Cover-Bild Rote Kreuze
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 26.02.2020
  • ISBN: 9783257071245
Sasha Filipenko

Rote Kreuze

Ruth Altenhofer (Übersetzer)

Alexander ist ein junger Mann, dessen Leben brutal entzweigerissen wurde. Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2023

Das Leben geht einfach weiter ...

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Das Leben geht einfach weiter … – „Rote Kreuze
Das Buch „Rote Kreuze“ von Sascha Filipenko beginnt mit der Begegnung zweier Fremden, die zu Freunden werden. Beide haben mehr Leid erfahren, als für ein ...

Das Leben geht einfach weiter … – „Rote Kreuze
Das Buch „Rote Kreuze“ von Sascha Filipenko beginnt mit der Begegnung zweier Fremden, die zu Freunden werden. Beide haben mehr Leid erfahren, als für ein einzelnes Leben zu verkraften sein kann, und dennoch stehen beide hier, und beginnen sich zu öffnen und sich füreinander zu interessieren. Das macht die Tragik ihrer Leben nicht ungeschehen, aber es hilft beiden, sie zu ertragen.

„Das war’s, denke ich, Vorhang. Ein Leben ist zu Ende – und ein anderes Leben beginnt. Eine transzendente Null. Mit meinen dreißig Jahren bin ich nun ein Mensch mit entzweigerissenem Schicksal. Ich darf es noch einmal versuchen. Was ist dagegen schon einzuwenden. Selbstmord ist nicht mein Ding; außerdem habe ich jetzt eine Tochter.“

Alexander rubbelt das rote Kreuz an der Tür seiner neuen Wohnung ab. Die Nachbarin Tatjana Alexejewa gesteht ihm, dass sie das Kreuz gemalt hat, weil bei ihr Alzheimer diagnostiziert wurde, und sie damit nach Hause findet. Sie möchte ihm ihre Geschichte erzählen:

„Eigentlich keine Geschichte, sondern eine Biographie der Angst. Ich möchte Ihnen erzählen, wie das Grauen einen Menschen unvermittelt packt und sein ganzes Leben verändert.“

Es ist das erste Buch, das ich von Sasha Filipenko lese und es hat mich mit voller Wucht getroffen.

Ich nahm sprachlos an den Gesprächen teil. Diese Sprachlosigkeit lag nicht an der Unmöglichkeit ins Geschehen einzugreifen. Nein, es hat mich überwältigt. Ich hörte, wurde manchmal zornig, manchmal traurig und mehr als einmal weinte ich.

Sasha Filipenko schildert, wie es den Menschen in der UDSSR in der Zeit unter Josef Stalin ging. Tatjana Alexejewa hat sie durch- und überlebt.

Nun hat man den Beginn einer Alzheimer Krankheit festgestellt. Und sie glaubt zu wissen, warum sie daran erkrank ist:

„Weil Gott Angst hat vor mir. Zu viele unbequeme Fragen kommen da auf ihn zu.“

Sie hat nur noch einen Wunsch: sie möchte ihr ganzes Leben weitererzählen. Es muss Gehör finden

Alexander, kurz Sascha, ist gefangen in seinem eigenen, unglaublichen Schicksal. Hat es sich zum Guten gewendet? Es fällt ihm am Anfang schwer, sich der neugierigen übergriffigen Nachbarin zu öffnen.

Sasha Filipenko gelingt es, die Tragödien dieser zwei Menschenleben so zu erzählen, dass die Leser:innen langsam, immer nur so viel erfahrend, dass es gerade noch erträglich zu fühlen ist, auszubreiten.

Das Hörbuch „Rote Kreuze“
Das im Diogenes Verlag erschienene Hörbuch „Rote Kreuze“ ist 4 Stunden und 59 Minuten lang. Es wird von Robert Stadlober gesprochen.

Robert Stadlober gelingt es, sowohl den immer wieder aufblitzenden Sarkasmus des Widerstands von Tatjana Alexejewa in Szene zu setzen, aber genau so zieht er die Hörer:innen mit leisen einfühlsamen Tönen in seinen Bann. Obwohl es schmerzt, will man weiterhören.

Zum Autor Sasha Filipenko
Pressebildsashafilipenkocfoto-lukas-lienhard-diogenes-verlag
"Rote Kreuze"
Sasha Filipenko wurde 1984 in Minsk geboren. Er ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Die Romane werden von Ruth Altenhofer übersetzt.

Systemkritik ist die Botschaft seiner Bücher. Sicherlich ist das auch der Grund, warum er in seiner Heimat Belarus unerwünscht ist. Bis 2020 lebte er in Petersburg, dann verließ er mit seiner Familie Rußland und lebt jetzt in der Schweiz.



