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Veröffentlicht am 19.03.2023

Gelungene Fortsetzung der Triologie

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
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In dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt ...

In dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt wird mehr als gekonnt fort. Im Mittelpunkt steht die sogenannte Eulenburg-Affäre, in der der Schlossherr wegen Vergehen gegen den Paragraph 175, homosexueller Tätigkeiten, angeklagt wird. In gewohnter Manier hat die Autorin extrem fundiert recherchiert, und es hat mir zum wiederholten Mal sehr sehr gut gefallen, dass man neben der spannenden Unterhaltung durch die fiktive Romanhandlung auch viel über das reale politische Geschehen der damaligen Zeit erfährt. Die Dienstboten sind durch die Verfehlungen ihres Dienstherren unmittelbar betroffen, und geraten immer wieder in den Fokus, wenn die Polizei auch direkt im Schloss ermittelt. Allen voran hierbei das Hausmädchen Adelheid, das eine Geldquelle in Beweisen, die sie gegen den Fürsten in der Hand zu haben glaubt, einsetzt. Hierbei handelt sie nicht aus eigennützigen Motiven, sondern möchte einzig und allein ihrer Familie ein sorgenfreieres Leben bescheren. Gemeinsam mit ihrer Freundin, dem Stubenmädchen Hedda und dem ersten Diener Viktor, für den Adelheid zusätzliche tiefere Gefühle hegt, plant sich die junge Frau gegen den trunksüchtigen und übergriffigen Butler zur Wehr zu setzen. Auch der Nebenschauplatz rund um die ehemalige Gouvernante Constance Maiwald, die mit dem Journalisten Hubert liiert ist, der ebenfalls in der Eulenburg-Affäre recherchiert, bringt einige spannende Begebenheiten an den Tag. Insgesamt sorgt Hanna Caspian durch ihren flüssigen und extrem angenehmen Schreibstil hier wieder für perfekte Leseunterhaltung in einer mehr als gekonnten Mischung aus Fiktion und Realität. Dafür gibt es von mir selbstverständlich eine absolute Empfehlung und die volle Punktzahl! Bereits beim Zuschlagen der letzten Seite fieberte ich dem Erscheinen des nächsten Bandes der Triologie entgegen.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Ein Segeltörn in die menschlichen Abgründe

In blaukalter Tiefe
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Auf die Autorin Kristina Hauff bin ich schon länger sehr neugierig, auch wenn ich bisher noch nichts aus ihrer Feder kannte. Und so habe ich mir ihren brandneuen Roman zum Anlass genommen, mich näher mit ...

Auf die Autorin Kristina Hauff bin ich schon länger sehr neugierig, auch wenn ich bisher noch nichts aus ihrer Feder kannte. Und so habe ich mir ihren brandneuen Roman zum Anlass genommen, mich näher mit ihr und ihrem Schreibstil zu beschäftigen. Im Mittelpunkt von "In blaukalter Tiefe" stehen zwei Paare mittleren Alterns, zum einen der überaus erfolgreiche Rechtsanwaltskanzlei Inhaber Andreas mit seiner Frau Caroline, zum anderen sein jüngerer Kollege Daniel mit Lebensgefährtin Tanja. Daniel erhofft sich für die Zukunft eine Mitteilhaberschaft in dem Anwaltsbüro und legt für dieses Ziel einen unglaublichen Ehrgeiz an den Tag. Man hat als Leser den Eindruck, dass er sich stellenweise komplett selbst verleugnet, sich verbiegt, um seinem Chef Andreas alles recht zu machen, und leider dasselbe auch von seiner Partnerin erwartet. Ort des menschlichen Kammerspiels ist ein gemeinsamer Segeltörn, auf den Andreas eingeladen hat. Er möchte gleichzeitig seine etwas in die Jahre gekommene Ehe retten, mit der es offenbar nicht zum besten steht, doch verbringt er mit seiner Frau Caroline nicht alleine den lange ersehnten Urlaub, sondern hat stattdessen den jungen Kollegen Daniel mitgenommen, um ihn auf Herz und Nieren zu testen und abzuchecken, ob sich dieser für eine Beförderung und die anspruchsvolle Aufgabe in seiner Kanzlei eignet. Auf dem engen Raum der Segelyacht sind die vier Protagonisten aufeinander angewiesen, können sich nicht oder kaum aus dem Weg gehen, die menschlichen Schwächen und Probleme der jeweiligen Paarbeziehungen treten mehr als deutlich hervor, und man kann den anderen nur schwer etwas vormachen. Hinzu kommt der attraktive Skipper Eric, der selbst geheimnisvoll scheint und offenbar kein einfacher Charakter ist. Kristina Hauff gelingt es, eine subtile Spannung aufzubauen, die für mich als Leser stellenweise schier unerträglich war und dazu führte, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und immer weiter lesen musste, um zu erfahren, wohin die Geschichte steuert. Von Anfang an hat man als Leser das Gefühl, das sich etwas Dramatisches anbahnt, doch wie sich letztendlich alles entwickelt, war für mich tatsächlich in keiner Weise vorherzusehen. Die relativ kurzen Kapitel schildern die Handlung wechselnd aus der Sicht der vier Protagonisten, das macht das Ganze besonders interessant, und ich fand diese Erzählweise mehr als gelungen. Die Autorin schafft es großartig, die klaustrophobische Atmosphäre an Bord des Schiffes rüber zu bringen, man meint, teilweise selbst dabei zu sein. Alles in allem ist "In blaukalter Tiefe" ein großartiges Kammerspiel, das mir perfekte Unterhaltung geboten hat. Hierfür gibt es von mir natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Für mich ein absolutes Highlight

