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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Große Leseempfehlung an alle, die sich trauen!

TRUE CRIME. Der Abgrund in dir
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„Was bist du für eine Autorin, Realität?“ – dieses Zitat fasst das Buch sehr gut zusammen: Romy Hausmann hat insgesamt 11 Fälle ausgewählt, die sie uns vorstellt, teils herzergreifend oder auch grausam, ...

„Was bist du für eine Autorin, Realität?“ – dieses Zitat fasst das Buch sehr gut zusammen: Romy Hausmann hat insgesamt 11 Fälle ausgewählt, die sie uns vorstellt, teils herzergreifend oder auch grausam, teils mit unglaublichen Wendungen. Ohne reißerisch zu werden, beschreibt die Autorin die Fälle und fügt Experteninterviews und ihre persönlichen Tagebucheintragungen hinzu.
Wer hätte gedacht, dass mir ein Sachbuch über True Crime so sehr den Puls hochschnellen lässt? Ich bin eine einigermaßen abgebrühte Thrillerleserin, aber im Hinterkopf zu haben, dass diese Fälle tatsächlich so von echten Menschen in der Realität begangen wurden, das hat etwas mit mir gemacht, das hat mir nicht mehr den schützenden Ist-ja-nur-ein-Buch-Gedanken erlaubt… Und es sind wirklich erschütternde Fälle dabei, perfide Grausamkeiten sowie erschreckende Beispiele von Gleichgültigkeit bei Polizei und Justizbehörden. Die Autorin hat sicherlich mit Bedacht die spektakulärsten und aufsehenerregendsten Fallakten herausgesucht, aber ich muss sagen, dass sie mit sehr viel Empathie und Respekt, vor allem vor den Opfern, schreibt.
Ein weiteres Highlight sind die Tagebucheintragungen, hier berichtet Romy Hausmann von ihren eigenen Gedanken und Gefühlen zu den Fällen und zur Entstehung des Buchs, aber sie veröffentlicht auch Auszüge aus Emails mit der Mutter eines der Opfer, die sehr bewegend sind.
Von mir gibt es eine ganz große Leseempfehlung an alle, die sich trauen!

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Herrlich, bunt, berührend!

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Yadriel, 16, trans (Junge im Mädchenkörper) und schwul, will seiner Familie, einem uralten Geschlecht von Hexen und Hexern, beweisen, dass er zu ihren männlichen Brujos gehört und Tote in das Leben nach ...

Yadriel, 16, trans (Junge im Mädchenkörper) und schwul, will seiner Familie, einem uralten Geschlecht von Hexen und Hexern, beweisen, dass er zu ihren männlichen Brujos gehört und Tote in das Leben nach dem Tod geleiten kann, nicht zu den weiblichen Heilerinnen. Heimlich führt er das Initiationsritual durch, aber als er einen Geist beschwört, läuft etwas schief: er gerät in große Gefahr, verliebt sich und deckt eine schreckliche Verschwörung auf.
Hört sich kompliziert an? Ganz ehrlich: ich war nach 5 Seiten problemlos in Yadriels Welt angekommen, Aiden Thomas schreibt so selbstverständlich und locker über Geister, magische Rituale und Außenseiter, dass ich mich einfach zu Hause gefühlt habe. Yadriel mit seiner Unsicherheit und seiner Sehnsucht, dazu zu gehören und Julian, der unangepasste Rebell, der sich so sehr um seine Freunde sorgt, sind authentische, unter die Haut gehende Hauptpersonen.
Wer in diesem Buch der Bösewicht ist, war schon ziemlich am Anfang zu erahnen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Für mich lag der Fokus sowieso nicht auf dem Rätsel um Julians Tod, sondern auf Yadriels Kampf mit seinem Anderssein und dem Wunsch, akzeptiert zu werden, diesen Konflikt hat Aiden Thomas wirklich hervorragend beschrieben. Ein regenbogenfarbiges, liebevolles, zu Herzen gehendes, Mut machendes Buch, das keine Leseempfehlung sondern einen Lesebefehl für alle verdient!

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Inspirierend und Mut machend!

BECOMING
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Um Autobiografien von Stars und Sternchen mache ich normalerweise einen großen Bogen, aber „Becoming“ von der wunderbaren Michelle Obama will ich schon seit Jahren lesen. Jetzt war endlich der passende ...

