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Veröffentlicht am 22.03.2023

Hab keine Angst, du selbst zu sein

Hundert Himmel
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Zio hat festgestellt, dass in seiner kleinen Zilpzalpbrust ganz viele wunderbare Tönen wohnen, die zu einzigartigen Liedern werden. So sitzt er lieber auf dem Ast seiner Buche und trällert vor sich hin, ...

Zio hat festgestellt, dass in seiner kleinen Zilpzalpbrust ganz viele wunderbare Tönen wohnen, die zu einzigartigen Liedern werden. So sitzt er lieber auf dem Ast seiner Buche und trällert vor sich hin, als sich gemeinsam mit den anderen Vögeln seines Schwarmes auf den großen Flug durch die hundert Himmel vorzubereiten. Auch findet Zio Gefallen an Tagträumen im Wald, denn es duftet so würzig nach Holz, Moos und Harz. Das Wasser in der Quelle sprudelt munter über die Steine und die Sonnenblume scheint mit der Sonne am Himmel um die Wette zu strahlen. Aber plötzlich zieht ein dunkler Schatten über Zios kleines Vogelherz,denn alle Vögel in seinem Schwarm wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und warum ? Weil er lieber singt und träumt, statt sich anzupassen und mit den anderen zu fliegen...


Astrid Ruppert gelingt mit "Hundert Himmel" etwas ganz Wunderbares - sie verzaubert nämlich von der ersten Seite an ihre Leser:innen mit einem unglaublich tiefgründigen und seelenvollen Schreibstil und strickt daraus ein Büchlein, das Balsam für die Seele ist. Zio steht stellvertretend für uns alle, die wir regeleecht verlernt haben, auf das zu hören, was in uns wohnt. Beim unsteten Streben nach größer, höher, weiter, schneller passen wir uns nämlich immer mehr der breiten Masse an, ohne auf uns zu achten, unseren Träumen und Wünschen Raum zu geben und uns selbst zu verwirklichen.

Mit Zio wechseln die Leserinnen nämlich die Perspektive und schlüpfen in das Gefieder des kleine Zilpzalp, der seine vermeintliche Schwäche in positive Energie umwandelt. Zio gelingt es nämlich, seine Bedürfnisse zu erkennen , achtsamer und aufmerksamer seine Umgebung zu betrachten und sich aus den Zwängen des Mantra " du musst, du musst, du musst" zu befreien. Die Autorin verfasst Zios Erkenntnisse in philosophische, tiefgründige Worte und sensibilisiert ihre Leserschaft darin, mehr im Moment zu sein, dem eigenen Glück nicht im Weg zu stehen und blockierende (Gruppen-)Zwänge aufzulösen und abzustreifen.

Das Buch enthält einen Hauch Poesie, denn die Lieder, die Zio zwitschert, sind in wunderschönen und inspirierenden Versen verfasst. Vor allen Dingen zeigen sie, dass nichts unmöglich ist, wenn wir mit Selbstvertrauen, Kreativität und Achtsamkeit Neues ausprobieren und mit ein bisschen Mut auch mal gegen den Strom schwimmen.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Eine Familie, die keine schwarzen Schafe hat, ist keine charakteristische Familie (H. Böll)

Die Wirtinnen
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Seit Jahrzehnten ist das Gasthaus auf dem Land Dreh- & Angelpunkt im Leben von Johanna, Marianne und Gertrud. Aber so richtig wohl fühlen sich die Frauen weder in ihrer Haut, noch mit dem Klotz am Bein, ...

Seit Jahrzehnten ist das Gasthaus auf dem Land Dreh- & Angelpunkt im Leben von Johanna, Marianne und Gertrud. Aber so richtig wohl fühlen sich die Frauen weder in ihrer Haut, noch mit dem Klotz am Bein, zu dem das Gasthaus im Verlauf der Zeit geworden ist. Auch wenn drei Generationen unter einem Dach leben, ist von Vertrauen und Verständnis keine Spur, denn zu viel ist bisher geschehen,was Misstrauen und Vorsicht notwendig macht. Einzig das Pflichtgefühl ihren Gästen gegenüber eint Großmutter, Mutter und Enkelin. Und noch etwas haben alle drei gemeinsam, ohne dass jemals wirklich darüber gesprochen wird - alle drei hängen ihren Träumen nach, weil immer irgendetwas dazwischen kommt....


"Die Wirtinnen" von Silvia Pistotnig ist ein unglaublich starker Generationenroman, der über die Jahrzehnte hinweg sehr detaillierte Einblicke in die jeweiligen Lebensabschnitte von Johanna, Marianne und Gertrud ermöglicht. Die Autorin zeichnet sehr klare Figuren, die , obwohl sie alle unter einem Dach leben, wenig bis gar nichts voneinander kennen und mehr aus Pflichtgefühl, denn aus tiefer inniger Verbundenheit im sehr wackligen Familienkonstrukt leben.

