Remedies Act
VITADer Roman VITA von Christina Dalcher hat die Todesstrafe zum Thema. Die Hauptfrage ist die Berechtigung dieser und die Konsequenzen bei falsch gefällten Urteilen. Das Buch erzählt zwei Geschichten: Zum ...
Der Roman VITA von Christina Dalcher hat die Todesstrafe zum Thema. Die Hauptfrage ist die Berechtigung dieser und die Konsequenzen bei falsch gefällten Urteilen. Das Buch erzählt zwei Geschichten: Zum Einen die eines zur Todesstrafe Verurteilten, der seine Gedanken in der Todeszelle aufschreibt und damit seine Geschichte erzählt und zum Zweiten die der Richterin, die diesen Mann zum Tode verurteilt hat. Dabei hatte Justine geschworen, niemals einen Menschen in den Tod zu schicken; sie ist eigentlich eine strenge Gegnerin der Todesstrafe und hat damals den Remedies Act mit ausgehandelt. Wie kam es also so weit, dass diese Frau auf einer Exekution beharrt?!
Das Thema des Buches finde ich sehr spannend und auch, wie es dazu kommt, dass ein Mensch ein solches Strafmaß fordert wird teilweise verständlich dargelegt. Eine Sache stört mich an der Ausgestaltung aber enorm: Die Gegner der Todesstrafe begründen ihre Meinung nur mit einem einzigen Argument: Die Todesstrafe ist unwiderruflich und das Urteil kann nicht zurückgenommen werden. Es wird aber nicht an einer Stelle in den Raum geworfen, dass es einfach unmenschlich ist und kein Mensch - egal welche schrecklichen Dinge er auch getan haben mag - ein solches Schicksal verdient! Dies ist natürlich meine ganz persönliche Meinung, ich hätte mir aber einfach eine mehrschichtige Betrachtung im Buch gewünscht, sodass mehrere Argumente und mehrere Sichtweisen geschildert werden.
Besonders spannend war für mich die Geschichte des zum Tode Verurteilten und dessen Gedanken. Diese bekamen vor allem am Ende des Buches ihren Raum und sind für mich nachvollziehbar. Justines Entscheidungen dagegen sind die einer verzweifelten und getriebenen Frau, sodass sie nicht mit rationalem Blick zu verstehen sind. Das ist ein weiterer Kritikpunkt, der allerdings meiner persönlichen Vorliebe geschuldet ist.
Insgesamt konnte mich VITA leider nicht überzeugen. Dennoch sehe ich auch positive Aspekte und man kommt auf jeden Fall selbst ins Nachdenken und bildet sich beim Lesen eine eigene Meinung zum Thema Todesstrafe.
Hier noch ein treffendes Zitat aus dem Buch:
"“Es gibt nur eins, was unanfechtbar ist. Nur eines auf dieser Welt ist unwiderruflich.“ „Der Tod. Der Tod ist unwiderruflich. Er ist absolut.“"