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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2023

Authentisch und erschreckend

Wehrlos
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Die junge Mutter Mieke erlebt den wahrscheinlich größten Schrecken, den sie sich nur vorstellen kann, ihre vierjährige Tochter wird, während sie über ihr Smartphone abgelenkt ist, von einem etwas älteren ...

Die junge Mutter Mieke erlebt den wahrscheinlich größten Schrecken, den sie sich nur vorstellen kann, ihre vierjährige Tochter wird, während sie über ihr Smartphone abgelenkt ist, von einem etwas älteren Mädchen entführt. Sie sieht noch ihre Tochter verschwinden, kann aber aufgrund des zu großen Abstands nicht mehr eingreifen, als die kleine Nele in ein Auto gezerrt wird. Es folgt Die Zeit voller Angst um die Tochter und den Selbstvorwürfen verantwortungslos gehandelt zu haben. Als die Polizei nicht weiterkommt und sie die Chance bekommt, auf eigene Faust ihre Tochter zu retten, bringt sie nicht nur sich selbst in größte Gefahr...

Die Autorin Nora Benrath hat mit "Wehrlos" einen beängstigenden Thriller geschrieben, der ein brisantes Thema in den Fokus setzt. Nora Benrath erzählt die Geschichte in einem sachlichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die verzweifelte Situation aller Beteiligten sehr authentisch widerspiegelt. Gerade dieser Umstand erzeugt eine unheimliche Betroffenheit, die dem Spannungsfaktor sehr gut tut. Grundsätzlich wird der Spannungsbogen mit der Entführungssituation klassisch und gut aufgebaut und über die dramatische Suche nach der kleinen Nele auf einem ständig hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel mit den begleitenden Perspektivwechseln, die eine gut Einsicht aller beteiligten Protagonisten sowohl auf er Täter- als auch auf der Opfer-Seite gewährte. Das Finale rundet die Geschichte dann mit einer aus meiner Sicht gelungenen und gut nachvollziehbaren Auflösung ab.

Insgesamt hat mir der Thriller "Wehrlos" fesseln können und ich habe mich beim Lesen immer wieder dabei erwischt, froh zu sein als Familienvater niemals in eine solch verzweifelte Situation geraten zu sein. Sehr sozialkritisch wird hierbei noch der Umgang mit den sozialen Medien aufgearbeitet, was vielleicht den einen oder anderen nachdenklich stimmen könnte, bei dem was er der Allgemeinheit aus seinem Privatleben preisgibt und dass Kinder am Besten außen vor bleiben sollten. Ich kann das Buch daher gerne weiterempfehlen und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Verheißungsvoller Auftakt

Der Paria
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Alwyn lebt als Gesetzloser in den Wäldern und schlägt sich mit seinen Bandenmitgliedern durchs Leben. Ein Verrat wird ihm aber beinahe zum Verhängnis und er landet als Gefangener in den Erzminen. Eine ...

Alwyn lebt als Gesetzloser in den Wäldern und schlägt sich mit seinen Bandenmitgliedern durchs Leben. Ein Verrat wird ihm aber beinahe zum Verhängnis und er landet als Gefangener in den Erzminen. Eine harte Zeit, die er auch nur Dank seines Mutes und seiner Kampferfahrung übersteht und in der Folgezeit von dem Ansinnen der Rache geprägt neue Freunde findet. Zwei Frauen begleiten ihn in der Folgezeit, die ihn zum einen das Lesen und Schreiben beibringen und zum anderen unterstützen im Kampf gegen die dunklen Mächte.

Der schottische Autor Anthony Ryan konnte mich mit seiner "Rabenschatten-Trilogie" sowie seiner "Draconis Memoria-Serie" schon mehrfach in entfernte Welten entführen und begeistern. Mit sehr viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung bin ich nun in sein neues Projekt gestartet. In "Der Paria" tauchen wir wieder in eine gänzlich andere Welt ein, aber der bildreiche und ausschmückende Schreibstil bleibt erhalten. Ich kann mir die einzelnen Szenen sehr gut vor Augen führen und das Ganze wird lebendig geschildert. Der Spannungsbogen kam mir zu beginn ein wenig zu kurz und ich hatte oft den Eindruck, das der Einstieg in die neue Welt schon sehr ausführlich geschah und es so zu kleinen und bisher ungewohnten Längen kam. Dennoch konnte mich die Geschichte um Alwyn nach und nach mehr in den Bann ziehen und bis zum vorläufigen Finale fesseln.

