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Veröffentlicht am 17.03.2023

Das Chaos der Adoleszenz

Der Rabe ist 8
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Nicht umsonst gilt die Pubertät als diffzile Zeit, weil es im Gehirn der Heranwachsenden zu massiven Umstrukturierungen kommt.

Wenn dann bei den betreffenden Personen erschwerende Umstände hinzukommen, ...

Nicht umsonst gilt die Pubertät als diffzile Zeit, weil es im Gehirn der Heranwachsenden zu massiven Umstrukturierungen kommt.

Wenn dann bei den betreffenden Personen erschwerende Umstände hinzukommen, egal ob nun objektiv oder subjektiv, dann kann das unter Umständen verhängnisvolle Ereignisse zeitigen.

Maja, sechzehn, ist kein unbeschwerter Teenager. Sie ist intelligent, hübsch und angepasst. Und wird von einer starken Ambivalenz schier zerrissen. Denn innerlich kocht sie vor Wut und Hass. Sie findet aber kein passendes Ventil, um diese "gesund" abzulassen.

Klebe ist ein Mitschüler, in den sie sich verliebt und dieser ist ein eher intellektueller Typus. Zumindest sieht er sich selbst so.

Er wird akustisch Zeuge, wie Angehörige des Lehrkörpers über ihn nicht gerade schmeichelhaft reden.

So schäumt ihn ihm selbst etwas auf, das bis über den Siedepunkt getrieben wird. Dergestalt verstärken sich die destruktiven Impulse der beiden Verliebten wechselseitig. Sie fassen einen letalen Plan, inklusive Waffe ...

Die Zerrissenheit und die Gedankenwelten der Protagonisten werden exzellent geschildert. Abwechselnd erfahren wir von ihren innersten Überlegungen und was sie derart antreibt und auch quält.

Kann und wird das Buch ein gutes Ende haben? Selbst lesen. Das Buch wird zum Schluss hin ein wenig zu atemlos und ein wenig überstürzt, aber das mindert dennoch nicht die Impression, die ich vom Gesamtwerk hier habe.

Die Tiefe überzeugt jedenfalls sehr und jede und jeder Erwachsene, Lehrer ohnehin, sollten mehr auf Kinder und Jugendliche achten, ohne dass das natürlich aufdringlich wird. Und gegenseitiger, angemessener Respekt sollte selbstverständlich sein. Denn Negatives speist nur das Zerstörerische, wie man im Extremfall der Amokläufe sehen kann. Wehret den Anfängen. Keiner hat es verdient, psychisch vernichtet zu werden, sonst kann der Backlash verheerend sein. Ich will natürlich nicht Gewalt entschuldigen, aber man kann zumindest, je nach Einzelfall, die Motivation nachvollziehen.

Danke, Corinna Antelmann!

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Liebe in der Tiefe jeder Faser

Nachtleben
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Sabin Țambrea (Zambra ausgesprochen, nicht Tambrea) ist 1984 in Târgu Mureș, im Ardeal (Transsilvanien) geboren. Die Hochburg der Székler in Rumänien und nach der Wende durch blutige Auseinandersetzungen ...

Sabin Țambrea (Zambra ausgesprochen, nicht Tambrea) ist 1984 in Târgu Mureș, im Ardeal (Transsilvanien) geboren. Die Hochburg der Székler in Rumänien und nach der Wende durch blutige Auseinandersetzungen (gerüchteweise durch die Securitate initiiert) der Mittelpunkt eines Fast-Bürgerkrieges.

Er ist als Schauspieler bekannt und in Hagen aufgewachsen. Selbstredend kann er noch fließend Rumänisch, wie er in einem dakischen Film bewiesen hatte.

Das hier ist sein Debüt als Autor. Das Buch hat offenbar großes Potential zu polarisieren. Zugegeben ist es wohl nicht für jeden geeignet. Denn es ist jenseits des Mainstreams und keine leichtfüßige Kost, die man so nebenbei "verschlingt".

In zehn Episoden erfährt man von der Kindheit und dann später erwachenden Liebe der Seelenverwandten Anna und Anno.

Dieses Paar wird auseinander gerissen, als er bei einem Unfall stirbt. Aber das ist nicht das Ende. Oder? Denn es gibt immer außergewöhnliche, gangbare Wege für diejenigen, die füreinander bestimmt sind ...

Assoziativ und poetisch, als auch philosophisch. Die oft langen Sätze machen teilweise das Lesen etwas anstrengend. Das erfordert große Konzentration, sodass man nicht gezwungen ist, den betreffenden Satz nochmals lesen zu müssen und aus dem Fluss zu kommen.

Auf jeden Fall muss man in der richtigen, leicht melancholischen Stimmung für das Werk sein. Dann wirkt die Wucht der Sprache durchaus nach. Eindrucksvoll.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Es kommt immer noch schlimmer

Fern vom Licht des Himmels
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In einer (vielleicht nicht) so fernen Zukunft ist Michelle Campion die Kapitänin eines Raumschiffes.

Es ist eine sehr angenehme Anstellung. Zehn Jahre soll die Reise von unserem Planeten zu jenem Planeten ...

