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Veröffentlicht am 01.09.2024

Die Geschichte einer Mörderin - Spannung pur!

Yoko
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Was "Yoko" von Bernhard Aichner definitiv nicht kennt, ist Erbarmen, und zwar in zweierlei Hinsicht.
Zum einen zeigt die gleichnamige Protagonistin Yoko kein Erbarmen auf ihren Rachefeldzug und zum anderen ...

Was "Yoko" von Bernhard Aichner definitiv nicht kennt, ist Erbarmen, und zwar in zweierlei Hinsicht.
Zum einen zeigt die gleichnamige Protagonistin Yoko kein Erbarmen auf ihren Rachefeldzug und zum anderen lässt der Thriller den Lesenden keine Zeit zum Durchatmen.

Vom ersten Satz an zieht der Autor einen tief in die Handlung und die Gedanken und das Leben von Yoko. Schlag auf Schlag folgt Ereignis auf Ereignis, sodass man regelrecht nur so durch die Seiten fliegt. Dazu trägt auch der kurze und präzise Schreibstil des Autors bei. Ohne sich mit Nebensächlichkeiten, unnötigen Beschreibungen aufzuhalten, schreitet er in seiner Erzählung voran. Kurze Kapitel und neue Entwicklungen tragen ihr Teil dazu, dass die Spannung konstant auf hohem Niveau gehalten wird.
Auch der teils nur schwer zu ertragende bzw. verdauliche Inhalt hält einen nicht vom Weiterlesen ab.

Denn was Yoko passiert und die Folgen haben es in sich.
Yokos Leben könnte so perfekt sein, sie verdient Geld mit ihrer Manufaktur, in der sie Glückskekse herstellt und auch in Sachen Liebe läuft es gut. Bis sie bei einer Auslieferung ihrer Glückskekse einen Hund vor seinen Peinigern retten will. Was danach folgt, lässt ihre Welt aus den Fugen geraten. Sie wird zur Mörderin, die keine Gnade kennt und es dabei auch mit der chinesischen Mafia aufnimmt.

Zartbesaitet sollte man nicht gerade sein, denn Gewalt und Grausamkeiten kommen nicht zu kurz. Wenn die Manufaktur wieder zur Metzgerei wird, wird es auch makaber.

Neben der glaubhaft konstruierten Handlung ist besonders die Charakterisierung von Yoko gelungen. Es ist spannend zu lesen, wie sie sich zur Mörderin entwickelt und fiebert mit ihr mit, wenn sie auf der Spur ihres nächsten Opfers ist oder wenn sie vor der Polizei flieht. Aichner schafft es nämlich, Yokos Beweggründe so glaubwürdig darzustellen, sodass man ein Herz für eine Mörderin entwickelt.

"Yoko" war mein erstes Buch von Bernhard Aichner und wird sicherlich nicht mein Letztes bleiben!

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Empathischer Blick auf das Älterwerden

Alte Eltern
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Das Älterwerden der eigenen Eltern wird irgendwann jeden mit Eltern treffen.
War man plötzlich noch Kind und kümmerten sich die Eltern um einen, so verschieben sich die Rollen. Man muss sich jetzt um die ...

Das Älterwerden der eigenen Eltern wird irgendwann jeden mit Eltern treffen.
War man plötzlich noch Kind und kümmerten sich die Eltern um einen, so verschieben sich die Rollen. Man muss sich jetzt um die Eltern kümmern und nicht andersherum.

Mit viel Empathie beschreibt Volker Kitz, wie sich sein Leben verändert, als sein Vater an Demenz erkrankt, immer mehr auf Hilfe angewiesen ist und zu vergessen beginnt.

Das Buch ist sehr persönlich und berührend, von der ersten Seite an. Man bekommt zum einen schonungslos offenen und ehrlichen Einblick in Kitzs Gedanken und Gefühle und lernt so auch seinen Vater als Person näher kennen. Dabei entsteht ein sehr respektvolles und liebevolles Porträt des Vaters. Auf wenigen Seiten schafft Kitz seinen verstorbenen Vater wieder zum Leben zu erwecken und einem selbst zum Nachdenken über die eigenen Eltern und ihr Älterwerden nachzudenken.

Neben Schilderungen von gemeinsamen Vater-Sohn-Momenten, Einblicken in die gemeinsame Vergangenheit und dem Verlauf der Krankheit bis zum Tod, wirft der Autor auch philosophische Gedanken und Zitate über das Erinnern an sich ein.

"Alte Eltern" ist ein Buch, das einen dank seines berührend bildhaften Schreibstils von Beginn an einen in seinen Bann zieht, trotz des schweren
Themas. Es ist ein wichtiges Buch, es betrifft doch irgendwie jeden. Das eigene Älterwerden oder das der Eltern sind ein Thema, mit dem man sich nicht gerne beschäftigt. Deswegen ist das Buch so wichtig und äußerst lesenswert!

