Die Grundidee dieses Buch ist ja als solches nicht besonders neu, dafür aber der Gedanke, dass die Hauptprotagonistin mal nicht die alleskönnende Erwählte ist, sondern ein unscheinbares Mädchen ohne besondere Kräfte. Das finde ich als solches richtig genial, aber leider blieb es irgendwie dabei. Alia entwickelte keinerlei magische Begabung, was ich spannend fand, aber eben auch kein anderes Talent und besonderen Charakterzug. Sie blieb für mich irgendwie blass und uninteressant - ein klassischer Nebencharakter, der leider die Hauptrolle bekommen hat... Zudem war Alia oft so unglaublich schwach, naiv und ängstlich und hatte nur ganz selten ihre "Mutmomente". Und so kam mir dann auch die Lovestory etwas an den Haaren herbeigezogen, denn was fand den Mister Perfect aka Reyvan aka der Elf an ihr? Positiv an dieser, sich so rasant entwickelnden Liebesgeschichte war, dass es kaum unnötiges Hin-und-her gab (außer diese Szene gegen Ende des Buches, bei der ich Alia am liebsten wachgerüttelt hätte ^^).
Die Welt, die die Autorin erschaffen hat konnte mich mit all ihren fantastischen Wesen und Gestalten absolut in den Bann ziehen, auch wenn sie recht komplex und manchmal verwirrend war. Glücklicherweise gab es ein Glossar! Besonders faszinierend fand ich die Elfenwelt, da hat die Autorin einige wundervoll bildliche Beschreibungen geliefert -
Es passiert auch immer recht viel, sodass es eigentlich immer spannend blieb. Ein paar Längen gab es leider trotzdem, denn wenn die Elemente näher beschrieben wurden, ist die Autorin auf jedes in seiner Länge und Breite eingegangen. Mir hätte da eine kürzere Variante gereicht. Ein Element, dass mir so gar nicht gefallen hat, war das Tunier. Es erinnerte nicht nur stark an das Trimagische Turnier, bzw. die Hungerspiele und ein bisschen auch an Soneas Kämpfe, sondern war für mich langweilig. Das Endergebnis war mir von Anfang an klar und irgendwie wirkten die Prüfungen (bis auf die Feuerprüfung) auf mich auch gar nicht gefährlich. Entweder hätte das Turnier in wenigen Sätzen abgearbeitet werden oder mehrere Kapitel bekommen sollen, sodass da richtig Spannung aufkommt.
Der Schreibstil hätte für mich lebendiger sein und mehr Charme und Witz haben können, denn so war er zwar leicht zu lesen, aber irgendwie auch unspektakulär. Während manche Sätzen so banal und sind ziemlich simpel klingen, sind anderen so hochtrabend, dass ich innerlich die Augen verdrehen musste. Da dieses Buch aber ein Debüt ist, ist das verzeihbar und ich hoffe einfach, dass da noch mehr kommt, die Sätze flüssiger und anmutiger werden, oder gestelzt zu klingen.
Dem zweiten Band gebe ich auf jeden Fall noch eine Chance und erhoffe mir einen aufregenderen Schreibstil, eine gereifte Alia, die irgendein Talent oder Stärke entwickelt und mehr Informationen über ihre Herkunft, denn dieses Thema ist in diesem ersten Teil leider total untergegangen.
Fazit:
Ein Reihenauftakt, der leider das Potential der fantastischen Welt von Altra nicht ausschöpft, gerade in Bezug auf die Charaktere... Weil es ein Debüt ist, bin ich dem Buch versöhnlich gestimmt und gebe der Reihe noch ein Chance. Sollte der zweite Band aber nicht um Längen besser sein, werde ich die Reihe wohl nicht beenden.