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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2023

Uneingeschränkte Leseempfehlung

Morgen, morgen und wieder morgen
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Gabrielle Zevins Roman "Morgen, morgen und wieder morgen" ist anstrengend, oft enttäuschend bis frustrierend und gleichzeitig glaubwürdig und - schön.
Es geht um viele Schattierungen von Emotionen und ...

Gabrielle Zevins Roman "Morgen, morgen und wieder morgen" ist anstrengend, oft enttäuschend bis frustrierend und gleichzeitig glaubwürdig und - schön.
Es geht um viele Schattierungen von Emotionen und um das Entwickeln von Computerspielen umgeben vom Flair der 90er Jahre. Als nur bedingt PC-kompatible Person hatte ich zunächst Bedenken, die aber unberechtigt waren, eine Handvoll Fremdworte wurden gegoogled. Auch mit dem Erzählstil kam ich trotz etlicher Zeitsprünge gut klar.
Erzählt wird die Geschichte von Sadie und Sam, die sich als Kinder aus unterschiedlichen Gründen emotional angeschlagen in einem Krankenhaus begegnen und über Computerspiele Zugang zueinander finden, aber dann aus den Augen verlieren.
Das Leben/Schicksal führt sie bis in ihre 30er Jahre immer wieder zusammen, sie entwickeln gemeinsam erfolgreich PC-Spiele, versichern sich wiederholt ihrer Zuneigung und verletzen sich dennoch immer wieder.
Daueraktuelle Themen wie Rassismus, Sexismus, (Umgang mit) Behinderungen werden angerissen, können aber nicht vertieft werden (ebenso wie ich hier nur auf etliche interessante Nebenfiguren hinweisen, auf ihre Rollen jedoch nicht vertiefend eingehen kann).
Zunehmend wird klar, warum Sadie und Sam genau so sind, wie sie sind, beide haben körperliche und/oder seelische Narben, welche sie weitere Verletzungen, Zurückweisungen oder Demütigungen fürchten lassen. Missverständnisse sind ebenfalls an der Tagesordnung, denn sie erwarten keine positiven Erfahrungen bzw. legen - auch unbewusst - aus Angst von vornherein viele Dinge negativ aus.
Manchmal wollte ich sie am liebsten schütteln und anbrüllen, litt mit ihnen...
Gleichzeitig wollte ich kein künstlich-kitschiges Ende.
Dieser Wunsch wurde mir erfüllt: Das Ende passt m. E. ebenso gut wie Titel und Cover.
Daher: Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Historischer Wien-Krimi

Der Kuss des Kaisers
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Die uns auf 48 Seiten an verschiedenen Tagen des Jahres 1908 durch die ersten 4 Kapitel des in der Hauptstadt des im k. u. k. Österreich angesiedelten und im Picus Verlag erschienenen Historischen Romans ...

Die uns auf 48 Seiten an verschiedenen Tagen des Jahres 1908 durch die ersten 4 Kapitel des in der Hauptstadt des im k. u. k. Österreich angesiedelten und im Picus Verlag erschienenen Historischen Romans von Christine Neumeyer "Der Kuss des Kaisers - Ein historischer Wien-Krimi" führende Leseprobe konnte mein Interesse wecken.
Dies liegt nicht allein an Genre. Handlungszeit und -platz und Erzählstil, sondern auch daran, dass die Ereignisse um die Präsentation des Gustav-Klimt- Bildes "Der Kuss" eine Rolle spielen. Herr Klimt zählt zwar nicht unbedingt zu meinen Lieblingsmalern, jedoch fand ich den weitgehend auf Tatsachen beruhenden Film mit Helen Mirren (Maria Altmann) und Daniel Brühl (Hubertus Czernin) "Die Frau in Gold" überaus interessant, welcher die in mehrjährigen Prozessen gegen die Republik Österreich erkämpfte Restitution von Nazis erbeuteter Raubkunst eindrucksvoll thematisierte.
Abgesehen davon interessiere ich mich als austroaffiner Mensch, der sogar etliche Monate in Wien lebte und viel über die Geschichte das Landes las, natürlich für einen dort angesiedelten historischen Krimi, wobei ca. 10 Jahre nach "Der Offizier der Kaiserin", ich mich ganz besonders auf ein Wiedertreffen mit Polizeiagent Johann Pospischil freute.
Das Buch erfüllte dann auch voll und ganz meine Erwartungen.
Der "Weana Schmäh" kam glaubhaft rüber, wurde jedoch nicht übertrieben und dürfte so auch "Neueinsteigern" keine Probleme bereitet haben.
Die verschiedenen damaligen gesellschaftlichen Konflikte aller Schichten erscheinen authentisch.