Da es viele Perspektivenwechsel gibt, ermöglicht Pistotnig ihrer Leserschaft, sich ein sehr genaues Bild von den einzelnen Charakteren zu machen und ihre Lebensgeschichten mit allen ihren Höhen und Tiefen kennenzulernen. Während Johanna als Kind und Heranwachsende das Orgelspiel für sich entdeckt und geradezu begnadet an den Tasten ist, wird sie von der eigenen Mutter emotional ziemlich kurz gehalten und ihre Begeisterung für das Instrument mehr oder weniger verteufelt. Mit der Vergewaltigung durch den Schwager nimmt ihr Leben eine tragische Wendung und Johanna, naiv und wenig aufgeklärt, hat schwer an den Folgen zu tragen. Bis ins hohe Alter wirkt sie verbissen, emotionslos und bemüht, die Fehler ihrer Vergangenheit nicht auf Tochter und Enkelin zu übertragen.

Marianne ist ein Zahlengenie und fühlt sich in der Welt der Mathematik mehr Zuhause, als es ihr das Gasthaus und ihre Ehe je sein könnten. Auch sie fügt sich mehr schlecht als recht in ihre Rolle als Ehefrau, Mutter und Gastwirtin und merkt dabei nicht, dass ihre Gefühlskälte und ihre stoische Gelassenheit der Wegbereiter für weitere geplatzte Träume sind.

Gertrud wächst in einem Elternhaus auf, das viel Arbeit, aber wenig Liebe kennt und ist manchmal übrig wie ein Kanten altes Brot. Ihre Jugend ist geprägt von Entbehrungen, Schwärmerei und dem Gefühl, nie wirklich dazuzugehören, egal was sie auch anstellt.

Der Generationenroman nimmt die Leser;innen mit auf eine Zeitreise durch die Jahre 1936 bis 2022 und lässt die jeweiligen gesellschaftlichen, politischen und moralischen Ansichten aufleben. Zwischen aufkommendem Antisemitismus, Wirtschaftswunder, Flower Power und Grunge scheint das Gasthaus die einzige Konstante im Leben der drei Frauen zu sein, die zwar alle irgendwie mit Talent gesegnet sind, aber dieses nicht wirklich ausleben können, da ihnen das Schicksal immer wieder einen Streich spielt. So werden sie zu schwarzen Schafen der Familie, die aber trotzdem liebenswert sind und in ihrer für sie eigenen Art die Leser;innen von sich einnehmen können.

Ein vielschichtiges und gesellschaftskritisches Familienporträt, das zeigt, dass Frauen stärker sind, als man(n) es vielleicht auf den ersten Blick erwartet. Ein sehr ehrlicher und direkter Roman, bei dem das Schicksal manchmal ein ganz fieser Verräter ist.

Absolut lesenswert !

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Eine fantastische Reise durchs All

In 74 Fragen durch das Universum
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Der Nachthimmel ist für mich das wohl faszinierendste, was das Universum zu bieten hat. Myriaden von funkelnden Sternen, unbekannte Galaxien , sowie bereits bekannte Planeten wie Mars, Uranus und Venus. ...

Der Nachthimmel ist für mich das wohl faszinierendste, was das Universum zu bieten hat. Myriaden von funkelnden Sternen, unbekannte Galaxien , sowie bereits bekannte Planeten wie Mars, Uranus und Venus. Doch es sind noch so viele Fragen offen, die nicht nur mich, sondern auch viele andere Menschen beschäftigen.

Einigen davon, nämlich 74 an der Zahl, finden sind in diesem Buch von Jilian Scudder wieder und ermöglichen eine fantastische Reise durchs All, die auch entsprechende Antworten für die Leser:innen bereit hält. Das Buch besticht durch verständlich formulierte Erklärungen, die gerade für Neulinge in diesem doch sehr wissenschaftlichen Gebiet sehr anschaulich und begreiflich erläutert sind.

Die Aufnahmen der Astrofotografie sind traumhaft schön, fast als märchenhaft zu bezeichnen, berauschen, betören und lassen uns in Ehrfurcht vor dem, was sich da draussen im Universum befindet zurück. Vielfältig in den Themen (u. a Schwarze Löcher, Sternentod, Sonnensystem, Urknall) bietet es interessierten Kindern und Jugendlichen, aber auch erwachsenen Leser;innen einen guten Einstieg in die Wunder des Alls und ermöglicht zudem zehn mehr als interessante Gedankenexperimente.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Die Ess-Klasse der gastronomischen Highlights

Zu Gast in Südtirol
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"Zu Gast in Südtirol" macht Heißhunger auf das wohl schönste Fleckerl Erde in den Bergen. Zwischen Hüttenromantik, Kraftplätzen, Sehnsuchtsorten und mondänen Villen finden die Leser:innen in diesem Buch ...