Uns bleibt immer New York
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Der unter dem Pseudonym Mark Miller veröffentlichende Autor hat mit "Uns bleibt immer New York" ein grandioses Werk bester Leseunterhaltung vorgelegt. Das Genre ist nicht 100%ig einzuordnen, es ist eine ...

Der unter dem Pseudonym Mark Miller veröffentlichende Autor hat mit "Uns bleibt immer New York" ein grandioses Werk bester Leseunterhaltung vorgelegt. Das Genre ist nicht 100%ig einzuordnen, es ist eine Mischung aus Thriller, Liebesgeschichte und Familiendrama, was im ersten Moment seltsam klingt, aber letztendlich ein grandioses Zusammenspiel ergibt. Im Mittelpunkt steht die junge Lorraine, die zwischen zwei Wohnorten pendelt, einerseits Paris, andererseits New York, wo sie eine Zweigstelle der Werbeagentur eröffnen soll, für die sie arbeitet. Als sie gleichzeitig auf einer Versteigerung ein wertvolles Gemälde erwirbt, lernt sie hierbei Leo kennen, seines Zeichens selber Künstler, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Der junge Mann ist kürzlich wegen Fälschungen von Gemälden aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hat Kontakte zu Kriminellen und offenbar einige Geheimnisse, die ihn umtreiben. Doch auch Lorraine wird von einem Stalker verfolgt und bedroht, wer trachtet ihr offenbar nach dem Leben und reist ihr von Frankreich in die USA hinterher? Ein raffinierter Plot, mitreißender Schreibstil, sehr authentische Protagonisten, für mich ist "Uns bleibt immer New York" ein echter Pageturner, den ich in kurzer Zeit verschlungen habe. Ich bin sehr neugierig, wer sich hinter dem Pseudonym Mark Miller verbergen könnte, und hoffe, dass wir von ihm, wer auch immer er sein mag, bald Neuigkeiten in Form eines ebenso spannenden weiteren Buches bekommen! Von mir gibt es hierfür erstmal eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Ein hochaktuelles Stück Gesellschaftskritik

Zwischen Welten
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Mit großer Spannung hatte ich das neueste Werk einer der in meinen Augen aussagekräftigsten Stimmen der neuen deutschen Literatur erwartet, und somit war das Lesen von "Zwischen Welten" sofort nach dem ...