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Poetische und schmerzhafte albanische Lebensgeschichte

Morgen und für immer
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4.5 von 5 Sternen

Viel Geschichte und viele Themen werden auf den über 500 Seiten in "Morgen und für immer" von Ermal Meta auf eine fesselnde und sehr berührende Art und Weise behandelt.
Es ist ein bewegendes ...

4.5 von 5 Sternen

Viel Geschichte und viele Themen werden auf den über 500 Seiten in "Morgen und für immer" von Ermal Meta auf eine fesselnde und sehr berührende Art und Weise behandelt.
Es ist ein bewegendes Buch, das einen noch über die Seiten hinaus begleitet. Es ist eine lesenswerte Geschichte voller Schönheit, Wärme und Poesie, aber auch voller Grausamkeit und Traurigkeit.

"Morgen und für immer" erzählt eine harte, dramatische, schmerzhafte und vor allem emotionale Geschichte, die im Winter 1943 zur Zeit des 2. Weltkrieges in Albanien beginnt. Partisanen kämpfen gegen die deutsche Besatzung, darunter sind auch die Eltern des zu dem Zeitpunkt siebenjährigen Protagonisten Kajan, der bei seinem Großvater Betim lebt. Als sie den deutschen Deserteur Cornelius aufnehmen, weiß Kajan noch nicht, dass dies sein Leben für immer verändern wird. Cornelius weckt in Kajan die Liebe zur Musik und bringt ihm das Klavierspielen bei. Nach dem Ende des Krieges scheint das Leben des Protagonisten in sicheren Bahnen zu verlaufen und verspricht eine glänzende Zukunft, doch in dem von der kommunistischen Diktatur beherrschten Albanien und dem durch den Kalten Krieg zweigeteilten Europa ist nichts so, wie es scheint. Hinter jeder Ecke lauern Schatten und Gefahren, die Kajans Schicksal in unvorhersehbare Bahnen lenken werden. Vom kommunistischen Regime in Albanien nach dem 2. Weltkrieg bis 1991 folgt man dann gebannt Kajan nach Nachkriegsdeutschland und in die DDR. Von dort in das Amerika der 1960er-Jahre und dann schließlich wieder nach Albanien. Was Kajan über die Jahrzehnte hinweg begleitet, ist die Liebe zur Musik.

Mit einem hohen Tempo erzählt, taucht man in das ereignisreiche und von schweren Schicksalsschlägen geprägte Leben von Kajan und parallel dazu in geschichtliche Ereignisse des letzten Jahrhunderts, insbesondere in Bezug zum albanischen Regime, ein. Kajans Leben ist ein Leben voller Überfälle, Gewalt, Liebe, Tod, Verrat und glücklichen Momenten. Es ist eine Geschichte voller Wendungen, die sich wie eine spannende Familien- Liebesgeschichte und auch teils wie ein Spionagethriller liest. Der poetisch angehauchte und emotionale Schreibstil lassen einen direkt in die ergreifende Handlung eintauchen, die auch noch auf den letzten Seiten nicht aufhört, einen das Herz zu brechen, um es dann wieder auf wunderschöne Art und Weise zusammenzusetzen.
Musik, Liebe zu den eigenen Wurzeln, Freundschaft, Familie, Blutsbande, Krieg, Verrat - das alles sind Themen, die in dem Roman zur Sprache kommen. Die Ereignisse, die beschrieben werden, sind teils grausam und nur schwer zu ertragen, und wenn man sich vorstellt, dass es wirklich passiert ist, wird es nur noch schlimmer.
Bedingt durch die Anzahl von Ereignissen und Charakteren fehlt es manchen Handlungsstrang etwas an Tiefe, worunter die Handlung im Ganzen jedoch nicht leidet. Besonders der bildhafte Schreibstil weiß zu verzaubern, unter dem Kajan und die anderen Charaktere zu Leben erweckt werden.

Insgesamt ist "Morgen und für immer" ein Buch, das eine ununterbrochene Abfolge von Freude, Trauer und Spannung, dieselben Emotionen, die den Protagonisten in seinem Leben begleiten, ist, das abrupt von Freude zu tiefstem Leid übergeht, fast wie eine Achterbahn. Es lässt einen eintauchen in einen Teil der Geschichte, der nicht jedem bekannt ist, besonders der letzte Teil ist bei Weitem derjenige, der mich am meisten beeindruckt hat. Ein Roman, der in Bezug auf Sprache, Inhalt, Beschreibung und Charakterzeichnung, abgesehen von kleinen Schwächen auf ganzer Linie überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Hochspannung mit Harry Hole

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Harry Hole ist zurück und gleich mit einem Fall, der nichts für schwache Nerven ist.

Bevor man jedoch Hole und seinem außergewöhnlichen Ermittlerteam bestehend aus einem krebskranken Psychologen, einem ...

Harry Hole ist zurück und gleich mit einem Fall, der nichts für schwache Nerven ist.

