Cover-Bild Der mexikanische Fluch
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Magischer Realismus
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 26.10.2022
  • ISBN: 9783809027478
Silvia Moreno-Garcia

Der mexikanische Fluch

Roman - Der New-York-Times-BESTSELLER
Frauke Meier (Übersetzer)

Ein entlegenes Herrenhaus in den mexikanischen Bergen. Eine mutige junge Frau. Und ein dunkles Geheimnis.

Mexiko, 1950: Ein verstörender Brief führt die junge Noemí in ein entlegenes Herrenhaus in den mexikanischen Bergen: Dort lebt ihre frisch vermählte Cousine Catalina, die behauptet, ihr Mann würde sie vergiften. Sofort tauscht Noemí die Cocktailpartys der Hauptstadt ein gegen den Nebel des gespenstischen Hochlands. High Place ist der Sitz der englischen Familie Doyle, in die Catalina überstürzt eingeheiratet hat. Doch das Ansehen der Doyles ist längst verblasst und ihr Herrenhaus zu einem dunklen Ort geworden. Gut, dass Noemí keine Angst hat – weder vor Howard Doyle, dem widerwärtigen Patriarchen der Familie, noch vor Catalinas eitlem Ehemann Virgil. Aber als Noemí herausfindet, was auf High Place vor sich geht, ist es zu spät: Sie ist längst in einem Netz aus Gewalt und Wahnsinn gefangen …


Der internationale Sensationsroman »Mexican Gothic« endlich in deutscher Übersetzung!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2022

Packend und grauenhaft

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Der mexikanische Fluch 🌱
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» Bin ich so verrückt wie ein Hutmacher ? «


Nachdem Noemi einen verstörenden und mysteriösen Brief von ihrer kranken Cousine Caralina erhält, die sich nach ihrem Umzug aufs ...

Der mexikanische Fluch 🌱
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» Bin ich so verrückt wie ein Hutmacher ? «


Nachdem Noemi einen verstörenden und mysteriösen Brief von ihrer kranken Cousine Caralina erhält, die sich nach ihrem Umzug aufs Land und ihrer Hochzeit kaum noch zu melden scheint, wird sie zur Aufklärung der Ereignisse zu ebendieser geschickt um zu klären, welche eigenartige Krankheit ihr Unwesen treibt.
Weit entfernt von ihrem selbstbestimmten Leben in New Mexico, muss sie sich auf einmal den strengen und altmodischen Gepflogenheiten der Hausherrin unterordnen und merkt schnell dass hier mehr am Werk ist als sie jemals geahnt hätte. Die Doyle Familie birgt ein Geheimnis, schaurig und bizarr. Es kriecht durch die Wände und vergiftet den Geist. Verschlingt sich selbst. In diesem Haus sucht Noemi Antworten und Geister, findet jedoch nur die Bewohner des Hauses.
Kann sie diesem Albtraum entfliehen ? Oder wird sie selbst zu einer Motte, gefangen in einem Glas. Nur um nach ihrem Tod an die Wand gepinnt zu werden ?
Kann sie ihre Cousine befreien und die Geheimnisse aufdecken. Lässt der Fluch sie gehen ?

Was bleibt ist ein schauriger, ekelerregender aber packender Roman mit einer starken, feministischen und furchtlosen Protagonistin die mich absolut begeistern konnte. Mit ihrer Intelligenz und ihrem Charme.

Fazit : Was lese ich hier gerade ?
Was zur Hölle geht hier vor ?
Aus so einem Soff werden Horror Filme gemacht!
Das waren Sätze die mich beim Lesen begleitet haben.
Ekelhaft. Bizarr. Schaurig. Krank. Düster. Kalt.
Es ist eine Geschichte die nicht jeder mögen wird.
Die Abgründe der Doyle Familie sind tief und wiederwertig.
Aber auch packend und spannend. Ich möchte euch nicht zu viel verraten, denn dies ist ein Buch welches man selbst erleben muss. Durchleben muss.
Es überzeugt mit seiner Andersartigkeit und feucht kalten, verrauchten und altmodischen Atmosphäre der 1950ger Jahre. Abblätternde Tapete, nebelverhangene Friedhöfe und Charaktere bei denen man nicht weiß wer der Schlimmste ist.
Die Autorin wird zurecht gefeiert denn sie vermag es genau diese Gefühle beim Lesen zu wecken.