Insgesamt ist "Der Paria" wieder ein sehr verheißungsvoller Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, die sicherlich noch ein wenig Potential nach oben hat, aber dies wird der erfahrene und mich bisher niemals enttäuschende Autor Anthony Ryan sicherlich noch heben. Ich freue mich daher schon jetzt auf den Folgeband, so dass ich den Weg weiter mitgehen kann. Für Freunde neuer Welten ist das Buch sicherlich eine Leseempfehlung und ich bewerte den Fantasy-Roman mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Skandinavisches Familiendrama

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Zwei schreckliche Ereignisse überschatten das idyllische Fjällbacka. Zunächst wird eine Kunstfotograf kurz vor seine Ausstellung brutal erschossen und kurz darauf wird ein Anschlag auf Familienangehörige ...

Zwei schreckliche Ereignisse überschatten das idyllische Fjällbacka. Zunächst wird eine Kunstfotograf kurz vor seine Ausstellung brutal erschossen und kurz darauf wird ein Anschlag auf Familienangehörige der angesehenen und sehr vermögenden Familie Bauer verübt. Stehen die beiden kurz aufeinander folgenden Taten miteinander in Verbindung? Kommissar Patrik Hedström übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen, wirklich belastende Ansätze sind anfangs aber nicht erkennbar. Nach einiger Zeit scheinen die Fälle aber gelöst, doch Patrik will noch nicht an die scheinbar einfache Lösung glauben. Gleichzeitig recherchiert Erica Falck an einem lange zurückliegenden Mordfall, der niemals wirklich aufgeklärt wurde. Auch hier weisen einige Ansätze in Richtung der Familie Bauer, liegt des Rätsels Lösung in der Vergangenheit?

"Kuckuckskinder" ist mittlerweile der elfte Band aus der sehr erfolgreichen Reihe um Kommissar Patrik Heldström und seiner Frau, der Autorin Erica Falck. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte anfangs ein wenig Schwierigkeiten mit der hohen ANzahl an Protagonisten, was sich aber im Verlauf des Romans einstellte. Schwedens erfolgreichste Autorin Camilla Läckberg erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen baut sich zu Beginn ein wenig schleppend auf, wird aber über die Ermittlungen und plötzlichen Wendungen im Geschehen auf einem guten Niveau getragen. Es entwickelt sich eine immer komplexere Geschichte, die ihren Ursprung in der Vergangenheit nimmt und sich zu einem wahren Familiendrama entwickelt. Das spannende Finale wartet dann mit einer gelungenen, nachvollziehbaren und für mich auch im Endeffekt überraschenden Auflösung auf.

Insgesamt hat mir "Kuckuckskinder" nach den leichten Startschwierigkeiten gut gefallen und zeigte mir mit den interessant gezeichneten Hauptprotagonisten und dem Erzähltalent der Autorin das Potential der laufenden Krimi-Reihe auf. Ich empfehle den Kriminalroman daher gerne weiter und bewerte ihn mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Unterhaltsame Kriminalkomödie

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Monsieur Guillaume Lipair lebt in der malerischen Küstenstadt Port Grimaud und bestreitet sein tägliches Leben mit kleinen Gaunereien. So vermietet er bei Leerstand die Villen, die er eigentlich nur verwalten ...

Monsieur Guillaume Lipair lebt in der malerischen Küstenstadt Port Grimaud und bestreitet sein tägliches Leben mit kleinen Gaunereien. So vermietet er bei Leerstand die Villen, die er eigentlich nur verwalten soll, nebenbei an fremde Gäste und bedient sich auch gerne an den Vorräten seiner vermögenden Auftraggeber. Eines Tages entdeckt er mit seinem Gehilfen Karim eine Leiche in einer der Villen und die heimliche Vermietung droht aufzufliegen. Kurzerhand versuchen die Beiden die Leiche zu verstecken und lösen damit eine Verkettung von Aktionen aus, die letzten Endes sechs mehr als unterschiedliche Protagonisten zum Club der Unverbesserlichen zusammenführt.