Bevor man jedoch Hole und seinem außergewöhnlichen Ermittlerteam bestehend aus einem krebskranken Psychologen, einem korrupten Polizisten und einen drogendealenden Schulfreund bei der Aufklärung der äußerst grausamen Morde an zwei Frauen folgt, trifft man Harry Hole in L.A. an, wo er versucht, sich totzutrinken. Als die mexikanische Drogenmafia Lucille, eine Freundin von ihm und ehemalige Schauspielerin, mit dem Tod bedroht und eine Million von ihr verlangt, nimmt Hole den Auftrag eines Anwalts an, der ihm eine Menge Geld anbietet, wenn er den Ruf seines Mandanten, einen bekannten Immobilienmakler aus Oslo, schützt. Der Makler wird verdächtig mit dem Mord an den zwei Frauen etwas zu tun zu haben.
In Oslo macht Hole sich als Privatermittler an die Arbeit und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die des Täters, steigert sich die Spannung von Beginn an, um dann konstant hochgehalten zu werden und in einem nervenaufreibenden und wendungsreichen Finale zu enden.
Dank des atmosphärisch düsteren und eindringlichen Schreibstils des Autors folgt man gebannt, wie neben der Polizei, Harry Hole gemeinsam mit seinem Ermittlerteam jeweils knapp vor der Auflösung des Falles zu stehen scheint, um dann festzustellen, dass der Täter ihnen einen Schritt voraus ist und immer noch ein weiteres Puzzleteil zur Lösung fehlt.
Kurze Kapitel, eine gute und authentische Charakterzeichnung sowie mit Hole einen liebenswerten Antihelden, machen den Thriller von Anfang bis Ende lesenswert.

Nicht nur Fans von Harry Hole kommen bei "Blutmond" auf ihre Kosten, hat dieser Thriller doch alles, was einen guten Thriller ausmacht. Ein konstant hoher Spannungsbogen, zahlreiche falsche Fährten, der ein oder andere Schockmomente sowie ein außergewöhnlicher Fall sorgen für fesselnde Lesestunden. Nur einen empfindlichen Magen sollte man nicht haben.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Eine tragische Liebesgeschichte und ihre Folgen - fesselnd erzählt

Verbrenn all meine Briefe
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Alex macht mit seinen unvorhersehbaren Wutausbrüchen seiner Frau und seinen Kindern Angst. Um etwas gegen seine Wutanfälle zu unternehmen, begibt er sich auf der Suche nach dem Grund für diese. Fündig ...

Alex macht mit seinen unvorhersehbaren Wutausbrüchen seiner Frau und seinen Kindern Angst. Um etwas gegen seine Wutanfälle zu unternehmen, begibt er sich auf der Suche nach dem Grund für diese. Fündig wird in der eigenen Familiengeschichte, in der sich Abgründe auftun. Auslöser des Unglücks, dessen Nachwirkungen noch Generationen später spürbar sein wird, ist die Geschichte seiner Großeltern Sven und Karin Stolpe, er ein bekannter Schriftsteller und sie eine Übersetzerin. Erzählt auf drei Zeitebenen, die geschickt miteinander verknüpft sind, versucht der Autor in der Gegenwart mittels alter Briefe und Dokumente sowie eigener Kindheitserinnerungen von den Großeltern zu rekonstruieren, was damals im Jahr 1932 passiert ist. Im Jahre 1932 verbringen Sven und Karin den Sommer in der Sigtuna-Stiftung, wo sich Karin in den jungen Schriftsteller Olof Lagercrantz verliebt. Es entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, Zeugnis davon leisten Olofs Briefe an Karin sowie später verfasster Gedichte und Texte voller Sehnsuchtsempfinden. Schon bald fasst Karin den Entschluss, sich von ihr tyrannischen Mann Sven zu trennen, doch dieser fühlt sich von seiner Frau verraten und zwingt sie dazu, bei ihm zu bleiben. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf.

Auf knapp 300 Seiten schafft es der Alex Schulmann mit „Verbrenn all meine Briefe“ einen bewegenden Roman über eine tragischen Familiengeschichte mit autobiografischen und fiktionalen Inhalten vorzulegen, der noch nach Beenden des Buches nachwirkt. Intensiv und leicht poetisch beschreibt er die Liebesgeschichte zwischen Karin und Olof in den 30er-Jahren und bringt die beiden und ihre Gefühle berührend wieder. Man fühlt und leidet mit ihnen, so greifbar zeichnet er sie.
Aber nicht nur die Handlung in der Vergangenheit nimmt einen in seinen Bann, auch die anderen beiden Stränge schaffen dies. Gebannt folgt man dem Autor dabei, wie er bei seinen Recherchen in der Gegenwart verbunden mit Rückblicken in seine Kindheit mit den Großeltern nach und nach dem dunklen Geheimnis in seiner Familie auf die Spur kommt und wie er es schafft, sich von dem Erbe der Wut zu lösen

Fesselnd und gefühlvoll erzählt kann man nicht aufhören, über eine tragische Liebesgeschichte zu lesen, deren Folgen über Generationen nachwirkt. Eine ergreifende und eindringliche Spurensuche.
Klare Leseempfehlung!

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