Fazit/Kritik „Rote Kreuze“
Beim Lesen bzw. Hören des Buchs wurde mir wieder einmal bewusst, dass der Mensch das größte und gefährlichste Raubtier ist, dass es gibt. Mit Ironie untermauert Sasha Filipenko die Gespräche seiner Protagonisten. Er schreibt in einer Sprache, die gesprochen wird.

Das Buch ist mehr als aktuell. Putin verherrlicht Stalin, obwohl oder vielleicht gerade, weil ihm die Geschichte Russlands, und das Wirken Stalins genau bekannt ist.

1932/33 verfolgte Josef Stalin das Ziel, den Freiheitswillen der Ukraine zu brechen und die sowjetische Herrschaft zu festigen. Um zur Industriemacht zu werden, brauchte die Sowjetunion dafür Technologie aus dem Westen, und das einzige Zahlungsmittel, das zur Genüge verfügbar war, war Getreide. Mehr als ein Viertel davon produzierte die Ukraine. Dieses Getreide wurde der Ukraine weggenommen und dadurch wurde eine Hungersnot erzeug, der schätzungsweise drei bis sieben Millionen Menschen zum Opfer. Das ging unter dem Begriff Holodomor in die Geschichte ein.

Sasha Filipenko erzählt immer wieder in seinen Büchern vom 20. Jahrhundert in der Sowjetunion.

Es ist wichtig, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen, um das aktuelle politische Geschehen wirklich verstehen und einordnen zu können.

Heute beginne ich mit seinem neuen Buch „Der Kremulator“.

„Rote Kreuze“ Sasha Filipenko
Pressebildrote-kreuzeDiogenes-Verlag
Hardcover Leinen
288 Seiten
erschienen am 26. Februar 2020

978-3-257-07124-5

Veröffentlicht am 24.11.2020

Ein Menschenleben

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Kreuze ziehen sich in abgewandelten Formen durch das ganze Buch. Es sind nicht nur die kleinen roten Kreuze, welche die 91jährige Tatjana Alexejewna zur Orientierung an Türen malt, weil sie an beginnendem ...

Kreuze ziehen sich in abgewandelten Formen durch das ganze Buch. Es sind nicht nur die kleinen roten Kreuze, welche die 91jährige Tatjana Alexejewna zur Orientierung an Türen malt, weil sie an beginnendem Alzheimer leidet. Das Rote Kreuz als Organisation wird für sie zum Auslöser einer großen Last, die ihr Gewissen jahrzehntelang plagt. Als Übersetzerin des NKID, des "Volkskommissariats für Auswärtige Angelegenheiten", landen während des 2. Weltkriegs zahlreiche Briefe des Internationalen Roten Kreuzes auf ihrem Schreibtisch, die den Austausch von Kriegsgefangenen vorschlagen. Auf einer der Listen mit den Namen sowjetischer gefangener Soldaten entdeckt Tatjana auch den ihres Mannes und löscht ihn, um ihn und ihre kleine Familie zu schützen; denn als mögliche Vaterlandsverräter sind sie alle gefährdet.
Genau wie es Tatjana leicht gelingt, ihren jungen Nachbarn Alexander mit der Erzählung ihres Schicksals während und nach der Stalinära zu faszinieren, versteht es Filipenko ganz wunderbar, seine Leser in das Leben seiner Protagonistin hineinzuziehen. So werden wir Zeugen eines langen wechselhaften Lebenslaufs, der von Unglück und Verlust geprägt ist.
Das Kreuz als Symbol für Schmerz und Leid - Tatjanas Stärke zeigt sich in dem Willen, die Schicksalsschläge zu überleben. Mit bitterem Humor und viel Sarkasmus trägt sie ihr Kreuz und findet einen neuen Sinn darin, andere Frauen, die von der Willkür des Stalinsystems betroffen sind, zu unterstützen - eine beeindruckende Zeitzeugin, die sich darum bemüht, die vielen Opfer jener Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Kalt und hart

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Diese Geschichte um Sascha, der gerade in seine neue Wohnung eingezogen ist, und schnell Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Tatjana schließt, ist auf jeden Fall nicht leicht zu lesen. Denn die an Demenz ...

Diese Geschichte um Sascha, der gerade in seine neue Wohnung eingezogen ist, und schnell Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Tatjana schließt, ist auf jeden Fall nicht leicht zu lesen. Denn die an Demenz leidende, alte Frau erzählt dem jungen Vater ungefragt ihre Lebensgeschichte im Russland des zweiten Weltkrieges, solange sie sich noch daran erinnern kann. Und sie lässt dabei dieses kalte, harte Land in keinem guten Licht erscheinen.

