Mir fehlte die Balance zwischen "zu viel" und "zu wenig"
Riley Sager – Night, Nacht der Angst
Auf dem Campus geht ein Killer um. Charlies Mitbewohnerin Maddie ist ebenfalls umgebracht worden und hat die Filmstudentin in eine tiefe Traurigkeit gestürzt. So tief, ...
Riley Sager – Night, Nacht der Angst
Auf dem Campus geht ein Killer um. Charlies Mitbewohnerin Maddie ist ebenfalls umgebracht worden und hat die Filmstudentin in eine tiefe Traurigkeit gestürzt. So tief, dass sie nun die Uni verlassen möchte und dafür eine Mitfahrgelegenheit sucht. Diese findet sie in Josh, auf den ersten Blick nett, auf dem zweiten Blick gibt es ein paar Ungereimtheiten, dennoch entschließt Charlie sich, mit ihm mitzufahren, da das Bedürfnis vom Campus wegzufahren größer ist.
Sie lässt alles zurück: Das Leben an der Uni, ihren Freund Robbie, das gemeinsame Zimmer und vielleicht sogar ihr Leben.
Ich habe noch kein Buch des Autoren gelesen, mir hat aber die Leseprobe gut gefallen.
Der Schreibstil ist relativ... nennen wir es spartanisch. Manche Situationen sind eher stakkatomäßig dargestellt, auf Dauer hat das ein wenig den Lesefluss beeinträchtigt, brachte aber auch eine gewisse Spannung und Neugier.
Die anfängliche Spannung und das Gänsehautfeeling hat mich im Verlauf des Buches öfters verlassen, nicht zuletzt, weil ich an Charlie irgendwie nicht heran kam. Durch ihre gedanklichen Kinofilme und die Möglichkeit während ihrer Gespräche mit anderen Figuren gedanklich soweit abzutauchen und sich alternative Realitäten auszudenken, blieb die Spannung auf der Strecke. Viele Dialoge waren teilweise sehr belanglos und inhaltslos, am Ende des Buches habe ich mich gefragt, warum ausgerechnet dieser Dialog nun wichtig war.
Es gab viele Wendungen, überraschende Ereignisse, Sackgassen, Gruselmomente und auch wenn mich eine dieser Wendungen am Ende überrascht hat, den eigentlichen Täter hatte ich von Anfang an in Verdacht und war so klischeehaft, das ich enttäuscht war. Das Finale fand ich trotzdem gut, weil Charlie endlich anfängt zu kämfen und überleben will.
Das eigentliche Ende allerdings, nun das konnte mich überhaupt nicht überzeugen.
Insgesamt konnte ich mir die verschiedenen Charaktere gut vorstellen, für mich hätten einige etwas mehr emotionale Tiefe bekommen können.
Durch Rückblicke erfahren wir mehr über Charlies Leben, unter anderem auch, warum sie sich nicht selbst hinters Steuer setzt.
Die Atmosphäre des Thrillers ist durchweg düster und beklemmend. Abgesehen von Charlies Gedankensprüngen, konnte mich der Thriller auch unterhalten.
Irgendwie hat mir trtozdem die Balance gefehlt, in manchen Situationen hätte ich mir mehr Details und mehr Emotionen gewünscht, an anderer Stelle hätte ich es dann gern etwas gemäßigter gehabt und nicht so abgedreht und absurd.
Ich will gar nicht sagen, dass die Story schlecht ist, nur konnte sie mich nicht so erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte. Das Potenzial ist da, und die vielen guten Rezensionen zeigen ja, dass der Autor es handwerklich drauf hat, nur leider hat die Chemie zwischen mir und dem Buch einfach nicht gestimmt.
Nicht schlimm, vielleicht kann mich der Autor mir seinem nächsten Buch überzeugen, diesmal hat er es leider nicht geschafft.
Wem empfehle ich das Buch? Schwierig. Wer einen wendungsreichen, filmreichen, etwas unübersichtlichen und absurden, leicht übertriebenen Thriller mag, der wird sicherlich auch dieses Buch mögen. Am besten Leseprobe lesen und sich die Rezensionen anschauen.
Das Cover ist düster, in der gelben Schrift erkennt man die einsame Straße. Hat mich angesprochen.
Fazit: Mir fehlte die Balance zwischen "zu viel" und "zu wenig". 2,5 Sterne.