Das Autoren-Duo Volker Klüpfel und Michael Kobr konnten mich schon mit ihrer "Kluftinger-Reihe" begeistern, so dass ich auf ihr neues Projekt sehr gespannt war. Ich bin mit viel Vorfreude in "Die Unverbesserlichen - Der große Coup des Monsieur Lipaire" gestartet und wurde auch nicht enttäuscht. Die Beiden erzählen die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssigzu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach Südfrankreich entführte. Sie arbeiten dabei mit einer aus meiner Sicht sehr gelungenen Mischung aus Spannung und Humor. Mit dem Auffinden der Leiche und deren unfachmännischen Entsorgung beginnt das Ganze und entwickelt sich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen um das große Geheimnis des Archtiekten Roudeau zu lösen. Die Protagonisten werden zwar ein wenig oberflächlich, aber interessant gezeichnet und gerade das Zusammenfinden der unterschiedlichen Charaktere zu einer verschworenen gemeinschaft verleiht dem Buch einen besonderen Charme. Die Geschichte konnte mich bis zum Finale fesseln und wurde mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung für mich gelungen abgerundet.

Insgesamt ist "Die Unverbesserlichen - der große Coup des Monsieur Lipaire" eine nicht ganz ernst zu nehmende aber sehr unterhaltsame Gaunerkomödie, die mich gut unterhalten hat. Getragen wird das Buch durch das Erzähltalent des erfahrenen Autoren-Duos und den geschickt kombinierten Protagonisten, die in ihrer Unbeholfenheit die Sympathie geradezu erzwingen und so für ein gutes LEsegefühl sorgen. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Renate weiß, wie es geht...

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
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Die fiktive Online-Omi Renate Bergmann hat eine große Fangemeinde und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es ein entsprechendes Kochbuch zur Serie geben wird. Die Frage, die sich hier stellt, ist, hat ...

Die fiktive Online-Omi Renate Bergmann hat eine große Fangemeinde und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es ein entsprechendes Kochbuch zur Serie geben wird. Die Frage, die sich hier stellt, ist, hat es dieses noch gebraucht? Ich bin der Meinung ja, denn in dem Ratgeber werden alte Rezeptideen wieder hervorgeholt und für die nächsten Generationen festgehalten. Frei nach dem Motto, was Oma geschmeckt hat, schmeckt auch Dir.

Da Kochbuch kommt in einem sehr lockeren Auftritt daher. Dies ist schon am Register zu erkennen, welches sehr interessant unterteilt ist. So werden uns Rezepte unter Rubriken wie "Das gibt es am Sonntag", "Wenn Kirsten kommt" oder "Aber bitte mit Sahne" präsentiert. Die ausgewählten Gerichte sind bodenständig und damit auch absolut alltagstauglich. Es geht hier wirklich darum die Schätze aus Omas Küche einmal wachzurufen. So lernen wir wie ein "Deftige Erbsensuppe", "Königsberger Klöpse" oder der klassische "Grießbrei" schon früher hergestellt wurden. Das Ganze ist leicht nachzuahmen und der Leser wird hierzu auch mit netten Bildern und flotten Sprüchen fleißig angeregt. Egal, ob es nun deftige Leckereien aus dem Eintopf, tolle Sonntagsbraten oder Süßes sein sollen, für jeden Geschmack ist etwas dabei und bei den Gerichten werden sicherlich die einen oder anderen Kindheitserinnerungen wachgerufen.

Insgesamt ist "Ihr könnt doch noch nicht satt sein!" ein äußerst sympathischer Küchenratgeber, der weniger mit kreativen neuen Ideen aus der Küche überzeugt sondern eher mit grundsoliden und bewährten Tipps daherkommt. Für mich ein sehr authentisches und solides Kochbuch, was sicherlich auch den Kochamateur in die Küche locken könnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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