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Veröffentlicht am 21.03.2023

Leise und doch gewaltig – ein Island-Krimi, der es in sich hat

Verschwiegen
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Elma kehrt nach dem Ende ihrer langjährigen Beziehung in ihren Heimatort Akranes zurück. Akranes ist ein kleiner Ort, jeder kennt jeden. Elma nimmt in der dortigen Polizeistation ihre Tätigkeit auf. Am ...

Elma kehrt nach dem Ende ihrer langjährigen Beziehung in ihren Heimatort Akranes zurück. Akranes ist ein kleiner Ort, jeder kennt jeden. Elma nimmt in der dortigen Polizeistation ihre Tätigkeit auf. Am selben Tag wird am Leuchtturm eine unbekannte Tote gefunden. Wie sich herausstellt, hat die Tote als Kind selbst in Akranes gelebt, als vernachlässigtes Kind einer verwitweten, alkoholkranken Mutter, bei der Männer ein- uns ausgingen. Warum kam sie nach so vielen Jahren zurück und warum musste sie sterben? Elma, Ihr Chef Hörður und ihr Kollege Sævar steigen in die Ermittlungen ein und graben dabei so manches totgeschwiegenes Geheimnis aus. Dabei stellen sie fest, dass Akranes nicht nur die kleine heile Welt ist und die Leute nicht unbedingt auf gegenseitig aufeinander aufpassen, sondern auch gerne einmal wegsehen.

Dieser Krimi hat mich wirklich gefesselt. Er ist sehr leise und ruhig, hier gibt es keine Action, kein Rumgeballer oder reißerische Polizeiarbeit. Ganz im Gegenteil. Gute alte Ermittlung, Befragungen, Spurensuche. Alles ruhig und gezielt und konzentriert, so dass ich als Leser regelrecht in den Sog gezogen werde. Zwischendurch springen wir in die Vergangenheit, in die Kindheit des Mordopfers und erfahren so immer mehr über sie, die Zusammenhänge und das, was letztlich passiert ist. Das ist teilweise sehr bedrückend und traurig und man leidet regelrecht mit. Hinzukommen die Geister, mit denen die Ermittler selbst zu kämpfen haben. Das ist natürlich auch Teil der Story, steht aber nicht im Vordergrund, sondern ist für meinen Geschmack genau richtig dosiert. Es sind einige Figuren beteiligt, die man erst einmal kennenlernen und auseinanderhalten können muss. Das gelingt aber recht schnell. Der Aufbau und Schreibstil ist so gut, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte mit lesen, weil ich unbedingt wissen musste, was hier nur Sache ist. Ich mochte die besondere, nordische Atmosphäre, die Menschen und die Story sehr, für mich hatte alles Hand und Fuß und dennoch wurde ich öfter mal auf eine falsche Fährte gelockt und vom Ende, von der Auflösung echt überrascht.

Das Cover, auch ein bisschen düster und beklemmend, passt hervorragend und gefällt mir sehr gut.

Ein echter Lesegenuss, nicht auf die lockerflockigleichte Art, sondern mit Ecken und Kanten und schwierigen Themen, die auch mal unter die Haut gehen. Unaufgeregt, aber aufregend. Ein Buch, das berührt, fesselt und nachwirkt. Ganz klar 5/5 und Teil 2 ist für mich natürlich ein Must-have.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Das Kindliche bewahren, egal wie alt du bist

Werd bloß nicht groß!
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Mit kunterbunten Zeichnungen und kurzen, knackigen Reimen geht das Buch der Frage nach, ob manche Erwachsenen mit den Jahren nicht nur ihre Haare, sondern auch ihre Lebenslust verlieren, sie vergessen ...

