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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Über alle Gräben hinweg
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Dieser (historische) Roman rund um zwei Familien, die sich aufgrund der geopolitischen Lage eigentlich als Feinde betrachten müssten, zeigt, wie es gelingen kann, auch über zwei Weltkriege hinweg, Freundschaften ...

Dieser (historische) Roman rund um zwei Familien, die sich aufgrund der geopolitischen Lage eigentlich als Feinde betrachten müssten, zeigt, wie es gelingen kann, auch über zwei Weltkriege hinweg, Freundschaften zu pflegen.

Der oberschlesische Gutsbesitzer Ludwig von Sedlitz und der adelige Schotte Alexander Duff Brodie studieren gemeinsam an der Universität von Heidelberg. Die beiden verbindet eine tiefe Freundschaft, die das Grauen des Ersten Weltkriegs übersteht.

Jahre später besuchen ihre Söhne Liam Broedie und Alard von Sedlitz die Universität in Cambridge und gelten dort als seltsames Paar und als Außenseiter - ein Schotte und ein Deutscher. Die Freundschaft zwischen den Familien besteht weiter.

Als dann der Zweite Weltkrieg auszubrechen droht, versucht jeder für sich und doch gemeinsam, ihr Scherflein beizutragen, die Katastrophe noch zu verhindern. Liam im Auftrag des SIS, des britischen Auslandsgeheimdienstes und Alard als Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes. Wir wissen, wie die Bemühungen ausgegangen sind.

Meine Meinung:

Sprachlich ist das Buch ausgezeichnet. Die historischen Details sind penibel recherchiert. Dennoch bin ich nicht ganz von diesem Roman überzeugt.

Die Geschichte ist für mich ein wenig ungleichgewichtig. Die Geschichte der Väter ist für mich ein wenig zu dominant. Zahlreiche historische Details sind genau beschrieben.

In der Geschichte der Söhne wirken die Details dann deutlich gestrafft. Wir dürfen zwar gemeinsam mit Liam und Alard nach Spanien, in den Bürgerkrieg reisen, und die jüdische Journalisten kennenlernen, doch es hat den Anschein, die Autorin wäre aufgefordert worden, endlich zu einem Ende zu kommen. Diesen deutlichen Bruch finde ich schade.

Aus den Zutaten hätte ein wirklich mitreißender Roman werden können. Das ist leider nicht ganz gelungen.

Fazit:

Hat mich leider nicht ganz überzeugt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Hat noch ein wenig Luft nach oben

Tod in Masuren
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Die deutsche Hochschullehrerin Marie kann es kaum erwarten, wieder in ihr Feriendomizil, einem alten liebevoll renovierten Vierkanthof in Masuren, zu reisen und dort an ihrem Buch zu schreiben.

Doch ...

Die deutsche Hochschullehrerin Marie kann es kaum erwarten, wieder in ihr Feriendomizil, einem alten liebevoll renovierten Vierkanthof in Masuren, zu reisen und dort an ihrem Buch zu schreiben.

Doch aus der geruhsamen Idylle wird diesmal nichts, denn als der Teich auf dem Nachbargrundstück, das ursprünglich Teil des Vierkanthofs war, ausgebaggert wird, finden die Arbeiter eine Leiche. Da Marie den Teich vor rund zwei Jahren an den Nachbarn veräußert hat, rückt sie in den Fokus der Ermittlungen. Denn der Gerichtsmediziner datiert den Tod des Mannes just für diesen Zeitraum.

Es dauert eine geraume Zeit, bis die Identität des Toten feststeht, denn der einzige Hinweis ist ein altes Maßband, das auch von Geodäten verwendet wird. Als sich dann herausstellt, dass der Ermordete wirklich der Landvermesser Józef Koszak ist, finden Marie und die Polizisten einige Leute, die ein Motiv hätten. Der Mann hat es mit seiner Arbeit nicht allzu genau genommen, weshalb so mancher nun Schwierigkeiten mit dem Grundbuchamt hat.

Aber ist es wirklich so einfach?

Marie hat die Neugier gepackt und will mehr über den Toten herausfinden, denn es kommt ihr komisch vor, dass niemand den Mann vermisst. Marie und ihre Freunde, Staszek und Malgorzata, beginnen ihre eigenen Nachforschungen anzustellen und kommen einem Familiengeheimnis auf die Spur und dem Täter sehr nahe.