Ich mag es anders. Ich konnte es nicht weg legen.
Es war ekelhaft und fesselnd.
Und … ich bin mir sicher es wird irgendwann auf der Leinwand landen.

Habt ihr Lust auf einen Ausbruch aus eurer Kompfortzone ? Dann wäre dies Buch genau das richtige für euch.
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»Dass es keine Geister gibt heißt nicht dass man nicht heimgesucht werden kann oder dass man den Spuk nicht fürchten sollte.«

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Gruselig

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Das Cover hatte mich tatsächlich direkt auf das Buch aufmerksam gemacht und besonders der Hintergrund und ein paar andere Elemente passen ausgesprochen gut zur Geschichte - ich mag es also wirklich gerne.

Auch ...

Das Cover hatte mich tatsächlich direkt auf das Buch aufmerksam gemacht und besonders der Hintergrund und ein paar andere Elemente passen ausgesprochen gut zur Geschichte - ich mag es also wirklich gerne.

Auch der Schreibstil von Silvia Moreno-Garcia hat mir mal wieder gut gefallen, denn auch hier ist er wieder flüssig, relativ leicht zu lesen - mal abgesehen von den doch recht düsteren Momenten am Ende. So richtig spannend wird es erst im letzten Drittel, vorhner ist es eher auf eine seltsame und beunruhigende Art und Weise ruhig. Ich bin zumlich schnell und gut in die Geschichte reingekommen und habe es dann in einem Rutsch durchgelesen. Ich würde es ja für einen nebligen und dunklen Herbstabend empfehlen :D da passt das Buch nämlich perfekt dazu.

Noemi ist eine ziemlich eigensinnige Protagonistin, die nicht gerne das tut, was andere von ihr wollen - in ihrem Fall übrigens auch sehr nachvollziehbar... mehr sage ich jetzt nicht dazu. Über Catalina hingegen erfährt man gar nicht mal so viel, eher erst gegen Ende. Die ganzen anderen Charaktere handeln oft wie ferngesteuert und das auf ausgesprochen gruselige Art und Weise - auch hier möchte ich den Grund nicht verraten. Dann wäre da noch dieses Haus - ein Haus bei den Charakteren? Ja, mehr oder weniger....

Insgesamt also ein Buch, das anfangs eher ruhig und später schön düster mit so einigen Horrorelementen gespickt ist. Die zögerliche Liebesgeschichte hätte es meiner Meinung nach dann doch nicht gebraucht. Am Ende passiert dann alles ziemlich schnell und hektisch. Das ist jetzt mein zweites Buch von Silvia Moreno-Garcia und ganz sicher nicht mein letztes. Ich bin gespannt, was sich die Autorin noch so ausdenken wird.

Veröffentlicht am 21.07.2023

- modern interpretierte, blumig verspielte Schauergeschichte -

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Silvia Moreno-Garcia - Der mexikanische Fluch
(Limes Verlag)

- modern interpretierte, blumig verspielte Schauergeschichte -

Bergisches Hochland, Mexiko, 1950. Als Mr. Taboada besorgniserregende Briefe ...

Silvia Moreno-Garcia - Der mexikanische Fluch
(Limes Verlag)

- modern interpretierte, blumig verspielte Schauergeschichte -

Bergisches Hochland, Mexiko, 1950. Als Mr. Taboada besorgniserregende Briefe seiner Nichte Catalina erhält, in denen sie von Entitäten, denkwürdigen Gefühlswelten, gedanklicher Gefangenheit und geistiger, wie körperlicher Bindung an ihr neues Zuhause berichtet, ist er mehr als aufgebracht. Catalina Taboada behauptet zudem, ihr frisch vermählter Ehemann Virgil Doyle wolle sie vergiften und sie verlangt ausdrücklich nach ihrer Nichte Noemí zu ihrer Errettung. Mr. Taboada schickt kurzerhand seine 22-jährige Tochter Noemí Taboada ins heruntergekommene, schroffe und ländliche El Triunfo, einem ehemals blühenden Minenort, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Die mexikanisch-kanadische Schriftstellerin Silvia Moreno-Garcia haucht ihrem mysteriösen und atmosphärischen Genremix "Der mexikanische Fluch", unterschwellig und in leicht verständlicher Sprache, die hochgestochene Versnobtheit der High Society Mexikos, in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein. In ihrem modern interpretierten Gothicmahr erzeugt sie auf 416 Seiten, eine durchaus geheimnisumwobene und nebulöse Aura, die jedoch eine deutlich tiefschürfendere und charismatischere Würdigung verdient hätte.