Mit kunterbunten Zeichnungen und kurzen, knackigen Reimen geht das Buch der Frage nach, ob manche Erwachsenen mit den Jahren nicht nur ihre Haare, sondern auch ihre Lebenslust verlieren, sie vergessen haben wie es war, selbst Kind zu sein. Es ist Plädoyer dafür, sein inneres Kind so lange wie möglich zu behalten und sich niemals zu verbiegen oder Dinge nur deswegen zu tun, weil andere es erwarten. Mache was Du willst, verfolge Deine Träume, bleibe neugierig und mutig und abenteuerlustig und glaube nicht alles, was man dir einimpft, sondern stelle alles in Frage.

Typisch Roald Dahl (wobei er das Buch nicht selbst geschrieben hat, sondern es von ihm inspiriert ist) sind die Reime super witzig, ein bisschen frech und immer irgendwie speziell. Die ebenfalls typischen Quentin Blake-Illustrationen passen wunderbar dazu, sind anschaulich und verdeutlichen durch ihren passenden Einsatz von bunt und grau nochmal den Unterschied von abenteuerlustigen, neugierigen, lebenslustigen Kindern und Erwachsenen im Alltagstrott.

Die Texte sind sehr kurz, es handelt sich ja auch um ein Bilderbuch. Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen oder gemeinsamen Lesen und ist auch für Erstleser super geeignet. Auf einfache, lustige Art und Weise können Eltern damit ihren Kindern zeigen, dass es okay ist, auch mal Schabernack zu treiben, Dinge auszuprobieren, auch wenn die mal in die Hose gehen und sich immer und überall die Neugier zu bewahren. Solange es niemandem wehtut, ist alles okay und jeder sollte herausfinden dürfen, was im Leben sie oder ihn glücklich macht. Mir gefällt die Botschaft sehr gut und auch die Umsetzung ist richtig toll. Daher natürlich 5/5 Sterne von mir und eine Leseempfehlung an alle offenen Eltern, die lieber glückliche Kinder haben wollen als brave Befehlsempfänger.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Dystopisches Kammerspiel – keine leichte Kost, dennoch kindgerecht und super fesselnd

Unten
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Nevo lebt mit ihrer Mutter in einem der Hochhäuser, die unendlich hoch und tief zu sein scheinen. Nach unten mag keiner, da kommen die hin, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. Jeder bleibt auf ...

Nevo lebt mit ihrer Mutter in einem der Hochhäuser, die unendlich hoch und tief zu sein scheinen. Nach unten mag keiner, da kommen die hin, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. Jeder bleibt auf seiner Etage, keiner wagt es, hoch oder runter zu gehen. Bis eines Tages Juma, Nevos beste Freundin, durch den Wäscheschacht nach unten fällt und nicht mehr auftaucht. Als dann keiner mehr etwas von Juma wissen will, an ihrer Stelle sogar ein fremdes Mädchen den Platz an der Seite von Jumas Mutter eingenommen hat ist für Nevo schnell klar: sie muss nach unten, um Juma zu suchen und zurückzuholen. Je weiter sie nach unten kommt, desto bedrohlicher und verwirrender wird alles. Nevo trifft auf Kindergangs, auf brutale Schlägertrupps, auf die Hauswäscherei, die zugleich als Sammellager der verlorenen Dinge dient und auf einen Jungen, der sich aus dem System befreit hat und allein mit Ratten im Müll haust. Schaffen sie es, gemeinsam die Hausverwaltung zu überlisten und Juma zu befreien? Doch was dann? Gibt es einen Weg aus dem System?

Meine Güte, das habe ich nicht erwartet, als ich mit dem Buch gestartet bin. Ohne Umwege war ich mittendrin, gefangen in einer Geschichte, die beklemmend und bedrohlich ist, surreal und dennoch erschreckend realistisch und die zwar einerseits ein schwieriges Thema behandelt, dieses aber aus Kindersicht betrachtet und daher durchaus kindgerecht ist. Nicht ohne Witz und Humor. Das ist ein ganz und gar besonderer Mix und ich war schlicht gefesselt. Das System, das Haus, die Etagen und dessen Bewohner werfen bei mir immer mehr Fragen auf, die nur zum Teil beantwortet werden. Was aber nicht schlimm ist, denn für ein Kind sind die Antworten völlig ausreichend. Klar, ich hätte gerne gewusst, wie es zu diesem System kam, wer dahintersteckt, was in der Welt passiert ist, wie und warum sich alles so entwickelt hat und noch viel mehr. Doch letztlich ist das im Dunkeln tappen Teil der Faszination, die das Buch in mir auslöst.