Meine Meinung:

Ella Sophie Lindow ist das Pseudonym der Autorin, die in ihrem Brotberuf wie ihre Protagonistin ebenfalls Hochschullehrerin ist, entführt ihre Leser in eine Region, die nicht sehr häufig in deutschsprachigen Krimis vorkommt: in die Masurische Seenplatte in Polen. Dementsprechend werden polnische Namen und Ausdrücke verwendet, die so manchem schon beim Lesen einen Knoten in der Zunge verursacht. Für mich als Wienerin ist die polnische Sprache keine ganz so große Herausforderung, weil man uns ja nachsagt, eine „böhmische“ Großmutter zu haben. Die tschechische und polnische Sprache ähneln einander. Zusätzlich gibt es am Ende eine kurze Erklärung der Aussprache.

Mich hat es ein wenig irritiert, dass Marie, obwohl sie ja freiwillig seit Jahren ihre Zeit in Polen verbringt und sichtlich auch gesellig ist, nicht mehr polnisch spricht.

Die Grundidee der Story selbst hat mir gut gefallen, da ich ja selbst Geodätin bin. Der Landvermesser heißt bei uns in Österreich nach wie vor Geometer. Falsche Messergebnisse führen zwar bei uns auch zu Streitereien, enden aber vor Gericht und nicht im Leichenschauhaus.

Der Schreibstil hat noch ein wenig Luft nach oben. Die Spannung hält sich in Grenzen. Mehrmals werden die unzureichenden Sprachkenntnisse von Marie erwähnt. Wir Leser können uns so etwas merken, da braucht es keine mehrfachen Wiederholungen.

Stellenweise liest sich das Buch wie ein Reiseführer durch Masuren. Das gefällt mir an sich gut, doch leider fehlt hier ein wenig die Leichtigkeit eines Jean-Luc Bannalec, der diese Art Krimis perfekt beherrscht.

Ich hatte recht bald eine Idee, wie in welchem Verhältnis die auftretenden Personen stehen. Die hat sich dann auch als richtig erwiesen.

Mit den Charakteren bin ich nicht ganz warm geworden. Die beiden Polizisten, allen voran Pjotr schießen sich zu Beginn auf Marie als Täterin ein und ermitteln für mein Dafürhalten ein wenig schlampig. Denn wie kann es sein, dass man das Maßband und auch das Messer in der Nähe der Leiche übersehen hat? Vorurteil einer deutschen Autorin oder nur ungenau beschrieben? Pjotr kann ich gar nicht einordnen. Manchmal kehrt er den strengen Polizisten Marie gegenüber heraus und dann teilt er ihr den Stand der Ermittlungen mit.

Fazit:

Diesen Krimi habe ich hauptsächlich wegen der Profession des Opfers und des mir unbekannten Schauplatzes gelesen. Von mir erhält dieser Krimi 3 Sterne, da noch ein wenig Luft nach oben ist.

Veröffentlicht am 09.03.2023

Schöne neu Welt?

Der Glanz des Rosenkäfers
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Dieser Roman entführt uns in die nahe Zukunft des Jahres 2034. Virtual Reality nimmt einen großen Platz in der Menschheit ein. Aber ein wenig anders, als wir es uns heute vorstellen. Man trägt keine VR-Brille ...

Dieser Roman entführt uns in die nahe Zukunft des Jahres 2034. Virtual Reality nimmt einen großen Platz in der Menschheit ein. Aber ein wenig anders, als wir es uns heute vorstellen. Man trägt keine VR-Brille um sich in der virtuellen Umgebung zu bewegen, sondern bekommt die Inhalte über einen Mikrochip, der wahlweise an der Schädelbasis oder subkutan hinter dem Ohr eingepflanzt ist, vermittelt.

Nicht alle Menschen sind Fans der neuen Technologie so wie Simon, der mit seiner Zwillingsschwester zu einem hybriden Klassentreffen unterwegs ist. Der Chip gaukelt den Teilnehmern einen amerikanischen Schnellimbiss aus den 1960er-Jahren vor. Simon fühlt sich nicht wohl, zumal sein erst kürzlich eingebrachter Chip störungsanfällig zu sein scheint, da er migräneähnliche Zustände bei Simon auslöst.