Als die frivole, temperamentvolle, aber auch jugendlich verträumte Studentin für Theaterwissenschaft Noemí Taboada auf High Place, dem einstmals prunkvollen Sitz der Familie Doyle ankommt, treten die einzelnen Familienmitglieder ihr gegenüber eher reserviert und distanziert auf. Noemís forsche und fordernde Art stößt, bei den ehemaligen Betreibern einer aufgegebenen Silbermine, häufig auf Unverständnis oder gar offen an den Tag gelegte Ablehnung. Ihre fünf Jahre ältere Cousine Catalina wirkt hingegen seltsam verändert, um nicht zu sagen geistig entrückt. Sie tut die Briefe, die sie nachhause geschickt hat, als im Fieberwahn ihrer Tuberkulose-Erkrankung verfassten Unsinn ab. Dennoch sei es Tatsache, dass sie das erstickend klamme, düstere und kalte Haus an diesem seltsamen, trübsinnigen Ort nicht wieder verlassen könne. Niemand scheint Catalina helfen zu können. Auch die vermeintliche Hilfe von außerhalb entpuppt sich als Luftnummer. Alles auf High Place wirkt veraltet, bleich, trostlos, verdorben und in gewisser Weise tot. Da heizen die erschreckenden Geschichten über mysteriöse Epidemien, denkwürdige Todesfälle und einem Fluch, der auf der Familie lasten solle, die Gerüchteküche zusätzlich ein.

Die 1981 im mexikanischen Baja California geborene Autorin, legt gesteigerten Wert auf ein wohl bezeichnetes, buntes Lokalkolorit. Silvia Moreno-Garcia färbt Noemís Umfeld, ihre Reaktionen sowie ihre Gefühlswelt überdeutlich ein und verhilft ihr auf diese Weise, trotz aller Widrigkeiten, zu einer aufgeweckten und blumigen Vitalität. Es ist eine intelligente, beseelte und gefühlvolle Geschichte, die zwar dem Alter Noemís durchaus angemessen ist, mir jedoch etwas zu "mädchenhaft" verspielt rüberkommt.

Noemí lässt sich selbst von verschrobenen, psilocybinen Fieberträumen nicht abhalten, ihrer Nichte Catalina zu helfen und die trügerischen Geheimnisse der altmodischen Familie Doyle und ihres, in die Jahre gekommenen Familiensitzes High Place zu entschlüsseln. Was führt Howard Doyle, der hochbetagte, immer noch rüstige Patriarch der Familie im Schilde? Warum ist Florence, die Nichte von Howard, Noemí gegenüber so abweisend? Was verheimlicht Catalinas Ehemann Virgil, der 35 Jahre alte Sohn von Howard Doyle? Und was hat es mit deren Familiensymbol, dem Ouroboros auf sich, der überall auf High Place zu finden ist? Noemís einziger Verbündeter scheint Francis, der gebrechlich wirkende, 25-jährige Cousin von Virgil Doyle zu sein. Doch ist er tatsächlich derjenige, der er vorgibt zu sein?

Der Roman, der 2020 in der Originalausgabe unter dem Titel "Mexican Gothic" erschien, lässt sich definitiv gut lesen, ergeht sich aber häufig in ausschweifende Gedankengänge und tröpfelt, für meinen Geschmack, doch etwas zu gemächlich vor sich hin. Das Crossover aus Thriller, Mystery, Gothic und Horror versprüht eine durchaus interessante, verworrene und rauschartige Atmosphäre, die sich jedoch in Ermangelung mitreißender Ereignisse, streckenweise als langwierig und ausschweifend herausstellt. Die Erzählung von Señora Moreno-Garcia wirkt ab und an etwas konstruiert und erinnert mich von ihrer Machart her, ein wenig an "Das Jahr der Hexen" von Alexis Henderson. Stellenweise kommt die modern interpretierte, blumig verspielte Schauergeschichte, die als "New-York-Times-BESTSELLER" angepriesen wird, über die Dramaturgie einer Telenovela kaum hinaus.

