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Fantasie-und-Traeumerei

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Veröffentlicht am 12.08.2019

Reise durch die Natur

Reise durch die Natur
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"Die Natur verändert sich,drum nimm dir Zeit, sie anzusehn,an jedem Tag, in jedem Jahr, bevor die Wunder schnell vergehn.[...]Schau dich um, denn ringsherum,in Wäldern und auf grüner Flur,entdeckst du ...

"Die Natur verändert sich,drum nimm dir Zeit, sie anzusehn,an jedem Tag, in jedem Jahr, bevor die Wunder schnell vergehn.[...]Schau dich um, denn ringsherum,in Wäldern und auf grüner Flur,entdeckst du sie an jedem Tag - die kleinen Wunder der Natur."

"Reise durch die Natur" ist ein sehr besonderes Buch. Jede Seite beginnt mit einem kleinen Vers, der fast etwas meditatives hat. Der zu Achtsamkeit rät, zum Innehalten, dazu die Natur auf sich wirken zu lassen. In Reimform, nicht kindlich, aber so, dass Kinder es gut aufnehmen können. Fast wie auf einer Traumreise, werden sie in das entsprechende Thema mitgenommen.

Durch kleine Ausstanzungen in den Zeichnungen, die wie Stempeldruck wirken und an Leo Lionni erinnern, lässt sich erahnen, was zu sehen ist, wenn man die Buchseite aufklappt. Dort befindet sich eine eingehendere Erläuterung zu den jeweiligen Themen. Beispiel: Strand. Welche Tiere leben dort? Woraus besteht der Strand? usw. Diese Erläuterungen sind nicht in Reimform, sondern in Fließtext geschrieben und sehr informativ und Kindgerecht.

Veröffentlicht am 28.10.2024

24 Wege nach Hause

24 Wege nach Hause
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"24 Wege nach Hause" ist für mich die perfekte Einstimmung in die Vorvorweihnachtszeit. Die Geschichte spielt im Dezember, ist nicht zu weihnachtlich, aber gemütlich und anrührend, emotional bewegend und ...

"24 Wege nach Hause" ist für mich die perfekte Einstimmung in die Vorvorweihnachtszeit. Die Geschichte spielt im Dezember, ist nicht zu weihnachtlich, aber gemütlich und anrührend, emotional bewegend und Hoffnung versprechend - ideal für den dunklen November und die Vorfreude auf den Lichtbringenden Dezember.

Es ist November, als Petra in Stockholm alle Zelte abbricht und gemeinsam mit ihrer Nichte Charlie ins schwedische Dorf Nyponviken zieht. Dort gibt es eine Wohnung, die laut dem Nachlass der Eltern ein Zufluchtsort für Petra sein könnte. Ein Rettungsanker in einer schwierigen Zeit. Petras Schwester Alice, die Mutter von Charlie ist vor kurzem verstorben. Wund und verloren treffen sie in Nyponviken an, wo sie freundlich empfangen werden.

Am 1. Dezember liegt ein Adventskalender vor Petras Tür. Gestaltet von Lilly, einer jung verstorbenen Künstlerin aus Nyponviken. Es gibt keinen Hinweis darauf wer den Adventskalender, der vom Tourismusverband herausgegeben wurde, vor Petras Tür gelegt haben könnte. Hinter jedem Türchen steckt ein Stück von Lillys Lebensgeschichte, die sich auch als Liebesgeschichte entpuppt. Wird Petra Lillys Geheimnis aufdecken können?

Wie wichtig ist es den eigenen Träumen zu folgen? Lillys Geschichte begleitet Petra auf einer Reise zu sich selbst. Einer Reise, auf der sie sich mit ihrer Trauer auseinandersetzt und mit dem was Heimat und Glück eigentlich bedeuten. Ist das eine ohne das andere möglich?