Was wie ein gewöhnliches Zusammentreffen alter Klassenkameraden in einem ungewöhnlichen Setting beginnt, eskaliert zu einem Drama über Schuld und Sühne, denn die implantierten Chips lassen in jedem Teilnehmer eine persönliche Vergangenheit auferstehen. Doch wer steckt dahinter?

Meine Meinung:

Die Geschichte lässt einen ein wenig gruseln. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich in das Buch hineingefunden habe. Der Wechsel zwischen der Zeiten und gleichzeitig das virtuelle Setting, haben mir es stellenweise nicht leicht gemacht, mich hier zurechtzufinden. Zu Beginn entsteht der Eindruck vermittelt, das Klassentreffen findet wirklich in den USA statt.

Im Laufe der Geschichte wird klar, dass die Vorfälle der schulischen Vergangenheit mit den eigenartigen Vorgängen in diesem Schnellimbiss zusammenhängen.

Die Geschichte ist geschickt konstruiert. An manchen Stellen wird die Vergangenheit zu detailliert beschrieben, während die Auflösung in der Gegenwart von 2034 für mein Empfinden ein wenig zu kurz kommt.

Der Großteil der Charaktere ist gelungen. Doch die beiden „Arrangeure“ des Settings sind für mich nicht ganz greifbar. Das Motiv ist eindeutig. Aber woher haben sie ihre Kenntnisse? Wie kommt es zu der Entwicklung? Das hat sich mir nicht enthüllt.

Fazit:

Für mich ist die eine oder andere Frage offen geblieben, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 06.03.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Tod in Siebenbürgen
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Der Journalist Paul Schwartzmüller erhält ein Anwaltsschreiben über die unerwartete Erbschaft eines Bauernhofes in Rumänien just zu diesem Zeitpunkt, als ihm eine Festanstellung als Journalist angeboten ...

Der Journalist Paul Schwartzmüller erhält ein Anwaltsschreiben über die unerwartete Erbschaft eines Bauernhofes in Rumänien just zu diesem Zeitpunkt, als ihm eine Festanstellung als Journalist angeboten wird. Dennoch fährt er nach Sibiu, dem ehemaligen Hermannstadt, in dem er seine Kindheit verbracht hat.

Das Wiedersehen mit der Stadt, die er vor 35 Jahren gemeinsam mit seinem Vater verlassen hat, beschert ihm gemischte Gefühle, zumal ihm die Bewohner reserviert begegnen. Nur Sorin, sein Freund aus Kindheitstagen freut sich. Doch dann wird Sorin des Mordes an Günther Huber beschuldigt, der ringsum Grundstücke aufgekauft hat.

Schwartzmüller traut der örtlichen Polizei nicht über den Weg und beginnt selbst zu ermitteln. Dabei verstrickt er sich seine eigene Vergangenheit und in den Aberglauben rund um Schloss Bran, dem angeblichen Wohnsitz von Graf Dracula.

Auf der Suche nach dem Mörder Hubers muss sich Schwartzmüller so manchem Familiengeheimnis stellen. Warum hat ihn sein Vater jahrelang belogen und die Briefe seiner Tante Zinzi, deren Bauernhof er nun geerbt hat vorenthalten?


Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der Auftakt zu einer Reihe rund um den Journalisten Paul Schwartzmüller. Obwohl die Zutaten zu einem fesselnden Krimi wie Mord, Aberglauben, misstrauische Menschen, Grundstücksspekulation sowie die Aufarbeitung seiner eigenen Familiengeschichte vorhanden sind, gelingt es der Autorin leider nicht, Spannung zu erzeugen. Vielmehr stolpert der angebliche Top-Journalist unbedarft und dilettantisch durch die Seiten.

Gut gelungen ist die Beschreibung der misstrauischen Bewohner. Sie wirken wie aus der Zeit gefallen. Schade, dass wir keinen längeren Spaziergang in der Stadt machen dürfen, denn die mittelalterliche Stadt hätte sicher einiges zu bieten.

Der Schreibstil ist stellenweise ausufernd blumig, was die ohnehin schon geringe Spannung weiter abflachen lässt.

Fazit:

Hier habe ich mehr erwartet, daher reicht es gerade einmal für 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.02.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Rondo Veneziano
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Dieser Venedig-Krimi unterscheidet sich ein wenig von den üblichen Krimis.