Hinzukommt die tolle Beschreibung von Charakteren und Setting, was die Story lebendig und greifbar macht. Der Schreibstil ist nicht unbedingt so easy-peasy wie in anderen Kinderbüchern und dennoch sehr gut zu lesen und vor allem herrlich fesselnd mit gewaltiger Sogwirkung. Das ist nicht einfach nur ein Kinderabenteuer zum Zeitvertreib, sondern eins mit Tiefgang, das zum Nachdenken anregt. Es läuft alles auf den Spruch vom Klappentext hinaus: Wenn du frei sein willst, musst du die Regeln brechen. Wenn alle frei sein sollen, musst du die Regeln ändern. Große Worte, die mit einem sehr einfachen, aber perfekt passenden Ende gekrönt werden. Ich bin begeistert und hätte gerne eine Fortsetzung. Einfach, weil ich mit vielen Fragen zurückgeblieben bin und weil ich das Buch schlicht brillant fand. 5/5 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Vom Mut, auf sein Gewissen zu hören – umwerfendes Plädoyer für Klima- und Umweltschutz

Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
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Willodeen lebt in einer Welt, in der das Klima heiß und trocken ist. Brände überall und einem sind vor Jahren Willodeens Eltern und ihr kleiner Bruder zum Opfer gefallen. Willodeen lebt bei zwei alten ...

Willodeen lebt in einer Welt, in der das Klima heiß und trocken ist. Brände überall und einem sind vor Jahren Willodeens Eltern und ihr kleiner Bruder zum Opfer gefallen. Willodeen lebt bei zwei alten Frauen und ist am liebsten für sich allein. Sie fühlt sich unter Menschen unsicher und ängstlich und streunt am liebsten durch die Wälder, um alles zu katalogisieren, was sie sieht. Ganz besonders mag sie die Kreischer – laute, furchtbar stinkende Tiere, auf die von den Bewohnern eine Abschussprämie ausgelobt ist. Bald ist kein Kreischer mehr im Wald übrig. Da bekommt Willodeen von dem Jungen Connor eine kleine selbstgebastelte Kreischerfigur geschenkt. Beide ahnen nicht, dass dies der Anfang einer magischen Geschichte ist. Willodeen entdeckt nach und nach die Zusammenhänge zwischen den nahezu ausgerotteten Kreischern und dem Fernbleiben der so beliebten Summbärchen. Doch schafft sie es, ihren Mut zu finden und den Menschen von Purchance ihr Wissen mitzuteilen, sich Gehör zu verschaffen und an das Gewissen aller zu plädieren?

Ich habe schon einige Bücher von Katherine Applegate gelesen und war bisher von jedem schlicht begeistert! Willodeen bildet da keine Ausnahme. Eindrücklich und doch leichtfüßig schafft Applegate es erneut, mir die Charaktere direkt ins Herz zu schreiben. Setting, Figuren und Story sind lebendig, bildhaft und ungemein fesselnd. Ganz viel Gefühl ist mit im Spiel, ich habe mitgelitten mit Willodeen, die so Schlimmes durchmachen musste. Die Ideen sind bezaubernd, vor allem das kleine Summbärchen Duuzu hat es mir angetan und natürlich der kleine Kreischer Quinby. Katherine Applegates Schreibstil ist etwas ganz Besonderes, weil voller Liebe, Gefühl und Leidenschaft, was man in jeder Zeile merkt. Ihr liegen ihre Protagonisten am Herzen und das merkt man einfach. Zauberhaft, liebenswert, herzerwärmend und einfach nur schön!