(Janko)

https://silviamoreno-garcia.com/
https://www.facebook.com/smorenogarcia/
https://www.instagram.com/silviamg.author/

Brutalität/Gewalt: 24/100
Spannung: 57/100
Action: 44/100
Unterhaltung: 68/100
Anspruch: 40/100
Atmosphäre: 60/100
Emotion: 44/100
Humor: 05/100
Sex/Obszönität: 11/100

https://lackoflies.com - Wertung: 68/100

Silvia Moreno-Garcia - Der mexikanische Fluch
Limes Verlag
Genre Mix
ISBN: 978-3-8090-2747-8
416 Seiten
Hardcover
Originaltitel: Mexican Gothic (2020)
Aus dem amerikanischen Englisch von Frauke Meier
Erscheinungstermin: 26.10.2022
ca. EUR 22,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN Taschenbuch, Broschur: 978-3-7341-1285-0
Erscheinungstermin: 20.09.2023
EUR 13,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

ISBN eBook (epub): 978-3-641-27922-6
Erscheinungstermin: 26.10.2022
EUR 6,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Der mexikanische Fluch" beim Limes Verlag: https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Der-mexikanische-Fluch/Silvia-Moreno-Garcia/Limes/e582663.rhd

Leseprobe: https://www.penguinrandomhouse.de/leseprobe/Der-mexikanische-Fluch/leseprobe_9783809027478.pdf

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Tolle Ideen und Ansätze, aber Schwächen im Schreibhandwerk

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Mexican Gothic (wenn ihr mich fragt, der treffendere Titel) hat mich schon neugierig gemacht, als es 2020 im Original erschien und ich hatte mir sehnlichst gewünscht, dass es übersetzt werden würde. Als ...

Mexican Gothic (wenn ihr mich fragt, der treffendere Titel) hat mich schon neugierig gemacht, als es 2020 im Original erschien und ich hatte mir sehnlichst gewünscht, dass es übersetzt werden würde. Als dann die Ankündigung von Limes kam, war ich Feuer und Flamme und hatte dementsprechend hohe Erwartungen, als ich das Buch endlich in den Händen hielt. Vielleicht zu hohe Erwartungen?

Viktorianische Gothic Vibes in den Bergen Mexikos
Das Buch startet vielversprechend. Protagonistin Noemi, eine junge Frau aus der Oberschicht von Mexiko-City, die Partys liebt und ihre Unabhängigkeit mit einem Studium sichern will, wird von ihrem Vater im Austausch für die Erlaubnis studieren zu dürfen zu ihrer Cousine Catalina geschickt. Diese hat den Erben einer Familie von ehemaligen britischen Kolonisten geheiratet und lebt nun in deren Landhaus irgendwo in den Bergen Mexikos. Noemi soll untersuchen, was es mit dem seltsamen und beunruhigenden Brief auf sich hat, den Catalina ihnen schickte und in dem sie von Vergiftungen und einer bösen Präsens im Haus berichtet.

Wir haben hier also ein klassisches Setting der Gothic Literatur: Ein altehrwürdiges Herrenhaus, das schon bessere Jahre gesehen hat, in dem etwas Unheilvolles vor sich geht und eine junge Frau, die diesem Spuk auf den Grund geht. Besonders wird diese auf den ersten Blick klassische Schauergeschichte durch zwei Aspekte.
Zum einen das Setting. Wir befinden uns in Mexiko der 50er Jahre. Die blutigen Kämpfe der Revolution sind erst seit ca. 20 Jahre vorbei und die Folgen der Revolution noch deutlich spürbar. Diese werden auch in diesem Buch thematisiert, wenn auch nicht mit Fokus darauf, denn dadurch, dass das Herrenhaus und seine Bewohner, von der eingeheirateten Catalina abgesehen) britisch sind, hat das Buch doch sehr viele viktorianische Vibes, trotzdem ist Mexiko in vielen Details und in der Denk- und Lebeweise der Protagonistin präsent und ist Teil des Konflikts auf den das Buch hinausläuft.