Das Buch zeigt Russland von seiner kaltherzigen, sturen Seite; erzählt von einer (unerwiderten) Loyalität zu Deutschland und seinem ignoranten Verhalten seinem eigenen Volk gegenüber während des Krieges.

Dabei weiß man lange nicht, was man von Tatjana (und auch Alexander, kurz Sascha) halten soll. Die Figuren erscheinen unnahbar, emotionslos, was nicht zuletzt am Erzählstil des Autors liegt. Das Buch wirkt teilweise wie ein sachlich gehaltener Tatsachenbericht, was durch die Einstreuung historischer Briefe unterstützt wird. Und doch entwickelt es eine albtraumhafte Sogwirkung. Es wird nichts beschönigt, nur die kalte, harte Realität dargelegt. Und gerade das hat mich letztenendes mitten ins Herz getroffen.

Aus diesem geschilderten Albtraum gibt es keine Entkommen, kein Happyend, ebenso wenig wie es das für die Menschen der damaligen Zeit gab.

Fazit:
Ein Stück Weltgeschichte, unbeschönigt und doch oder gerade deshalb lesenswert.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Steht in der Tradition der großen russischen Erzählkunst

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Wer den Diogenes Verlag kennt, weiß, da wartet ein wunderschönes und hoch interessantes Buch auf uns. Wir müssen nur zugreifen. Die Handlung ist schnell umrissen. Ein junger Mann bezieht in Minsk eine ...

Wer den Diogenes Verlag kennt, weiß, da wartet ein wunderschönes und hoch interessantes Buch auf uns. Wir müssen nur zugreifen. Die Handlung ist schnell umrissen. Ein junger Mann bezieht in Minsk eine neue Wohnung in einem Altbau, seine Nachbarin ist eine alte Dame, bei der Alzheimer diagnostiziert wurde. Interessant ist, wie Tatjana Alexejewna ihre Krankheit betrachtet: wie eine Abwehr Gottes. Denn Tatjana hat alle Gräueltaten des 20 Jahrhunderts in Sowjetrussland am eigenen Leib erlebt. Nun hat sie sich vorgenommen, wenn sie im Augenblick ihres Todes vor Gottes Angesicht treten wird, wird sie von ihm Rechenschaft fordern, warum er soviel Hass, Not, Elend und Schmerz in der UdSSR zugelassen hat. In ihren eigenen Worten: „Gott hat Angst vor mir. Zu viele unbequeme Fragen kommen da auf ihn zu.“ (S.11) Doch da sie nun Alzheimer hat, ständig Teile ihres Lebens vergisst, kann sie nicht mehr Aufschluss von diesem Gott verlangen. Die Immobilienmaklerin hingegen, erklärt Tatjana, dass Alzheimer eine Wohltat Gottes ist, so hat sie nun die Möglichkeit all das Hässliche und Schlimme und Schmerzhafte aus ihrer Vergangenheit zu vergessen und sich auf das Schöne Leben in der Gegenwart konzentrieren. Aber wieviel Schönes kann sie noch genießen, wenn Ihr Mann erschossen wurde und ihr Kind verhungert ist während sie 10 Jahre im Gulag mehr schlecht als recht darben musste?
Der junge Mann, Alexander, hat eine drei Monate alte Tochter, deretwegen er nach Minsk gezogen ist. Seine Frau ist vor 6 Monaten gestorben, ihr Körper wurde künstlich am Leben gehalten bis das Kind per Kaiserschnitt geboren wurde. Traumatisiert von diesen Geschehnissen, erkennt er in Tatjana Alexejewna eine verwandte Seele. Geduldig hört er ihr zu, fragt nach, hilft ihr gegen das Vergessen anzukämpfen. Tatjanas Erzählungen und die oft bruchstückhaften Dialoge dieser zwei Menschen üben eine eigenartige Faszination auf den Leser aus. Dass Stalin unbeschreiblich in seinem Land gewütet hat, dass sowjetische Kriegsgefangene bei ihrer Freilassung und Rückkehr in die Heimat exekutiert wurden, dass er sich geweigert hat den Kriegsgefangenen anderer Völker in der UdSSR zu erlauben, über das Rote Kreuz Kontakt zu ihren Angehörigen und Regierungen zu nehmen. Dass die eigenen Bürger bespitzelt und denunziert und jahrelang in Gulags inhaftiert wurden, das weiß man, gehört sozusagen zur Allgemeinbildung. Aber in Tatjanas Lebensgeschichte wird alles noch einmal lebendig, wird uns akut vor Augen geführt, wie schrecklich das Leben war.
Besonders schmerzhaft: Genau wie bei uns die Holocaustverweigerer, gibt es auch in den Ländern der ehemaligen UdSSR Menschen, die fest überzeugt sind, dass Stalin Recht hatte, dass die Gulags ihre Berechtigung hatten, dass die Inhaftierten nicht unschuldig Fronarbeit in Lagern verrichten mussten.
Die langsame Annäherung zwischen Tatjana und Alexander findet statt, trotz Tatjanas zunehmender Vergesslichkeit oder gerade deswegen, um gegen das Vergessen ein Mahnmal zu setzen.
Sasha Filipenko hat es mit diesem Buch auch getan.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Rote Kreuze in Russland