"Zu Gast in Südtirol" macht Heißhunger auf das wohl schönste Fleckerl Erde in den Bergen. Zwischen Hüttenromantik, Kraftplätzen, Sehnsuchtsorten und mondänen Villen finden die Leser:innen in diesem Buch alles, um Genießen mit allen Sinnen zu erleben. Denn der Bogen von traditioneller Kochkunst bis zur Sterneküche wird hier perfekt geschlagen und macht Lust auf Land und Leute.

Während die Dolomitenspitzen noch mit weißem Puderzucker bestäubt sind, finden sich auf den Tellern die Gerichte von Spitzenköch:innen, die mit Herz und Seele für das leibliche Wohl ihrer Besuche:innen sorgen. Hungrig vom Spaziergang an den Waalen oder durch die imposanten Städte locken romantische, extravagante und urige Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeiten, die frische, regionale Küche in originellen Gerichten auf den Teller zaubern.

In Südtirol gibt es den Himmel auf Erden - und das nicht nur kulinarisch. Doch Martina Hunglinger macht das Unmögliche möglich und so dürfen die Leserinnen einen Blick in die Töpfe wagen und erhalten die Lieblingsrezepte der Köch:innen zum Nachkochen. Spaß und Genuss ist garantiert, denn wer kann schon Nein sagen, wenn gebackene Pfirsiche mit Quarknocken, Marillenschmarrn mit Rosenblüten und Apfelminze oder ein Carpaccio vom Hirsch mit eingelegten Pilzen (ver-)locken und die Geschmacksknospen auf der Zunge Polka tanzen.

Ergänzt wird dieses wundervolle Buch mit Geschichten Anekdoten und vielen wunderbaren Tipps für Trips, um Südtirol auch mal von einer ganz anderen Seite zu entdecken. Die gelungenen Landschaftsaufnahmen und die appetitanregende Food-Fotografie laden die Betrachtenden dazu ein, sich in Südtirol und der Ess-Klasse der gastronomischen Highlights herzlich willkommen zu fühlen.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Am Meer entlang zum Genuss auf dem Teller

Zu Gast an der Ostsee
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Urlaub an der Ostsee ist nicht nur wunderschön, sondern auch unglaublich lecker. Mit dem Buch "Zu Gast an der Ostsee" von Marianne von Waldenfels gelingt eine wunderbare kulinarische Reise von Flensburg ...

Urlaub an der Ostsee ist nicht nur wunderschön, sondern auch unglaublich lecker. Mit dem Buch "Zu Gast an der Ostsee" von Marianne von Waldenfels gelingt eine wunderbare kulinarische Reise von Flensburg bis Hiddensee, die das Meerweh so richtig ankurbelt. Schon die Gestaltung des Covers macht richtig Lust auf Strandkorb, Ostseelauschen und und regionale Leckerbissen, die den Gaumen so richtig verwöhnen.

Vor- & Nachsatzblätter greifen maritime Naturmotive auf und lassen die Gedanken in die Ferne schweifen, das Dünengras raschelt und freche Möwen sind quasi inklusive :)

Das Buch ist eine Einladung, um die Sehnsuchtsorte entlang der Ostseeküste mit ihren Schätzen kennenzulernen und die kleinen kulinarischen Perlen zu entdecken. Von Fischbrötchen bis Sterneküche, von kleinen Häppchen über großartiges Menü - das Buch ist randvoll mit Geschichten, Ausflugszielen und abwechslungsreichen Rezeptideen, die zum Nachkochen in den heimischen vier Wänden oder Genießen vor Ort einladen.

Ein Ausflug zum Immenhof weckt Kindheitserinnerungen und auch die Ponys stehen im Stall - es fehlen nur noch Oma Jantzen, Jochen von Roth, Dick und Dalli, um gemeinsam mit ihnen den Topfen mit Limetten, Eis-Pfirsich Himbeere und Haselnusserde zu genießen. Oder doch lieber ein Fischbrötchen von Ben auf die Hand ? Beim Döner vom Öhe-Lamm schlagen die Genusswellen Kapriolen und nicht nur bei den gerade erwähnten Gerichten verführen die wunderschönen Fotos von den Gerichten zum Schlemmen.

Die Köch:innen erlauben einen Blick über die Schulter in ihre Töpfe und verbinden Tradition mit modernen Genüssen, bringen alle Facetten der Ostsee auf den Teller und beweisen, das Relaxen im Strandkorb und romantische Ostseekulisse eine wunderbare Symbiose mit kreativer und regionaler Küche eingehen.

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