Neuinterpretation der Schauerliteratur-Heldin
Der zweite Unterschied zur klassischen Gothic Literatur ist Protagonistin Noemi selbst. Waren Heldinnen früherer Schauerromane, der Zeit bedingt, in denen sie entstanden sind, Frauen, die dem Gesellschaftsbild des 19. Jahrhundert entsprachen und zumeist einen Mann an ihrer Seite benötigten um das Rätsel des Spukhauses zu lüften, kommt Noemi sehr gut alleine zurecht. Zwar bekommt auch sie Hilfe von einem männlichen Charakter, trotzdem ist das Machtverhältnis in dieser Freundschaft ganz anders, als in den großen Gothicromanen. Das ist insoweit wichtig, da Emanzipation ein zentrales Thema des Buches ist und dem/der Leser/in immer wieder in verschiedenen Formen begegnet. Sei es durch Noemi, die statt zu heiraten lieber studieren möchte, oder dem Kampf gegen die Doyles, die frauenunterdrückenden Zustände des 19. Jahrhundert und zuvor am liebsten in Stein gemeißelt auf ewig sähen. Dieser Aspekt des Romans hat mir sehr gut gefallen, auch weil Silvia Moreno-Garcia ein gutes Gespür dafür hat, dieses leider weiterhin hochaktuelle Theme so mit ihrer Geschichte zu verknüpfen, dass es allzeit präsent ist, aber trotzdem nicht im historischen Setting irritierend wirkt. Man kann nämlich zu jeder historischen Epoche feministische Romane schreiben, ohne dass es weit hergeholt oder unrealistisch wirkt, man muss es nur, wie hier, geschickt anstellen.

Es wirkt, wie ein Debütwerk*
Während Setting und Themen des Romans mich also überzeugen konnten, muss ich leider auch anmerken, dass der Plot und manche Figuren schwächeln. So bekommen wir zwar ein gutes Bild von den Antagonisten, dem gegenüber bleiben aber Noemi selbst, Catalina, Francis und auch andere Nebenfiguren etwas blass. Ein Umstand, der besonders aufgrund der Tatsache, dass wir ohnehin nur eine überschaubare Anzahl an Figuren haben, schade ist. Wenn ich schon meinen Roman, einem Kammerspiel ähnlich, auf wenige Orte und Figuren begrenze, müssen letztere einfach besser ausgearbeitet sein.
Auch dramaturgisch ist noch Luft nach oben. So dauert es zum Beispiel ziemlich lange, bevor die ersten unheimlichen Ereignisse im Haus beginnen und auch Noemis “Ermittlungen” drehen sich ein Großteil des Buches im Kreis. Im letzten Drittel hingegen wird dann so viel an Informationen und Ereignisse gestopft, dass man kaum hinterherkommt. Der Spannungsbogen und das Erzähltempo sind hier also nicht ausgeglichen. Dies mag auch mit ein Grund sein, warum die Auflösung in meinen Augen etwas wirr war. Ich mochte die kreative Idee, doch sie wirkte nicht in allen Punkten ausgereift und lässt am Ende Fragen offen, die ich als eher unbefriedigend, denn als “Offenes Ende” empfand.
Insgesamt wirkte das ganze Buch mehr wie ein Debütwerk, als wie der sechste Roman der Autorin auf mich. Das Schreibtalent und die kreativen Ideen sind da, keine Frage. Im Schreibhandwerk ist aber noch Raum für Verbesserungen.

Fazit:


Der mexikanische Fluch bietet eine interessante Mischung aus viktorianischen Gothic-Vibes und mexikanischer Geschichte. Silvia Moreno-Garcia gelingt es geschickt, Themen wie Emanzipation in die Schauerromantik einzubinden und präsent zu halten. Das Buch punktet mit einem atmosphärischen Setting und einer interessanten Neuinterpretation der Schauerliteratur-Heldin. Allerdings offenbart es auch Schwächen in Bezug auf den Plot und die Ausarbeitung einiger Figuren, was das Gesamtwerk mehr wie ein vielversprechendes Debüt denn wie das Werk einer erfahrenen Autorin wirken lässt. Trotzdem bleibt “Der mexikanische Fluch” ein lesenswertes Buch und ich werde bestimmt auch noch weitere Bücher der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Eine herrlich atmosphärische Schauerstory mit kleinen Defiziten.