Um Autobiografien von Stars und Sternchen mache ich normalerweise einen großen Bogen, aber „Becoming“ von der wunderbaren Michelle Obama will ich schon seit Jahren lesen. Jetzt war endlich der passende Zeitpunkt gekommen und ich bin begeistert! Michelle schreibt sehr persönlich, gesteht auch Fehler und Mißerfolge ein und lässt uns einen Blick in ihre Lebens- und Gefühlswelt werfen. Natürlich erfahren wir einiges über ihre Beziehung zu Barack, über ihr Familienleben und sie plaudert auch aus dem Nähkästchen, erlaubt Einblicke in das Leben im Weißen Haus und als First Lady und beschreibt Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten wie der Queen. Aber genauso häufig erzählt sie von den Unbekannten, den ganz normalen Menschen, die sie im Rahmen ihres Engagements treffen darf: Kriegsveteranen, Kinder und Jugendliche aus Ghettos mitten in Amerika, trauernde Angehörige von Opfern von Schusswechseln. Und sie spricht mit Begeisterung und tiefer Hoffnung von den Themen, denen sie sich als First Lady verschrieben hat: gesunde Ernährung und Bewegung, um Übergewicht gerade bei Kindern und Jugendlichen den Kampf anzusagen und dem Zugang zu Bildung und Chancengleichheit für Frauen und Minderheiten in der Welt.
Offen erzählt sie, wie es sich anfühlt, sich als Frau und Schwarze in der (Berufs)welt behaupten zu müssen, wie es ist, die „erste schwarze First Lady“ der USA zu werden, erzählt von den Menschen, die ihr auf ihrem Weg geholfen haben, in jedem Kapitel spürt man ihre Liebe und Dankbarkeit für ihre Familie und Freunde.
Ein sehr erhellendes, Mut machendes Buch von einer inspirierenden, großen Frau! Übrigens habe ich mir beim Lesen nicht nur Ausschnitte aus ihren Reden und denen von Barack angesehen, sondern auch ihr Carpool Karaoke mit dem The Late Late Show-Star James Corden – bei der Lektüre sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Überlebenskampf auf einer einsamen Insel

Stranded - Die Insel
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Maddy wird für eine TV-Produktion mit 7 Fremden ein Jahr auf einer einsamen Insel verbringen, komplett auf sich gestellt. Was anfängt wie ein spannendes Experiment, entwickelt sich schnell zu einem absoluten ...

Maddy wird für eine TV-Produktion mit 7 Fremden ein Jahr auf einer einsamen Insel verbringen, komplett auf sich gestellt. Was anfängt wie ein spannendes Experiment, entwickelt sich schnell zu einem absoluten Alptraum ohne Entkommen.
Lust auf einem absoluten Pageturner? Dann lest dieses Buch! Es ist gruselig, es hat das Potential für Alpträume und ich habe mich mehr als einmal richtig geekelt, aber es ist sooo gut! Sarah Goodwin hat eine sehr packenden, knackigen Schreibstil, und obwohl ich keine der Figuren besonders mochte, hatte ich sie alle deutlich vor Augen. Goodwin steigert die Spannung mit jedem Kapitel, die ominösen Andeutungen, die sie immer wieder einflicht, lassen ahnen wie weit die Situation noch eskalieren wird. Der Leser erlebt zusammen mit Maddy atemlos, wie die Stimmung auf der Insel kippt und Egoismus, Grausamkeit und der Überlebenswille die Herrschaft übernehmen.
Die Geschichte wird aus Maddys Perspektive erzählt, die schnell zum Außenseiter der Gemeinschaft wird. Durch Sarah Goodwins packenden Schreibstil hatte ich das Gefühl, hautnah an den Ereignissen teilzunehmen und Maddys Gefühle zu teilen. Der Überlebenskampf ist hart, es gibt einige ziemlich ekelige und grausame Szenen, die ich mir ebenfalls ziemlich bildhaft vorstellen konnte.
Zwischendurch habe ich angesichts der eskalierenden Situation gezweifelt, ob die Autorin es schafft, die Geschichte zu einem befriedigendem Abschluss zu bringen und alle offenen Fragen zu klären, aber ich kann versprechen: wenn man über einige logische Ungereimtheiten (z.B. ist der Schauplatz eine einsame Insel an der Küste von Schottland – gibt es dort heutzutage tatsächlich noch einen Ort, der weder von Booten angefahren noch von Flugzeugen überflogen wird?) hinwegsieht, werden alle Fragen zufriedenstellend geklärt.
Für mich ein absolutes Highlight, fesselnd und packend geschrieben und psychologisch sehr spannend.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Rasanter Thriller mit charismatischer Hauptfigur

Der Weg ins Feuer
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Betty ist zurück im Dienst. Nachdem sie von einer Drogenbande und deren Anführerin entführt und gefoltert wurde, hat sie eine lange Erholungsphase hinter sich. Ihre körperlichen Wunden verheilen langsam, ...

Betty ist zurück im Dienst. Nachdem sie von einer Drogenbande und deren Anführerin entführt und gefoltert wurde, hat sie eine lange Erholungsphase hinter sich. Ihre körperlichen Wunden verheilen langsam, aber ihr psychischer Zustand bleibt labil. Trotzdem stürzt sie sich in einen neuen Fall, bei dem sie an ihren eigenen Kollegen zweifeln muss.
Endlich mal wieder ein Buch, das mich wirklich begeistert hat, einfach weil Betty Rhyzyk so authentisch und motzig und ehrlich und mit dem Herzen dabei ist. Die Handlung des Thrillers ist dazu noch extrem spannend, das Erzähltempo rasant, der Schreibstil packend. Aber das Herzstück des Buchs bleibt Betty mit all ihren Launen, Ängsten, Verletzungen und Traumata. Dies ist kein Buch für schwache Nerven, es geht teilweise, sowohl sprachlich als auch in der Handlung, ziemlich rau zu, Betty nimmt kein Blatt vor den Mund und stürzt sich in jede Gefahrensituation, sei sie auch noch so blutig oder offensichtlich lebensgefährlich. Solche riskanten, macho-typischen Szenen würde ich normalerweise mit einem Augenrollen quittieren, aber für Betty mache ich eine Ausnahme Mein Fazit zu diesem Buch: Ganz großes Lob und eine klare Empfehlung an alle Thriller-Liebhaber!

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