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Alexander ist neu eingezogen in den Wohnkomplex und sofort läuft ihm seine 90ig jährige Nachbarin Tatjana Alexejewna über den Weg…natürlich möchte sie Alexander besser kennenlernen, fängt auch gleich an ...

Alexander ist neu eingezogen in den Wohnkomplex und sofort läuft ihm seine 90ig jährige Nachbarin Tatjana Alexejewna über den Weg…natürlich möchte sie Alexander besser kennenlernen, fängt auch gleich an ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Während Alexander zu Beginn noch genervt ist lässt sich Tatjana von ihrer Geschichte nicht abbringen…solange der Alzheimer sie noch nicht ganz vergesslich macht…und die beiden unterschiedlichen Menschen kommen sich näher und beginnen sich zu vertrauen…
„Ich glaube, Pascha hat seine Festnahme vorausgeahnt. Geburtsort? Genua. Alles klar. Ein rotes Kreuz, das sein Schicksal besiegelt.“(Seite 49)
Ich mag die Covergestaltung des Diogenes Verlag einfach, sie zeigen alles und doch wenig und hier trifft es das Cover, in meinen Augen, auch direkt auf den Punkt.
Vom Autor Sasha Filipenko ist dieses Buch das Erste welches im deutschsprachigen Raum erschienen ist, seine weiteren Werke sollen folgen und ich freue mich jetzt schon darauf. Denn der Autor bringt einem ein Russland näher dass so unterschiedlich ist wie das Volk, die Sprache, das Wetter und seine Traditionen. Der Schreibstil konnte mich sehr schnell packen, ich war neugierig auf die Geschichte von Tatjana, ich war neugierig was mit Alexander passiert ist. Der Autor nimmt den Leser mit durch die Geschichte von Russland, von damals mit der jungen Tatjana, zum Aktuellen mit Alexander.
Der kleine aber feine Humor kommt nicht zu kurz, ich mochte die Konstellation von beiden zu Beginn, das Genervte von Alexander, die forsche aber lustige Art von Tatjana, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, dass sie ihre Alzheimer Erkrankung für vieles als Vorwand nimmt.
Und doch ist das Buch keine leichte Lektüre, keine dauerhaft lustige, denn sie erzählt nun mal die Geschichte von einem Russland welches man hier und da aus den Geschichtsbüchern kennt, aus Erzählungen oder Berichten. Gerade der Teil den Tatjana von sich erzählt schmerzt, schockiert, bewundert die Frau für ihren Mut, für ihre Offenheit, für das Nicht aufgeben und weitermachen. Auch hier denke ich dass es die Stärke des russischen Volkes zeigt denn aufgeben und nicht mehr aufstehen, das passt so gar nicht zu diesen Menschen.
Alexander selbst hat ebenso sein „Päckchen“ zu tragen, muss mit Verlusten, neuen Situationen zu Recht kommen, wie Tatjana damals, während und nach dem Krieg. Es geht um die Familie, welche Liebe und Hoffnung in dieser Institution liegt, wie man daraus Kraft und Zuversicht ziehen und zerren kann.
Beide Protagonisten kommen zu Wort, beide berichten ihre Geschichten, ihren Schmerz, ihre Zuversicht, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Beide stehen für ein Russland aus verschiedenen Zeiten, dass nicht überall einen neuen Weg gegangen ist. Hier und da wäre wohl eine Triggerwarnung angebracht denn das Buch behandelt auch sehr schwer annehmbare Themen, es geht ans Herz, an den Verstand und über das zu ertragende Maß hinaus.
„Nie werde ich diese mit Kuverts vollgestopften Postkästen vergessen. An wen waren diese Briefe adressiert? Würde sie je jemand lesen?“. (Seite 45)
Der Autor versteht wahrlich ein Russland zu präsentieren welches viele begeistern wird. Ich kann für dieses Buch nur eine Leseempfehlung aussprechen!

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