In einer (vielleicht nicht) so fernen Zukunft ist Michelle Campion die Kapitänin eines Raumschiffes.

Es ist eine sehr angenehme Anstellung. Zehn Jahre soll die Reise von unserem Planeten zu jenem Planeten weit weg dauern.

Eine KI ist der Autopilot und Michelle samt Mannschaft befindet sich in Kryostase.

Allerdings gibt es für Michelle eine böse Überraschung. Vorzeitig wird sie aus ihrem artifiziellen Tiefschlaf gerissen. Ungute Zeichen verheißen nichts Aussichtsreiches.

Andere Mitglieder der Crew sind umgebracht und zerstückelt worden. Nicht nur, dass sich ein Ermittler des fremden Planeten sich einschaltet. Michelle muss konstatieren, schlimmer geht immer ...

Der Autor kombiniert nicht nur das typische Inventar eines SF-Romans, sondern bindet auch diverse, kulturelle Elemente Afrikas ein. Was dem Buch sehr gut zu Gesicht steht.

Das bringt eine innovative Frische ins Genre. Originell und kreativ.

Allerdings hat das Buch kleinere Schwächen. Es verliert sich etwas im Kleinklein und mehr Profundität wäre für die Protagonisten gut gewesen.

Zudem hätte der tolle Showdown mehr Raum verdient. Dennoch ist das Werk sehr lesenswert. Ist jedenfalls vielversprechend und man ist auf weitere Bücher, egal, welches Genre, sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Eine Frau und Pionierin ...

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
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Im 19. Jahrhundert galt eine Frau bereits als alte Jungfer, wenn sie ab einem bestimmten Alter noch nicht in den ehelichen Stand getreten war.

Caroline Hettich wird mit 33 Jahren das Ehegespons des Flaschners ...

Im 19. Jahrhundert galt eine Frau bereits als alte Jungfer, wenn sie ab einem bestimmten Alter noch nicht in den ehelichen Stand getreten war.

Caroline Hettich wird mit 33 Jahren das Ehegespons des Flaschners Wilhelm Märklin.

Welch ein Glück für ihn, solch eine Frau gefunden zu haben. Denn sie ist geschäftstüchtig, innovativ und eine Pionierin. Geschäftsreisende und wird den Grundstein für einen Weltkonzern von Ruf legen.

Obwohl mann Frauen vor allem in jener Zeit oft nicht viel zutraute, kann sie doch erfolgreich sich gegen alle Knüppel wehren, die man ihr zwischen die Füße zu werfen gedenkt.

Zum Glück hält ihr Mann zu ihr. Auch wenn ihr Leben nicht ein Hort unerschöpflicher Freude war, denn Unbill erwuchs ihr durchaus auch immer wieder. Nichtsdestotrotz könnte sie an all dem wachsen, oder doch nicht?

Die Autorin hat exzellent recheriert und durch Anmerkungen das Buch optimal ergänzt. Die historischen Hintergründe werden ebenso gut illuminiert und werden dadurch zu mehr als nur Staffage.

Das ganze Werk lebt und atmet Vitalität. Caroline wird greif- und nahbar. Dank der Schriftstellerin. Sie ist sehr sympathisch und wirkt inspirierend.

Es macht jedenfalls Freude, das Buch zu lesen. Danke, Charlotte von Feyerabend!

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Die Vergangenheit hat einen Griff wie die Eiserne Jungfrau

Misstrauen - Schatten der Vergangenheit
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Jane und Thomas arbeiten beide als Mediziner. Nicht nur, dass es im Hospital bald beruflich Ärger gibt, nein, sie muss auch noch via ondit vernehmen, dass ihr Gatte Tom als Teenager einen eiskalten Mord ...

Jane und Thomas arbeiten beide als Mediziner. Nicht nur, dass es im Hospital bald beruflich Ärger gibt, nein, sie muss auch noch via ondit vernehmen, dass ihr Gatte Tom als Teenager einen eiskalten Mord verübt haben soll.

Was soll sie nun tun? Das Leben in Irland mitsamt Tochter war bisher so schön gewesen. Doch nun bekommt dieses Sein gefährliche Risse.

Kann sie Tom noch trauen? Oder will jemand ihnen massiv schaden? Aber warum? Und gerade jetzt?

Sie trifft die Entscheidung, in jenes Dorf zu reisen, aus welchem Tom stammt. Und nachzuforschen. Dabei muss sie bald feststellen, dass sie äußerst gefährlich auf der Rasierklinge tanzt ...

Der Plot ist in sich stimmig, auch wenn etwas zu geschliffen, aber nichtsdestotrotz spannend.

Allerdings wirkt Jane als Protagonistin in manchen ihrer Handlungen etwas unglaubwürdig. Das mindert etwas das Lesevergnügen.

Dennoch verdient das Buch vier Sterne, denn es hat Stimmung sowie Atmosphäre und liest sich gut weg, in einem Rutsch.

Wer sich also an kleinen Schwächen nicht stört, kann beherzt zugreifen. Danke, Ines Buck!

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