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Beschreibung

1950. In einem abgelegenen englischen Herrenhaus in den mexikanischen Bergen lebt die frisch vermählte Catalina bei der Familie ihres Ehemannes. Das junge Glück trügt und ein verstörender ...

Beschreibung

1950. In einem abgelegenen englischen Herrenhaus in den mexikanischen Bergen lebt die frisch vermählte Catalina bei der Familie ihres Ehemannes. Das junge Glück trügt und ein verstörender Brief an ihre Familie führt schließlich ihre Cousine Noemí nach High Place. Die Doyles waren einst eine angesehene Familie, doch ebenso wie die Fassade von High Place, ist auch ihr Ruf bereits verblasst und Noemí findet sich in einem Haus wieder, dass für Albträume sorgt und auch der Gesundheitszustand ihrer Cousine bereitet ihr Kummer. Alleine versucht Noemí dem Geheimnis um Catalinas Zustand auf den Grund zu gehen und gerät bei ihren Nachforschungen über die Familie in die gierigen Fänge von etwas Düsterem…

Meine Meinung

An trüben Wintertagen stecke ich meine Nase gerne in düstere Schauerliteratur. »Der mexikanische Fluch« von Silvia Moreno-Garcia kam mir da genau recht, denn hier wird eine gruselige Story versprochen, die mich an die Schauerromane (Gothic Novels) des 19. Jahrhunderts erinnern.

Die Geschichte spielt allerdings in den 1950er Jahren und trägt sich in High Place, einem abgelegenen englischen Herrenhaus zu, welches für wunderbar gespenstische Vibes sorgt. Die junge Mexikanerin Noemí verlässt ihr Partyleben in Mexiko City und macht sich auf nach High Place, um nach ihrer kranken Cousine Catalina zu sehen, welche einen verworrenen Brief an ihre Familie sandte.

Diese Szenerie bietet jede Menge Potential für eine Gruselgeschichte und Silvia Moreno-Garcia gelingt es fabelhaft eine dichte Atmosphäre ganz im Stile alter Gothic Novels heraufzubeschwören. Dementsprechend gemächlich entwickelt sich der Handlungsverlauf, bei dem Noemí mit ihrem Auftrag im Vordergrund steht. Die junge Frau ist nicht bei allen in High Place willkommen und ist bei ihren Nachforschungen somit auf sich alleine gestellt.

Dies ist vor allem Howard Doyle, dem Patriarchen der Familie geschuldet, denn seine Familie und die Bediensteten leben in einem Schatten der Angst. Kein Wunder, denn auch bei mir sorgt Howard Doyle mit seinen Ansichten und seinem Gebaren für jede Menge Unwohlsein. Auch bei Virgil, seinem Sohn und Ehemann Catalinas, schaudert es einen, denn von ihm geht eine eisige Kälte aus, die nur von dem schüchternen Francis etwas aufgefangen werden kann.

Noemí wird schon bald von schrecklich verstörenden Albträumen heimgesucht und je länger sie in High Place verweilt und dem Familiengeheimnis auf die Spur kommt, umso schlimmer werden diese. Geboten wird also schaurige Momente, jedoch ohne in den Bereich des Horrors abzugleiten. Mir hat das an sich sehr gut gefallen, gerade da die Autorin es versteht eine soghafte Stimmung zu erzeugen, die mich nicht mehr losgelassen hat.

Leider bleiben die Charaktere, welche kaum Sympathiepunkte erzielen, sehr blass und ich hätte mir etwas mehr Bezug zum Handlungsort Mexiko gewünscht. Damit wurden meine Erwartungen an den Roman nicht ganz erfüllt, dennoch habe ich die schaurige Lektüre aufgrund des großartigen Settings genossen.

Fazit

Eine herrlich atmosphärische Schauerstory mit kleinen Defiziten.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.01.2023