Gelungene Fortsetzung der Triologie
Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen GlanzIn dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt ...
In dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt wird mehr als gekonnt fort. Im Mittelpunkt steht die sogenannte Eulenburg-Affäre, in der der Schlossherr wegen Vergehen gegen den Paragraph 175, homosexueller Tätigkeiten, angeklagt wird. In gewohnter Manier hat die Autorin extrem fundiert recherchiert, und es hat mir zum wiederholten Mal sehr sehr gut gefallen, dass man neben der spannenden Unterhaltung durch die fiktive Romanhandlung auch viel über das reale politische Geschehen der damaligen Zeit erfährt. Die Dienstboten sind durch die Verfehlungen ihres Dienstherren unmittelbar betroffen, und geraten immer wieder in den Fokus, wenn die Polizei auch direkt im Schloss ermittelt. Allen voran hierbei das Hausmädchen Adelheid, das eine Geldquelle in Beweisen, die sie gegen den Fürsten in der Hand zu haben glaubt, einsetzt. Hierbei handelt sie nicht aus eigennützigen Motiven, sondern möchte einzig und allein ihrer Familie ein sorgenfreieres Leben bescheren. Gemeinsam mit ihrer Freundin, dem Stubenmädchen Hedda und dem ersten Diener Viktor, für den Adelheid zusätzliche tiefere Gefühle hegt, plant sich die junge Frau gegen den trunksüchtigen und übergriffigen Butler zur Wehr zu setzen. Auch der Nebenschauplatz rund um die ehemalige Gouvernante Constance Maiwald, die mit dem Journalisten Hubert liiert ist, der ebenfalls in der Eulenburg-Affäre recherchiert, bringt einige spannende Begebenheiten an den Tag. Insgesamt sorgt Hanna Caspian durch ihren flüssigen und extrem angenehmen Schreibstil hier wieder für perfekte Leseunterhaltung in einer mehr als gekonnten Mischung aus Fiktion und Realität. Dafür gibt es von mir selbstverständlich eine absolute Empfehlung und die volle Punktzahl! Bereits beim Zuschlagen der letzten Seite fieberte ich dem Erscheinen des nächsten Bandes der Triologie entgegen.