Wieso?

Es gibt zwar ein Mordopfer, doch das hat recht bald ausgedient.

In den Vordergrund rücken drei Schulfreundinnen, Adele, ...

Dieser Venedig-Krimi unterscheidet sich ein wenig von den üblichen Krimis.

Wieso?

Es gibt zwar ein Mordopfer, doch das hat recht bald ausgedient.

In den Vordergrund rücken drei Schulfreundinnen, Adele, die Zahnärztin, die vor lauter Arbeit zu leben vergisst, Biggi, die ihre Boutique aufgeben musste und Chris, eine pensionierte Bibliothekarin.

Adele reist nach dem Anruf ihrer betagten Nenntante Pauline nach Venedig und trifft dort ihre Schulkolleginnen. Man beschließt den Palazzo, sowie die Tante zu besuchen, nur um dort von Marlon, deren angeblichen Neffen aus Amerika zu erfahren, dass Paulina nach einem Treppensturz gestorben ist. Adele kann sich nicht entsinnen, jemals von einem Neffen aus Amerika gehört zu haben, und wittert ein Verbrechen, zumal der Palazzo eine große Gemäldesammlung birgt. Gemeinsam beginnen die drei Frauen zu recherchieren und fördern lang verborgene Geheimnisse zutage.

Meine Meinung:

Die Idee hat mir recht gut gefallen und die Beschreibung von Venedig und seiner Umgebung abseits der Touristenfallen ist gut gelungen.

Nicht überzeugt hat mich der Aufbau des Krimis. Hier sind viel zu viele Themen angerissen, sowie mehrere Handlungsstränge begonnen worden und nicht alle haben ihr Ende gefunden.

Paulines eigenes Schicksal, als Überlebende der Shoa, ist gut eingeflochten - doch die Rückblenden reißen die Leser aus dem Lesefluss genauso wie die Einblick in das Leben von Adele, Biggi und Chris in der Gegenwart. Vieles wird detailliert beschrieben, doch Wichtiges ausgelassen. Die Geschichte der armenischen Familie von Paulinas Ehemann, die dem Völkermord knapp entkommen ist und auf Murano eine neue Heimat gefunden hat, wäre es wert gewesen, weiter vertieft zu werden.

Worauf ich allerdings wirklich verzichten hätte können, ist Margareta, die furchtbare Mutter von Adele. Ja, es ist tragisch, ein Pflegefall und damit auf andere angewiesen zu sein. Diese Frau tyrannisiert nicht nur die Pflegerin, sondern auch ihre Tochter, die sich daraufhin ausschließlich in ihre Arbeit als Zahnärztin stürzt und dabei sich und ihr Privatleben völlig vergisst. Dieser Handlungsstrang hat mit dem Kriminalfall überhaupt nichts zu tun und bringt die Handlung nicht weiter. Zwar ist Margareta das Bindeglied zu Paulinas Vergangenheit in Wien, trotzdem hätte man das anders anlegen können.

Ach ja, der Kriminalfall: Der mutmaßliche Neffe aus Amerika wird tot aus dem Wiener Donaukanal gefischt und ist tatsächlich ein Verwandter von Pauline. Diesem Mordopfer kommt, nach dem anfänglichen Verdacht, ein Erbschleicher zu sein, keine mehr Bedeutung zu.

Die Charaktere sind durchwegs unsympathisch. Allen voran natürlich Margareta, aber auch die drei Schulkolleginnen sind keine echten Freundinnen. Der einzig halbwegs sympathische Kerl ist der Wiener Polizist Richard Lorenz, der den Tod des Neffen untersuchen soll.

Trotz der zahlreichen, nicht immer für die Handlung notwendigen Abzweigungen und Klimmzüge, habe ich recht schnell eine Idee, was hinter der Geschichte stecken könnte, gehabt. Die Auflösung, die im Gegensatz zu manch anderem, doch recht kurz ausfällt, hat meine Vermutung bestätigt.

Fazit:

Leider hat dieser Krimi meine Erwartungen nicht erfüllt, weshalb ich hier nur knappe 3 Sterne vergeben kann. Der dritte Stern ist das alleinige Verdienst der bildhaften Beschreibung der Lagunenstadt.