"24 Wege nach Hause" hat mich sehr berührt. Weil ich es kenne sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinanderzusetzen und mit welchen Ängsten, welcher Wut und welcher Traurigkeit dies einhergeht. Jenny Fagerlund hat diesen Prozess sehr authentisch dargestellt, auf eine Art und Weise, die Trost spenden kann und mich zu Tränen gerührt hat.

Neben Trauer und Verlust geht es aber auch um die Suche nach dem Glück. Darum, dass es im Ankommen ebenso stecken kann wie in der Erfüllung eines Traumes und in Menschen, die uns nahestehen, die füreinander da sind. Welch unterschiedliche Facetten Freundschaft haben kann und wieviel Unterstützung in der Widerstandskraft einer Freundschaft stecken kann, erfährt Petra in Nyponviken.

Jenny Fagerlunds Erzählstil hat durch eine klare Sprache und eine sanfte, zugewandte Art die Leser*innen durch die Geschichte zu führen eine sehr emotionale Wirkung auf mich. Ich habe vermutlich zwei Kapitel lang geweint. Vor Rührung, vor Mitgefühl, weil ich mich sehr verbunden fühle mit Petra, ihrer Geschichte, ihren Herausforderungen und ihrer Natur damit umzugehen. Die ganze Atmosphäre, die Fagerlund geschaffen hat, ist voller Herzlichkeit, Hoffnung und Zusammenhalt.

Eine wundervolle Geschichte, die ich von Herzen für die Vorweihnachtszeit empfehle.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Mika im echten Leben

Mika im echten Leben
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Es gibt diese Romane, die du beginnst und denkst: naja, das wird ganz nett und du wirst dich gut unterhalten fühlen und dann beendest mit den Gedanken: das war jetzt eine richtig gute Geschichte. So erging ...

Es gibt diese Romane, die du beginnst und denkst: naja, das wird ganz nett und du wirst dich gut unterhalten fühlen und dann beendest mit den Gedanken: das war jetzt eine richtig gute Geschichte. So erging es mir mit "Mika im echten Leben". Gute Unterhaltung und obendrauf Tiefgang und Fragen, die mich eindringlicher beschäftigten, als ich es erwartet hätte.

Mikas Leben ist eher chaotisch. Sie weiß nicht mehr genau, ob es an dem Tag begann, an dem sie eine Tochter bekam, die von einem anderen Paar adoptiert wurde oder an dem Tag, an dem sie sich gegen ihre kühle herrische Mutter auflehnte und damit geordnete Bahnen und Strukturen verließ. Fakt ist: ihr Leben ist nichts, was sie vor ihrer nun 16-jährigen Tochter offen legen möchte und deshalb verändert sie zwei, drei, vielleicht auch vier Tatsachen bis plötzlich ein kompletter Schwindel daraus wird, der alles durcheinanderbringt.

Mika ist eine Protagonistin, mit der ich mich vom ersten Moment an anfreunden konnte. Ihre chaotische Art macht sie sehr sympathisch und es berührt mich wie sehr sie darum bemüht ist vor ihrer Tochter einen guten Eindruck zu machen. Das zeigt auch, in welchen Strukturen sie aufgewachsen ist. Ihre Eltern sind aus Japan in die USA ausgewandert, weil sie sich dort bessere Chancen für die Zukunft ihres Kindes erhofften und trafen dann dort auf eine so andere Kultur, die sich sehr von den eigenen Werten unterscheidet. Das spiegelt sich häufig in der Zerrissenheit und den kontroversen Anschauungen, die Mika und ihre Mutter haben, aber auch in der Identitätssuche, in der sich Penny, Mikas Tochter befindet.

Mit dieser Thematik bin ich als Nicht-Migrantin nicht konfrontiert und ich mag wie Emiko Jean es umsetzt, um mich und andere Leser*innen dazu zu bringen, darüber nachzudenken.