Der Kriminalfall, der mit dem Auffinden einer kopflosen und zerstückelten Leiche ausgerechnet im Brunnen des Parks von Belvedere, dem Wohnsitz des Thronfolgers, seinen Anfang nimmt, weist einen stetig steigenden Spannungsbogen auf, sein Ende ist nachvollziehbar.
Die vielfach verurteilte "Messaillance" zwischen dem österreichischen Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, und seiner "morganatischen" Ehefrau Sophie geb. Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin wurde ebenfalls thematisiert; die Ermordung des Paares am 28. Juni 1914 in Sarajevo durch Gavrilo Princip gilt als Auslöser des WK I.

Das düstere Cover passt gut, den - wenn auch möglichweise zeitmäßig stilechten - Pappumschlag empfand ich hingegen als durchaus entbehrlich.

Fazit: Leseempfehlung für ein in mehrfacher Hinsicht interessantes Buch.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Marie Tussaud und die Wachsfiguren auf englischem Boden

Das Kabinett der Wachsmalerin
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Mme. Tussaud verbrachte ab Beginn des 19. Jahrhunderts persönlich und politisch prägende Jahre in Großbritannien und Irland.

Als ich dieses Buch kürzlich geschenkt bekam, wusste
nicht, dass es einen ...

Mme. Tussaud verbrachte ab Beginn des 19. Jahrhunderts persönlich und politisch prägende Jahre in Großbritannien und Irland.

Als ich dieses Buch kürzlich geschenkt bekam, wusste
nicht, dass es einen vorhergehenden Band gab, kann aber bestätigen, dass Vorkenntnisse für das Verständnis und den Genuss des hier rezensierten Buches entbehrlich sind. Dennoch werde ich den ersten Roman baldmöglichst lesen.

Das Buch beginnt mit Marie Tussauds Ankunft in Begleitung ihres damals 4jährigen Sohnes Joseph ("Nini") auf englischem Boden. Dort soll eine Auswahl ihrer berühmten Wachsfiguren ausgestellt werden. In vielfacher Hinsicht enttäuscht von ihrem nicht nur geschäftlich unzuverlässigen Ehemann, der gemeinsam mit Maries Mutter den jüngeren Sohn Francois betreut, erlebt sie auch in der Fremde mit ihrem dortigen schlitzohrigen Vertragspartner nicht den stark ersehnten Erfolg. Die napoleonischen Konflikte mit England verhindern ihre beabsichtigte Rückkehr. Als sie später reisen könnte, sprechen andere Dinge gegen eine Heimkehr und es beginnt langsam in jeder Hinsicht bergauf zu gehen.

Wir treffen auf eine Menge damals bedeutender Namen und erfahren viel über das Herstellen von Wachsfiguren.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Gute, auch allein verständliche Fortsetzung

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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Bereits Beate Malys Historien-Schmöker "Die Frauen von Schönbrunn - Ein Leben für das Wohl der Tiere" konnte mich gut unterhalten. Deshalb erwartete ich dies auch von der ebenfalls durch den Ullstein Verlag ...

