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Veröffentlicht am 14.04.2023

Viel Cosy, wenig Crime

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Nach Amsterdam wollte ich schon immer mal. Diese Sehnsucht hat das Buch zwar nicht erst geweckt, aber doch noch einmal bestärkt.

Ex-Polizist Arie will eine Detektei gründen und sucht dafür noch Mitstreiter. ...

Nach Amsterdam wollte ich schon immer mal. Diese Sehnsucht hat das Buch zwar nicht erst geweckt, aber doch noch einmal bestärkt.

Ex-Polizist Arie will eine Detektei gründen und sucht dafür noch Mitstreiter. Die findet er in Jan, Jack, Elin und Maddie. Und bis ihnen der erste Fall ins Haus (-boot) weht, vertreiben sie sich die Zeit auf eben diesem. Der erste Auftrag führt sie in die Gastronomie-Szene, als ein bekannter Sommelier tot im Kanal treibend gefunden wird und ein Kochwettstreit sie zwischen zwei renommierte Köche lotst.

Das Flair und die gemütliche Stimmung wird in diesem Buch wirklich gut eingefangen und man fühlt sich bei der Lektüre sehr wohl. Auch die Figuren machen mit ihren Spleens und Eigenarten viel Spaß, das Miteinander wertet das Buch auf jeden Fall auf.

Der Cosy-Part überzeugt wirklich auf ganzer Länge, dafür kommt der Crime-Part etwas zu kurz. Während die Findungsphase des Teams viel Zeit und Raum in Anspruch nimmt, kommt der Fall erst relativ spät zum Tragen und wird gefühlt recht schnell gelöst. Dabei lässt es das Buch vor allem an Ermittlungsarbeit missen und die Handlung wirkt, was spannende und überraschende Wendungen angeht, recht abgespeckt.

Für einen ersten Band einer neuen Reihe mag man es noch verzeihen, für die folgenden Teile wünsche ich mir aber etwas mehr Crime.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Behäbig wie ein Dickhäuter

Dalee
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Ich liebe es, mit Büchern ferne Länder zu bereisen, in denen ich noch nicht war. Im Falle der Andamanen bin ich nach der Lektüre dieses Buches aber auch ziemlich froh, dass es mich bisher noch nicht dorthin ...

Ich liebe es, mit Büchern ferne Länder zu bereisen, in denen ich noch nicht war. Im Falle der Andamanen bin ich nach der Lektüre dieses Buches aber auch ziemlich froh, dass es mich bisher noch nicht dorthin verschlagen hat.

Bellinis Vater ist Mahut, ein ehrwürdiger Elefantenführer. Mit seinem großen Grauen Dalee verdient er das Geld für die Familie. Als er ein verlockendes Angebot bekommt, siedelt die Familie gemeinsam mit ihrem Elefanten auf die Andamanen um, um dort ihr Glück zu machen.

Aus Sicht des jungen Bellini wird die Reise und die Erfahrungen der Familie in der scheinbar menschenfeindlichen Umebung dieser Inselgruppe geschildert. Dabei merkt man, dass der Autor bisher als Auslandsreporter unterwegs war und auf seinen Reisen so einige Geschichten erlebt hat, die ihn zu seinem ersten Roman inspiriert haben.

Das Buch ist gefüllt mit einer Vielzahl von Erlebnissen und Annekdoten, die die Familienmitglieder und ihre Freunde und Bekannten zu erzählen haben. Darunter leidet allerdings der rote Faden und die Nachvollziehbarkeit des Plots etwas.

Man lernt unheimlich viel über die indische Kultur und die Tradition der Elefantenpflege, allerdings fehlt der Geschichte ein wenig die Spannung.

Der Autor steht auf blumige Worte und hat einen sehr ausschweifenden Erzählstil. Das lässt die Szenen wirklich lebendig werden, nimmt aber auch sehr viel Geschwindigkeit heraus.

So wird die Geschichte behäbig wie ein Dickhäuter, authentischer geht es wohl nicht.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Sprachgewaltig nichtssagend

Männer sterben bei uns nicht
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Ohne Frage, sprachliche Akrobatik kann die Autorin. Ihre Sätze sprühen vor Finesse, sie hat wirklich ein Händchen für Metaphern. Das bringt leider nur alles nichts, wenn darunter der Inhalt leidet.

Luise ...

Ohne Frage, sprachliche Akrobatik kann die Autorin. Ihre Sätze sprühen vor Finesse, sie hat wirklich ein Händchen für Metaphern. Das bringt leider nur alles nichts, wenn darunter der Inhalt leidet.

Luise wächst zusammen mit Mutter und Großmutter Vera bei der Großmutter auf dem Anwesen auf. Schwester Leni wird früh aufs Internat geschickt, Tante und Cousine sieht sie oft nur am Wochenende. Nur die Männer der Familie bleiben ihr immer unbekannt. Als die Großmutter stirbt, treffen sich die Frauen der Familie wieder.