Die Suche nach der eigenen Identität ist der rote Faden in der Geschichte. Er beginnt bei Mikas Mutter, betrifft sie selbst und vor allem Penny, die bei Eltern aufwächst, die nicht ihre leiblichen sind und zudem eine andere Herkunft haben, was sich auch im Äußeren der Personen widerspiegelt. Aus beruflicher Erfahrung weiß ich wie schwierig die Situationen des Aufwachsens in Pflege- oder Adoptivfamilien sind, wie das wir sind nicht vom selben Blut immer im Raum stehen kann. Emiko Jean hat das richtig gut umgesetzt. Zeigt die Probleme, die damit einhergehen, auf Seiten der Eltern und der Kinder, aber auch, dass es funktionieren kann. Vor allem dadurch, dass offen damit umgegangen wird. Dass Fehler erlaubt sind und Elternschaft so oder so eine herausfordernde Aufgabe ist (ich sage nur Periodenparty...).

Emiko Jean ist es gelungen diese Themen in eine unterhaltsame Geschichte zu betten. Ich mag die Dialoge, den Humor, die Funken, die hier und da sprühen, die Generationenkonflikte und alle Figuren, egal ob in Haupt- oder Nebenrollen.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Begegnungen im Café

Das Café ohne Namen
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Ein Morgen im Cafè. Für mich ein Moment der Ruhe, Auszeit oder auch der Freude, Glückseligkeit, der sozialen Interaktion, wenn ich mich dort mit einer Freundin treffe. Beim Kaffee oder Tee lässt es sich ...

Ein Morgen im Cafè. Für mich ein Moment der Ruhe, Auszeit oder auch der Freude, Glückseligkeit, der sozialen Interaktion, wenn ich mich dort mit einer Freundin treffe. Beim Kaffee oder Tee lässt es sich philosophieren, sagen wir manchmal Dinge, die wir sonst nicht so gern besprechen, werden Gedanken gelöst, geraten in Bewegung.

So ist es auch in Simons Café. Dem Ort, an dem sich die Menschen der Umgebung treffen. Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Gedanken, Gefühlen, Sehnsüchten. Manche bleiben geheim, viele werden ausgesprochen, Beziehungen werden aufgebaut und gebrochen. Simons Café tröstet, motiviert, holt auf den Boden der Tatsachen zurück.

Das Leben ist kein Spaziergang und irgendwie doch, denn es ist beständig in Bewegung. Das erfahren auch die Protagonist*innen in "Das Café ohne Namen". Zum Beispiel der Ringer vom Jahrmarkt, der die beste Zeit hinter sich hat und verzweifelt versucht an Jugend und Erfolg festzuhalten und dessen Leben ein und Auf und Ab der Gefühle ist.

Es sind die Höhen und Tiefen des Lebens, die unsere Protagonisten prägen und im Handeln beeinflussen. Mal mehr, mahl weniger aktiv reagieren sie darauf oder ertragen geduldig, was ihnen begegnet.

"Die Welt dreht sich immer schneller, da kann es schon passieren, dass es einige von denen, deren Leben nicht schwer genug wiegt, aus der Bahn wirft.
Ist es da nicht gut, wenn es einen Platz gibt, an dem man sich festhalten kann?"

Mich selbst sehe ich als stille Beobachterin im Café sitzen, ungeduldig abwartend wer als nächstes hereinkommen und mir seine oder ihre Geschichte erzählen wird. Trotz der Dramatik einiger Schicksale, mit der Seethaler auch nicht geizt, die dem ganzen aber nichts negatives, sondern eine gewisse Authentizität verleiht und irgendwie auch eine Form von Hoffnung gibt, freue ich mich auf jede einzelne Begegnung.