Bereits Beate Malys Historien-Schmöker "Die Frauen von Schönbrunn - Ein Leben für das Wohl der Tiere" konnte mich gut unterhalten. Deshalb erwartete ich dies auch von der ebenfalls durch den Ullstein Verlag herausgegebenen Fortsetzung mit dem Titel "Die Kinder von Schönbrunn - Träume von einer besseren Welt". Und ich wurde nicht enttäuscht. Das ansprechende Cover erinnert an jenes des Vorbandes, dessen Kenntnis für das Verständnis des neuen Romans übrigens nicht unbedingt erforderlich, aber trotzdem empfehlenswert ist. Lag damals der Fokus auf dem Schönbrunner Tiergarten, geht es diesmal um eine in der ehemaligen habsburgischen Sommerresidenz zeitweilig untergebrachte Ausbildungsstätte für Erzieherinnen nebst angegliedertem Kinderheim für aus schwierigen Familienverhältnissen stammende Jungen und Mädchen.
Die Geschichte beginnt mit einem im Wiener Magdalenengrund im Frühling 1924 angesiedelten Prolog und berichtet dann abwechselnd aus den Wohnstätten der Schwestern
Greta (ihr Ehemann Gustav ist im Krieg geblieben) mit Tochter Gisela ("Gisi")
sowie Emma und Ehemann Julius, leider noch kinderlos und beide als Tierärzte tätig,
dem Wohnsitz von Julius' Familie, einem auf dem Lande liegenden Gestüt, sowie dem Schloss Schönbrunn mit Ausbildungsstätte und Kinderheim.
Ferner lernen wir u. a. die "Problemkinder" Ferdl, Emil und Fritz kennen, des weiteren Gretas Freundin Melanie und deren Kolleginnen und Kollegen aus einer künstlerischen Werkstätte und einige Kolleginnen von Greta nebst dem gemeinsamen Chef und vorübergehenden Direktor des Heimes, Michael Brenner. Die Ausbildung und das Heim werden von der Sozialdemokratischen Partei finanziert, bedeutende - reale - Personen wie Montessori, Vater und Sohn Adler finden Erwähnung, Greta findet jedoch rasch heraus, dass zwischen Theorie und Praxis Welten liegen können.
Der Schreibstil ist angenehm lesbar, einige österreichische Ausdrücke wie z. B. "Häferl" (=Kaffeetopf) könnten einige LeserInnen jedoch etwas irritieren.
Karl Mays Romane werden ebenfalls erwähnt,, wobei einer davon nicht wie im Buch behauptet "Der Schatz AM Silbersee" heißt, sondern "Der Schatz IM Silbersee"!
Die sympathische Protagonistin Greta führte lange Zeit ein sehr abgeschottetes Dasein, da ihr das Verschwinden ihres Mannes fast den Boden unter den Füßen wegzog, weshalb sie jetzt, sich aus dem Schneckenhaus langsam herauswagend, einigen Turbulenzen ausgesetzt ist.
Manches erscheint vorhersehbar, aber der Schluss gefiel mir gut.
Abgerundet wird das Ganze durch ein informatives Nachwort der Autorin.
Fazit: Gute Unterhaltung mit gelungenem Mix von Politik und Emotionen.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Hafer&Eiweiss - überzeugt

Abnehmen mit der HAWEI-Methode
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Nach seinem Bestseller "Die Haferkur für einen gesunden Stoffwechsel" veröffentlicht der Gräfe und Unzer Verlag jetzt Dr. med. Winfried Keuthages zweites Buch zum Thema "Hafer" mit dem Schwerpunkt "Abnehmen":
"Abnehmen ...

Nach seinem Bestseller "Die Haferkur für einen gesunden Stoffwechsel" veröffentlicht der Gräfe und Unzer Verlag jetzt Dr. med. Winfried Keuthages zweites Buch zum Thema "Hafer" mit dem Schwerpunkt "Abnehmen":
"Abnehmen mit der HAWEI-Methode - Die revolutionäre Formel aus Hafer & Eiweiß".
Der Autor ist Ernährungsmediziner und Diabetologe mit zertifizierter Schwerpunktpraxis für Diabetes und Ernährungsmedizin und lehrt zusätzlich an der Fachhochschule Münster im Fachbereich Oecotrophologie.
Diese Fakten erwecken den Eindruck, dass er weiß, wovon er redet. Stimmt!
Sie könnten jedoch gerade deshalb die Befürchtung hervorrufen, dass wir es mit "Fachchinesich" bzw. "Ärztelatein" zu tun bekommen. Stimmt nicht!
Sein Buch ist informativ, interessant, strukturiert und vor allem sehr gut verständlich formuliert.
Bereits die vordere Innenklappe enthält wichtige Hinweise (die hintere übrigens ebenfalls). Nach Inhaltsverzeichnis, Vorworten (Dr. K. und Prof. Dr. Diana Rubin) sowie kurzer Einleitung beginnt auf S. 8 (insgesamt sind es 174) das erste der drei Kapitel
Strategien des Körpers,
Die HAWEI-Methode und
Die HAWEI-Rezepte.
Der Text wird durch einige Grafiken und Tabellen ergänzt, die Rezepte durch ansprechende Fotos. Alle Rezepte sind glutenfrei, die meisten zusätzlich vegetarisch oder sogar vegan. Sie enthalten genaue Anleitungen und Nährwertangaben.
Das Buch endet mit je einer Spalte "Bücher" (u. a. Prof. Dr. Ingo Froböse), "Links" sowie "Quellen & Danksagung" und einem Rezeptregister.
Das Cover passt, enthält jedoch - und das ärgert mich wirklich! - diesen mich schon lange nervenden orangefarbenen Werbehinweis "Spiegel Bestsellerautor" und diesmal nicht nur als entfernbaren Aufkleber, sondern eingedruckt.

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