Und damit wäre tatsächlich schon fast alles über dieses Buch gesagt, was es zu sagen gibt. Die Erzählung springt zwischen diesen beiden Ereignissen hin und her. In Rückblenden erhält man Einblicke in die Beziehung der Frauen untereinander und ich muss ehrlich sagen, dass ich selten so froh war, nicht Teil davon zu sein.

Obwohl die Männer so dermaßen abwesend und die Frauen Zeit ihres Lebens auf sich gestellt sind, schaffen sie es einfach nicht, eine gesunde Beziehung zueinander aufzubauen. Jede hat Probleme jeder und die Frauen scheinen innerlich immer mehr zu sterben, solange sie auf diesem Anwesen leben, unter der Herrschaft der strengen Großmutter.

Ich kann ehrlich nur schwer sagen, was genau mir die Autorin mit ihrem Buch sagen wollte. Nicht, dass mir das Buch nicht auf einer gewissen Ebene zugesagt hätte. Aber so wirklich zufrieden war ich zum Schluss trotzdem nicht mit den Gefühlen, die es mir vermittelt hat.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Ohne Worte

Morgen, morgen und wieder morgen
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Es gibt diese Bücher, für die findet man nur sehr schwer Worte. Weil sie einen nicht berühren können oder ,wie in diesem Fall, weil sie einen durch eine ganze Gefühlsachterbahn schicken und dann im freien ...

Es gibt diese Bücher, für die findet man nur sehr schwer Worte. Weil sie einen nicht berühren können oder ,wie in diesem Fall, weil sie einen durch eine ganze Gefühlsachterbahn schicken und dann im freien Fall loslassen.

Als sich Sadie und Sam an der Universität wiedersehen, haben sie schon das erste Mal den Kontakt zueinander verloren. Als Kinder haben sie sich dank Mario Kart angefreundet, nun als junge Erwachsene wird sie erneut die Liebe zu Computerspielen zueinander führen und damit ein erfolgreiches, Jahre andauerndes Miteinander begründen.

Ich sage betont nicht "Freundschaft", denn es fällt mir auch nach 560 Seiten noch sehr schwer, ihrer Beziehung einen Namen zu geben. Sie ist sehr stark geprägt von Missverständnissen, fehlender Kommunikation und anderen allzu menschlichen Problemen.

Das ist auch eines der Probleme, die dieses Buch meiner Meinung nach hat. Es will einfach zu viel; zu viele Themen ansprechen, zu viele Interessen berücksichtigen. Von Toxizität über Behinderung, Female Empowerment und Imigration bis zu Depressionen und Rassismus ist so ziemlich alles dabei.

Dabei schafft die Autorin es leider nicht, all diesen Themen den gebührenden Raum einzuräumen, vieles wird angerissen und eingeschoben, ohne einen spürbaren Mehrwert für die Storyline zu bieten oder erkennbar fortgeführt zu werden.

Der Erzählstil ist zu sprunghaft, springt zwischen Themen und Zeitebenen und verliert dabei leider zu oft den roten Faden aus den Augen.

Zu allem Unglück kommen dabei die Emotionen einfach zu kurz. Die Autorin schafft es einfach nicht, glaubhaft zu vermitteln wie sich die Figuren fühlen, was sie bewegt, und das auf den Lesenden zu übertragen.

Ab einem gewissen Punkt fühlt man sich einfach nur noch frustriert und würde den beiden Figuren am liebsten zurufen "Redet doch nur endlich mal miteinander!!!"

Selten haben in einem so vollgepackten Buch die Figuren so verzweifelt nach Worten suchen müssen. Und nun geht es mir ähnlich.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Etwas vorhersehbar

Mixed-up First Love 01
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Wer kann sich noch an seine erste Schwärmerei aus Schulzeiten erinnern? An die Verunsicherung und Schüchternheit, die Frage "Liebt er/sie mich auch?" Dieser Manga greift das Thema zu hundert Prozent auf ...

Wer kann sich noch an seine erste Schwärmerei aus Schulzeiten erinnern? An die Verunsicherung und Schüchternheit, die Frage "Liebt er/sie mich auch?" Dieser Manga greift das Thema zu hundert Prozent auf und potenziert es, indem es zusätzlich noch Missverständnisse und Love Triangels einbaut.

Aoki fühlt sich zu seiner Klassenkameradin Hashimoto hingezogen. Als er bei einem test ihren Radiergummi ausleiht und darauf den Namen seines Mitschülers Ida und ein Herzchen liest, wird es kompliziert. Denn Ida hat dies auch gesehen, denkt aber, dass der Radiergummi Aoki gehört.

Die Geschichte ist süß, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Es passiert nichts überraschendes, aber das wäre grundsätzlich auch nicht unbedingt notwendig, wenn der Manga zumindest meine Emotionen ansprechen würde.

Allerdings wird die Stimmung immer wieder durch (eigentlich für Mangas typische) Gesichtsentgleisungen zerstört, die hier beinahe inflationär gebraucht werden. Zudem wird Aoki dabei nahezu entstellt, was vermutlich humorvoll gemeint sein soll, aber einfach nur übertrieben wirkt.

Insgesamt bekommt man mit dieser Reihe eine kurzweilige, unterhaltsame Geschichte, mehr aber auch nicht.

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