"Das Café ohne Namen" ist das perfekte Buch für einen Nachmittag im Café. Anrührend und geduldig, mit klarem Stil schreibt der Autor über Menschen, die vom Leben bewegt werden. Ich verfalle schnell dem Sog seiner Schreibe, mag das Buch nicht aus der Hand legen. Einzig mit der Zeit, in der es spielen soll, gehe ich nicht ganz d'accord. Diese Ruhe, diese Gelassenheit, Simons innere Zufriedenheit in seiner Anspruchslosigkeit, seiner Art mit wenig auszukommen, nichts hinterherzujagen, fühlt sich für mich mehr nach einer Geschichte aus der Jahrhundertwende an, als nach den 60 Jahren später, in denen das "Das Café ohne Namen" spielt. Ich musste mich manchmal daran erinnern in die richtige Zeit zu reisen.

"Das Café ohne Namen" gefällt mir so sehr. Ich mag es allen empfehlen, die entschleunigen wollen, die ein gutes Gespräch suchen, etwas Gesellschaft. Zum Glück stehen schon weitere Bücher des Autors im Regal, die definitiv ganz bald gelesen werden.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Toxic Man

Toxic Man
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Ich weiß gar nicht so genau wie ich die richtigen Worte für diesen Roman finden soll, der mich so unerwartet in einen Sog gezogen hat, obwohl er nicht den Inhalt enthält, den ich mir ausgemalt hatte. Es ...

Ich weiß gar nicht so genau wie ich die richtigen Worte für diesen Roman finden soll, der mich so unerwartet in einen Sog gezogen hat, obwohl er nicht den Inhalt enthält, den ich mir ausgemalt hatte. Es geht nicht um eine toxische Vater-Sohn Beziehung. Zumindest nicht nur, denn dem Protagonist gelingt etwas, das oft sehr schwierig ist. Er kann sich lösen. Er kann mit dem Tod seines Vaters abschließen. Nicht vergeben und auch nicht vergessen, aber es hängt ihm nicht so sehr um die Füße, wie wir es so häufig erleben. Er sieht den Vater, als das was er war: ein Mann, der sein eigenes Päckchen zu tragen hatte, der Hoffnungen und Erwartungen hatte, die nicht erfüllt werden konnten, und dass er es nicht geschafft hat das enge Korsett seiner Sozialisation, seiner eigenen Biografie, zu verlassen.

"Es geht hier um mich. Es geht darum, dass er sieht, dass ich es bis hierhin geschafft habe. Nicht wegen ihm und seinen fragwürdigen Erziehungsansichten, nicht wegen seiner Härte, seiner Strenge, seinem Geschrei, sondern trotz alledem."

Es steckt einfach so viel in dem Buch, das ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Wie ich alles aufzählen, erklären, diskutieren, besprechen soll, was Schwilden so mitbringt. Angefangen von der Reise in meine eigene Jugend, in die mich Schwilden mit der genannten Musik, mit dem Gehabe der Dorfjungs, mit den Prioritäten der Gymnasiasten zurückversetzt, über den Kampf gegen diesen "man", dem wir alle nacheifern müssen und dessen Regeln wir einhalten sollen, weil "man" das so macht und "man" sich so verhält und "man" eben nicht erfolgreicher und geistig freier Künstler und gleichzeitig fürsorglicher Vater sein kann, genauso wie "man" nicht heulen und trotzdem eine super klasse Frau haben kann.

"Ich glaube, daran liegt das größte Problem der westlichen Welt. Es gibt keine Welt mehr, auf der alle sind. Jeder will in seiner eigenen leben, in der es nur so klingt, so aussieht, so riecht, wie man es selbst will, in der nur die politischen Gegebenheiten gelten, die das jeweilige Ich akzeptiert."

Ich habe mir so viele Sätze markiert, die nachhallen. Die so klug sind, neue Perspektiven öffnen, Möglichkeiten, um geistig aktiv zu werden, eigene Ansichten zu überdenken und in Diskurs zu gehen mit sich selbst und anderen. "Toxic Man" ist ein Vergnügen, eine Freude, es macht Spaß, kratzt am Verstand und das ist gut so.

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