Mit großer Spannung hatte ich das neueste Werk einer der in meinen Augen aussagekräftigsten Stimmen der neuen deutschen Literatur erwartet, und somit war das Lesen von "Zwischen Welten" sofort nach dem Erscheinen ein Muss! Überraschend, dass Juli Zeh diesmal nicht allein, sondern gemeinsam mit Simon Urban verfasst hat, einem Schriftsteller und Journalisten, den ich zugegebenermaßen bisher nicht kannte. Doch wenn man das Format anschaut, in dem das Buch verfasst ist, macht es Sinn, dass ein Autorenduo dahinter steckt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Theresa und Stefan, beide etwa Mitte vierzig, die sich aus ihrer Jugend kennen, während der sie gemeinsam studiert und in einer WG gelebt haben. Danach verlor man sich aus den Augen, die Lebenswege könnten unterschiedlicher nicht sein! Während Stefan als Redakteur einer Hamburger Wochenzeitung arbeitet, hat es Theresa in ihre Brandenburgische Heimat verschlagen, wo sie den Bauernhof des Vaters übernommen hat. Aus den verschiedenen Umfeldern der beiden resultieren ebenfalls oft komplett auseinandergehende Meinungen zu zentralen Themen unserer Gesellschaft, wie dem Klimawandel und der Haltung zum Ukrainekrieg, aber auch Politik im Allgemeinen, vor allem der Abgehobenheit der Politikerkaste, die von den Problemen der Menschen da draußen wenig bis keine Ahnung hat! Ebenfalls im Fokus steht der Wahnsinn und der (in meinen Augen) oftmals völlige Irrsinn des Genderns, was uns als Leser hier in vollem Maße betrifft und (mich zumindest) nervt, denn die Teile, die aus Stefans Sicht geschrieben sind, sind vollständig durch gegendert, da trifft man dann auf so verrückte Worte wie Gäste*innen. Hiermit sind wir auch bei dem Format des Buches, das zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig ist. Die gesamte Geschichte ist von vorne bis hinten ausschließlich als Korrespondenz in Form von Whatsapp Nachrichten bzw. Emails verfasst. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht unbedingt den Geschmack eines jeden trifft, mir hat es gefallen, auch wenn ich anfangs skeptisch war. Ich bin nur so durch den Text geflogen, habe viel geschmunzelt und war natürlich auch genervt, wenn Stefan es mit seiner political correctness hoffnungslos übertreibt. Doch genau diese Übertreibungen sind in meinen Augen mehr als notwendig, um den Lesern vor Augen zu führen, wohin so etwas führen kann. Interessant in dem Zusammenhang auch, wenn Juli Zeh sich der Frage widmet, ob guter Journalismus allzu viel persönliche Meinung des Schreibenden erlaubt, was heutzutage leider immer mehr zunimmt. Ebenfalls bekommen die sozialen Medien ihr Fett weg, denn wer dort im Mittelpunkt eines Shitstorms landet, wird oft seines Lebens nicht mehr froh, ein sehr ernst zu nehmendes Thema! Für mich ist dieser Roman ein ganz ganz wichtiges und notwendiges Stück Gesellschaftskritik, dafür sind fünf Sterne viel zu wenig. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich dafür interessieren, wie die aktuellen Themen angefeuert durch die Medien unsere Gesellschaft leider erfolgreich spalten!

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Spannender Pageturner

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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Hinter Lea Adam verbirgt sich ein Autorenduo, das mit "Stigma" einen spannenden Pageturner vorgelegt hat. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe, in deren Mittelpunkt die junge sympathische und ...

Hinter Lea Adam verbirgt sich ein Autorenduo, das mit "Stigma" einen spannenden Pageturner vorgelegt hat. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe, in deren Mittelpunkt die junge sympathische und etwas eigene Kommissarin Jagoda "Milo" Milosevic steht. Deren Figur hat mich in meinem Kopfkino ein wenig an Lisbeth Salander erinnert, eine meiner Lieblingsfiguren der Krimilandschaft, wen sollte es da wundern, dass das Buch komplett meinen Geschmack getroffen hat. An der Seite von Milo ermittelt ihr Partner Vince Frey, der einen höflichen kommunikativen Gegenpart zu der manchmal rotzigen eigenwilligen Kommissarin bildet. Die beiden Polizisten müssen den Mörder einer grausam verstümmelten Männerleiche finden, der eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und die Augäpfel entfernt wurden. Milo und Vince finden heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen Sexualstraftäter handelt, als kurz darauf ein weiterer männlicher Toter auftaucht, diesmal wurden ihm die Ohren abgeschnitten, auch dieser hatte in seiner Vergangenheit Frauen missbraucht. Somit scheinen die Motive klar, offenbar handelt es sich um einen Serientäter, die beiden Kommissare ermitteln mit ihrem Team auf Hochtouren, um weitere Gewalt zu verhindern. Die Story ist reißerisch, spannend, man kann das Buch nur schwer aus der Hand legen, auch wenn ich normalerweise eher auf ruhigere Krimis stehe, hat mich dieser Thriller hier komplett begeistert. Mit der Tatsache, dass ausnahmsweise einmal Männer als Opfer im Fokus standen, der Verdacht aufkommt, dass es sich beim Täter vielleicht sogar um eine Frau handeln könnte, die Rache nimmt, haben die , tatsächlich einen sehr interessanten Plot konstruiert. Auch einige Details, die wir über das Privatleben von Milo erfahren, hat zur perfekten Leseunterhaltung beigetragen. Eine Kleinigkeit am Ende hat mich etwas enttäuscht, was genau, will ich nicht verraten, aber die hat der Höchstbewertung und einer absoluten Leseempfehlung vor allem für Thrillerfans nicht entgegen gestanden. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf einen weiteren Fall rund um die Kommissarin Milo, auf den wir hoffentlich nicht allzu lange warten müssen!

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