Neben dem Hauptthema Umwelt- und Klimaschutz, das keineswegs anklagend rüberkommt, sondern verpackt in eine so liebenswerte und ergreifende Geschichte spielen auch die Themen Freundschaft, Loyalität, Mut und (Selbst-)Vertrauen eine große Rolle. Doch die Hauptaussage ist eindeutig: jedes Lebewesen hat einen Sinn und Zweck und ist für die Ganzheit unserer Welt von immenser Wichtigkeit. Jeder ist es wert, geschützt zu werden, alle sind richtig und wichtig.

Im Buch gibt es ein paar wenige sehr schöne s/w-Zeichnungen, die super ins Buch passen. Auf dem schönen Cover ist ein Summbärchen zu sehen und das Gesicht eines Kreischers. Schön finde ich die kurzen Kapitel, in denen das Kreischer-Baby zu Wort kommt. Einfach herzerwärmend. Für mich mal wieder ein Highlight von Applegate: 5 Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, nicht nur für Kinder.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Du bist gut, so wie du bist – Kinderbuch über Freundschaft und Akzeptanz

Der Hund ohne Namen
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Der kleine graue, dreibeinige Hundewelpe wird von seinen schneeweißen Geschwistern immer ein bisschen außen vorgelassen. Er ist nicht so flink wie sie und hat nicht so ein strahlendweißes, glänzendes Fell. ...

Der kleine graue, dreibeinige Hundewelpe wird von seinen schneeweißen Geschwistern immer ein bisschen außen vorgelassen. Er ist nicht so flink wie sie und hat nicht so ein strahlendweißes, glänzendes Fell. Als seine Geschwister nach und nach in ihr neues Zuhause abgeholt werden und er immer übersehen wird, ist er traurig. Er möchte doch auch nur geliebt werden. Da kommt eines Tages der Junge Luca. Und statt einen der übrigen Welpen zu nehmen, entscheidet er sich nach einem Blick in die Augen des Dreibeiners für ihn. Seine Eltern willigen nicht ganz so überzeugt ein und so nimmt er ihn mit nach Hause. Doch einen Namen hat er noch nicht für ihn, da er in den Augen von Luca ein ganz besonderer Hund ist und daher auch einen ganz besonderen Namen braucht. Die Wochen vergehen und die beiden haben viel Spaß miteinander und lieben sich. Als Luca krank wird zeigt sein Hund, dass er wirklich ein ganz besonderer Hund ist. Das überzeugt auch Lucas Eltern und so ist klar: der Hund gehört zur Familie. Nun braucht er nur noch einen besonderen Namen.

Gefühlvoll und liebenswert erzählt Uwe Krauser diese Geschichte über das Anderssein, das Einzigartigsein und vermittelt damit schon den ganz Kleinen, dass jeder wertvoll ist und gut, so wie er ist. Es kommt nicht auf das Äußere an, ob du klein, groß, dick, dünn bist, dir ein Bein oder ein Ohr oder ein Auge fehlt, du vielleicht nicht so schlau, flink oder beliebt wie die anderen bist. Ganz egal! Denn DU bist einzigartig und wertvoll! Dieses Bilderbuch bringt das alles mit kurzen Texten und superschönen Zeichnungen auf den Punkt. Kurz aber deutlich und so liebevoll gestaltet. Der Aufbau mit den großformatigen, bunten Zeichnungen, den kurzen Texten und unterschiedlichen Schriftarten macht einfach Spaß und eignet sich perfekt zum gemeinsamen (Vor-)Lesen und Ansehen. Ein Wohlfühlbuch mit Glücklich-Garantie. Daher ganz klar 5/5 Sterne und eine Empfehlung für alle Eltern, aber auch Tageseltern, Kindergärten, Kitas etc. Man kann gar nicht früh genug anfangen, die Botschaft dieser Geschichte den Kindern nahezubringen und ihnen nebenbei noch eine Extraportion Tierliebe mit auf den Weg zu geben. Ich liebs.

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