathisch gemacht. Eben weil nicht alles nach Plan oder perfekt verlaufen ist.
Auch Mika beste Freundin und Mitbewohnerin Hana ist mir direkt ans Herz gewachsen.
So chaotisch und doch irgendwie voll im Leben
Tränen und Freude sind in diesem Buch nah beieinander, wobei die Freude in der Story natürlich überwogen hat.
Dennoch wurden durch die Autorin ernste Themen angestimmt.
Zum Einen die Mutter- Tochter Beziehung zwischen Mika und Hiromi, ebenso wie die zwischen Penny und Mika. Beide werden unter die Lupe genommen. Vor allem die zwiegespaltene Beziehung zu Hiromi ist ein Thema, dass sich wie ein roter Faden durch Mikas Leben und somit auch durch diesen Roman zieht.
Doch auch die kulturelle Identität ist wieder ein Thema, wie man es teilweise schon aus den Jugendromanen der Autorin gewohnt ist.
Gerade Penny, die bei Adoptiveltern aufgewachsen ist und mehr über ihre japanische Identität und Kultur erfahren will. Doch auch bei Hiromi ist die kulturelle Identität ein großes Thema. Denn immerhin musste sie nicht ganz freiwillig in die USA umsiedeln.
Für mich sind das alles Themen, die das Buch einfach zu etwas besonderem machen und nicht einfach nur zu einer leichten Lektüre.
Dabei wurde jedes Thema angesprochen, ohne dass es zu tiefgründig wirkte oder konstruiert.
Somit war alles sehr stimmig und fügte sich zu einem unglaublich tollen Roman zusammen.
Daher kann ich dem Buch auch volle 5 Kimonos vergeben.